Freitag, 16. Januar 2009

Yahoo: Mit Carol Bartz als CEO rückt Microsoft wieder näher

Sie kommt von dem CAD-Haus Autodesk und folgt nun Yahoo-Gründer Jerry Yang als CEO: Carol Bartz ist neuer CEO des Suchmaschinenhauses. Und mit ihr steigen, wenn auch verhalten, die Chancen, dass Microsoft und Yahoo doch nich zueinander finden.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 16.1.2009, Jessica E. Vascellaro: "At Yahoo, talk of new talks"

EZB: Zinssatz jetzt bei 2,0 Prozent...

... und hat damit den tiefsten Punkt in en letzten drei Jahren erreicht. Mit weiteren Maßnahmen ist nach dieser Korretur um 0,5 Prozentpunkt vor März nunmehr nicht zu rechnen.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 16.1.2009: "Eurozone rates cut to lowest for 3 years"

Private Equity: Eine Billion Dollar an trockenem Pulver...

... haben die Fonds nach wie vor in ihren Magazinen, um auch 2009 jede Menge neue Deals abzuschließen. Dieses berichtet die Beratungsfirma Prequin. 554 Milliarden Dollar seinen 2008 trotz widriger Umstände dazu gekommen, 2007 seien es zwar 629 Milliarden gewesen, aber immer noch recht stattlich
Buyout-Groups: 472 Milarden Dollar...
... haben diese Investoren an Trockenpulver, nachdem sie 216 Milliarden Dollar in 2008 dazu akquiriert hatten.
Venture Capital: 138 Milliarden Dollar Risikokapital...
... warten ebenfalls darauf, gut angelegt zu werden.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 16.1.2009: "Private equity's $1,000bn at hand"

Vor 40 Jahren: Schwarzer Freitag für Big Blue

Historisches Datum: 17. Januar 1969 - Die Kartellklage gegen IBM
»Der letzte Arbeitstag der Johnson-Regierung, der 17. Januar 1969, war für IBM ein schwarzer Freitag. Das Jusitizministerium reichte eine umfangreiche Kartellklage ein, in der wir der Monopolbildung in der Computerbranche beschluldigt wurden., und forderte das Gericht auf, IBM zu zerschlagen. Die Reguierung beanstandete praktisch unser gesamtes Geschäftsgebaren, vom Verkauf von Gesamtsystemen bis zu den hohen Nachlässen, die wir den Universitäten einräumten. Eigenartigerweise war keine dieser Praktiken an sich ungesetzlich, und alle unsere Konkurrenten betrieben das Geschäft auf die gleiche Weise. Doch das sei unerheblich, erklärte die Regierung. Worauf es ankomme, sei, dass die Marketingmethoden in der Hand eines Unternehmens unserer Größe zu Waffen würden, die den Wettbewerb zerstörten.«
Thomas J. Watson Jr., damals Chef der IBM Corp., in seinen Memoiren: "Der Vater, der Sohn und die Firma, 1990

Siehe auch: Das blaue Wunder
http://rv-ibm-1984.blogspot.com/2009/01/kapitel-i-b-der-klagemauer_03.html

Viertes Quartal 2008: Rund 78 Millionen PCs verkauft

Nur um 1,1 Prozent wuchs im vierten Qurtal 2008 die Zahl der verkauften PCs, berichtet die Gartner Group. Das sei die niedrigste Zuwachsrate sei 2002. Insgesamt seien 78 Millionen PCs verkauft worden. Marktführer vor Acer ist wieder Hewlett-Packard.
Journalysse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.1.2009: "Schwache PC-Nachfrage"

Steve Jobs: Auszeit für einen Gründer

Jetzt wird sich Steve Jobs - 25 Jahre nach der Erstankündigung des Macs - für ein halbes Jahr vom Posten des Vorstandschefs von Apple zurückziehen. Der Mann, der vielleicht mehr als sein Altersgenosse Bill Gates die Computerszene originär gestaltet hat, hatte Anfang der achziger Jahre viele Experten des Palo Alto Research Center (PARC) von Xerox an Bord geholt und damit den ganzen Bereich der grafischen Benutzeroberfläche innoviert. Daraus war 1983 Lisa geworden, deren kleiner Bruder - der Mac - 1984 mit einem Paukenschlag vorgestellt wurde. Wer den Trailer sehen will, mit dem Apple das Orwell-Jahr gegen IBM einläutete, der clicke hier: http://de.youtube.com/watch?v=OYecfV3ubP8
DIESES VIDEO zum 24. Januar 1984 IST EIN MUSS!

