Samstag, 2. Februar 2013

Rück-Click 1996: Alles beim alten

»Gewaltige Summen wurden für Technologien ausgegeben. Doch wir haben diese Technologien ausschließlich dafür genutzt, Prozesse zu automatisieren, die bereits vor 50 oder 100 Jahren entstanden.« 
Les Alberthal, Chairman von EDS

Zu viel ausgezwitschert

Dem Internet-Dienst Twitter ist es nicht gelungen, die Zugangsdaten seiner Kunden vertraulich zu halten. Denn wie Sicherheitsdirektor Bob Lord in seinem Block zwitscherte, habe Twitter durch eine "technisch ausgefeilte" Cyber-Attacke die Zugangsdaten von rund 250.000 Nutzern an noch unbekannte Hacker verloren. Du diesen Daten zählt er Nutzernamen, Email-Adressen, Passwörter und andere Daten. Man habe nun die Zugangsdaten der betroffenen Nutzerkonten sicherheitshalber ungültig gemacht und die Kontoinhaber per Mail aufgefordert, neue Passwörter anzulegen. Zu den Sicherheitstipps, die sich im üblichen Rahmen halten, zählt übrigens auch die seit kurzem kursierende Empfehlung, Java im Browser zu deaktivieren. Das ist zwar sicherer, trennt den Nutzer aber auch vom Web 2.0.

IBM schluckt Star Analytics


Noch im 1. Quartal will IBM die Übernahme der kalifornischen Softwareschmiede Star Analytics abschließen und damit das eigene Portfolio an Business-Analytik-Lösungen erweitern. Das Flaggschiffprodukt – Star Command Center – ist für die Cloud-Infrastrukturen Amazon Web Services, Oracle on Demand und Microsoft Azure zertifiziert, der Star Integration Server bietet nativen Support für relationale Datenbanken wie DB2, Oracle oder Microsoft SQL Server.
Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht veröffentlicht. Damit setzt IBM die Akquisitionen im Bereich „Big Data“ und Analytics fort, in die seit 2005 mit 35 Übernahmen bereits mehr als 16 Mrd. Dollar investiert worden sind, z.B. in die Firmen Neteeza, Butterfly, Demandtec, Emptoris, StoredIQ, Tealeaf, Varicent oder Vivisimo.
Im Jahr 2015 will IBM mit Business-Analytik-Lösungen 16 Mrd. Dollar Umsatz machen. Im vergangenen Jahr haben Software-Produkte 11 Mrd. Dollar zum IBM-Gewinn beigesteuert; der Umsatz mit Business-Analytik-Lösungen wuchs um 13 Prozent. Derzeit arbeiten nach Firmenangaben fast 9.000 Analysten und Berater sowie 400 Forscher im Bereich Analytics. Hier die Presseinformation; weitere Infos von IBM zu Star Analytics finden sich hier.

Freitag, 1. Februar 2013

EU versus Google: Deadline eingehalten...

... und die war gestern. In dem Antitrustverfahren der EU gegen Google hatte der Suchmaschinenmegastar gestern die letzte Möglichkeit für eine Antwort auf die Vorwürfe. Ob die EU nun gegen Google mehr herausholen kann als die USA in ihrem Verfahren, fragen sich nun nicht nur die Medien. Tatsache ist, dass die IT-Welt momentang ein Grand mit Vieren ist, also von einem wirklich Monopol gar nicht die Rede sein kann.
Journalyse-Quelle: All Things D, 31.1.2013: Just Under Deadline, Google Responds to European Antitrust Concerns

Blick in die Welt-Google: Deutsche schauen am weitesten voraus...

... meinen Tobias Preis von der Warwick Business School und Helen Susanna vom Moat of University College in London, nachdem sie 45 Milliarden Google-Anfragen durchsucht haben. Während bislang die Briten als das Volk galten, die im Netz am häufigsten die Zukunft zu erkunden suchten, sind es jetzt die Deutschen. Dabei stellten die beiden Wissenschaftler fest, dass die Länder, die am intensivsten den Blick in die Zukunft lenken, auch die sind, die ein höheres Pro-Kopf-Einkommen haben. In Wahljahren - so eine andere Erkenntnis - stellen die Bürger eines Landes häufiger die Zukunftsfrage - ein Grund, warum Deutschland diesmal besonders gut abschneidet. Die USA, die doch ansonsten als besonders zukunftsorientiert gilt, liegt auf Rang 11. verbesserte sich allerdings gegenüber 2011 um vier Plätze.
Journalyse-Quelle: Business Week, 31.1.2013: What Google Searches About the Future Tell Us About the Present

Sony versus Microsoft: Der Nachfolger der Playstation 3 kommt am 20. Februar...

