Samstag, 31. Januar 2009
Vor 30 Jahren: Ankündigung der IBM 4300
Vorveröffentlichung aus: Raimund Vollmer, "Das blaue Wunder - Die IBM und ihre Mitbewerber", Reutlingen 1984. Das Buch, vor 25 Jahren ein Branchenbestseller, erscheint jetzt sukzessive als Blog.
Der Computerschock
In keinem anderen Zeitraum der EDV-Geschichte waren die Marktchancen für die Wettbewerber so groß wie in den siebziger Jahren, als der amerikanische Antitrust-Prozess den Multi lähmte. Die Gerichtsschranken waren IBMs größte Marktbarrieren. Zehn Jahre lang - von 1969 bis 1979 - wusste der Gigant nicht, wie er sie überwinden sollte. Sein Umsatzwachstum fiel in dieser Zeit kaum höher aus als die Inflationsrate. Es waren durchschnittlich 13 Prozent "Wachstum".
Doch dann kam die Wende.
Trotz des noch immer schwebenden Verfahrens zog sich der Rechnerriese von 1979 an mit steigender Aggressivität aus der Rechts-Affäre, deren gutes Ende er einfach vorwegnahm.
Bereitsb gegen Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre äußerten immer mehr Insider in den USA die Meinung, dass es niemals zu einem Urteilsspruch im "Methusalem-Prozess" gegen IBM kommen würde.
Einen Tag später, am 29. Januar 1979, schien zumindest IBM zu wissen, wie sich Washington entscheiden würde: Sie kündigte an diesem Tag ihre neuen, mittelgroßen Universalcomputer vom Tyxp IBM 4300 an. Diese Serie wie gegenüber den Vorgängermodellen ein sensationelles, um den Faktor 4 verbessertes Preis-/Leistungsverhältnis aus.
Die Ankündigung schlug bei den Wettbewerbern wie eine Bombe ein. "Das ist ein Langzeitprodukt", spekulierte einen Tag nach der Ankündigung Gary B. Friedman, Firmengründer von Itel, dem damals aggressivsten Wettbewerber der IBM im kompatiblen Computermarkt.
Die 4300 überdauerte nicht nur sein Unternehmen, das bereits 1979 zusammenbrach (und sich 1983 fernab von allen Computeraktivitäten wieder zurückmeldete), sondern drängte eine Fülle weiterer Wettbewerbern - von der Philips-Beteiligung Two-PI über Nanodata bis hin zu Magnuson und IPL Systems Inc. an den Rand des Ruins. IPL, an der der Italiener Olivetti beteiligt ist, machte 1983 zehn Mio. Dollar Umsatz und 4,2 Mio. Dollar Verlust.
Geschockt von dem Announcement verzichteten andere, potentielle Hersteller auf den für 1979 projektierten Einstieg ins PCM-Geschäft. "Wir haben es gecanceld", meinte Edward Faris, Chef der Computer-Division von Electronic Memories & Magnetics Corp. (EM&M), damals ein aggressiver Speichermixer im IBM-Markt. "Wir sind davon überteugt, dass dies langfristig kein großer Markt mehr sein wird. Das galt zumindest für die PCMs, die Plug Compatible Manufacturers.
"Eiegntlich sind wir die einzigen Hersteller, die wirklich erfolgreich im 4300-kompatiblen Geschäft sind", meint Gerd Wagner, Gründer von Nixdorfs Compatible Information Systems (CIS) in München, die im April 1984 über 400 ihrer IBM-kompatiblen 8890-Rechner unter Vertrag hatte, wobei Nixdorf im Gegensatz zu allen anderen Wettbewerbern nichts IBMs Betriebssystem (DOS/VSE) einsetzt, sondern sehr erfolgreich eigene, kompatible Betriebssoftware (NIDOS).
