Samstag, 22. August 2009

Stimmungsschwankung bei den IT-Unternehmen

Im zweiten Quartal 2009 hat sich die Stimmung der IT-Unternehmen nach Untersuchungen des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) deutlich verschlechtert. Nach den Ergebnissen des jüngsten BITKOM-Branchenbarometers Q2-2009 rechneten demnach nur noch 53% der befragten IT-Services-Anbieter sowie 46% der Software-Unternehmen für das zweite Quartal 2009 mit stabilen oder steigenden Umsatzerlösen, nachdem sich im Vorquartal noch über 70% der befragten Unternehmen derart optimistisch äußerten. Hauptgrund für den zunehmenden Investitions-stau im IT-Markt ist laut BITKOM eine Kaufzurückhaltung von Unternehmen, die selbst stark von der Krise betroffen sind und deshalb ihre IT-Investitionen in die Zukunft verschieben.

Zitat des Tages: Internet

2000: »Ich habe das Internet nicht vorhergesehen. Ebenso wenig wie die Computerbranche. Natürlich sagt uns das nicht viel. Aber die Computer-Industrie sah noch nicht einmal voraus, dass das Jahrhundert zu Ende ging.«
Douglas Adams, britischer Science-Fiction Autor (Per Anhalter durch die Galaxis)

Freitag, 21. August 2009

Hohe Kosten trotz Hochverfügbarkeit?

Der „gap" zwischen Technik- und Business-Parametern wird am Beispiel der „Hochverfügbarkeit von IT-Systemen" besonders deutlich: Betrachtet man die möglichen Ausfallkosten bei einem IT-Stillstand, wird rasch klar, dass der Begriff „Hochverfügbarkeit" relativ ist. Die IT spricht von 99,99 Prozent Funktionstüchtigkeit und einem Ausfallrisiko von 0,01 Prozent oder etwa 1 Stunde pro Jahr. Die betriebswirtschaftliche Übersetzung dieser Zahlen kann erschreckend sein: Laut Dataquest liegen die Ausfallkosten beispielsweise in der Telekommunikationsbranche bei knapp 8 Millionen Euro pro Stunde, im Wertpapierhandel bei etwa 3,4 Millionen Euro. Aber auch in anderen Branchen können Ausfallkosten neben dem verursachten Imageschaden rasch inakzeptable Größenordnungen annehmen.

Business Intelligence vor 50 Jahren...

1990: »Beim Blick in die Kristallkugel stellte 1958 die Zeitschrift Har­vard Business Re­view fest, dass Computer die ameri­ka­nische Wirt­schaft revolu­tio­nieren werden. Gegen Ende der acht­ziger Jah­re wä­ren diese Maschi­nen die Ursache dafür, dass die Konzentration in der ame­ri­ka­ni­schen Wirt­schaft ihren höchsten Stand erreicht. Die Wirt­schaft würde dann beherrscht von wenigen Giganten. In­nerhalb dieser Rie­­sen­un­ter­nehmen träfen eine Handvoll von Ma­na­gern alle Ent­­schei­­dungen, dabei unterstützt von dem Zu­griff auf einen ein­zi­gen fir­­men­ei­ge­nen Großcomputer. Doch das genaue Ge­gen­teil ist ein­getrof­­fen. In den USA ist die Zahl der Mitarbei­ter pro Unter­nehmen seit den späten sechziger Jahren gesun­ken, und mehr und mehr Be­schäf­tigte haben einen eigenen Computer auf ih­rem Schreib­­tisch. An­statt zu zentralisieren, haben die meisten Fir­men in den letz­ten Dekaden dezen­tra­li­siert.«
The Economist (15.12.1990)

Donnerstag, 20. August 2009

High-Tech und Hochfrequenzfinanz: SEC ist weg...

... vom Fenster, wenn die amerikanische Behördenaufsicht versuchen sollte, sich gegenüber den Super-Tradern zu emanzipieren. Dies meint jedenfalls heute das Wall Street Journal. Ausgestattet mit blitzschnell arbeitenden Computern betreiben diese Broker den Höchstgeschwindigkeithandel mit Wertpapieren, die so genannten Flash-Quotes. Wir berichteten. Der SEC fehlen indes nicht nur die Technologien, sondern auch die Leute, um diese Art der Geschäften in den "dunklen Zonen" der Börsen zu kontrollieren. So heißt es. Und mit Rechtsanwälten zu kommen sowie Gesetzesvorschriften, das bringt auch nichts, weil diesen Vorschriften die Tiefenanalyse fehlt. Journalyse-Quelle: The Wall Street Journal, 20.8.2009: "SEC Plays Keep-Up in High-Tech Race"