Deutsche Bahn: Computerausfall dauerte vier Stunden

Nach der Computerpane, deren Ursache bislang nicht bekannt ist, fielen am Mittwoch für insgesamt vier Stunden die Rechner der Deutschen Bahn aus. Gegen 14.00 Uhr war der Ausfall gemeldet worden. Erst in der Nacht zum Donnerstag hatten die IT-Spezialisten die Systeme sukzessive wieder nach oben fahren können.
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.1.2009: "Nach der Störung fährt die Bahn wieder normal"

Donnerstag, 15. Januar 2009

Deutsches BIP 2008: 2,49 Billionen Euro - China zieht an uns vorbei

Auf Platz vier der größten Wirtschaftsländer der Welt ist nun die Bundesrepublik Deutschland abgerutscht. Schon 2007 hätten uns die Chinesen (Bruttoinlandsprodukt 2007: 2,84 Billionen Euro) vom dritten Platz verdrängt. Laut Státistischem Bundesamt betrug das deutsche BIP 2,49 Billionen Euro. Gemessen am BIP pro Kopf liegt China allerdings auf Rang 132 in der Welt.
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.1.2009: "China überholt Deutschland"

Eine Übersicht liefert das Bundesamt für Statistik

Nortel Networks: Chapter Eleven

Drei Jahrzehnte ist es her, da zeigte der kanadische Telekomausrüster Norther Telecom (heute Nortel) den deutschen Amtsbaufirmen von Siemens bis SEL, wie man X.25 ins Telefonnetz implementiert. Alles staunte über die elektronische Paketvermittlung. Nun hat Nortel Gläubigerschutz nach Chapter 11 des amerikanischen Insolvenzrechts beantragt. Schade um diese schöne, stolze Firma, die rund 11 Milliarden Dollar umsetzt. Aber vielleicht berappelt sie sich ja wieder...
Journalyse-Quelle: FAZ, 15.1.2009: "Nortel Networks beantragt Gläubigerschutz"

Umfrage: 90 Prozent der Mitarbeiter ohne Bezug zum Betrieb

Das ist bitter. Eine Gallup-Umfrage ergab, dass sich 90 Prozent der Mitarbeiter ihrem Unternehmen nichtb verbunden fühlen. Nur 13 Prozent seien mit Engagement bei der Sache. Auch im internationalen Vergleich kommt Deutschland damit schlecht weg. Nur einen Platz im unteren Mittelfeld beziehen hier die deutschen Arbeitsplätze.Die Kosten der fehlenden Motivation bekaufen sich auf Summen zwischen 81 und 109 Milliarden Euro. Die Ursache für die Misere: Fehler in der Personalführung.
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.1.2009: "Beschäftigte sind wenig motiviert"

Deutsche Bank: 3,9 Milliarden Euro Jahresverlust

Finanzkrise - und kein Ende: Zum ersten Mal seit Ende des 2. Weltkrieges muss die Deutsche Bank einen Jahresverlust ausweisen - und dann auch gleich noch in Höhe von 3,9 Milliarden Euro. So das vorläufige Jahresnedergebnis. Dass über die Deutsche Post, deren Tochter Postbank die Deutsche Bank übernehmen will, der Staat nun an der Deutschen Bank mit zeitweilig acht Prozent beteiligt ist, gibt dem Ganzen eine pikante Note. Deswegen ist jedoch die kerngesunde Bank noch lange keine Staatsbank, wie jeder weiß, wobei der Name dies suggeriert.
Besonders bitter: Der Börsenwert der Deutschen Bank beträgt momentan 12 Milliarden Euro. "Das ist zwar noch deutlich mehr als die peinlichen 3 Milliarden für die um Dresdner Bank vergrößerte Commerzbank, aber auch deutlich weniger als die führenden europäischen oder amerikanischen Banken", kommentiert die FAZ
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.1.2009: "Deutsche Bank macht Milliardenverlust" und "Zeit für eine neue Bank" (Kommentar)

Mittwoch, 14. Januar 2009

Ausfall bei der Bahn durch Computerfehler

Ein Computerfehler hat am Mittwoch nach Aussage der Deutschen Bahn zu "massiven Beieinträchtigungen" im Zugverkehr geführt. Seit dem Nachmittag waren sämtliche rund 7000 Fahrkartenautomaten außer Betrieb. Auch das elektronische Verkaufssystem an den Schaltern sowie der Internetverkauf waren gestört. Die Zuganzeigen in den Bahnhöfen sind ebenfalls betroffen.

