Samstag, 30. Juni 2012

IT-Ausfall bei RBS: 15.000 Kunden waren ohne Kontozugriff...

... bei der Bank of Scotland. So geschehen vergangene Woche. Bankchef Stephen Hester verzichtet nun in diesem Jahr auf seinen Bonus. "Inakzeptabel" sei die Computerpanne gewesen. Betroffen von dem Ausfall waren auch NatWest und Ulster Bank. 20 Millionen Batch-Transaktionen leistet die Bank jede Nacht in ihrer Zentrale in Edinburgh. Als eine der Batch-Anwendungen ausfiel, kam es zur Katastrophe.

Wert der Finanzverträge in der Welt: 350.000.000.000.000 Dollar...

... meldet etwas verklausuliert heute die britische Financial Times. Sie spricht von "borrowing contracts". In einer ganzseitigen Analyse berichtet sie über die Betrügereien der Barclays Bank, die jetzt mit einer 290 Millionen Pfund schweren Strafe geahndet wurden.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 30.6.2012: The gathering storm

Freitag, 29. Juni 2012

Gartner: WinRT - die nächsten 20, 30 Jahre von Windows...

... sehen die einen, die anderen sind skeptischer und glauben, dass Windows gänzlich verschwinden wird. Auf jeden Fall werden Benutzer im Jahr 2020 nur noch zehn Prozent ihrer Zeit mit traditionellen Windows-Anwendungen auf ihrem Desktop verbringen. Es kann sogar sein, dass Microsoft bis dahin die gesamte Erblast der Windows-Welt hinter sich gelassen hat - so wie Windows NT 1993 begann, die DOS-Domänen abzuräumen, die dann schließlich mit der Ankündigung von Windows XP in 2001 endgültig geschleift wurden. Nun steht der nächste "Technologie-Wechsel" bevor, meint eine Gartner-Group aus vier Autoren, die jetzt ihre Studie Windows 8 Changes Windows as We Know It vorlegten. Im Mittepunkt ihrer Betrachtungen steht dabei das Runtime-Betriebssystem Windows RT (Kurz: WinRT) und dessen Benutzeroberfäche Metro. Dieser Wechsel wird nun mit Windows 8 eingeleitet. Die Windows-Oberfläche werde nur noch eine Weile unterstützt, die Umstellung auf das mehr der Mobil-Welt zugehörige Metro-Interface wird sich durchsetzen. Dieser Wandel sei von Microsoft bereits seit 2006 - und damit noch vor Apple, die vor einer ähnlichen Herausforderung steht - eingeleitet worden, würde sich aber durch die Dominanz der klassischen Windows-Anwendungs- und Entwicklerwelt weitaus zäher vollziehen als bei dem inzwischen megagroßen Bruder. Die Transformation zu WinRT erfordert die Entwicklung eines Betriebssystems, das weitaus schlanker und schneller ist als Windows, wenn es tatsächlich auf solchen Kleingeräten wie Tablets oder Smartphones genutzt werden soll. Es ist alles andere als einfach, hier alle Bildschirme und deren Auflösung und Größen über einen Kamm zu scheren, meinen die Gartner-Leute. Die Entwickler entsprechend einzustimmen verlangt viel Geschick.
Kommentar.
Mehr und mehr verdichten sich die Indizien, dass das vergangene Jahrzehnt, das nach seinem Dotcom-Crash als verloren angesehen wurde wie zuvor die siebziger Jahre, in Wirklichkeit die Dekade sein wird, in der die Zukunft sich wieder eine Zukunft gab. So war es auch in den siebziger Jahren, das aus dem Füllhorn der Inventionen der sechziger Jahre die Transformation leistete. Deren Ergebnisse wurde erst in den achtziger Jahren deutlich. Hier sei nur an den Triumphzug des PCs gedacht. Mehr noch: die Unternehmen, die in den siebziger Jahren geboren wurden, also die Transformation von damals einleiteten, sind jetzt diejenigen, die den Übergang in die nächste Ära leisten wollen und auch leisten werden. Aber unter Hinweis auf eine frühere Bemerkung an dieser Stelle fragt man sich: Wo sind da die deutschen oder die europäischen IT-Unternehmen? Sind das wieder einmal nur plappernde Mäuler, die nachbeten, was andere ihnen vorclouden? Oder werden sie, wenn sie denn aufwachen und meinen, dass sie vielleicht auch einmal etwas dazu tun könnten, ihr PR-Geheul nur in einen Ruf nach Subventionen einmünden lassen? Mein Gott, sind wir wirklich so schwach, so ohne Phantasie? Da waren wir zu Beginn des Jahrhhunderts zum Beispiel den Amerikanern im Mobilgeschäft um Jahrzehnte voraus. Und jetzt? Wir driften in die totale Bedeutungslosigkeit. Und wer meint, dass das ERP-Business, von dem unser Renommierstück SAP drei Jahrzehnte lang profitierte, das Softwaregeschäft der Zukunft sei, der hat wahrscheinlich seine Analysen mit Tools aus dem Hause IBM gemacht...

Megaupload: "So geht das nicht, meine Herren"...

