Freitag, 19. Juli 2013
Warme Worte zum Sonntag - upps, zur NSA-Aufklärung
Deutschland ist ein Land der Freiheit, lautet die Überschrift der Presseinformation der Bundesregierung nach der heutigen Bundespressekonferenz. Soweit, so gut. "Deutschland ist kein Überwachungsstaat", betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Wer's glaubt? Zu den Berichten über die Tätigkeit der US-Nachrichtendienste sagte sie: "Bei uns in Deutschland und in Europa gilt nicht das Recht des Stärkeren, sondern die Stärke des Rechts. Das erwarte ich von jedem." Schön wär's!
IT-Branche: Das Geschäft geht überall schleppend...
... und das liegt nicht nur an den Absatzschwierigkeiten in Asien oder an anderen konjunkturellen Faktoren. Das liegt daran, dass die IT-Branche in ihrer unerschütterlichen Profitgier auf ein Vermarktungskonzept zusteuert, mit dem sie sich selbst ins Aus steuert. Da sind zum einen all jene Unternehmen, die sich aus den Werbetöpfen ernähren, also Google & Co.. Die Anzahl der Clicks steigt, aber die Preise, die pro Click erzielt werden können, sinken schneller. Ein Zeichen dafür, dass auch die Werbeetats erstens endlich sind und zweitens einer genaueren Überprüfung unterzogen werden. Wo ist das Werbegeld am effizientesten eingesetzt? Das wird zur entscheidenden Frage an Big Data. Und plötzlich stellt man fest, dass Big Data die falschen Daten liefert. Es sind jedenfalls nicht die, die sich Suchmaschinengiganten erhoffen, um ihr Geschäft anzuregen, sondern die, die zeigen, dass man zwar sehr effizient das Konsumverhalten im Netz messen kann, aber diese Zahlen nicht dazu führen, dass wirklich mehr gekauft wird. Das wird weitergehende Überlegungen anregen: Wenn das Internet mit seinen elektronischen Marktplätzen nicht die Ergebnisse liefert, die man sich davon versprach, dann verändert dies auch die Investitionen in die (eigene) IT.
Hinzu kommt, dass die Unternehmen ihre eigenen Webseiten geradezu stümperhaft bedienen. Es geht dabei nicht um die Optik. Die Facebook-Seiten wirken künstlich, wenig authentisch, sind vermurkst durch belanglose Pressemitteilungen und Hurra-Meldungen, die deswegen so hohl klingen, weil man an anderen Orten im Netz erfährt, dass das Dargestellte gar nicht der Wirklichkeit entspricht.
Man erzeugt dadurch die eigene Enttäuschung über den Wirkungsgrad von Facebook und mindert sein Engagement. Und da es ja ein Dutzend solcher Plätze gibt, auf denen man sich selbst im Wege steht, führt dies letztlich zu einer zögerlichen Investitionsbereitschaft. Die IT-Branche kann ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllen und verliert dadurch - vielleicht sogar endgültig - das Vertrauen der Firmenchefs, die sagen: "Business und IT gehen einfach nicht zusammen". Zumindestens nicht in der Kommunikation mit Individuen, die sich übrigens nach wie vor auf hervorragende Weise im Netz selbst organisieren - und damit die Werbegelder, die das alles finanzieren, höchst effizient nutzen. Es ist nur nicht im Sinne der Werbetreibenden.
