Freitag, 22. Juni 2012

Zitat des Tages: Handelsblatt

»Wer hat in der deutschen Wirtschaft das Sagen? Die politisch korrekte Antwortet lautet: die Vorstandschefs und Firmeninhaber. Aber in Wahrheit regieren Wirtschaftsanwälte in allen Firmen mit. Im Zeitalter der gesetzlichen Compliance und der firmeninternen Regeln für gute Unternehmensführung sind sie die neuen Ritter der Moral. Bis ins absurde Detail schreiben sie vor, wie die Geschäfte von Unternehmen abzulaufen haben. In den Firmen wird begutachtet, geprüft, rückversichert und denunziert wie nie zuvor. Unser Wochenend-Schwerpunkt über "Die neuen Mächtigen" nennt die unbequemen Fakten.«
Handelsblatt Morning Briefing

Twitter im Gewitter: War Ausfall ein Bug oder UGNazi?

Als gestern Twitter gleich zweimal ausfiel, war das nach Aussage des Unternehmens selbst ein Bug, der sich kaskadenartig über alle Systeme setzte. Eine Hackergruppe mit dem rechtsextremen Namen UGNazi behauptet indes, dass sie verantwortlich für den Ausfall sei. Doch Experten meinen: Wenn ein Unternehmen lieber die Schuld auf sich nimmt, als jemand anderen zu beschuldigen, dann wird es auch so gewesen sein. Twitter habe das Probem gelöst, indem es die betroffenen Software auf einen älteren Releasestand zurückversetzt habe.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Unter der Oberfläche

Es gab eine Zeit, da war Microsoft das, was heute Apple ist: die omnipräsente Company, die die ganze Welt mit ihren Gütern beglücken würde. Aber das ist eine Geschichte, die inzwischen auch schon zehn Jahre zurückliegt. Microsoft werde das Internet komplett beherrschen und sogar eine eigene Währung herausbringen: die Microsoft-Dollars. So die Vision damals.
Es gab eine Zeit, da hatte IBM dieselbe Funktion. Auch sie wurde als die alle Lebensverhältnisse beherrschende Gesellschaft angesehen. Das ist nun dreißig, vierzig Jahre her. Und geht man noch weiter zurück, dann findet man auch den Ursprung dieser Allmachts-Phantasien: Es waren die amerikanischen Trusts zu Beginn des 20. Jahrhunderts, denen man unterstellte, dass sie sich mit all ihren Töchtern von morgens bis abends um die Bedürfnisse der Bürger kümmern würden. Da wurde das Urmuster geprägt. Seitdem wird alle Jahre wieder, immer dann, wenn ein neuer Gigant entsteht, dieses Bild vom Monopolisten heraufbeschoren. Seltsamerweise gelang es einem ehemaligen Superstar nie, die einmal besetzte Position an der Spitze der Nahrungskette nach deren Verlust wiederzubesetzen.
So wird es wohl auch Microsoft ergehen, wenn sich dieser Riese nun aufschwingt, um Apple in die Schranken zu verweisen. Der Zauber ist ein für allemal dahin. Wir wollen stets neue Helden. Das ist momentan Apple, und wenn wir - die Kunden - keine Lust mehr haben, werden wir uns einen neuen Hero suchen. Das ist der Lauf der Dinge.
Wichtig ist es nun, nicht die zu untersuchen, die da als nächste Superstars kommen werden, sondern diejenigen zu analysieren, die für alle Ewigkeit dazu verdammt sind, nur noch auf den niederen Rängen der Allmachts-Skala zu existieren. Denn dort sind unsere Arbeitsplätze. Selbst die Leute, die bei Apple arbeiten, sollten daran denken, dass ihre Firma schon den Zenith der Macht überschritten hat. Das ist gar nicht mal Apples Schuld, das ist vielmehr eine ganz natürliche Reaktion der Menschen, die man glaubte zu beherrschen: der Kunden. Irgendwann haben die Stories aus dem Haus Apple keine Faszination mehr. Sie sind verbraucht.
Es kommt aber noch etwas hinzu, was die Sieger von gestern, heute oder morgen immer im Augenblick ihrer größten Triumphe vergessen. Nichts ist so unerträglich wie ein Held, der immer gewinnt. Mehr noch: Die wahren Helden in der Literatur waren stets die Verlierer. Romeo und Julia, Faust, Don Quichote...
Sie sind die Helden, deren Geschichten alle Zeiten überdauern.
Wenn Microsoft nun antritt, es der Welt noch einmal zu zeigen, dann hat sie eine gewaltige Chance ihre eigene Reife zu zeigen und etwas zu entfalten, was Apple momentan nicht wirklich besitzt: Souveränität. Apples Geschichte ist übersät mit Niederlagen, deswegen besitzt dieses Unternehmen auch weitaus mehr Sympathie als die Vorgänger Google, Microsoft oder IBM. Aber das schützt sie nicht davor, in denselben Fehler zu verfallen, den auch ihre Vorgänger gemacht haben: das Streben nach absoluter Kontrolle. Eine Zeitlang macht der Kunde dies mit. Doch dann - urplötzlich - verliert er die Lust daran, gesteuert zu werden. So schnell, wie dies geschieht, kann sich kein Unternehmen ändern. Wir haben es bei IBM gesehen, die bis heute keine adäquate Strategie gefunden hat. Wir haben es bei Microsoft erlebt, die sich jetzt tapfer aufrappelt und beim Wiederaufstehen Pluspunkte machen wird. Wir sehen es wohl auch bei Google, dem Unternehmen, das allerdings ein sehr ambivalentes Verhältnis zur eigenen Macht hat.
Apple wird sich noch wundern. So wie Sony. Vor zwanzig Jahren schien der Japaner der unbezwingbare Held im Geschäft mit der Konsumentenelektronik zu sein. Und heute?