Das Ansehen der Branche: IT IST SPITZE


... im Ansehen der Amerikaner, die nach ihrer Wertschätzung der diversen Branchen befragt wurden. Danach folgen Gaststättengewerbe und Landwirtschaft. Beachtlich der Absturz der Banken. Vor zwei Jahren noch hatten sie bei der Gallup-Umfrage 30 Prozent Zustimmung bekommen. Jetzt erreichen die Banken fast 25 Prozent Ablehnung.
Journalyse-Quelle: The Economist, 18.8.2009

Mittwoch, 19. August 2009

Videospiele: Gut gegen Depressionen...

... behauptet die Washington Post in einer Story über eine Vorstudie zum Thema, Auswirkungen von Videospielen auf Depressive. Durch einen Spieler von PopCap waren die Erfinder auf die positive Wirkung ihres Spiels aufmerksam geworden. Ihre Firma, PopCap Games, gab darauf hin eine Studie in Auftrag, die das untersuchen sollte. Ein erster Feldtest mit Freiwilligen, von denen die einen spielten, die anderen nicht, war so ermunternd, dass eine zweite Studie folgen soll. Die Vorstudie wurde im Annual Review of Cybertherapy and Telemedicine veröffentlicht.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 18.8.2009: Rx: Xbox?

Druckermarkt: HP steckt nun in der Tinte...

Es war das Geschäft seines Lebens: die Tinte und die Drucker. Damit finanzierte der Computerhersteller Hewlett-Packard, der vor mehr als 70 Jahren mit Oszillographen und in der Filmindustrie (Disney) begann, alle seine Expansion. Den Kauf von Compaq nebst DEC und Tandem bis hin zu EDS und machte ihn zum Weltmeister. Nun legte die Geburtsgarage des Silicon-Valley in Kalifornien seine Quartalszahlen vor. Oh, Schreck! Der Absatz von Tinte, Druckern und anderen Bildverarbeitungsgeräten (Scanner) fiel um 20 Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar. Dabei sank der Tintenumsatz um 13 Prozent, das Gerätegeschäft und 23 Prozent.
Insgesamt fiel der Umsatz im dritten Quartal des Geschäftsjahres um zwei Prozent auf 27,5 Milliarden Dollar - immer noch eine Menge Holz.
Journalyse-Quelle: New York Times, 18.8.2009: H.P. Tries to Keep the Ink Flowing

Zitat des Tages: Hardware & Software

2009: »Die Software baut sich ihre eigene Hardware.«
Craig Venter, Pionier der Humangenetik, auf einer Zukunftskonferenz in Lois Angeles über synthetische Genomik
Journalyse-Quelle: FAZ, 15.8.2009, Ed Regis: "Der aktuelle Katalog der Schöpfung"

Dort wird auch über einen Dialog zwischen einem Gast, dem Molekularbiologen George Church und Craig Venter berichtet. Church möchte den Neandertaler biotechnisch rekonstruieren.
Gast: Warum sollte man Neandertaler wiederbeleben wollen?
Church: Um einen Verwandten zu schaffen, der uns einen neuen Blick auf uns ermöglicht.
Venter: Wir haben schon genug Neandertaler in Washington

Second Life: Wenn IBMer sich im Cyberspace treffen....

... um über die Zukunft nachzudenken, dann wird dies bald für alle Alltag sein, wie das Wall Street Journal heute berichtet. Aber nicht etwa, weil IBM dahinter steht, sondern ein neues Angebot des sozialen Netzwerks Second Life. Ihre dreidimensionale, virtuelle Welt, bislang die Lebensdomäne von Avatars, öffnet die Firma (eine Million Teilnehmer pro Monat) der Geschäftswelt für Meting oder Trainings. Aber auch ganze Kongresse lassen sie hier veranstalten - wie bei IBM. Sie hatte im Oktober - angesichts einer rigorosen "Haushaltssperre" - jegliche Reiseaktivität verboten, so dass auch ein Zukunftskongress eingestampft werden sollte. Doch dann kam die Idee mit Second Life - und das Treffen der Denker & Lenker fand doch statt. 250 waren in Spitzenzeiten gleichzeitig online, um die Sessions zu besuchen.
Ein Meeting mit 75 Teilnehmern, die in der wirklichen Wirklichkeit 150.000 Dollar kosten kann, bekommt man bei Second Life für 7.000 Dollar.
Der Rüstungs. und Raumfahrthersteller Northrop Grumman hat sogar ein eigenes SpaceCap im Netz eingerichtet.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 18.8.2009: "A Second Chance for Second Life"

Dienstag, 18. August 2009

CEO und CFO: Dank IT - auf gleicher Augenhöhe...

