Freitag, 26. August 2011

Steve Jobs - Der letzte Monolith


Titelheld 2010: Hält Jobs den Monolithen in seiner Hand?

Die Social Networks quillten gestern über. Es wurde getwittert und gefacebooked. Jobs tritt zurück. Es war die alles beherrschende Botschaft an den iPhones und iPads, an den Samsungs und Nokias. Sein Name wurde gegoogelt und gebingt. Und jeder hatte eine Meinung dazu. Eine Superlative jagte die andere - als würde unser aller Wohl & Wehe davon abhängen. Der Mann ist Kult durch und durch.
Während alle Welt über seine Errungenschaften schwärmt, ihm Großtaten andichtet, die er gar nicht erbracht hat, sondern andere lange vor ihm, ohne PARC - wir berichteten darüber in unserer Extrablog-Serie - gäbe es Apple heute schlichtweg gar nicht mehr, wird etwas völlig übersehen, auf das Jobs wirklich stolz sein kann, was zugleich aber auch die Achilles-Ferse seines Unternehmens werden kann. Er schuf, ohne es zu ahnen, mit der Gründung von Apple eine Organisation, die wie keine andere in der Lage war, auch die Märkte zu kontrollieren, die sie betrat. IBM hat bei Mainframes eine ähnliche Organisation aufgebaut - eine Organisation, deren Ziel einzig und allein Kontrolle ist.
Weil absolute Konbtrolle ihre Hauptantriebsfeder ist, gelang ihr auch alles. Die große Herausforderung, der sich Apple mit oder ohne Jobs in den kommenden zehn Jahren stellen muss, besteht nun darin, dass die Produktwelten, die sie disruptiv für die Mitbewerber plazierte, nun ihrerseits versuchen werden, die Kontrolle zu übernehmen. Die Tat löst sich vom Täter.
Wenn die Geschichte der IBM oder auch die von Microsoft in irgendeiner Form Parallelitäten aufweist zu dem, was Apple nun bevorsteht, dann ist es die: Eine derart monolithische Organisation - der Apple-Monolith heißt Kontrolle - kann nie mehr als eine einzige Produktwelt auf Dauer kontrollieren. Bei IBM ist es der Mainframe, bei Microsoft Windows, Apple hat sich indes noch nicht entschieden. Das hat sie noch nicht unter Kontrolle.

Donnerstag, 25. August 2011

Steve Jobs tritt als CEO zurück


1997 kehrte Jobs zu Apple zurück - mit der Hilfe des größten Rivalen.

Jobs empfiehlt dem Verwaltungsrat den bisherigen Chief Operating Officer Tim Cook als seinen Nachfolger. Der Verwaltungsrat wählt Jobs zu seinem Vorsitzenden, zum Chairman of the Board.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 25.8.2011: Jobs Quits as Apple CEO
In unserer Extrablog-Serie hatten wir anlässlich der vor 30 Jahren erfolgten Ankündigung des IBM PCs auch die Anfangsgeschichte von Apple reflektiert. Hier der LINK zu dem entsprechenden Kapitel.

»Ich habe immer gesagt, wenn der Tag kommt,
an dem ich weder meine Pflichten
noch die an mich gerichteten Erwartungen
als Apples CEO erfüllen kann,
wollte ich der erste sein, der Ihnen dies mitteilt.
Unglücklicherweise ist dieser Tag gekommen.«

Steve Job, Mittwoch, 24. August 2011, in seiner Rücktrittserklärung
Washington Post, 25.8.2011: Steve Jobs resigns as Apple CEO

»Firmen, deren Führer zu einer Ikone wurden,
durchlaufen nach deren Rücktritt
eine Phase des Übergangs,
in der sie ihren Zauber verlieren
- egal, ob es bei IBM der Abschied
von Thomas J. Watson Jr. war
oder der Tod von Walt Disney oder
selbst bei Microsoft ohne Bill Gates.«

Rob Enderle, Analyst bei der Enderle Group
Computerworld, 24.8.2011

»Apple war so innovativ,
weil Steve Jobs bereit war,
höhere Risiken einzugehen.
Und das ist eher selten
in der Unternehmenswelt Amerikas.«

Alan Deutschman, Autor einer Jobs-Biographie,
gegenüber der New York Times.
New York Times, 24.8.2011: Jobs Steps Down at Apple, Saying He Can’t Meet Duties

Mittwoch, 24. August 2011

Stanley Kubrick war 1968 der Erfinder des Tablets...