... heißt es heute im Wall Street Journal. Zumindest will man der Welt einen ersten Eindruck über das, was dann wahrscheinlich zu Weihnachten unter dem Christbaum liegen kann, geben. Dabei nimmt Sony vor allem den Rivalen Microsoft ins Visier, der ebenfalls mit einer neuen Generation seiner Xbox 2013 auf den Markt kommen will. Im Dezember 2012 waren die Verkäufe von Spielkonsolen um 22 Prozent in den USA eingebrochen, nicht das erste Zeichen dafür, dass der Markt an Impetus verliert. Denn seit Ende 2011 gehen die Absätze immer weiter zurück. Von der Playstation 3, die wohl nie zu einem gewinnbringenden Produkt für Sony wurde, wurden seit 2006 weltweit mehr als 70 Millionen verkauft.
Bei der neuen Playstation scheint Sony auf die Zusammenarbeit mit IBM und Toshiba, deren Cell-Chips sie einsetzt, zu verzichten. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit Nvidia fraglich. Stattdessen könnten die Prozessoren von AMD zum Herz der Maschine werden. Deren Seele - so wird gemutmaßt - könnte aber im Netz selbst sein. Immerhin erwarb Sony 2012 für 380 Millionen Dollar den Provider Gakai Inc.. Dieses Unternehmen macht es möglich, dass Spieler ihrer Leidenschaft im Netz, am Browser, nachgehen können, ohne dass sie spezielle Hardware und Software benötigen. Denn die Spiele werden weitegehend in Data Centers ausgetragen. Ein Handicap könnte indes auch weiterhin die Verfügbarkeit von schnellen Leitungen sein.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal. 1.2.2013: Sony to Unveil PS3 Successor

Apples versus Microsoft: Jetzt geht's richtig los...

... und Apple eröffnet den Wettkampf der Systeme mit Kampfpreisen. Sie zielen auf die wiedererstarkende Windows-Welt. Für 799 Dollar erhalten Apple-Kunden nun ein 128 Gigabyte mächtiges Tablet-System, das damit genau so speicherstark ist wie Microsofts Surface-Tablet mit Windows 8 Pro, das allerdings 999 Dollar kostet.Mit ihrem neuen Angebot will Apple vor allem die institutionellen Benutzer gewinnen. Immerhin 85 Prozent der Fortune-500-Anwender würden momentan den unternehmensweiten Einsatz von iPad entweder testen oder bereits einführen. Dabei verfolgen viele die Strategie des "Bring Your Own Device" (BYOD). Und damit baut sich von außen nach innen eine ganze andere IT-Welt auf, der sich möglicherweise viele IT-Chefs noch gar nicht wirklich bewusst sind. So wird mit dem iPad, das bis heute noch nicht mit Microsofts Office ausgestattet ist, die Apple-Software iWork (10 Millionen User) mehr und mehr in die institutionelle IT infiltriert. Zudem nutzen weltweit inzwischen 250 Millionen Benutzer Apples iCloud als virtuellen Speicherort.  Und da diese User den Hauptteil ihrer Arbeit bereits in Apple-Umgebungen machen, werden sie schwerlich dazu zu überreden sein, wieder in die Windows-Welt zurückzukehren. Diese ist allerdings mit einer Milliarde Office-User stark wie eh und je.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 30.1.2013: "Apple doubles iPad storage to tempt would-be Microsoft users"

Donnerstag, 31. Januar 2013

Facebook: 40 Prozent Wachstum auf 1,59 Milliarden Dollar in Q4...