Larry ist eine Insel: Kauf einer Hawai-Insel...

... kurz vor dem Abschluss, wenn denn die Regierung dem zustimmt. Hunderte von Millionen Dollar soll der Erwerb der 88.000 Acre (ein Acre entspricht etwa unserem Morgen) kosten. Die Insel heißt Lanai und gehört zu den acht Hauptinseln Hawais. Computerworld meint, dass Oracle-Milliardär Larry Ellison nun endlich einen sicheren Hafen für seine Yacht habe.
Wir in Deutschland fragen uns nun: Was wird Hasso wohl dagegen setzen?

Journalyse: Seit 2008 mehr als 100.000 Seitenaufrufe...

... sagt uns die Google-Statistik. Rund 45.000 individuelle Leser haben wir einer anderen Statistik zufolge seit 2009 zu verzeichnen. Unter den 18784 Blogs, die beim Bloggeramt "gemeldet" sind, besetzen wir Platz 72. Nicht ganz schlecht, oder?

Mittwoch, 20. Juni 2012

Facebooked: 15 Millionen Benutzer kauften 2011 virtuelle Produkte...

... über das Social Network, das Berichten zufolge nun erlauben will, dass man in Facebook in lokalen Währungen bezahlen kann. App-Anbieter können ihre Produkte zudem fortan auch auf Subskriptionsbasis verkaufen So zum Beispiel Spiele zu Monatsmieten. Facebook behält für sich in dem bisherigen Modell bereits 30 Prozent des Erlöses als Vermittlungsbasis.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 19.6.2012: Facebook Seeks to Bolster Payments Business

Wikileaks: Bekommt Assange Exil in Ecuador?

Jedenfalls soll Wikileaks-Gründer Julian Assange einen entsprechenden Antrag an die Regierung des Landes gestellt haben, nachdem seine Berufung gegen die Auslieferung von Großbritannien an Schweden angelehnt worden war. Assange befürchtet, dass er von Schweden aus, wo ihm Sexualdelikte vorgeworfen werden, anschließend wegen Spionageverdacht an die amerikanische Justiz übergeben wird.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 20.6.2012: WikiLeaks' Assange seeks asylum in Ecuador

Dienstag, 19. Juni 2012

Hatte HP Angst, dass Oracle die Firma übernehmen würde?

Diese Frage wurde jetzt vor Gericht tatsächlich diskutiert. Demnach soll Hewlett-Packard nach dem Wechsel von Mark Hurd zu Oracle im September 2010 verlangt haben, dass beide Firmen ein zeitlich befristetes Stillhalteabkommen abschließen sollen. Oracle hat dieses Ansinnen verworfen.

Speicher-Management-Software: 3,5 Milliarden Dollar weltweit in Q1...