Das zweite große Thema, das die IT ins Abaseits drängen wird, ist Cloud Computing. Dahinter steckt eine Welt, in der alles Service ist (- sogar der Service, um diesen verbalen SaaS-Albernheiten die Krone aufzusetzen). Und alles kann verbrauchsabhängig abgerechnet werden, aber auch pauschal als Flat Rate, auf jeden Fall jedoch monatlich. Dies ist letzten Endes die Wiedereinführung der Miete durch die Internet-Tür. Die Miete war ein grandioses Erfolgsmodell, mit dem IBM jahrzehntelang die IT-Welt total beherrschte. Und sie hätte es ewig weitergetrieben, wenn nicht die Antitrustbehörden in den USA den Giganten gezwungen hätten, auch Verkaufspreise anzubieten. Das war der Anfang vom Ende. IBM musste wieder innovativ werden, um sich daraus zu befreien. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Anbieter faszuniert sind von diesem Erfolgsmodell, das sie nun mit gewaltigem Werbegetöse wiederaufleben lassen wollen. Kontinuierliche Einnahmen versprechen sie sich davon. Was sie verschweigen, ist, dass wir damit uns in ein Gefängnis einschließen. Denn wenn wir die Miete nicht mehr bezahlen, können wir auch nicht mehr die Software benutzen, mit der wir zum Beispiel unsere Produkte entwickelt haben. Vor allem aber nimmt es den Innovationsdruck von den Anbietern. Sie müssen nicht mehr alle zwei Jahre ein neues Release herausbringen, um den Verkauf anzuregen. Und diese neuen Release nimmt keiner, wenn er sich nicht entscheidende Vorteile davon verspricht. Im Mietmodell ist jeder Monat, der keine Neuerung bringt, reiner Profit. IBM hat das meiste Geld mit alten Maschinen verdient. Der Ankündigungszyklus betrug sechs Jahre. Und die Mitbewerber, die auf Innovationen setzten, um IBM paroli bieten zu können, blieben ohne Chance.
Diese Abhängigkeit vor Augen werden viele Anwender auf der letzten Version ihrer einmal gekauften Software (die sie ja mietfrei weiter einsetzen können) verharren wollen. Aber wielange können sie dies trotz langsamerer Innovationsrate in der Cloud durchhalten? Irgendwann werden sie dennoch dem Mietmodell verfallen, das sein Trägheitsgesetz dann endlich perfektionieren kann. Die IT-Branche wird zum Rentner-Paradies der Anbieter. Das ist das heimliche Modell der Leute, die jetzt das Cloud-Marketing betreiben. Sie tun dies auch deshalb so leidenschaftlich, weil sie eigentlich gar nicht an der IT und an Innovationen interessiert sind. Aber sie stellen sich damit selbst eine Falle.
Denn seltsamerweise sind die Firmenkunden, die man bei der Cloud ganz besonders im Auge hat, nicht nur durch ihre Facebook-Erfahrungen frustriert, sie stehen ohnehin der IT skeptisch gegenüber. Das wird zwar nicht offen zugegeben, aber man muss nur mal auf Veranstaltungen gehen, auf denen die IT eine Rolle spielt, ohne dass ein Anbieter dabei ist oder Leute aus der eigenen IT. Da wird ganz anders gesprochen. Und wenn das Mietmodell als Abzockermodell mal entlarvt wird, was über kurz oder lang der Fall sein wird, dann werden sich diese Entscheider (und es sind oftmals die entscheidenden Entscheider) in ihrem Argwohn bestätigt sehen.
Übrigens: IBM war in den fünfziger Jahren in dieselbe Falle hineingetappt. Das Mietmodell hatte sie zu einem innovationsschwachen Unternehmen gemacht. Und dann, ja dann, nahm sie 1961 ihren ganzen Mut zusammen und startete die Entwicklung der /360, dem Rechner, der wahrscheinlich mit einem Schlag mehr Innovationen präsentierte als jede Ankundigung davor und danach. Das allerdings haben Unternehmer und Entwickler entschieden, nicht Betriebswirte. Die /360 wurde ein Riesenerfolg. Aber ein ähnliches Risiko ist IBM nie wieder eingegangen, weil fortan die Betriebswirte das Sagen hatten. Die setzten mit aller Macht das Mietmodell wieder in Kraft (das dann allerdings wieder durch Antitrust - durch Unbundling - zerstört wurde. Das ist aber eine andere Geschichte).
Und heute? Wir müssen uns nur die Quartalszahlen anschauen, um zu erkennen, dass nun die Betriebswirte mit ihrem Latein am Ende sind. Die Cloud steht nicht am Anfang einer neuen Ära, sondern an dem Ende einer Epoche. Was die IT braucht, ist ein neues /360-Projekt. Nächstes Jahr wird die /360 ein halbes Jahrhundert alt. Aus lauter Angst vor der Botschaft, die sie uns überliefert, wird die IBM diesen Geburtstag nur sehr verhalten feiern - und uns berichten, wie schleppend das Geschäft sich insgesamt entwickelt. Aber IBM wird mit solchen Nachrichten nicht die einzige sein.