... aber der Gewinn fiel um 79 Prozent. Den  man investiert - wei berichtet - vor allem in die Mobilanwendungen. 680 Millionen User seien es inzwischen, die die Facebook-Apps aktiv einsetzen. 57 Prozent als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vier Milliarden Dollar nahm Facebook in 2012 über Mobilanzeigen ein, in 2013 erwarten Analisten einen Anstieg auf sieben Milliarden Dollar.
Kommentar: Ob das die Anzeigenkunden, die ja auch noch Google & Co. ernähren müssen, wissen?
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.1.2013:Facebook Revenue Rises 40% as Mobile Ad Sales Strengthen

Rote Zahlen bei der Deutschen Bank...

...  und das alles wegen der Rechtsstreitigkeiten und des "Umbaus". 2,2 Milliarden Euro an Verlust haben sich in den letzten drei Monaten 2012 in den zwei Türmen der "Skandalbank" (Der Spiegel) aufgestaut. "Damit hatte kein Analyst gerechnet. Einige waren von einem leichten Gewinn ausgegangen, die meisten von einem leichten Verlust. Im Schnitt lagen die Prognosen der Experten bei minus 218 Millionen Euro", schreibt das Wall Street Journal

Gib mir mein Kind zurück...

... hört man von Michael Dell, der offenbar sein angeschlagenes Unternehmen wieder selbst auf die Erfolgsspur zurückbringen will. Dazu plant der mit Hilfe von Finanzinvestoren und viel eigenem Geld die Übernahme der Aktienmehrheit und ein Delisting von der Börse. Derzeit hält Michael Dell 15,7 Prozent – und das Unternehmen ist aktuell mit über 23 Mrd. Dollar bewertet.

Raider heißt jetzt Twix...

... und „Research in Motion“ (RIM) Blackberry. Dabei sollten die Marketingstrategen eigentlich doch am besten wissen, dass Namen nur Schall und Rauch sind. Es kommt auf die Inhalte an, mit denen sie verbunden werden. Ein Mercedes muss auch nicht mehr angekurbelt werden und fährt sogar ohne Chauffeur :-)

Es wird also darauf ankommen, dass das neue Blackberry 10 der Konkurrenz von Apple, Google, Samsung & Co. endlich paroli bieten kann.

Update: Lesenswerter Kommentar im DV-Dialog: Strategie eines Nachzüglers

Mittwoch, 30. Januar 2013

Mozilla Firefox: Fast alle Plug-Ins werden blockiert...

... berichtet Computerworld. Nur noch die neuesten Versionen des Flash-Players (ab 10.3) werden  aus Sicherheitsgründen unterstützt. Diese Strategie steht unter dem Namen "Click to play", die Mozilla im November 2012 mit der Firefox-Version 17.0 angestoßen hat und nun noch weiter treiben will. Neben Sicherheitsaspekten, die auch Java-Plug-Ins, den Adobe Reader und Microsoft Silverlight betreffen, ist es das Performance-Verhalten, das Mozilla damit verbessern will.

Pressefreiheit: Deutschland fällt auf Rang 17

Grund sei die die abnehmende Vielfalt durch Pressekonzentration und die"Diskussionen um ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung und Drohungen radikaler Gruppen gegen kritische Berichterstatter", heißt es in der Erklärung, mit der "Reporter ohne Grenzen" die Herabstufung auf das Niveau von Costa Rica (Platz 18) begründen.

RIM: 60 Millionen BlackBerrys können nicht irren...

... und stellen einen attraktiven Markt dar, der nun - mit der Vorstellung zweier neuer Smartphones - wiederentdeckt werden kann. Weil das so ist, genieße nun der BlackBerry-Hersteller bei den Telekoms und App-Entwickler einen neuen Zuspruch. 70.000 Apps sind für die neuen Smartphones avisiert, und nun muss auch eine App für Facebook dazukommen, die allerdings RIM wohl selbst entwickeln muss. Mal sehen, was wir sonst noch im Umfeld der heutigen Ankündigungen erfahren...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.1.2013: New BlackBerrys Are Ready, But RIM Seeks Carriers, Apps

Rund 1000 Entwickler arbeiten an Facebooks Mobilwelt....