... meinte wohl der neuseeländische Richter, der den Staatsanwälten schlichtweg erklärte, dass sie ihren Hausdurchsuchungsbefehl gegen Megaupload-Gründer Kim Dotcom zu weit gefasst hätten. Die Datenspeicher von 135 Computern im Anwesen des mutmaßlichen Piraten wurden geclont und dabei auch Daten abgespeichert, die die Staatsanwaltschaft überhaupt nichts angehen.

Apple: iTunes wird auf Vordermann gebracht...

... heißt es in der Gerüchteküche, die wohl auch deshalb besonders gut unterrichtet zu sein scheint, weil Apple dies so will. Einem Bericht der Washington Post zufolge soll der elektronische Medienmanager, der nächstes Jahr zehn Jahre alt wird, bis Ende des Jahres in jeder Beziehung renoviert werden. So ist an eine stärkere Verknpfung mit iCloud gedacht, so dass die Benutzer von jedem Gerät aus - Desktop, iPod, iPad oder iPhone - auf ihre Medien zugreifen und sie abspielen können. Auch das Management der Apps über mehrere Plattformen hinweg wird über iTunes abgewickelt. Auch der Austausch von Songs zwischen Verbrauchern soll ermöglicht werden. So kann ein User seine Lieder zum Mithören zusenden, s0 wie es jetzt schon der Subskriptions-Service von Spotify Ltd. ermöglicht. Die entsprechenden Verhandlungen hat Apple mit den Labels dieser Welt bereits aufgenommen.
Allein im vergangenen Quartal setzte Apple über iTunes 1,9 Milliarden Dollar um. 28 Millionen Songs sind hier hinterlegt, 45-000 Filme können abgerufen werden. 650.000 Apps stehen dienstbereit im Netz, meldet die Washington Post.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 28.6.2012: Apple plans big overhaul to iTunes, sources say

Donnerstag, 28. Juni 2012

IT und Börse: Im Sog von 18.864 neuen Indices

Der Finanzinformationsdienstleister Reuters hat jetzt 18.864 neue Indices vorgestellt, die von dem kalifornischen Start-Up-Unternehmen MarketPsych entwickelt wurden. Sie werden gewonnen aus der Analyse von 55.000 "Nachrichtensendern", 4,5 Millionen Sites in den Social Media, Blogs und Tweets. Minütlich aktualisiert sollen die Indices (bei einer Monatsgebühr von 1000 Dollar) den Abonnenten jede Menge Anhaltspunkte geben, wie sich die Börsen und Märkte entwickeln. Dabei werden nicht nur Zahlen ermittelt, sondern auch Stimmungen und Meinungen. Alles automatisch. Ohne menschliches Zutun. Ob die Computer aber auch so etwas wie Ironie oder Sarkasmus verstehen, ist nach Meinung des Economist mehr als fraglich. Überhaupt glaubt das Blatt, dass sich die Rechner mit der Semantik schwertun werden. Mit den Indices können institutionelle Anleger ihre eigenen Rechenmodelle unterfüttern und ihnen neue Nahrung zukommen lassen aus Quellen, die nicht von jedem (und vor allem von der Konkurrenz) ebenfalls genutzt werden. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass alle Akteure nach den selben Kriterien handelten - und damit crashähnliche Situationen heraufbeschworen.
Journalyse-Quelle: The Economist, 28.6.2012: The mood of the market

Click zurück im Zorn: IBMs Prognose von 1981


Wie man sich so irren kann. Selbst 2011 - also 30 Jahre nach dieser Prognose - befand sich IBM auf dem Niveau ihrer Prognose von 1988.
Journalyse-Quelle: Archiv Raimund Vollmer

Warum immer nur Amerika?

Erst kaufte Oracle Sun, dann war lange Zeit Stille. Jetzt aber verstieg sich Microsoft mit der Ankündigung des Tablets namens Surface endgültig ins Hardware-Geschäft, und nun kommt Google auch noch. Zwischendurch hatten sich auch noch Dienstleister wie Amazon und Barnes & Noble ebenfalls in das Kleingerätegeschäft hineinmanövriert. Was ist da los? Die Kinder der siebziger Jahre - Oracle, Microsoft und Apple - kämpfen gegen die Kinder des ersten Jahrhundertsjahrzehnts um die Führungsrolle in den nächsten Jahren. Derweil wollen die Firmen, die in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ihre Geburtstunden erlebten, am liebsten aus dem Gerätegeschäft aussteigen oder es absondern. Was ist da im Gange?
Es sieht so aus - und manche anderen Faktoren bestätigen dies -, als ob sich der IT-Markt fundamental anders konfiguriert. Es wäre eigentlich Zeit, dass man sich auch in Deutschland darüber Gedanken machen sollte. Aber wie immer in den vergangenen Jahrzehnten ist unsere IT-Wirtschaft nur Mitläufer. Das Beherrschen einiger Anglismen genügt, um sich und anderen zu zeigen, dass man up-to-date ist. Irgendwie haben die intelligenten und kreativen Jungs und Mädels, die es bei uns mit Sicherheit überall gibt, nicht verdient, dass sich immer nur die Langweiler und Angsthasen nach oben schieben. Wo sind bei uns die Firmen, die in den siebziger Jahren geboren wurden, die vielen, vielen Softwarehäuser von einst, und riskieren mal wirklich etwas Neues, wagen den Kulturschock, das andere, das Neue. Wo sind die Unternehmer?