»Satyam heißt auf Sanskrit Wahrheit«, meint...

... das Wall Street Journal in seinem Kommentar zum indischen Betrugsfall bei der IT-Firma Satyam, dessen preisgekrönter Gründer B. Ramalinga Raju eine Milliarde Dollar in seine Bücher hineingelogen hat. Niemandem war das aufgefallen, obwohl mit PriceWaterhouseCoopers nicht gerade ein internationales Federgewicht die Bücher des IT-Outsourcers prüfte und im Verwaltungsrat bisd vor kurzem sogar ein Harvard-Professor saß, der sich auf Corporate Governance spezialisiert hatte.
Journalyse-Quelle: Wall Street journal, 13.1.2009: "Sanskrit for 'Enron'"

»Die Zeit der Maus ist vorbei«, meint...

... Amichai Ben-David, CEO von N-trig Ltd. Und er ist deswegen nicht traurig. Im Gegenteil: Denn nun kommt die Zeit der Touchscreens, für die er und seine Mitarbeiter in der israelischen Technologieschmiede, die entsprechenden Bedienkonzepte liefert. Sein Mauskiller muss so attraktiv sein, dass Microsoft sich jetzt mit 24 Millionen Dollar Risikokapital an dem Unternehmen beteiligte. Microsoft will damit die Verschmeldzung von Touchscreen und Windows 7, dem heißersehnten Vista-Nachfolger, ermöglichen. Aber die gute alte Tatstatur wird auch ein Touchscreen nicht ersetzen können.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 13.1.2009, Nick Wingfield: "Microsoft places a big bet on touch-screen technology"

50 Milliarden Euro: Das größe Paket der Geschichte...

... der Bundesrrepublik ist nun verabschiedet vom Koalitionsauschuss und soll nun bald seine Wirkung gegen die Wirtschaftskrise zeigen. Das Volumen, verteilt auf 2009 und 2010, entspricht etwa 1,5 Prozent des Wirtschaftsproduktes der Bundesrepublik Deutschland.
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.1.2009: "Merkel: Das größte Paket in der Geschichte der Bundesrepublik"

Marktanteile bei Suchmaschinen: absolute Mehrheit für Google

Nach wie vor gehen nahe zu zwei Drittel aller Suchanfragen durch die Google-Maschinerie. Dies ergeben die Zahlen von comScore Networks für November 2008. Demnach hat Google einen Marktanteil von 63,5 Prozent, gefolgt von Yahoo mit 20,4 Prozent. Microsoft liegt mit 8,3 Prozent abgeschlagen an dritter Stelle. Zum vierplatzierten Ask Network halbiert sich der Marktanteil auf 4,0 Prozent, dicht gefolgt von AOL mit 3,8 Prozent.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 9.1.2009, Nick Wingfield: "Microsoft pushes search"

Dienstag, 13. Januar 2009

India-IT: Betrugsfall Satyam Computer Services Ltd.

Über mehrere Jahre hinweg operierte der viertgrößte IT-Service-Anbieter Satyam Computer Service Ltd. mit einer um eine Billion fiktiver Dollar aufgeblähten Bilanz, bei der Forderungen an Dritte überzogen und eigene Verbindlichkeiten unterbewertet worden waren. Nun mussten die indischen Aufsichtsbehörde schnell handeln, um Schaden von der IT-Szene des Landes abzuwenden. Denn zu den Kunden von Satyam gehören Firmen wie General Electric, General Motors oder Nissan. Ánnahmen, dass solche Buchungspraktiken wie sie bei Satyam jetzt offenbar wurden, auch bei anderen Anbietern üblich sein könnten, verschrecken nun die internationale Kundschaft. Hat sich's in Indien outgesourct?
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.1.2009: "India names new Satyam board in bid to store crdibility"