... berichtet das Wall Street Journal. Inzwischen greifen mehr als 600 Millionen User von ihren Mobilgeräten auf das Social Network zu. Unter dem Projektnamen "Wilde" (nach Oscar Wilde) unternimmt nun Facebook alle Anstrengungen, ihre Welt auf die Bedingungen des Mobilzeitalters zu trimmen - um damit auch die Anzeigenkunden entsprechend zu gewinnen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.1.2013: Even Facebook Must Change

Lenovo: Gewinn und Umsatz steigen trotz "PC-Krise"...

... die IBMs chinesischen PC-Erbe besser dastehen lassen als seine amerikanischen Gegenspieler. Der Quartals-Gewinn stieg um 33,5 Prozent auf 205,8 Millionen Dollar, während der Umsatz um 11,8 Prozent auf 9,36 Milliarden Dollar kletterte.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.1.2013: Lenovo Profit Rises in Third Quarter

Gartner: 80 Prozent der Social Business Initiativen bleiben erfolglos...

... und der Grund liegt darin, dass sich die Unternehmen bei ihrem Bemühen, für interne Zwecke die Möglichkeiten der Social Media zu nutzen, zu sehr auf die Technologie konzentrieren und sich zu wenig um die Führung dieser Initiativen kümmern. Die Anstrengungen werden gehandhabt wie ein ERP-Projekt. Deshalb werden Versuche, Social Business einzuführen, in 80 Prozent der Fälle bis 2015 erfolglos bleiben. Dabei werden 50 Prozent aller Unternehmen tatsächlich bis dahin Facebook-Projekte aufgesetzt haben. Es ist also durchaus eine Massenbewegung.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 29.1.2013: Gartner: Social business efforts largely unsuccessful so far

Dienstag, 29. Januar 2013

Microsoft Office 2013 angekündigt...

...und es kommt vor allem als Miet-Version. Wer mehr wissen will, der lese Computerworld. Für iPads &Androids war aber noch nichts dabei.

Outsourcing & Offshoring (2): "Modell von gestern"...

... nennt Jeff Immelt, Chef von General Electric, das Outsourcing. Sein Vorgänger Jack Welch - so berichtet das Wirtschaftsmagazin The Economist - war derjenige gewesen, der als Pionier des Offshorings galt und in einem Vorort von Delhi das erste Service-Zentrum errichtete. Nach einer Untersuchung der Boston Consulting Group planen zwei Fümftel der US-Firmen, Produktionen und Services, die sie ausgelagert haben, wieder zurückzuholen. Der Grund ist keineswegs wiedererwachter Patriotismus, sondern ganz einfach ökonomisch begründet. In China steigen die Löhne jährlich um 20 Prozent und haben sich damit einer Höhe genähert, die es nicht mehr sehr attraktiv macht, Jobs dorthin zu verschieben. Bereits 2015 würden sich die Löhne in beiden Ländern völlig angeglichen haben. Und die Wirtschaftsprüfung KPMG spricht bereits vom
"DEATH OF OUTSOURCING".
Journalyse-Quelle: The Economist, 19.1.2013: Welcome home (Kommentar)

Cybercrime: Eine Billion Dollar intellektueller Schaden...

... würde jährlich durch geistigen Diebstahl im Internet entstehen, meinte 2011 ein US-Senator. Und der Economist, der darüber berichtete, wies darauf hin, dass dies nur eine Schätzung sei - jedenfalls solange die Übeltäter keine Quarttalsergebnisse vorlegen würden. Und weil diese Berichte von den "Praktikern" fehlen, müssten die Auguren sich auf jene Zahlen beziehen, die Firmen zusammenstellen, die Sicherheitssoftware verkaufen. Diese Art der Berechnung folgt nach dem Muster, dass ein Schaden, der einer Person in Höhe von 50.000 Dollar passiert, hochgerechnet auf die gesamte Volkswirtschaft zu einem Schaden in Höhe von einer Milliarde Dollar führt. Damit solche Übertreibungen nicht entstehen, haben die Cybercrime-Analysten ein gutes Gegenmittel gefunden: Sie veröffentlichen ganz einfach nicht die Methodologie, nach der sie ihre Berechnungen durchführen.
Das ändert natürlich nichts daran, dass wir alle einen Heidenschiss vor den Cyberkriminellen haben. Deswegen hat ja auch niemand auf unsere gestrige Meldung über Apples Kassenbestand gewantwortet und seine Kontonummer angegeben, auf der wir die 137 Milliarden Dollar überweisen wollten...
Journalyse-Archiv: The Economist, 15.10.2011: "Measuring the black web"

Google-Uhr statt Google-Brille: Am Arm statt auf der Nase...