Die große Wut
Als Gerd Wagner, Chef von Nixdorfs Compatible Information Systems, am Tag der 4300-Ankündigung in Sunnyvale zu einem Freundschaftsbesuch bei der Amdahl Corp., einem früheren Beteiligungsunternehmen der Paderborner (fünf Prozent bis 1977), weilte, wurde er von dem Announcement mitten in einem Meeting mit Eugene R. White, Chefkaufmann der kalifornischen Technologie-Schmiede, überrascht. Ein Amdahler hatte White einen kleinen Spickzettel mit der Auflösung des seit Monaten währenden Rätselratens um die E-Serie (Codename) zugesteckt. Im Besitz des neuen Herrschaftswissens der IBM veranstaltete Smalltalkmaster White ein Preis-Ausschreiben. "Was kostet die kleinste 4300?" befragte er seinen Gast. "130.000 Dollar" halbierte Wagner den Kaufpreis der /370-138 (Vergleichsmodell der Vorgängerserie), und er lag damit 100prozentig daneben. Denn IBMs etwa gleichstarke 4331 kostete nur 60.000 Dollar.
Niemand hatte einen derartigen Preissturz erwartet. Sie alle hatten sich zu sicher gefühlt in einem Markt, der innerhalb von vier Jahren von Null auf einen Installationsbestand von einer Milliarde Dollar hochgeschnellt war. "In der guten alten Zeit waren die Gewinnmargen lächerlich hoch, und man konnte selbst bei niedrigen Produktionszahlen und schlaffem Management bequem überleben, erinnert such Stephen Ipolito, Gründer und Chef von IPL Systems, dem PCM-Anbieter für die Control Data Corp., die damals den Vertrieb der mittelgroßen IBM-komaptiblens Mainframes in den USA besorgte.
IBMs Preisgericht schmeckte außer dem glücklichen Anwender niemandem. Vor allem nicht der Börse. Die Aktienkurse der vollkompatiblen Wettbewerber wie Amdahl, Fujitsu, Itel, Memorex und Storage Technology Corp. (STC) purzelten in den Keller und waren Ende 1979 kaum noch die Hälfte wert. Denn nun erwarteten die Anleger einen ähnlichen Preissturz bei allen anderen PCM-lastigen IBM-Produkten.
IBMs lästigster und von der 4300 in seinen Strategien am stärksten betroffener Konkurrent, Itel. musste bereits im dritten Quartal des Jahren 176 Mio. Dollar Verluste anmelden und beendete das Jahr mit einem Verlust von 444,2 Mio. Dollar. Insgesamt stiegen die Schulden auf 1,3 Milliarden Dollar.
"1979 war ein Jahr voller Tragik und immenser Veränderungen für Itel. Die Auswirkungen dieser Störungen setzten sich 1980 fort. Eine Myriade von Problemen entstand durch den Kollaps im Computergechäft", umschrieb im Geschäftsbericht der neue Chairman James H. Moon.
"Nach der Ankündigung hat unser Management das Auftragsbarometer von der Wand genommen und in den Schrank gesperrt", erinnert sich ein ehemaliger Itel-Mitarbeiter. Nie zuvor war die IBM mit soviel Ungestüm und geballter Aggressivität in einen durch sorgfältig plazierte Gerüchte über ein Jahr lang unter Hoch-Spannung gehaltenen Markt hineingedonnert.
Anstatt noch länger durch Wohlverhalten die Entscheidung des Gerichtes und der Regierung positiv zu beeinflussen, entwickelte die IBM seit 1979 immer mehr Offensivkraft, Wagemut und Angriffslust. Sie trat mit aller Macht die Flucht nach vorne an. Die zehn Jahre lang aufgestaute Wut über den 1969 noch am letzten Tag der Johnson-Regierung angezettelten Kartell-Krieg musste raus. Der Gigant betätigte sich als Entfesselungskünstler, indem er sich elegant von den ihn einschü+chternden Antitrust-Ketten zu befreien suchte. War der Preisverfall bei Großcomputern in den Jahren von 1970 bis 1975 etwa durchschnittlich neun Prozent im Jahr gewesen, so beschleunigte IBM diesen in den folgenden Jahren auf rund 25 Proeznt, analysiert der Branchenbeobachter Robert Djurdjevic. 1979 erreichte der Preiskampf seinen bislang einzigartigen Höhepunkt: der Kunde bekam für jeden investierten Dollar viermal mehr Leistung.