Auf einem Tablett serviert: Rettet Stanley Kubricks Film "Odyssee 2001" Samsung?

... behauptet der von Apple weltweit patentrechtlich angegriffene Samsung-Konzern. So die neueste Verteidigungsstrategie der Koreaner. Kubrick war damals zusammen mit dem Drehbuchautor Arthur C. Clarke durch alle Labors der USA gereist, um zu erfahren, was uns die Zukunft bringen würde. Sie arbeiteten an dem Film "Odyssee 2001", die auf einer Erzählung von Clarke basierte. Tatsächlich gibt es in dem dereinst wegen seiner Trickaufnahmen hochgelobten Kunstwerk Vorläufer der Pads. Sehen Sie HIER.


So reden Analysten: Gartner über den PC-Markt in Deutschland

"Der PC-Markt in Deutschland ist in einer Phase der Anpassung nach einem starken Wachstum der Endkunden-PCs über mehrere Jahre hinweg."
Meike Escherich, Principal Analyst bei Gartner, in golem.de
Sollen wir beibringen deutsche Sprache über Jahre mehrere hinweg?

USA: Erdbeben verschonte Data Center...

... meldet Computerworld aus Virgina, wo ein Beben gestern den Wert von 5,8 auf der Richter-Skala erreichte. In einigen Data Centers wurde das Personal evakuiert. Amazon, das hier eine große IT-Zentrale unterhält, erklärte, dass die Web-Dienste in keiner Weise gestört waren.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 23.8.2011: Data centers largely unaffected by East Coast quake

Heißes (Geschäfts-) Klima in Deutschland

Nicht nur das Wetter ist derzeit heiß in Deutschland - auch die Wirtschaft ist offensichtlich zu heiß gelaufen, denn nunmehr hat sie sich laut ifo-Institut merklich abgekühlt. Ob die Erwartungshaltung der Unternehmen tatsächlich wegen der operativen Geschäftsentwicklung oder aber wegen der Börsenturbulenzen und der damit verbundenen Unsicherheit (selbsterfüllende Prophezeihung, sogenannte "self fulfilling prophecy") zurückging, das teilte ifo nicht explizit mit. Nur soviel gab ifo-Chef Sinn zu Protokoll: "Die deutsche Wirtschaft kann sich den weltweiten Turbulenzen nicht entziehen." Fakt ist, dass die Unternehmen skeptischer bezüglich der kommenden Monate und der künftigen Umsatz- und Gewinnerwartungen sind. Entsprechend sank der ifo-Index von 112,9 Punkten im Juli auf nunmehr 108,7 Punkten. Dramatisch ist dies sicherlich nicht, es passt aber in das negative Stimmungsbild, welches derzeit weltweit vorherrscht. Panik, wie sie an den Börsen auszumachen ist, sieht aber anders aus. Insofern bewahren wenigstens die Unternehmer in der aktuellen Hitzewelle einen kühlen Kopf.

Journalyse-Quelle: www.ifo.de

Gartner: CIOs verlieren die Kontrolle über IT-Investitionen..

... und geben sie zunehmend ab an Finanzchefs. Nach einer Untersuchung von Gartner wurden im vergangenen Jahr 26 Prozent aller IT-Investments direkt von den Finanzvorständen (Chief Financial Officer) abgesegnet. Ein Jahr zuvor waren es 15 Prozent gewesen. Nur 32 Prozent der CFOs sehen in dem Chief Information Officer einen "strategischen Partner".
Während sich CFOs mehr in Themen wie Business Intelligence hineinstürzen, würden CIOs eher technische Herausforderungen wie Cloud Computing oder Virtualisierung im Blickpunkt haben.

Mainframes: 1,2 Milliarden Dollar Umsatz für IBM in Q2...