... werden wir wohl demnächst die neuesten Segnungen aus der Suchmaschinenfabrik tragen. Denn Business Week und andere glauben inzwischen herausgefunden zu haben, dass die aus dem Motorola-Erbe übernommene Smartwatch (kommt einem irgendwie bekannt vor...) zu einem Supersmartgerät ausgebaut werden soll. Implementiert ist bereits Android, das alle möglichen Funktionen wie Sensoren, Radio, GPS und Bluetooth steuert. Und man kann damit acht Gigabyte fett Musik genießen. Über Zusätze teilt uns das Ührlein mit, ob Emails angekommen sind oder weist uns auf den nächsten Termin hin. Kurzum: Nach Meinung des Blattes wäre dies ein hervorragendes Mittel, um in den Endgerätemarkt vorzustoßen - besser als die Google-Lese-Brille, die es ohnehin nur für Entwickler gibt und 1500 Dollar kostet. Das sei zu teuer für uns Verbraucher.
Journalyse-Quelle: Business Week, 28.1.2013: Why It’s Time for a Google Smart Watch

Schnellschuss & Sperrfrist: Regierungsdaten vorab für Hochfrequenzhändler...

... sind ein Thema, das die Aufsichtsbehörden in den USA seit Monaten beschäftigt. Der Verdacht: die Pressehäuser würden die Sperrfristen über Regierungsdaten um Tausendstel-Sekunden unterlaufen, um damit Hochfrequenzhändler zu versorgen. Diese könnten dann ihre Flash-Cash-Geschäfte anstoßen, bevor der Rest der Welt über aktuelle Arbeitslosenzahlen oder über das reale Quartalswachstum informiert werden. Es sind die größten Namen wie Bloomberg oder News Corp., die da ins Gerede gekommen sind - oder sich selbst ins Gerede gebracht haben, weil sie die Behörden auf die Fehler in den Sperrfristen-Regelungen hingewiesen haben. So werden auch keine Strafverfahren eingeleitet, sondern lediglich technische Untersuchungen durchgeführt.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 28.1.2013: Media Firms Probed on Data Release

Schnellimbit & Schnellimbiss: Nachsitzen bei McDonald's...

... ist bestimmt die falsche Auslegung. Aber manchem Schüler in ländlichen Gegenden der USA kommt es so vor, wenn er nur über die Hotspots bei den Schnellimbiss-Ketten schnellen Zugriff aufs Internet bekommt. Und hehlender Zugriff ist inzwischen in den Vereinigten Staaten versetzungsgefährdend. All das könnte man aus einem Bericht des Wall Street Journal herauslesen, in dem aufgeführt wird, wie sehr der ländliche Raum bei der Bereitstellung schneller Datennetze vernachlässigt wird, worunter vor allem Familien mit einem Einkommen von weniger als 30.000 Dollar besonders zu leiden haben.
Zehn Jahre lang jeweils 45 Milliarden Dollar müssten demnach die Vereinigten Staaten ausgeben, um das Gap zwischen Stadt und Land auszugleichen. In der Zwischenzeit versorgt McDonald's die Schüler nicht nur mit dem "Bundessozialgericht" (Süddeutsche Zeitung über den "Hamburger"), sondern auch mit Bits & Bytes.

Montag, 28. Januar 2013

"Amazon ist das schwarze Loch im Handels-Unversum"...

... behauptet der Blog Smarter-Service.com. Demnach werden bald 20 Prozent des Non-Food-Handels online abgewickelt. In den USA habe Amazon bereits einen Marktanteil von 60 Prozent am Online-Handel. Zwei Millionen Händler verkaufen auf dem Marktplatz des Online-Pioniers. Dabei würde sich der Online-Handel über Nischenprodukte in die Mainstreams hineinlavieren. Der Verkauf des Toners führt irgendwann zum Kauf des Druckers. Beim stationären Handel läuft der Weg genau umgekehrt - aber es funktioniert auf Dauer nicht mehr so.