Wie lautete eine legendäre Schlagzeile der Computerzeitschrift BIT: "In der Masse stirbt sich's leichter."
Raimund Vollmer
Hinzu kommt, dass die Unternehmen ihre eigenen Webseiten geradezu stümperhaft bedienen. Es geht dabei nicht um die Optik. Die Facebook-Seiten wirken künstlich, wenig authentisch, sind vermurkst durch belanglose Pressemitteilungen und Hurra-Meldungen, die deswegen so hohl klingen, weil man an anderen Orten im Netz erfährt, dass das Dargestellte gar nicht der Wirklichkeit entspricht.
Man erzeugt dadurch die eigene Enttäuschung über den Wirkungsgrad von Facebook und mindert sein Engagement. Und da es ja ein Dutzend solcher Plätze gibt, auf denen man sich selbst im Wege steht, führt dies letztlich zu einer zögerlichen Investitionsbereitschaft. Die IT-Branche kann ihre eigenen Erwartungen nicht erfüllen und verliert dadurch - vielleicht sogar endgültig - das Vertrauen der Firmenchefs, die sagen: "Business und IT gehen einfach nicht zusammen". Zumindestens nicht in der Kommunikation mit Individuen, die sich übrigens nach wie vor auf hervorragende Weise im Netz selbst organisieren - und damit die Werbegelder, die das alles finanzieren, höchst effizient nutzen. Es ist nur nicht im Sinne der Werbetreibenden.
Das zweite große Thema, das die IT ins Abaseits drängen wird, ist Cloud Computing. Dahinter steckt eine Welt, in der alles Service ist (- sogar der Service, um diesen verbalen SaaS-Albernheiten die Krone aufzusetzen). Und alles kann verbrauchsabhängig abgerechnet werden, aber auch pauschal als Flat Rate, auf jeden Fall jedoch monatlich. Dies ist letzten Endes die Wiedereinführung der Miete durch die Internet-Tür. Die Miete war ein grandioses Erfolgsmodell, mit dem IBM jahrzehntelang die IT-Welt total beherrschte. Und sie hätte es ewig weitergetrieben, wenn nicht die Antitrustbehörden in den USA den Giganten gezwungen hätten, auch Verkaufspreise anzubieten. Das war der Anfang vom Ende. IBM musste wieder innovativ werden, um sich daraus zu befreien. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Anbieter faszuniert sind von diesem Erfolgsmodell, das sie nun mit gewaltigem Werbegetöse wiederaufleben lassen wollen. Kontinuierliche Einnahmen versprechen sie sich davon. Was sie verschweigen, ist, dass wir damit uns in ein Gefängnis einschließen. Denn wenn wir die Miete nicht mehr bezahlen, können wir auch nicht mehr die Software benutzen, mit der wir zum Beispiel unsere Produkte entwickelt haben. Vor allem aber nimmt es den Innovationsdruck von den Anbietern. Sie müssen nicht mehr alle zwei Jahre ein neues Release herausbringen, um den Verkauf anzuregen. Und diese neuen Release nimmt keiner, wenn er sich nicht entscheidende Vorteile davon verspricht. Im Mietmodell ist jeder Monat, der keine Neuerung bringt, reiner Profit. IBM hat das meiste Geld mit alten Maschinen verdient. Der Ankündigungszyklus betrug sechs Jahre. Und die Mitbewerber, die auf Innovationen setzten, um IBM paroli bieten zu können, blieben ohne Chance.
Diese Abhängigkeit vor Augen werden viele Anwender auf der letzten Version ihrer einmal gekauften Software (die sie ja mietfrei weiter einsetzen können) verharren wollen. Aber wielange können sie dies trotz langsamerer Innovationsrate in der Cloud durchhalten? Irgendwann werden sie dennoch dem Mietmodell verfallen, das sein Trägheitsgesetz dann endlich perfektionieren kann. Die IT-Branche wird zum Rentner-Paradies der Anbieter. Das ist das heimliche Modell der Leute, die jetzt das Cloud-Marketing betreiben. Sie tun dies auch deshalb so leidenschaftlich, weil sie eigentlich gar nicht an der IT und an Innovationen interessiert sind. Aber sie stellen sich damit selbst eine Falle.