IPO-Geschäft: Keine Belebung vor 2011

Weder in diesem noch im nächsten Jahr wird es in den USA zu einer Belebung bei den Börsengängen kommen, meinen die Analyste von Bernstein Research: "Wir erwarten, dass 2009 das IPO-Volumen noch einmal um 25 Prozent fällt, nachdem es 2008 bereits um 45 Prozent gesunken ist. Dem wird ein nochmaliger Abstieg um zehn Prozent in 2010 folgen." Erst in 2011 würde das Geschäft wieder brummen. Optimistischer ist man da offensichtlich beim Blick auf den Alten Kontinent. Frühestens Ende 2009 könne sich in Europa das IPO-Geschäft wiederbeleben, meinen derweil europäische Banker. Eines der größten Hemmnisse ist nach Einschätzung der Experten das von äußerster Vorsicht geprägte Verhalten der Käufer. Viele Anleger hätten "in den letzten 18 Monaten eine Erosion ihrer Gelder erlebt und fürchten nun einen weiteren Schwund", zitiert die Financial Times den Investmentbanker Vis Raghavan von J.P. Morgan.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 9.1.2008: "Big names wait in wings for end top IPO drought"

Montag, 12. Januar 2009

IT-Budgets in den USA: 573 Milliarden Dollar...

.. oder ein Anstieg um 1,6 Prozent. Dieses Marktvolumen sieht Forrester Research derzeit bei professionellen Anwendern (Wirtschaft und Regierung) für 2009. Im vergangenen Jahr hatte die IT-Szene in diesem Umfeld noch ein Wachstum von 4,1 Prozent gesehen, 2007 sogar von sieben Prozent. Jetzt ist das Wachstum auf die niedrigste Rate in den letzten sechs Jahren gefallen.
Microsoft will derweil in einer 150 Millionen Dollar schweren Werbekampagne den Anwendern zeigen, dass man mit IT auch Geld sparen kann. Unter dem Sloga "It's everybody business" kümmert sich seit gestern das reichste Softwarehaus der Welt vor allem natürlich um sein eigenes Geschäft: den Verkauf von Software.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.1.2009: Suzanne Vranica, Nick Wingfield: "Microsoft pitches its business software as savings tool"

Motto für die nächsten fünf Jahre: »Sei nicht dumm!«...

... empfiehlt Daniel Henninger, Colmunist des Wall Street Journals. Sein "Don't Be Stupid" steht dabei gegen Googles "Don't Be Evil". Denn Henninger glaubt, dass der Untergang so vieler Finanzinstitutionen in einem einzigen Jahr nicht mehr nur zurückgeführt werden kann auf ein paar "Mistakes", ein paar Fehler. Es waren vielmehr "katastrophale Fehler". Auf der Suche nach den Ursachen führt ihn sein Weg in die Tiefen des Cyberspace. "Es gibt nur einen einzigen anderen Bereich im modernen menschlichen Leben, der diese beispiellose Fehlerrate erzeugt: Das World Wide Web. Könnte es sein, dass in der Welt des Geldes der Information Highway die Straße in den Ruin darstellt - http://www.stupid.com/?"
Wer durch das Internet browst, ohne irgendwo in Ruhe zu verweilen und selbst nachzudenken, der googelt sich von einem winzigen Irrtum zum anderen. "Die moderne Investor-Klasse, ob bei Citigroup, Lehman oder Pensionäre daheim, sie alle wurden Google-Zombies. Die Arbeiter der Finanzindustrie - und andere auch - jagen nach Daten durch Tausende von Bildschirm-Sichten, während sie zugleich von Emails überschüttet werden. Sie tun dies, weil das viel mehr Spaß macht als die Zeitschinderei, die eine Aufgabe sonst dafür benötigen würde" - durch eigenes Denken. Es entsteht eine gedankenlose Welt. "Während die Subprime-Mania durch die Handelsräume der Welt jagte - und dieses Durcheinander war ein Bildschirm-getriebenes Phänomen - , starrten von Zeitnot geplagte Manager auf die illuminierten Zahlen und nahmen an, dass Daten und Modelle okay seien, denn sicherlich habe irgendjemand irgendwo sich die Zeit geommen, um all das zu überprüfen. Der Mann, der diese Art der nachlassenden Aufmerksamkeit des Menschens am besten verstand, war Bernard Madoff."
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 8.1.2009, Daniel Henninger (Wonder Land): "Top 2009 Resolution: Don't Be Stupid"

Sonntag, 11. Januar 2009

Schlagzeile von heute

»Deutschland wird jetzt verstaatlicht.«
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.1.2009, über die Pläne der CDU sich an Wirtschaftsunternehmen zu beteiligen, die wegen der Finanzkrise in eine Notlage geraten. Und natürlich vor dem Hintergrund der 25-Prozent-Beteilungung des Staates an der Commerzbank.
Journalyse-Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.1.2009

