Flipcharts als Flopcharts
Eine Reise in die Gedankenwelt der achtziger Jahre
Reutlingen, 13. Dezember 2021. Von Raimund Vollmer
Eigentlich unvorstellbar, wie man sich irren kann, wenn man in den Kategorien von Macht denkt. Das Problem ist - und das habe ich erst sehr viel später erkannt, ohne dessen je sicher zu sein - , dass Macht etwas ist, das sich verbraucht. Man muss es permanent nachtanken. Und wer glaubt, dass er so groß sei, dass er das nicht mehr müsse, fällt prompt auf die Nase. So sind Weltreiche zugrundegegangen. In die Bedeutungslosigkeit ihrer Märkte abgeglitten sind in der IT-Szene die drei Mächte, denen ich - in der Erwartung riesiger Spektakel - grenzenlose Macht unterstellt habe. Wir alle waren fasziniert (ich muss dazu noch einmal die Titelbilder herauskramen). Es gibt allerdings eine vierte Macht in diesem Spiel, die bislang kaum genannt wurde, die ich auch nicht so richtig auf dem Radarschirm hatte, die durchaus uin der Lage ist, mit Macht klüger umzugehen - indem sie so tut, als hätte sie Macht- Das ist der Staat. Antitrust-Klagen sind seine Methode, die eine große psychologische Wirkung haben (heute allerduings gerne zum Kassieren großer Strafsummen genutzt werden, was möglicherweise zum Selbstzweck wird und damit die Wirkung nimmt). Eigentlich entscheidet sich das Schicksal von ganz alleine, aber das anzuerkennen würde bedeuten, dass der Staat im Grunde genommen nichts bewirkt. Das ist wiederum der Grund, warum er auf Zerschlagung verzichtet (was zumeist die Große Ansdrohung ist) und lieber das Geld nimmt. Ach, da könnte man jetzt so schön weiterfabulieren. Etwas fürs nächste Jahr...