Denn seltsamerweise sind die Firmenkunden, die man bei der Cloud ganz besonders im Auge hat, nicht nur durch ihre Facebook-Erfahrungen frustriert, sie stehen ohnehin der IT skeptisch gegenüber. Das wird zwar nicht offen zugegeben, aber man muss nur mal auf Veranstaltungen gehen, auf denen die IT eine Rolle spielt, ohne dass ein Anbieter dabei ist oder Leute aus der eigenen IT. Da wird ganz anders gesprochen. Und wenn das Mietmodell als Abzockermodell mal entlarvt wird, was über kurz oder lang der Fall sein wird, dann werden sich diese Entscheider (und es sind oftmals die entscheidenden Entscheider) in ihrem Argwohn bestätigt sehen.
Übrigens: IBM war in den fünfziger Jahren in dieselbe Falle hineingetappt. Das Mietmodell hatte sie zu einem innovationsschwachen Unternehmen gemacht. Und dann, ja dann, nahm sie 1961 ihren ganzen Mut zusammen und startete die Entwicklung der /360, dem Rechner, der wahrscheinlich mit einem Schlag mehr Innovationen präsentierte als jede Ankundigung davor und danach. Das allerdings haben Unternehmer und Entwickler entschieden, nicht Betriebswirte. Die /360 wurde ein Riesenerfolg. Aber ein ähnliches Risiko ist IBM nie wieder eingegangen, weil fortan die Betriebswirte das Sagen hatten. Die setzten mit aller Macht das Mietmodell wieder in Kraft (das dann allerdings wieder durch Antitrust - durch Unbundling - zerstört wurde. Das ist aber eine andere Geschichte).
Und heute? Wir müssen uns nur die Quartalszahlen anschauen, um zu erkennen, dass nun die Betriebswirte mit ihrem Latein am Ende sind. Die Cloud steht nicht am Anfang einer neuen Ära, sondern an dem Ende einer Epoche. Was die IT braucht, ist ein neues /360-Projekt. Nächstes Jahr wird die /360 ein halbes Jahrhundert alt. Aus lauter Angst vor der Botschaft, die sie uns überliefert, wird die IBM diesen Geburtstag nur sehr verhalten feiern - und uns berichten, wie schleppend das Geschäft sich insgesamt entwickelt. Aber IBM wird mit solchen Nachrichten nicht die einzige sein.
Wie lautete eine legendäre Schlagzeile der Computerzeitschrift BIT: "In der Masse stirbt sich's leichter."
Raimund Vollmer
Donnerstag, 18. Juli 2013
IBM schrumpft weiter...
... und meldete bei der Bilanz für das 2. Quartal bereits zum fünften Mal in Folge einen Umsatzrückgang (diesmal um 3 Prozent). Außerdem schrumpfte der Gewinn um satte 17 Prozent. Vor allem wegen der Rückstellungen von 1 Mrd. Dollar für bis zu 8.000 Entlassungen, die noch in diesem Jahr geplant sind.
Dem Remix der Belegschaft folgt offenbar ein Remix der Bilanzkosmetik, denn jetzt ist kaum noch vom Gewinn pro Aktie, sondern vermehrt vom operativen Ergebnis je Aktie die Rede. Wohl, weil man hier die realen Sonderbelastungen (wie jetzt durch die Entlassungen) einfach virtualisieren kann.
Schöngerechnet soll das operative Ergebnis je Aktie bei mindestens 16,90 Dollar liegen, nachdem man bislang mit 16,70 Dollar versprochen hatte. Das greifen die Medien auf, obwohl in Wirklichkeit die Gewinnprognose wegen der Entlassungen um 45 Cent auf 16,25 Dollar gesenkt worden ist.