... beziffert die Marktforschung IDC den Absatz der Großsysteme. Um 61 Prozent sei dieses seit zehn Jahren allein von Big Blue beherrschte Geschäft im zweiten Quartal gestiegen. Blades, die ja nun auch - solange sie das Schild IBM tragen - unter die virtuellen Fittiche des Mainframes genommnen werden können, erlebten einen Anstieg um 27 Prozent.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 23.8.2011: IBM shines in strong Q2 server market

Server-Markt: IBM holt sich die Krone zurück...

... und sicherte sich im 2. Quartal mit einem Umsatz von vier Milliarden Dollar 30,5 Prozent der Marktanteile, gemessen in Umsatz. Um 24,5 Prozent war das Geschäft mit Big Iron und dessen Derivaten im zweiten Quartal gestiegen. Vor allem die neuen Mainframes belebten den Absatz. Auf Platz 2 steht HP mit einem Wachstum um 9,2 Prozent auf 3,9 Miliarden Dollar (29,8 Prozent des Weltmarktes.
2,1 Millionen Server-Einheiten wurden ausgeliefert - mehr als je zuvor in einem zweiten Quartal. Mit Ausnahme 2008, da wurde diese Zahl noch übertroffen. Anschließend brach die Wirtschaft im Gefolge der Lehman-Pleite zusammen. So die Zahlen von IDC.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 23.8.2011: IBM shines in strong Q2 server market

Dienstag, 23. August 2011

HP: Ruft Apotheker insgeheim schon nach SAP?

So fragt heute in einem Kommentar mehr oder minder deutlich ein Leser im Wall Street Journal, nachdem das Blatt ein Interview mit Leo Apotheker, Chef von Hewlett-Packard, reflektierte, indem der frühere SAP-Boss seine Maßnahmen zur Restrukturierung und Transformation des kalifornischen IT-Konzerns rechtfertigte. Gerügt wird hier von den Lesern der hohe Preis, den HP für den Erwerb des britischen Softwarehauses Autonomy bezahlen will. Schon der milliardenschwere Kauf von EDS, dem Erfinder des IT-Outsourcings, habe nicht viel gebracht, um das Unternehmen mehr in Richtung Services zu bringen. Forderungen werden laut, das bestehende Management zu entlassen. Auch die Ausgliederung des PC-Geschäfts kommt einem Kommentator als Ausdruck von reiner Panik vor. HP habe einfach aufgegeben, mit Apple zu konkurieren, heißt es in einer anderen Leseräußerung. Alles in allem keine sehr positiven Kommentare.
Kommentar zu den Kommentaren: Wenn man die Bemerkungen der Wall-Street-Leser so durchliest, taucht irgendwann der abstruse Verdacht auf, dass Apotheker den Aktienpreis von Hewlett-Packard so weit nach unten treiben will, dass SAP nur noch zugreifen muss. Das ist natürlich Quatsch, aber es zeigt, dass man das Gefühl nicht los wird, dass dieses Unternehmen keine Strategie hat. Und man möchte noch eins draufsetzen. Auch das IBM-Management hat nicht wirklich eine Strategie fürs 21. Jahrhundert, es versteckt diesen Mangel nur besser. Aber auch SAP ist da kein Deut weiter. Sie alle glauben, dass betriebswirtschaftliche Anwendungen und Dienstleistungen das Geschäft der Zukunft seien. Irrtum. Es ist das Geschäft der Vergangenheit. Das Geschäft der Zukunft sind unternehmerische Anwendungen und Dienstleistungen. Die Firmen wollen in das investieren, was sie gestalten - und nicht in das, was sie verwalten. Aber wie sollen dies Führungskräfte erkennen, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan haben als zu verwalten, wobei sie selbst geglaubt haben, dass das "gestalten" sei. Bei aller Kritik an die Fab Four - an Amazon & Apple, Google & Facebook - diese Firmen haben die Zukunft gestaltet. Nicht HP. Nicht. IBM. Nicht Microsoft. Nicht Oracle. Nicht SAP.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.8.2011: HP Needed to Evolve, CEO Says

UBS: 3500 Arbeitsplätze verschwinden...