Schlagzeile von morgen

»Web 2.0 Is So Over. Welcome to Web 3.0«
US-Wirtschaftsmagazin Fortune, 19.1.2009, darüber, dass die Unternehmen des Web 2.0 wie MySpace oder Facebook „finanziell gesehen ein völliger Flop“ waren.
Journalyse-Quelle: Fortune, 19.1.2009, Jessi Hempel: »Web 2.0 Is So Over. Welcome to Web 3.0«

Titelbild von morgen


»WALL STREET AB IN DEN KNAST«
US-Wirtschaftsmagazin Fortune, 19.1.2009, in seiner Krisen-Titelgeschichte über den Umgang der Unternehmensverantwortlichen in der amerikanischen Finanzwelt mit der Wahrheit. Im Falle einer Lüge müssen die Chefs mit Knast rechnen oder – wenn sie die Wahrheit sagen – davon ausgehen können, dass die Analysten die Firma ruinieren. Und dann wird da von AIG, Wachovia, Washington Mutual, Merrill Lynch bis Lehman noch einmal alles aufgerollt.
Warum das Wall Street Journal Google und Wikipedia verantwortlich macht für die Finanzkrise, lesen Sie morgen, wenn Ihr Blogger wieder locker vom Hocker seine Zeitungen auswerten kann. Heute steckte noch die Grippe in den Knochen.

Journalyse-Quelle: siehe oben

Rolls-Royce: Musterbeispiel für IT und Turbo-Service

Das britische Wirtschaftsmagazin The Economist widmet seinen Analyse-Teil „Briefing“ dem Turbinenbauer Rolls-Royce, das letzte verbleibende Schaustück aus der großartigen britischen Industriegeschichte. In einem Land, das seinen Produktionssektor seit der Thatcher-Ära praktisch komplett geschlossen hat, ist Rolls-Royce vor allem aber ein Paradebeispiel dafür, wie sehr Manufacturing und Services zusammengehören.
Mehrmals pro Stunde kann es geschehen, dass Flugzeuge unterwegs zu ihren Zielen vom Blitz getroffen werden. Geschieht diese bei einem Aggregat aus dem Hause Rolls-Royce, dann sendet das Flugzeug eine Fülle von Daten zum Service-Standort nach Derby in England. Dort erwachen die Computer zum Leben, Experten analysieren die Daten und geben schließlich ihre Empfehlung, ob die Turbine inspiziert, repariert, ausgetauscht oder einfach weitergenutzt werden kann. 3.500 Düsentriebwerke werden so permanent überwacht. Die Daten, die so gesammelt werden, sind unschätzbar für die Luftgesellschaften, meint das Blatt. Sie sind es aber auch für Rolls-Royce. Denn damit schützen die Briten ihr Eigentum – ihren Umsatz, ihren Ertrag und ihre Innovationskraft.
In 80 Prozent der Fälle gehören die Turbinen nämlich nicht dem Carrier, sondern Rolls-Royce. Die Triebwerke, die als die momentan modernsten der Welt gelten, werden an die Betreiber vermietet. Eigentum verpflichtet – zu besonderer Sorgfalt, zu ständiger Aufmerksamkeit, zu permanenter Innovationsbereitschaft. So entstand rund um die Jet-Engines ein hochprofitables Service-Geschäft. Mehr als 50 Prozent des Umsatzes macht Rolls-Royce inzwischen mit solchen Dienstleistungen, die ohne den massiven Einsatz von IT und Communications nicht möglich wären.
Übrigens – nur damit wir eine Vorstellung davon haben, um welches Vermögen es sich hier handelt: Das Gewicht eine Turbinen wird gewogen in Silber, das eines Autos in Hamburger.
Übrigens – wer in der Computerbranche schon etwas länger drin ist als die sogenannte Generation Y, weiß, dass es auch hier einmal ein Unternehmen gab, dass dieselbe Strategie fuhr: Produktion, Miete, Service. Es war IBM. Vielleicht sollten wir anfangen, unseren Kindern einmal diese Geschichte zu erzählen. Das sind sie uns schuldig, nachdem wir in den letzten Jahren soviel über Web 2.0 geduldig in uns aufgenommen haben. Im Unterschied zu Web 2.0 ist das Beispiel Rolls-Royce oder früher IBM oder Xerox nicht nur eine Idee in der Nutzung neuer Technologien, sondern es ist ein Geschäftsmodell, ein Geschäftsmodell, das sogar funktioniert.
Journalyse-Quelle: The Economist, 10.1.2008, Briefing: „Britains lonely high-flier”