Mittwoch, 17. Juli 2013
Die NSA, der BND und das Jahrhundertproblem der Demokratie
Alle Gewalt geht vom Volke aus. Das ist der Grund-Satz jeder Demokratie. Es ist der komplette Gewaltverzicht des Souveräns, des Bürgers, der erst eine Demokratie zu einer Demokratie macht - unter einer einzigen, aber alles entscheidenden Bedingung. Das Gewaltmonopol bekommt der Staat nur dann (und wirklich nur dann!!!), wenn er anschließend die Gewalt auftrennt - in Legislative, Jurisdiktion und Exekutive. Diese drei Gewalten - und nur deshalb genießt der Staat dieses Privileg - kontrollieren sich gegenseitig. Idealerweise dürfte sogar die Bundeskanzlerin als Teil der Exekutive überhaupt nicht Mitglied des Bundestages, also der Legislative, sein. Aber der Versuch, die von den geistigen Vätern aller demokratischen Verfassungen geforderte Gewaltentrennung (Gewaltenteilung ist übrigens der falsche und auch irreführende Begriff) aufzuweichen, bestimmt seit der Amerikanischen und Französischen Revolution die Verfassungswirklichkeit. Dabei ist die Gewaltentrennung für eine Demokratie wesentlicher als das Recht zu wählen.
Wenn Edward Snowden ein Verdienst gehört, wenn er nicht sogar deshalb den Friedensnobelpreis verdient hätte, dann ist es, dass er mit seinem Whistleblowing die Maskerade der demokratisch und mit besten Absichten gewählten Regierungen hinweggepustet hat. Sie müssen zugeben, dass im Innersten ihres Staates Elemente existieren, die sich jeglicher Kontrolle entziehen, aber sich das Recht herausnehmen, alles zu kontrollieren. Diese Elemente sind nicht durch den Grund-Satz der Demokratie legitimiert - jedenfalls solange nicht, solange sie nicht kontrolliert werden und zur Verantwortung gezogen werden können. Und die parlamentarischen Ausschüsse, die zum Beispiel in der Bundesrepublik nun behaupten, dass sie eigentlich nur pro forma existieren, weil sie über das, was in den Geheimdiensten geschieht, nichts wirklich wissen, sollten sich schämen. Sie haben hinter sich den Gesetzgeber, sie sind Teil der Legislative, die dies hätte längst ändern können. Und sie kennen das Dilemma nicht erst seit Snowden. Was unsere Gerichte anbelangt, also die Jurisdiktion, müssen wir wohl auch annehmen, dass sie zur Enttäuschung beitragen.Sie hätten zum Beispiel nachfragen müssen, ob es noch Geheimverträge aus der Zeit vor 1990 gab, als Deutschland noch nicht die volle Souveränität besaß. Sie hätten darauf bestehen müssen, dass solche Verträge annulliert werden. Die Exekutive mit all ihren Spielarten hat sich in unserer Republik sehr bequem eingerichtet und maßt sich Rechte an, die sie so nicht besitzt, jedenfalls nicht ohne Kontrolle. Und eine IT-Branche, die in Deutschland das Thema "Kontrolle" so gerne verkauft, sollte sich bis in ihre innerste Seele schämen, dass sie alles liefert, um den Bürger zu kontrollieren (im Internet und sonstwo), aber so wenig, um den Staat in seiner demokratischen Balance zu halten.
Es ist jetzt die verdammte Pflicht der Parlamente, dies zu ändern. Ein Vorschlag im Zeitalter von Big Data und billigster Kommunikationssysteme und für den Anfang: Jeder Bürger wird mit einer Zeitverschiebung von fünf Jahren darüber informiert, was von ihm gespeichert worden ist. Dann ist die akute Geheimhaltung gewahrt, und trotzdem bleibt der Bürger Herr seiner Daten.
Alle Gewalt - und damit alle Daten - gehen vom Volke aus. Genau dem müssen sich die Staaten im 21. Jahrhundert durch Errichtung von Kontrollen stellen. Sonst ist der Urvertrag gebrochen - und damit auch die Legitimtät jeder Regierung, vielleicht sogar der Legalität.