... berichtet heute das Wall Street Journal. Schärfere Regularien und schlechtere wirtschaftliche Bedingungen sind die Ursache dafür, dass die Schweizer Bank nun durchgreift.
Kommentar: Kommen die Einschüsse langsam näher?
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.8.2011: UBS to Cut 3,500 Jobs

Montag, 22. August 2011

Zitat des Tages: 100 Tage IBM-Chefin Martina Koederitz

»Wir wollen unsere Stärken in der Technologie,
in der Software und in den Services
als gesamtheitliches Angebot in Deutschland
besser in den Markt tragen.«

Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland, heute in der FAZ
Journalyse-Quelle: FAZ, 22.8.2011: "Der deutsche Markt wird für IBM wichtiger"
Kommentar: Wer wagt da zu widersprechen? Vor 20 Jahren hätte ein IBM-Chef, wollte er den Ball ebenso flach halten, noch den Faktor Produktion ins Spiel gebracht. Aber "real objects", wie die Amerikaner das nennen, werden schon lange nicht mehr in Deutschland produziert. Das Labor hingegen ist legendär - und wenn sich Koederitz dessen rühmt in dem Porträt der FAZ und deren Leistung für sich reklamiert, dann sollte man daran denken, dass vieles, was in Entwicklungslabor in Böblingen ersonnen und erfunden wurde, nicht immer die Zustimmung des Managements hatte - weder in Deutschland noch in den USA. Gott bewahre den Ingenieuren und Tüftlern ihren Widerstandsgeist - gegen die Allgemeinplätze des Managements. RV

China: Prestigeobjekt Apple

»In Pekinger Cafés sind praktisch hundert Prozent der Gäste mit iPhone, iPad oder Mac-Computer ausgestattet, die sie ngleich nach dem Eintreffen in Betrieb nehmen. Auch Freunde und Familien, die gemeinsam kommen, fühlen sich im Kaffeehaus erst wohl, wenn jeder Einzelne angelegentlich auf sein Gerät guckt.«
Mark Siemons, FAZ, 22.8.2011: "In diesem Apfel steckt kein Wurm"

US-Patentkrieg: Acacia Research knöpft sich Apple vor...

... und hat nach wohl erfolgreichen Verhandlungen mit Motorola und Nokia nun auch Apple, LG Electronics und AT&T im Visier eines Gerichts in Texas. Der Japaner Access Inc., Partner von Acacia, kaufte 2005 für 324 Millionen Dollar von Palm deren in das Subunternehmen PalmSource Inc. ausgelagerte Software-Aktivitäten. Nun nutzt Acacia, das offensichtlich die Rechte besitzt oder vertritt, die Palm-Patente, um gegen die Hersteller vorzugehen. Apple, LG und AT&T haben das texanische Gericht gebeten, das Verfahren auszusetzen, solange sie außergerichtlich mit Acacia verhandeln.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 22.8.2011: Cellphone Patent Disputes Piling Up

US-Patentkrieg: Heute Hearing der International Trade Commission

... im Fall Microsoft versus Motorola. Sollte sich die amerikanische Aufsichtsbehörde für Micorosoft entscheiden, dann könnte dies zur Folge haben, dass Smartphones von Motorola, die auf dem Betriebssystem Android von Google basieren, nicht importiert werden dürfen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 22.8.2011: Cellphone Patent Disputes Piling Up

Sonntag, 21. August 2011

Ist der PC tot? 82 Prozent sagen Nein...

... so das bisherige Ergebnis einer Umfrage von Computerworld.
Machen Sie doch mit! HIER
Eine gute Analyse lesen Sie in der Washington Post.

Ausverkauft! HPs TouchPads gingen weg wie warme Semmeln...

... bei einem Preis von 99 Dollar mit 16 Gigabyte Speicher und 150 Dollar für die doppelte Speichermenge. Praktisch ausverkauft waren die Geräte zumindest in New York. Und auch auf der Website ist der Verkauf so gut wie eingestellt. Ursprünglich kosteten die Geräte 499 Dollar respektive 599 Dollar. Der Grund: Im Rahmen ihrer massiven Restrukturierung steckt HP das Geschäft mit Smartphones und Tablets auf.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 20.8.2011: HP's $99 TouchPad tablet selling out in retailer fire sale