"Die IBM hat sich in den vergangenen drei Jahren aufgeführt, als ob es das Justiz-Ministerium überhaupt nicht geben würde", komentierte im Janiar 1982 der Wall-Street-Analytiker Sanford Garrett von Paine-Webber die Zeit von 1979 bis zur endgültigen Niederschlagung des Antitrust-Prozesses. Doch wenn man anschaut, dann hat sie nichts getan, was den Interessen des Justice Departments widersprechen konnte. "Ich möchte klar herausstellen, dass die Antitrust-Gesetze in den Vereinigten Staaten zumindest von der Theorie her darauf ausgerichtet sind, den Verbraucher zu schützen. Ihre Absicht ist es nicht, die Wettbewerber zu protegieren", stellt Ex-IBMer Stephen Ippolito, Chef des CPU-Mixers IPL, Cambridge, klar. Und ganz im Sinne der Computeranwender war der Billgmacher IBM 4300.
Tombola für einen Computer
Allein durch die Ankündigung dieser Rechnerfamilie holte sich IBM innerhalb weniger Wochen einen Auftragsbestand von rund zehn Milliarden Dollar. Die Nachfrage war derart groß, dass die Vertriebsbeauftragten nur noch telefonisch akquirierten. Die Klingel-Methode hatte Erfolg: 42.000 Letters on Intent (Absichtserklärungen) wurden bis Mitte 1979 weltweit von den Kunden abgegeben. Vertriebschef "C. Schulz-Wolfgramm sieht in der Überbuchung die Akzeptanz dessen, was die IBM über Datenverarbeitung zu sagen hat", schrieb damals der interne Mitteilungsdienst "DV-Informationen", aus denen die IBM-Vertriebsbeauftragten ihr Herschaftswissen beziehen. Wer eines dieser neuen Systeme (Kaufpreis zwischen 150.000 DM und 1,5 Millionen DM) bei IBM bestellte, musste mit Wartezeiten bis zu 24 Monaten rechnen. In der Stuttgarter Liederhalle veranstaltete die IBM eine Tombola, bei der in einem Losverfahren festgestellt wurde, welche Anwender als erste in den Genuss der neuen Serie kommen sollten.
"Die erste wirklich neue Generation IBM-Hardware seit neun Jahren", begrüßte das US-Magazin "Fortune" damals die neue Serie. Noch weiter in die Vergangenheit zurück ging die "New York Times". Für sie war die IBM 4300 "die erste neue Computergeneration seit 15 Jahren".
Allein in der Bundesrepublik absolvierte das extra für die 4300 gegründete "Komptenz-Center München" in den ersten 140 Tagen nach der Ankündigung 250 Kundenveranstaltungen, zu denen rund 1500 Teilnehmer kamen. "Ein Novum in der DV-Geschichte: Hard- und Software waren schon am Tage der Ankündigung einsatzbereit", prahlte die IBM-interne Branchenpublikation "DV-Informationen" mit der Erstinstallation einer 4331. Im Oktober war dann eine 4341 im "Kompetenz-Center" verfügbar.
Bereits am 28. März 1979 - zwei Monate nach der Ankündigung - lief im Werk Mainz die erste seriengefertigte 4331 vom Stabel. Knapp neun Monate später, am 12. Dezmeber, verließen die ersten vier 4341-Rechner die Fabrik. "Einer davon wird an einen deutschen Kunden ausgeliefert, drei gehen in andere europäische Länder", verbreitete das IBM-interne Mitteilungsblatt in seiner letzten Ausgabe des Jahres die frohe Botschaft, die längst den Markt durchdrungen hatte. Schon zur Hannover Messe 1979 meldete IBM intern die Rekordbesucherzahl von 40.000, die "die neuesten DV-Produkte" besichtigen wollten.