Raimund Vollmer
Wenn Edward Snowden ein Verdienst gehört, wenn er nicht sogar deshalb den Friedensnobelpreis verdient hätte, dann ist es, dass er mit seinem Whistleblowing die Maskerade der demokratisch und mit besten Absichten gewählten Regierungen hinweggepustet hat. Sie müssen zugeben, dass im Innersten ihres Staates Elemente existieren, die sich jeglicher Kontrolle entziehen, aber sich das Recht herausnehmen, alles zu kontrollieren. Diese Elemente sind nicht durch den Grund-Satz der Demokratie legitimiert - jedenfalls solange nicht, solange sie nicht kontrolliert werden und zur Verantwortung gezogen werden können. Und die parlamentarischen Ausschüsse, die zum Beispiel in der Bundesrepublik nun behaupten, dass sie eigentlich nur pro forma existieren, weil sie über das, was in den Geheimdiensten geschieht, nichts wirklich wissen, sollten sich schämen. Sie haben hinter sich den Gesetzgeber, sie sind Teil der Legislative, die dies hätte längst ändern können. Und sie kennen das Dilemma nicht erst seit Snowden. Was unsere Gerichte anbelangt, also die Jurisdiktion, müssen wir wohl auch annehmen, dass sie zur Enttäuschung beitragen.Sie hätten zum Beispiel nachfragen müssen, ob es noch Geheimverträge aus der Zeit vor 1990 gab, als Deutschland noch nicht die volle Souveränität besaß. Sie hätten darauf bestehen müssen, dass solche Verträge annulliert werden. Die Exekutive mit all ihren Spielarten hat sich in unserer Republik sehr bequem eingerichtet und maßt sich Rechte an, die sie so nicht besitzt, jedenfalls nicht ohne Kontrolle. Und eine IT-Branche, die in Deutschland das Thema "Kontrolle" so gerne verkauft, sollte sich bis in ihre innerste Seele schämen, dass sie alles liefert, um den Bürger zu kontrollieren (im Internet und sonstwo), aber so wenig, um den Staat in seiner demokratischen Balance zu halten.
Es ist jetzt die verdammte Pflicht der Parlamente, dies zu ändern. Ein Vorschlag im Zeitalter von Big Data und billigster Kommunikationssysteme und für den Anfang: Jeder Bürger wird mit einer Zeitverschiebung von fünf Jahren darüber informiert, was von ihm gespeichert worden ist. Dann ist die akute Geheimhaltung gewahrt, und trotzdem bleibt der Bürger Herr seiner Daten.
Alle Gewalt - und damit alle Daten - gehen vom Volke aus. Genau dem müssen sich die Staaten im 21. Jahrhundert durch Errichtung von Kontrollen stellen. Sonst ist der Urvertrag gebrochen - und damit auch die Legitimtät jeder Regierung, vielleicht sogar der Legalität.
Raimund Vollmer
Montag, 15. Juli 2013
IBM-Aktie: Im Minus im Monats- und Jahresvergleich mit dem Dow Jones...
... dessen Mitglied dieses Weltunternehmen ist. So zeigt heute die FAZ auf. Hewlett-Packard hingegen berappelt sich allmählich...
SAP-Store: Nun wollen die Walldörfer eigene Verkaufsläden...
... heißt es im Umfeld von Hasso Plattner. Nach Apple-Muster. Bevor sie sich daran wagen, sollten sie IBMs Geschichte mit den Computerläden studieren. Die sind nämlich in den achtziger Jahren grandios gescheitert. Institutionelle Kunden kaufen nicht in Läden. Schon gar nicht Unternehmenssoftware. Und die Mitarbeiter sind so von ihrem eigenen Dünkel überzeugt, dass sich kein Kunde dort hineintraut.
Aber die SAPler wissen ja sowieso alles besser...
Aber die SAPler wissen ja sowieso alles besser...
Steve Ballmer & Microsoft: "Wer aber ist die Nummer 2 an der Spitze?"
So fragt sich das Wall Street Journal nach der jetzt verkündeten Reorganisation des alterernden Desktop-Herrschers.
Kommentar: Wir dachten immer, dass Steve Ballmer selbst diese Position innehat... ;-)
Kommentar: Wir dachten immer, dass Steve Ballmer selbst diese Position innehat... ;-)
Sonntag, 14. Juli 2013
Oh IBM!!!! Nun ist Lenovo PC-Weltmeister...
... in einem zwar im 2. Quartal um 11 Prozent geschrumpften Markt, der aber bislang stolz von Hewlett-Packard dominiert wurde. Vor 32 Jahren avancierte IBM in diesem damals noch sehr jungen Markt zum Weltmeister, musste dann aber - während der Markt weiter wuchs - immer mehr Marktanteile abgeben.
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