Rück-Click 1983: MACHINE OF THE YEAR

 
Ehe wir es vergessen: Noch war der IBM PC in Europa gar nicht angekündigt, da war in den USA das Gerät, dessen Ende heute überall verkündet wird, bereits zum "Man of the year" erklärt worden. 

IDC: 97 Prozent aller User haben mehr als 2 Geräte...

...behauptet IDC. Und man wagt nicht zu widersprechen, wobei die Zahl der Smartphones inzwischen die der PCs übersteigt. Auch kein Widerspruch. Weniger als 50 Prozent der ans Internet angeschlossenen Geräte laufen unter Windows. Mehr noch: Um die Komplexität herauszunehmen, weren nun PCs und Apps virtualisiert. Dadurch würden die IT-Manager die Kontrolle über die Endgerätewelt zurückgewinnen. 

Zitat des Tages: Apple-Land

»Wäre Apple ein Staat, würde dessen Bruttoinlandsprodukt an 45. Stelle in der Welt liegen - vor Pakistan und Neuseeland.«
»Würde Apple ihre derzeitige durchschnittliche Wachstumsrate (45 Prozent) weiter durchhalten, würde ihr Umsatz bis 2020 auf drei Billionen Dollar ansteigen - und ihre Position damit zwischen Frankreich und Deutschland festlegen.«
Michael Moritz, Chairman von Sequoia Capital, jener Firma, die Apple 1978 ihre erste Fremdfinanzierung gab. 


Übrigens: Apple hat 137 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Wohin mit dem Geld? (Bitte Kontonummer angeben.)
Journalyse-Quelle: Financial Times, 28.1.2013: Amid the pandemonium, some perspective on Apple 

"Vom Ende des Geldbeutels"...

... titelte heute die FAZ in ihrem Wirschaftsteil, in dem sie Rene Schuster, Vorstandschef der Telefonica Deutschland zitiert:
»Brieftasche und Geldbeutel kennen Kinder bald nur noch aus den Geschichtsbüchern. (..) Das mobile Bezahlen mit dem Smartphone ist in Deutschland angekommen. (..) Das Smartphone wird immer mehr zur Fernbedienung unseres Lebens.«
So haben die Marktforscher von Gartner ausgerechnet, dass die elektronische Bezahlung über Mobilgeräte in 2012 um 62 Prozent auf 171,5 Milliarden Dollar gestiegen sei. Rund 212,2 Millionen Benutzer würden diesen Service bereits nutzen. Hoffnungsträger ist dabei auf Dauer vor allem die Near Field Communication (NFC). Doch selbst nächstes Jahr, 2014, würden erst zwei Prozent der Nutzer auf der Welt in der Lage oder willens sein, diesen Service zu nutzen.
Journalyse-Quelle: FAZ, 28.1.2013: "Vom Ende des Geldbeutels"

Die Gegenwart von Big Data

»Nach Angaben des Marktforschungsinstituts Gartner werden rund um die Welt allein in diesem Jahr umgerechnet 25,5 Milliarden Euro in Big Data investiert.«
FAZ, 28.1.2013: "Den Daten ein Gesicht geben"

Die Herkunft von Big Data: Ein uralter Traum



Von Raimund Vollmer
Als 1890 der Ahnherr aller Mainframes, die Lochkartenmaschinen des Herman Hollerith, zum ersten Mal bei einer Volkszählung im Großeinsatz war, meldete der Superintendent des Census, Robert Porter nach dem Studium der Ergebnisse, dass nun auch der Westen der USA so dicht besiedelt sei, dass von einer Grenzlinie nicht mehr gesprochen werden könne. Für den Historiker Frederick Jackson Turner war dies ein Schock. Ohne eine New Frontier würde jetzt, hundert Jahre nach der Verabschiedung der amerikanischen Verfassung, der Pioniergeist der Pilgerväter untergehen. Doch justament hatten die USA ein völlig neues Grenzland betreten: die Welt der Computer. Deswegen und weniger wegen der Resultate sollte die Volkszählung von 1890 in die Geschichte eingehen. Heute ist die Zukunft der gesamten Welt von der Weiterentwicklung dieser Technolo­gie abhängig. Sie ist derart allgegenwärtig, dass niemand mehr wirklich weiß, wie viele Computer und elektronische Mobil-Geräte eigentlich die Erde bevölkern und auf die Netze zugreifen...