Geradezu überschwenglich begrüßte das Wirtschaftsblatt "Forbes" die Superminis, die kaum größer waren als eine Tiefkühltruhe. "Die IBM hat das Computergeschäft zweimal revolutioniert: 1964 mit der Ankündigung der /360, 1979 mit der Computerfamilie 4300."
In der Tat - die IBM 4300 bedeutet eine Revolution.
Freitag, 30. Januar 2009
Soldaten-Daten auf MP3-Player gefrunden
Die US-Botschaft konfiszierte nun das Gerät - im Austausch gegen ein weitaus besseres Exemplar.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 29.1.2009: "News digest"
14 Prozent der Bankkunden auf dem Absprung
Journalyse-Quelle: FAZ, 30.1.2009: "14 Prozent der Kunden suchen eine neue Bank"
Wer ist wichtiger? Medien oder Geschäftsberichte
Journalyse-Quelle: FAZ, 30.1.2009: "Medien wichtiger als Geschäftsberichte"
Geldvermögen der Deutschen um 50 Milliarden Euro gesunken
Journalyse-Quelle; FAZ, 30.1.2009: "Geldvermögen der Deutschen stark gesunken"
Computercrime: 240 Millionen Dollar Schaden in den USA
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.1.2009, M.P. McQueen: "The menace lurking in the machines"
Malware in Social Networks: Das Ein-Prozent-Problem
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.1.2009, Joseph de Avila: "On social networks, 'friends' turn out to be the enemy"
Donnerstag, 29. Januar 2009
Prognose des Tages: Terabyte fürs Handy
Rob Gear, Manager des Bereichs IT Innovation bei PA Consulting, über Speicher im Jahr 2020
Journalyse-Quelle: Financial Times (UK), 28.1.2009: "Futurephile"
IT und Compliance: Der Vorschlaghammer
Karl Havers, Chef des European Technology Center von Ernst & Young, über IT und die Überwachung der Compliance-Regeln
Journalye-Quelle: Financial Times (UK), 28.1.2009: "IT stumbles into minefield of regulations"
Schlagzeile des Tages: »900 000 000 000 Dollar Anschub«
Journalyse-Quelle: FAZ, 29.1.2009: "900 000 000 000 Dollar Anschub"
SAP: 3.000 Arbeitsplätze werden abgebaut
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 28.1.2009: "SAP to Cut 3,000 Jobs as Revenue Growth Slows"
Mittwoch, 28. Januar 2009
Server: 30 Prozent zuviel Kapazität weltweit
Financial Times, 28.1.2009, Ross Tiemann: "Technology tangles when businesses combine"
Software: 90 Prozent wird nicht gebraucht
Jim Whitehurst, CEO des Open-Source-Anbieters Red Hat, der bis 2008 Chief Operating Officer bei Delta Airlines war
Journalyse-Quelle: Financial Times, 28.1.2009: "'Suddenly everyone's happy to see me'"
Sprint: 8 000 Jobs in Gefahr/IT-Outsourcing
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 28.1.2009: "Sprint Cuts 8,000 Jobs and Considers Outsourcing"
IFO-Geschäftsklima-Index hellt sich auf
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 28.1.2009: "German Business Confidence Edges Higher"
Zitat des Tages: Zumwinkels Worte
Klaus Zumwinkel im Gespräch mit der FAZ, angesprochen auf das Thema, das das Verfahren gegen ihn mit gestohlenen Daten basiert, die der BND gekauft hat.
Journalyse-Quelle: FAZ, 28.1.2009, Helmut Bünder, Holger Steltzner: "'Auch Diebe und Hehler müssen vor die Justiz'"
Texas Instruments: 3400 Stellen werden abgebaut
Journalyse-Quelle: FAZ, 28.1.2009: "Texas Instruments kürzt 3400 Stellen"
Fujitsu: Bald ohne Festplatten
Journalyse-Quelle: FAZ, 28.1.2009: "Fujitsu bereitet Verkauf des Festplattengeschäftes vor"
Dienstag, 27. Januar 2009
Black Monday am weltweiten Arbeitsmarkt
Wall Street Journal: 2.800 Entlassungen bei IBM in USA?