... meint IDC und sieht ein Wachstum von lediglich 3,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Marktführer bleibt EMC (24 Prozent) vor IBM (15,7 Prozent) und Symantec (14,8 Prozent),
Journalyse-Quelle: Computerworld, 18.6.2012: Storage software sales growth slowest in two years

Ballmer: "The Surface is a PC...a tablet..and a new experience,"

Und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Wer mehr wissen will über das Ding, das den iPad herausfordern will, der lese zum Beispiel HIER oder DORT.Ob's eine neue Erfahrung wird, ist Ihre Sache. Für Microsoft ist es eine neue Erfahrung. Das Wall Street Journal schreibt: "Der Softwareriese Microsoft bringt zum ersten Mal in der Konzerngeschichte einen eigenen Computer heraus."

Montag, 18. Juni 2012

Supercomputer: USA holen sich mit IBM den Platz 1 zurück

Aus 1,57 Millionen Processor-Cores besteht der mit 16,82 Petaflops mächtigste Computer der Welt. Er läuft unter Linux, seine 16-Core-Prozessorchips takten mit 1,6 Gigahertz. Das System steht im Lawrence Livermore National Laboratory und gehört dem Department of Energy der US-Regierung. Seine Name lautet Sequoia und ist aus der BlueGene-Serie der IBM. Damit eroberten sich die USA den Spitzenplatz unter den 500 besten Supercomputern der Welt zurück, den sie im November 2010 zuerst an Tianhe-1A der Chinesen und dann an den K-Computer der Japaner verloren hatten.
Kommentar. Kompliment an IBM, die ausgerechnet in der Disziplin am besten zu sein scheint, in der sie dereinst gegen CDC, Cray & Japan AG am wenigsten zu melden hatte. Wahrscheinlich lässt man hier die Technologen ganz einfach machen. Was könnte diese Firma nicht noch alles aus sich und ihren Schatzkästlein herausholen, wenn sie sich endlich eine unternehmerische Führung geben würde!

375.000 Dollar für einen Apple1...

... bei einer Auktion in New York verkauft. Das Gerät, eins von sechs arbeitsfähigen Maschinen, ist 36 Jahre alt.

Facebook: Morgan-Stanley war "der einzige Driver" beim IPO...

... meldet das Wall Street Journal. Die Investmentbank soll ihre absolute Führungsposition beim Börsengang des sogenannten Social Networks gegenüber einem hohen Manager bei Facebook insistierend herausgestellt haben. Und so kam es, dass die beiden anderen Banken, J.P. Morgan-Chase und Goldman-Sachs, von wichtigen Meetings ausgesperrt wurden. Auch soll Morgan-Stanley die Kraft gewesen, die auf eine Ausweitung des Streubesitzes von den üblichen 15 Prozent auf die aggressiven 26 Prozent bestanden haben.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.6.2012: Morgan Stanley Was 'Driver' on Facebook's Wild IPO Ride

Wirtschaftsfaktor Unsicherheit kostete 3,5 Prozent Wachstum weltweit...

... zwischen 2006 und 2011 fanden jetzt drei amerikanische Wissenschaftler heraus. Nick Bloom, Scott Baker von der Stanford University und Steve Davin von der Universität von Chicago entwickelten einen entsprechenden Index, der dies berechnete. Als im vergangegen Jahr die Schulden-Disukussion in aller Welt die Märkte verunsicherte, erreichte der Index seinen Höchststand, auf dem er seitdem in etwa verharrt.
Journalyse-Quelle: The Ecinimist, 16.6.2012: "Dithering in the dark"

Arbeitnehmer: Anstieg von 1,7 auf 2,9 Milliarden seit 1980 weltweit ...

... berichtet über eine McKinsey-Studie das britische Intelligenzblatt The Economist. Allerdings fielen bis 2010 auch die Löhne und Gehälter um sieben Prozent. Da in den entwickelten Ländern durch die alternde Bevölkerung immer weniger Menschen arbeiten werden, entsteht hier ein gewaltiger Druck zur Steigerung der Produktivität. Besonders stark wird dieser Druck in den südeuropäischen Ländern sein, die ihre Produktivitätssteigerung vernachlässigten. Die Rate muss sich hier auf 1,4 Prozent pro Jahr verdoppeln.
Im Jahr 2030 - so McKinsey - werden 3,5 Milliarden Menschen in Arbeit sein.
Journalyse-Quelle: The Economist, 16.6.2012: United workers of the world