Mit dem Aufmarsch der ersten Computer Ende des 19. Jahrhunderts wurde überall nach bislang nicht gelösten Aufgaben gesucht - und eines der ergiebigsten Felder schien die Planung zu sein. Endlich schien sich die Wirtschaft einen Traum erfüllen zu können, der bislang immer an der Leistungsfähigkeit der Technik gescheitert war. Aber es waren nicht nur die Unternehmen, die frohlockten, sondern vor allem der größte Abnehmer von Computerleistung: der Staat. Er glaubte darin ein Instrument gefunden zu haben, mit dem er alles steuern konnte - vor allem den Markt. Ihn in den Griff zu bekommen, ist ein Wunsch, der älter ist als die Industriegesellschaft. Schon im 18. Jahrhundert hatten Sozialphilosophen an Modellen gewerkelt, mit denen sich die Ereignisse in der Welt in Zahlen ausdrücken und gestalten ließen.

Den ersten Durchbruch brachte Wassily Leontief, ein aus Petersburg stammender Mathematiker. Er war 1931 nach Studienjahren in Deutschland in die USA ausgewandert. Noch fehlten ihm die Computer, wie wir sie heute kennen. Doch er legte 1941 ein sensationelles Werk vor, das wie geschaffen war für die Welt der Informationstechnologien. Der Titel: »The Structure of American Economy 1919‑1939«. Erstmals war es in diesem Opus gelungen, die Beziehungen innerhalb der amerikanischen Volkswirtschaft in Form einer Matrix darzustellen. 
Nun konnte man genau sehen, wie der Wirtschaftskreislauf funktionierte ‑ gleichsam auf einem Spreadsheet.[1] Dieses Werk machte ihn weltberühmt und war einer der Gründe, daß er 1973 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt. Aber eine Frage blieb: wie stabil war diese Wirtschaft? Denn in der Zeit zwischen 1919 und 1939 lagen mächtige Marktereignisse wie der Börsenkrach und die Große Depression.
Als dann 1959 die amerikanischen Ökonomen I. und F.L. Adelman eine brisante Studie unter dem unscheinbaren Titel »The dynamic properties of the Klein‑Goldberger Model« vorstellten, schien auch diese Frage beantwortet. Auf der Basis von statistischem Materialien hatten die beiden Forscher festgestellt, daß das Wirtschaftssystem in sich stabil sei. Konjunkturzyklen seien auf reine Zufallsschwankungen zurückzuführen.[2] Endlich hatte man einen Beleg dafür, daß man nur einen Computer brauchte, ihn mit allen verfügbaren Daten fütterte ‑ und schon war Wirtschaft nur noch ein Rechenexempel. Den Zufall brauchte man nicht weiter zu berücksichtigen. Leontiefs These konnte umgesetzt werden: »Die Ökonomie ist ein gigantischer Computer, der die numerische Lösung einer großen Anzahl von Preisgleichungen durch schrittweisen Vergleich errechnet.«

Wie aber bekam man die Daten in den Computer? Ganz einfach. Der österreichische Wirtschaftswissenschaftler Joseph A. Schumpeter hatte bereits 1918 festgestellt, daß »alles, was sich ereignet, sich im fiskalischen Bereich widerspiegelt.« In der Gestalt von Zahlen, der Urinformation des Bits.
Alle Wirt­schafts­sub­jek­te, die Bürger und Unternehmen, die Banken und die Behörden, lieferten mit ihren Steuererklärungen, Bilanzen und Haushaltsplänen die notwendigen Daten. Der Staat hockte längst auf einem riesigen Zahlenberg.[3] Man brauchte eigentlich nur genügend Rechenkapazität. Und so wurde die Datenverarbeitung in den sechziger und vor allem in den siebziger Jahren von Staat und Wirtschaft als eine Schlüsselindustrie entdeckt, die man nach Kräften zu unterstützen hatte.