In 2850 Briefen soll Mitarbeitern der IBM im Vertrieb und in Software-Bereichen mitgeteilt worden sein, dass deren Entlassung eingeleitet worden sei. Dies berichtet - fast genau so umständlich wie in diesem Blog - das Wall Street Journal. Damit scheint Big Blue nicht ganz so unbeschadet aus der Weltwirtschaftskrise herausgekommen zu sein, wie dies bei der Vorlage des Berichts zum 4. Quartal noch aussah. Samuel Palmisano hatte vergangene Woche in einem Email seinen Leuten mitgeteilt. dass inzwischen mehr als 400000 Menschen bei IBM arbeiten. Ende 2007 waren es noch 386.000 gewesen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 27.1.2009, William M. Bulkeley: "IBM payroll cots may be deeper than anticipated"
Philips will 6.000 Mitarbeiter entlassen
Derweil meldet der holländischen Elektrokonzern Philips für das vierte Quartal einen Verlust von 1,47 Milliarden Euro und einen Umsatzrückgang von 8,37 Milliraden um 8,9 Prozent auf 7,62 Mrd. Euro. Insgesamt 6.000 Arbeitsplätze will der Konzern in 2009 abbauen.
Zahl des Tages: Lottogewinn
Das ist die Chance auf einen Lottogewinn. Im Jackpot befinden sich momentan 28 Millionen Euro.
Quelle: FAZ, 27.1.-2009
Zitat des Tages: Googles Geld
Carolyn McCall, Vorstandsvorsitzende des Verlagshauses The Guardian
Journalyse-Quelle: FAZ, 27.1.2009: "Google soll mehr an Verlage zahlen"
Merger & Acquisitions: Im Online-Markt ist die Musik raus
Journalyse-Quelle: FAZ, 27.1.2009: "Investitionen in das Internet sinken"
Montag, 26. Januar 2009
Davos: Der Gipfel der Improvisation und die Schuld der Business Schools
Victor Halberstadt, Wirschaftswissenschaftler an der Universität von Leiden in den Niederlanden
2009: »Ja, Business Schools werden für die Exzesse getadelt, die wir in letzter Zeit beobachtet haben, und für die Fehler, die einige Unternehmensführer gemacht haben. Wir haben diese Rüge mögliocherweise verdient.«
Arnoud de Meyer, Judge Business School an der Universität von Cambridge (GB)
Journalyse-Quelle:
Wall Street Journal, 26.1.2009, Marc Champion: "For world's elite, a Davos full of doubt"
Financial Times, 26.01.2009, Della Bradshaw: "Üerhaps schools are partly to blame"
IT-Branche: Noch Geld in der Kasse
Journalyse-Quelle; Financial Times (UK) 26.1.2009, Richard Waters: "Tech group hold on to cash cushions in uncertain times"
Rekord bei Rückrufaktionen in der EU: 1546 Schadensfälle...
Journalyse-Quelle: Financial Times (UK), 26.1.2009: "Product recalls reach record hig in Europe"
Intel: Chairman Craig Barrett geht
Satyam: Jetzt erwischt's die Buchprüfer...
Journalyse-Quelle: FAZ, 26.1.2009: "PWC-Buchprüfer in Südindien festgenommen"
Der Markenwert: IT ganz vorn
1. Google (86)
2. General Electric (71)
3. Microsoft (71)
4. Coca-Cola (58)
Nach Interbrand
1. Coca-Cola (67)
2. IBM (59)
3. Microsoft (59)
4. General Electric (53)
Journalyse-Quelle: FAZ, 26.1.2009, Georg Giersberg: "Der Wert von Marken wird überschätzt"
Sonntag, 25. Januar 2009
Das Auslandsvermögen der Staaten in Asien und Ölländer: 9,5 Billionen Dollar...