... fordert das Wall Street Journal in einer großen Story über das Verhältnis von Vorstandschef (CEO)und Finanzchef (CFO). Der eine sei vor allem Optimist und somit anfällig für waghalsige und verschwenderische Operationen, wie die Vergangenheit der letzten zehn Jahre belegt, der andere sei "Realist". Im Laufe desseleben Zeitraums habe der CFO zunehmend an Bedeutung gewonnen und habe den Produktionsvorstand an die Seite gedrängt. Der CFO habe seine Wertsteigerung auch dadurch erfahren, dass in der Regel die IT zu seinem Verantwortungsbereich gehört - und die IT sei mehr und mehr das Rückgrat der Unternehmen geworden.
Es sei Zeit, dass das hierarchische Modell durch ein Team-Modell auf Vorstandsebene ersetzt wird. Kommentar: In der Welt des Macchiavelli (1469 bis 1527) wird der Princeps nun ersetzt durch die Oligarchie, der folgt übrigens die Demokratie. Nächste Stufe also: Wissensarbeiter an die Macht.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 18.8.2009: "Move Over, CEO: The Time Is Right for the Chief Financial Officer to Be a Co-Leader"

Angeklagt: Die größten Hacker aller Zeiten...

... sind nach Meinung der Strafverfolgungsbehören in den USA ein 28jähriger Ami und seine zwei russischen Komplizen. Die drei mutmaßlichen Täten haben zwischen Oktobr 2006 und Mai 2008 Daten und Identitäten von mehr als 130 Millionen Kreditkarten geklaut, indem sie in die Computersysteme von US-Gesellschaften wie der Supermarktkette Hannaford Bros., 7-Eleven und Heartland Payment Systems (Zahlungsabwicklung) eingebrochen wären. Der Haupttäter ist in New York hinter Gittern und erwartet nun seinen Prozess. Er gilt inzwischen als eine Art Superstar in der kriminellen Hackerszene.Der Schaden wird auf 12,9 Millionen Dollar geschätzt.

Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 18.8.2009: "Arrest in Epic Cyber Swindle"

Kurssturz: Weil's uns zu schnell wieder gut geht...

... haben die Weltbörsen am Montag sauer reagiert und Aktien verkauft, um noch ganz schnell die bislang erzielten Gewinnen in den sicheren Hafen zu bringen. Die Investoren hatten auf ein späteres Einsetzen des Wiederaufstiegs gesetzt - und in Erwartung dessen. Nun wurden sie überrascht. Das Ergebnis war der gestern weltweit spürbare Kurssturz. Dies behauptet heute das Wall Street Journal.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 18.8.2009: "Investors rush to safety"

Zitat des Tages: Kartell

1992: »Wir müssen alle 100 Jahre entflechten oder alle fünfzig oder zweihundert ﷓ das hängt von der Entwicklung ab. Dann müssen wir die großen Unternehmen teilen. Alle hundert Jahre ein Entflechtungsgesetz. Als Notwehr des Staates.«
Eberhard Kartte, bis 1992 Chef des Kartellamtes

Montag, 17. August 2009

Extrablog: Z auf Zack - IBMs neue Anwendungsmaschine

Armonk/Stuttgart, 17.08.2009: IBM (NYSE) hat die System z "Solution Edition"-Serie angekündigt – sieben integrierte Pakete mit Hardware, Software und Services, die Kunden dabei unterstützen können, Anwendungen wie Data Warehousing, elektronische Zahlungssysteme und Disaster Recovery leichter auf der Großrechnerplattform einzusetzen.
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Wachstum - das unbekannte Wesen...

... meint heute das Wall Street Journal und schreibt auf seiner Meinungsseite angesichts der Tatsache, dass die plötzliche Kehrtwende in der Wirtschaft für so manchen Politiker trotz Milliarden-Stimulus "überraschend" kam (weil eben jetzt noch nicht erwartet):
»Politiker sind es nicht, die eine Wirtschaft "wachsen" lassen wie einen Gemüsegarten, und die Gründe hinter wirtschaftlichem Wachstum in der globalen Wirtschaft sind für unsere politische Klasse mindest ebenso geheimnisvoll wie für den Rest von uns.«
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.8.2009: "A French Surprise"

Google: Fünf Jahren nach IPO-Auktion...