So war der Staat bereits in den dreißiger Jahren der größte Kunde der IBM geworden - und er lockte mit weiteren Aufgaben nicht nur auf Bun­des­ebe­ne, sondern auch in den Kommunen. 
1960 hatten Wis­sen­schaft­­ler dem damaligen IBM-Chef Thomas J. Watson Jr. ein Vorschlag unterbreitet, der ein gewaltiges Simulationsprogramm für die detailgenaue Gestaltung von Städten zum Gegenstand hatte.[4] »Die innerstädtische und regionale Verkehr stellt eine der auffälligsten, aber nicht die bedeutsamste Planungslücke dar. Die schmerzlichen Folgen der fälschlichen Annahme, der Markt regle alles von selbst, sind auf dem Gebiet des Wohnungswesens in den Städten und Vororten sowie in der Grundstückerschließung für gewerbliche und andere Zwecke zu sehen«, schrieb 1968 Galbraith. [5] Wo der Markt nicht funktionierte, mussten Planung und Simulation her. Mit deren Hilfe ließe sich sogar trefflich gegen den Markt argumentieren. Das beste Beispiel dafür lieferte 1971 Bericht des Club of Rome über »Die Grenzen des Wachstums«, der auf Prognosemodellen basierte, die allesamt aus dem Computer kamen.
(Auf der Basis eines 1998 verfassten Artikels, geringfügig verändert)

[1] Die Zeit, 5.11.1993, Petra Pinzler: »Die ganze Wirtschaft auf einem Tableau«, danach zitiert
[2] Anton Rauscher (Hrsg), Köln 1973, Kapitalismus‑Kritik im Widerstreit, hier: Werner Meißner: »Inhalt und Tendenz der Kritik am `Spätkapitalismus'«, danach zitiert
[3] Joseph A. Schumpeter, Graz 1918: »Die Krise des Sozialstaates«
[4] William H. Rodgers, Hamburg 1971: »Die IBM Saga«, Seite 420
[5] John Kenneth Galbraith, München-Zürich 1968: »Die moderne Industriegesellschaft«, Seite 399

Sonntag, 27. Januar 2013

FBI jagt Dr. No von Stuxnet wegen Verrat an Journalisten...

... meldet die Washington Post. Israel und die USA hatten den Virus gemeinsam entwickelt, mit dem das militärische Nuklearprogramm des Irans sabotiert werden sollte (was wohl auch gelang). Doch offensichtllich hatten Offizielle beim Geheimdienst gegenüber Journalisten geplaudert und die Aktion, die intern unter dem Codename Olympic Games lief, verraten. Nun werden die Emails der Beteiligten und Informierten ohne Rücksicht auf Rang und Namen durchforstet.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 26.1.2013: FBI is increasing pressure on suspects in Stuxnet inquiry


Anonymous: US-Website lahmgelegt...

... weil die Hacktivisten unzufrieden sind mit der Art und Weise, in der die US-Regierung ihre Empfehlungen bei der Urteilsfindung der Bundesgerichte kundtut. Sie besetzten gestern die Website der U.S. Sentencing Commission. Der Grund war vor allem der Selbstmord von Aaraon Swartz, der nach Meinung der Anonymous-Hacker regelrecht in ein Verfahren, "in ein Spiel getrieben wurde, das er niemals gewinnen konnte - eine völlig verdrehte und verzerrte Perversion der Justiz - ein Spiel, in dem der einzige Zug, um zu gewinnen, darin bestand, nicht mitzuspielen", also aus dem Leben zu scheiden." Nach weiteren Informationen sollen die Hacktivisten über Material verfügen, das aufzeigt, wie die Justiz in den USA funktioniert - und das, wenn veröffentlicht, einen gewaltigen Skandal auslösen könnte.
Kommentar. Die Website ist inzwischen wiederhergestellt, aber keineswegs das Gerechtigkeitsempfinden in weiten Teilen der Internet-Gemeinde. Und das Leben von Aaron Swartz ist für immer zu Ende.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 26.1.2013: Anonymous hits US government site, threatens release of secrets