Journalys-Quellen: The Economist, 24.1.2009: "From torrent ti trickle"
Sonntagsblog - Extrablog: MACs Big Bang
Aus: Die Geschichte des PCs - Von Raimund Vollmer
Es war in der Halbzeit des Superbowls, als plötzlich die Mattscheibe in das Schwarz-Weiß-Zeitalter zurückfiel und eine riesige Halle einblendete. Zu Zombies erstarrte Menschen stieren mit leeren Augen auf einen gewaltigen Bildschirm, von dem ein übermächtiger Big Brother herabblickt. Inmitten dieser gespenstischen Szene taucht auf einmal ein junges, athletisches Mädchen in apfelroten Shorts auf der nun wieder farbigen Mattscheibe auf, rennt zu dem Bildschirm, wirbelt herum und zerschmettert ihn mit einem Vorschlaghammer. Während das Bild des Big Brothers in tausend Scherben zerfällt, erwachen die Seelen der grauen Menschen zu neuem Leben.
Dann erscheint ein Text: »Am 24. Januar wird Apple den MacIntosh vorstellen. Und Sie werden sehen, daß 1984 wird nicht so sein wird wie `1984’. Apple Computers.«[1]
Der heilige Krieg. »Für jeden, der irgendetwas über IBM und Apple wußte, waren die Implikationen unmissverständlich klar. Apple war der kühne Held, der mit unkonventionellen Methoden arbeitete. IBM hingegen stand für die Tyrannei der großen Firmen, die mit ihrem Konformitätszwang jedermann quälte«, kommentierte das Fachblatt Electronics die Werbe-Show.[2] Für Newsweek hatte der nun offen zu Tage tretende Konflikt zwischen den beiden Anbietern bereits den Charakter eines »heiligen Krieges«:[3]
Auf der einen Seite stand der alte Goliath IBM (Umsatz 1983: 40,2 Milliarden Dollar), auf der anderen Seite der David Apple (Umsatz 1983: 982,8 Millionen Dollar). Welch ein Mißverhältnis! Big Blue war 40mal größer als der Herausforderer. IBM schien der strahlende Sieger zu sein: Während Apple 1981 noch 41,2 Prozent des amerikanischen Desktop-Marktes beherrschte, war ihr Anteil 1983 auf etwa 24 Prozent gesunken. Wertmäßig - so ermittelte die Gartner Group - waren es am Jahresanfang sogar keine zehn Prozent mehr gewesen.[4] War sie 1981 noch die Nummer 1, so rangierte sie jetzt auf Position 2 - und das, obwohl ihr Umsatz 1983 um 69 Prozent gestiegen war.
DER CLICK ZUM CLIP:
http://www.macprime.ch/cinema/movie/steve-jobs-praesentiert-1984/
Die Pleite des PCjr. Rund 1,4 Millionen Exemplare hatten die Kalifornier laut Dataquest bis Ende 1983 von ihrem Starprodukt Apple II verkauft. Allein im Dezember sollen 90.000 bis 100.000 Exemplare über die Händler-Tische gegangen sein. » Apple sollte sich eigentlich in Rabbit [Kaninchen] umtaufen lassen, denn deren Rechner vermehren sich so schnell«, scherzte Thomas M. Lodahl, damals Chefanalyst für Bürokommunikation bei der Diebold Group.[5] Noch einmal hatte die legendäre Maschine, die 1977 auf den Markt gekommen war, abgeräumt und Apple stolze Bruttomargen von 48 Prozent beschert.[6] Sie konnte dies ungehindert tun, weil der PCjr. – IBMs Gegenofferte – das Weihnachtsgeschäft verpasst hatte. Der Apple II leistete sogar noch mehr: er kompensierte den Mißerfolg, den der Ende 1980 angekündigte Apple III den Kaliforniern beschert hatte. Das Produkt war nicht ausgereift gewesen. So mussten rund 14.000 Maschinen zurück ins Werk gerufen werden. Damals war die Firma gerade mit einem Kurs von 22 Dollar an die Börse gegangen und konnte sich solche Image-Verluste kaum leisten. Nachdem der Kurs auf 10 Dollar gesunken war, rettete der Apple II das Ansehen.
