Freitag, 30. August 2019
Der Hass im Netz und woher er kommt
Ist aus dem Internet eine Plattform für Wut und Angst geworden? Wie kommt es zur Hasskommunikation und warum geben wir so viel Privates preis? Eine Soziologin der Uni Würzburg hat sich auf Spurensuche begeben. Als intimisierte Öffentlichkeiten bezeichnet Elke Wagner, Professorin für Spezielle Soziologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, dieses Phänomen. In ihrem neuen Buch „Intimisierte Öffentlichkeiten – Pöbeleien, Shitstorms und Emotionen auf Facebook“ nimmt sie die aktuelle Diskussion über Soziale Medien, Privatheit und Hasskommunikation auf und analysiert diese neu entstandenen Öffentlichkeiten. Sicher lesenswert für manche Kommentatoren. Erschienen im transcript Verlag 2019, 200 Seiten, ISBN: 978-3-8376-4026-7, Kostenpunkt knapp 30 Euro.
Dienstag, 27. August 2019
Ferdinand Piëch: Der Mann, der VW sanierte
Es war bei einer Veranstaltung der kleinen Gesellschaft für Qualität und Produktivität in den frühen neunziger Jahren, da kam ich mit einem Herrn ins Gespräch, der als Assistent Zugang zu den Vorstandssitzungen des VW-Konzerns hatte. Ferdinand Piëch hatte gerade den Vorsitz übernommen und für uns, die Journalisten war dies ein Mensch, der uns überhaupt nicht lag. So fragte ich meinen Gesprächspartner ganz unschuldig, was er denn von dem neuen Superboss hielt. Seine Antwort machte mich sprachlos: "Endlich wird im Vorstand wieder hart gearbeitet", sagte er und war darob froh. Wenn wir nun daran denken, was allein in den letzten 25 Jahren den VW-Konzern an Skandalen durchgeschüttelt hat, dann fragt man sich schon, was ist das eigentlich für eine Firma, die gerne von sich behauptet der größte Automobilproduzent der Welt zu sein. Dass VW überhaupt so weit gekommen ist, hat diese Gesellschaft, die uns mal als Volksaktie verkauft wurde, wohl vor allem ihren ganz normalen Mitarbeitern zu verdanken. Die müssen verdammt gut sein, um mit einem derart skandalumwitterten Management fertig zu werden. Vielleicht auch deshalb, weil sie genau das tun können, was auch dem nun verstorbenen Ferdinand Piëch nachgesagt wird: hart arbeiten und nicht Schummelsoftware für sich arbeiten zu lassen.
Raimund Vollmer
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