Er war Chef einer IBM, die an ihrer eigenen Arroganz zugrunde zu gehen drohte. Als er 1985 das Zepter übernahm, wagte er alles - riskierte sogar seinen guten Ruf, um IBM aus den Fängen der Technokraten zu befreien und sie auf den Pfad aller IT-Tugenden, den der Services, zurückzubringen. Acht Jahre später galt er als gescheitert - und IBM fand zumindest in ihrem Management unter CEO Lou Gerstner ihren Weg zurück zur Arroganz. Vielleicht werden eines Tages andere erkennen, dass Akers alles versucht hat, das System IBM auf das 21. Jahrhundert vorzubereiten. Gerstner, Palmisano und Rometty mögen die Lieblinge der Wall Street sein, die der Mainstreet sind sie nicht. Unter Akers konnte man stolz darauf sein, Kunde der IBM zu sein. Ob in fünf Jahren die Aktionäre noch stolz darauf sind, Aktien der IBM Corp. zu halten, ist fraglich.
John Akers ist am 22. August 2014 im Alter von 79 Jahren gestorben.Ein tragischer Held, der eigentlich nur einen Fehler hatte. Er war IBMer. Das ist die schlechteste aller Voraussetzungen, um das System IBM zu besiegen. Gerstner hätte der "neue Watson" werden können. Doch er erlag den Verführungen institutioneller Macht. Akers war bereit gewesen, das System IBM zu zerschlagen, um es dann neu, für eine echte Zukunft, zusammenzusetzen. Nun bricht das System IBM ganz allmählich auseinander.
Raimund Vollmer