... hat sich diese Art des Börsengangs immer noch nicht durgesetzt. Zwar verdoppelte dieses nach wie vor als neuartig bezeichnete Verfahren der Kursfestsetzung nach dem Versteigerungsprinzip seinen Marktanteil von ein auf zwei Prozent, doch nach wie vor dominiert das Investmentbank-Verfahren, bei dem Investoren vor dem Börsengang Anteile erwerben und dann platzieren.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.8.2009: "Few choose IPO auctions"

Europa: M&A sank um 1.000.000.000 000 Dollar...

... auf läppische 333 Millarden Dollar, berichtet das Wall Street Journal, in seiner Kurzgeschichte über die Übernahme von Porsche durch VW. Diese Zahlen beziehen sich auf den bisherigen Geschäfztsverlauf im Vergleich zum Vorjahr. Ermittelt wurden sie von Thomson Reuters.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.8.2009: "Porsche-VW deal is one sweet ride"

Zitat des Tages: Keynes

1975: »Wir befinden uns in der unglücklichen Lage,
daß ein brillanter Mann, Lord Keynes,
die Ökonomen von gewissen Theorien überzeugte,
die sich als falsch erwiesen.«

Friedrich A. von Hayek,
Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger

Sonntag, 16. August 2009

Facebook - nicht Faithbook....

... denn - so schreibt die Washington Post heute: "Facebook kaufte gerade die Rechte an allem, was Du online tust.Und es kostete sie nur 47,5 Millionen Dollar."
Der Artikel beschäftigt sich mot dem Erwerb von FriendFeed, die sich mit ihrer Software über alle sozialen Netzwerke stülpt, so dass der Benutzer die individuellen Leistungen jedes Netzwerks für sich koordinieren kann. Hoffentlich kann man der Sache trauen...
Journalyse-Quelle: Washington Post, 16.8.2009, "Facebook Cornering Market on E-Friends"

Windows 7: Ein Erfahrungsbericht kurz vor der Auslieferung...

... kann vielleicht ganz hilfreich sein. In ihrer Sonntagsausgabe nimmt sich die Washington Post des Themas an. Hier der LINK:

Das neue Wirtschaftswunder...

... so möchte man meinen, wenn man das große Erstaunen der Ökonomen über den tiefen Fall und den schnellen Wiederaufstieg der Weltwirtschaft bewerten soll. Vergleiche mit 1929 wurden bemüht. Weltfinanzkrise, Weltwirtschaftskrise usw. In Wirklichkeit haben wir vor allem eine Weltwirtschaftswissenschaftskrise.
Nobelpreisträger Paul Krugman meinte schon, dass die Erkenntnisse über die Makroökonomie in den letzten 30 Jahren "bestenfalls spektakulär nutzlos, schlimmstenfalls äußerst schädigend" gewesen sei. Man sah vor lauter Statistiken und Theorien den Wald nicht mehr. Und dieser Wald besteht aus Menschen, die vor allem eins tun: jeden Tag neues Wissen zu erwerben - sei es lernend, sei es erfahrend, sei es ausprobierend. Es ist vor allem Wissen, das noch in keinem Lehrbuch steht - neues Wissen, neue Ideen. Und weil es noch in keinem Lehrbuch steht, ist es auch noch keine Wissenschaft. Gerry Becker, ein anderer Wirtschaftsnobelpreisträger, hat schon vor bald zwqnzig Jahren gesagt, dass er sich um einen Crash keine allzu großen Sorgen macht, weil die Menge unseres Wissens die Börsenkapitalisierung aller Unternehmen wertmäßig um das Vierfache übersteigt. Das sei der Unterschied zur Great Depression.
Unser Wissen ist längst im 21. Jahrhundert gelangt, aber nicht Eure Wissenschaft. So möchte man den Ökonomen entgegenrufen. "Phantasie ist etwas, was sich manche Leute nicht vorstellen können", meinte einmal Gabriel Laub, der Satiriker. Volkswirte konnten sich eine Welt ohne Statistiken nicht vorstellen. Deswegen muss ihnen die schnelle Genesung wie ein Wunder vorkommen - und nicht als das Ergebnis von gigantischen Konjunkturprogrammen, in denen mit riesigen Zahlen operiert wird.

Zitat des Tages: Macht der Ideen

1994: »Ideen sind heute die Dinge,
die das Wachstum einer Wirtschaft bestimmen.«

Paul Romer,
Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley und Nobelpreis﷓-Kandidat