Dienstag, 26. Juni 2012

Hewlett-Packard: 9.000 Jobs in Europa werden abgebaut...

...und ebenso viele in den USA. Insgesamt will der Computerriese 27.000 Arbeitsplätze vernichten, um damit bis 2014 drei bis 3,5 Milliarden Dollar zu sparen. Im Oktober 2011 beschäftigte HP noch 350.000 Menschen weltweit. Noch 2007 waren es erst 175.000 gewesen. Mit dem Erwerb von EDS stieg jedoch die Beschäftigtenzahl dramatisch, meldet Computerworld.

Google greift den iPad an...

... und wird mit ihrem Nexus 7 auf der Basis von Android weder vor dem Kindle von Amazon noch von dem Fire von Barnes & Noble haltmachen. Offenbar hat das Gerät, das über einen sieben Zoll großen Bildschirm verfügen soll, die gesamte Preis- und Leistungsskala in sich integriert, so dass es im Niedrigpreisbereich ebenso konkurrieren kann wie im Premium-Markt. Mehr noch: der Nexus zeigt, dass Google nicht mehr der Strategie vertraut, dass andere dem Android-Betriebssystem im Tabletmarkt zum Sieg verhelfen wird. Vor allem wird Google das Geschäft mit den Apps zum Laufen bringen müssen.
Wollen wir mal sehen, was dann die tatsächliche Ankündigung bringt.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 25.6.2012: Google's Nexus 7 tablet move could be costly

Noch drei Wochen bis zu Windows 8...

... meint Computerworld und behauptet, dass im Juli die neueste Version des Betriebssystems an die Kopiermaschinen ausgeliefert wird und die Massenproduktion beginnt. Das Datum, das die Windows-Welt in eine neue Dimension führen soll, ist irgendwo zwischen dem 17. bis 20. Juli. Dann treffen sich nämlich in einem Massenmeeting in Atlanta die Manager, Vertriebsbeauftragte und Produktverantwortlichen zur Microsoft Golbal eXchange (MGX), auf der die Ziele für das nächste Geschäftsjahr verkündet werden.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 25.6.2012: Microsoft to declare Windows 8 RTM in three weeks, says report

Microsoft kauft Yammer für 1,2 Milliarden Dollar...

... und bestätigt damit den Trend, den Ihre Journalyse bereits seit Jahren vertritt: Den Individuen und nicht den Institutionen gehört die Zukunft - und das Netz. Hinter Yammer verbirgt sich ein cloudbasiertes Social Network, das unternehmensweit eingesetzt wird, aber dabei vor allem den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt, also das Individuum. Meint Microsoft-Boss Steve Ballmer: "The so-called consumerization of IT is a trend which I think perhaps more than almost any other company out there Yammer has gotten right". Und nun hat auch Microsoft es "right"... Yammer wird der Office-Division von Microsoft angegliedert.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 25.6.2012: "Microsoft buys Yammer for $1.2 billion

Montag, 25. Juni 2012

USA: Die Hacker entdecken die Anwälte...

... und zapfen deren Email- und Message-Kommunikation an mit dem Ziel, Insider-Informationen zum Beispiel über bevorstehende Merger & Acquisitions zu ergattern, berichtet das Wall Street Journal. Aber auch Details über Klagen wollen die Hacker in Erfahrung bringen. Vor allem die Chinesen scheinen auf diese Spionage-Strategie zu verfallen, um die Gegenseite auszuhorchen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 24.6.2012: Lawyers Get Vigilant on Cybersecurity

Nasdaq: Arroganz beim Facebook-Börsengang...

... wirft der Börsenchef Robert Greifeld insgeheim seinen Mitarbeitern vor. Sie seien zu sicher gewesen, berichtet das Wall Street Journal. Zwar habe die Börse das neue IPO-Softwaresystem intensiv getestet und dabei sogar Handelsvolumina simuliert, die höher lagen als am 18. Mai, dem Tag des Börsengangs von Facebook, allerdings war man nicht darauf vorbereitet, dass so viele Aufträge im Vorlauf des Starts storniert wurden.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.6.2012: Nasdaq: 'Arrogance' Contributed to Facebook IPO Flop

Apple versus Motorola: Kein Fall mehr...

... der Richter Richard Posner vom U.S. District Court for the Northern District of Illinois überzeugt. Weder die Argumente des Klägers, noch die des Verteidigers. Wenn Apple in ihrem Patentstreit gegen Motorola Mobility. heute Google, etwas erreichen will, muss sie in die Berufung gehen. Richard Posner jedenfalls hat das Verfahren abgesagt. Allerdings erlaubt er Apple ein Hearing, in dem beide Seiten ihre Schadensersatzforderungen erläutern können.