Doch nun, im Januar 1984, war allen klar, daß die Tage des lütten 8-Bitlers aus Kalifornien gezählt waren. Die nächste Runde war eröffnet. Die durfte auf keinen Fall an IBMs PCjr. gehen. Mehr noch: ein Frontalangriff gegen den Meister aller Klassen, gegen IBM, musste inszeniert werden.[7] Einen besseren Zeitpunkt für ihre öffentliche Kriegserklärung hätte Apple gar nicht wählen können. Wir schrieben immerhin das Orwell -Jahr »1984».
Ein Clip macht Karriere. Das Volk war für das totalitäre Thema sensibilisiert. Die Sympathie gehörte dem Kleinen und Schwachen. Eine Medienanalyse ergab, daß sich selbst am Tag nach der einminütigen Aufführung 79 Prozent der Zuschauer an den Werbe-Film erinnern konnten. In den Abendnachrichten war der rund eine Million Dollar teure Streifen sogar wiederholt worden. Diesmal kostenlos. Analysierte die Fachzeitschrift Electronics: »Die Tatsache, dass der Spot nur ein einziges Mal während der Spielübertragung ausgestrahlt wurde, erhöhte nur die Mystik.«[8] Dabei hatte die Werbeagentur Chiat/Day in San Francisco die Orwell-Orgie noch zweimal wiederholen wollen, aber dem zurückhaltenderen Aufsichtsrat von Apple war eigentlich schon einmal zuviel.
Doch der Sturm-und-Drang-Spot schlug ein wie eine Bombe. Ausgedrückt im Jargon des Apple-Gründers Steven Jobs war der Erfolg schlichtweg »insanely great«. Am Tag nach der Ankündigung verkaufte Apple innerhalb von sechs Stunden Computer im Wert von 3,5 Millionen Dollar. Schon in der Woche zuvor hatten 24 amerikanische Colleges signalisiert, daß sie insgesamt Rechner im Wert von 50 Millionen Dollar plazieren würden.[9] Der Macintosh war noch gar nicht offiziell angekündigt, da war er bereits ein Verkaufsschlager und eine Legende. Er war der » Computer for the rest of us « (Werbeslogan).[10]
Den Grundstock dafür hatte seine ältere Schwester gelegt. Ihr Name: Lisa. Sie hatte als Hochpreisprodukt das vorbereitet, was ihr kleiner Bruder vollenden sollte: absolute Benutzerfreundlichkeit. Das war ihr mit einem Aufwand von 50 Millionen Dollar entwickeltes Alleinstellungsmerkmal, das nun voll auf den erheblich preisgünstigeren kleinen Bruder übertragen wurde.
JOURNALSE-Quellen: Archiv Raimund Vollmer
[1] Wall Street Journal, 24.1.1984, Erik Larson, Carrie Dolan: » Apple courts the press as it prepares ton unveil Macintosh Model today«
[2] Electronics, 4/1989, John McLeod: »Giving it one big push: Apple and `1984'«
[3] Newsweek, 30.1.1984, Michael Rogers: »It's the Apple of his eye«
[4] Computerwoche, 16.6.1983: »IBM kann bestellte PCs nicht liefern«
[5] Fortune, 3.5.1992, Bro Uttal: »What`s detainung the office of the future«
[6] The Economist, 24.8.1991: »Apple: what price glory?«
[7] Business Week, 16.1.1984: »Apple computer's counterattack against IBM«
[8] Electronics, 4/89, ohn McLeod: »Giving it one big push: Apple and `1984'«
[9] Financial Times, 32.1.1984, Louise Kehoe: »Apple seeks to fend off IBM with launch of desktop range«
[10] The Economist, 24.8.1991: »Apple: what price glory?«
Prognose: Bevor Sie einen großen Bildschirm kaufen...
Ray Kurzweil, amerikanischer Technologieprophet