Freitag, 2. Oktober 2009

Zitat des Tages: IBM versus IBM

1. Oktober 2009:
»Die Hardwareleute hassen die Softwareleute.«

John Moores, Eigentümer von Neon, über das Verhältnis der Z-Techniker zu den Z-Softwaremarketiers

IBM und Z: Höchstes Lob und schwerster Tadel...

... das war das, was man gestern im Hotel Le Meridien in Stuttgart von Kunden der IBM Deutschland zu hören bekam. Eingeladen hatte die Benutzervereinigung GSE zu einer Management-Tagung. Die rund 20 Teilnehmer waren gespannt aus erster Hand zu erfahren, was die Firma Neon mit ihrem Produkt zPrime auf den Großrechnern der IBM - bekannt unter dem Buchtstaben Z - anrichtet. Denn sie hatten gehört, dass zPrime die Softwarenutzungslizenzen der IBM austrickst, ohne dass ihr Hersteller etwas legal oder trechnisch dagegen unternehmen kann. (Siehe Bericht.) Sie waren vor allem begierig zu erfahren, ob es bereits Kunden gibt, die sich dem Stresstest mit Big Blue bereits ausgesetzt hatten. Es war wie vor dreißig Jahren, als ein gewisser Gene Amdahl auftrat und seinen früheren Arbeitgeber mit kompatiblen Systemen aufscheuchte. Auch damals die Frage: Wer ist der erste in Deutschland, der es wagt? (Aus der Erinnerung: Es war das Max-Planck-Institut in Garching).
So wurde nach dem Neon-Vortrag heftig diskutiert. 120.000 Euro im Monat zu sparen, das hatte schon seinen Reiz - das war zuviel Geld, um nicht doch Ärger mit der IBM zu provozieren. Aber mehr und mehr mendelte sich die Erkenntnis heraus, dass es nicht nur darum ging, den Rotstift anzusetzen, sondern vor allem darum, Big Blue dazu zu bringen, mehr Marketing für die beste und ausfallsicherste Maschine auf dem Markt zu machen. Zwar steigen nach wie vor die installierten MIPS, aber die Kundenbasis schrumpft. Neukunden gibt es so gut wie keine. Und einer der Hauptgründe sind die als immens empfundenen Kosten, die IBM den Kunden für die Nutzung der Maschinen aufbürdet. Daraus erwirtschaftet IBM einen Gewinn, der so ausfallsicher zu sein scheint wie die Rechner. Was für HP die Drucker-Tinte, das seien bei IBM die Softwarelizenzen für Produkte, die vor 30 Jahren und länger ihren Ursprung hatten. Da kam mancher Groll auf - aber auch zugleich ein nicht minder tief empfundenes Lob, dem sich IBM stellen muss.
Rechtlich wird sie gegen den Angreifer kaum etwas machen können, technisch auch nicht (wie seinerzeit gegen Amdahl über den Microcode). Aber sie kann ihre Lizenzpolitik ändern. Und wenn sie gut beraten ist, wird sie dies auch tun - zu ihrem eigenen Wohl. Denn es könnte sein, dass plötzlich die Zahl der Installationen wächst. Auch mit Z kann man sparen - zum Beispiel beim Personal. Aber das wäre dann ein Thema, dem sich der Kunde stellen muss, nicht die IBM.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Indien: Vor dem Outsourcing-Boom...

... stehen die IT-Unternehmen des Landes. Damit geht für Indien eine der härtesten Phasen in der Geschichte des Outsourcings zu Ende. Jedenfalls ist dies die Hoffnung der Börse in Bombay, an der IT-Werte seit Jahresanfang um 85 Prozent gestiegen sind - im Vergleich zu den 63 Prozent der übrigen Firmen.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 30.9.2009: "Expected rise in outsourcing to boost Indian IT"

Energie & IT: 11 Milliarden Dollar für die Stromzähler...

... und anderes elektronisches Equipment sowie Computer, Software und Dienstleistungen geben nach Aussage von IDC allein die amerikanischen Energieversorger in 2009 aus. Das seien drei Milliarden Dollar mehr als im Jahr zuvor. Das Ziel ist letztlich das sogenannte "Smart Grid".
Journalyse-Quelle: FAZ, 1.10.2009: "Moderne Netze locken IT-Unternehmen"

Zitat des Tages: BIP

2009: »Weltweit glauben die Bürger,
wir lügen sie an - und es gibt Gründe,
warum sie so denken.«

Nicolas Sarkozy, Präsident von Frankreich,
über die Messgröße Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Journalyse-Quelle: FAZ, 28.9.2009: Das BIP als fragwürdige Größe

Internet: Die schnellsten Netze sind in Südkorea, Japan und Schweden...

... behauptet eine von der Saïd Business School in Oxford und deer Universität in Oviedo, Spanien, durchgeführte Vergleichsstudie, die von Cisco Systems gesponsert wurde. Die USA, Frankreich und Deutschland, insgesamt 16 Länder, gehören demnach zur zweiten Liga. Dabei liegt das US-Netz in der Bewertung hinter so manchem osteuropäischem Land.
Journalyse-Quelle: New York Times, 30.9.2009: Web Survey Finds Speed Is Quickest Overseas

Mittwoch, 30. September 2009

Kennen Sie noch Iridium? Einst versprach es den Himmel...

... mit der Erde zu verbinden. Das war die Vision 1997: ein dichtes Satellitennetz sollte die Erde umschwirren und uns allen grenzenlose Freiheit in der Telekommunikation ermöglichen. Zwei Jahren und fünf Milliarden Dollar später war die Firma pleite. 2001 übernahm eine Investorengruppe das Geschäft und machte es wieder flügge. Für Spezialkunden wie die US-Regierung. Gestern wagte Geselschaft,die immerhin 66 Satelliten betreibt und damit einen Gewinn von 108 Millionen Dollar erwirtschaftet, ihren IPO, der ihr 200 Millionen Dollar in die Kasse spülen soll. Nach dem ersten Tag wissen die Investoren schon einmal, was ihre Firma wert ist: knapp eine Milliarde Dollar.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 30.9.2009: Iridium Turnaround Continues With IPO

USA: Hacker rauben Gesundheitskassen aus...

... berichtet die Washington Post von einer Reihe von Fällen, bei denen Organisationen rund um das amerikanische Gesundheitswesen Gegenstand von Attacken geworden sind. Bei einer Non-Profit-Organisation, die Kindern hilft, wurden 30.000 Dollar elektronisch geklaut. Ähnliche Fälle melden andere Kassen, wobei Summen bis zu 200.000 Dollar im Spiel sind - und für immer verschwunden.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 28.9.2009: Cyber Gangs Hit Healthcare Providers

US-Senatoren: Gesetzesvorschlag für Netz-Neutralität

weil diese zunehmend durch Provider gefährdet wird, die ihre Internet-Leitungen danach ausrichten, wer für bestimmte Anwendungen am meisten zahlt. Bevor die Federal Communications Commission ihre Regulierungsvorschläge nun realisiert, wollen die beiden Senatoren dem Anliegen durch ihren Gesetzesvorschlag mehr Nachdruck verleihen, meldet die Washington Post.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 28.9.2009: Senators Plan Bill To Advance Net Neutrality

Zitat des Tages: Steuersätze und Wachstum

2009: »Im Jahr 2004 fragte der Wirtschaftswissenschaftler Edwar Prescott, der damals den Nobel-Preis gewann in einem Journal: 'Warum arbeiten die Amerilaner so viel mehr als die Europäer?' Die Antwort, so fand er heraus, waren die Steuersätze.«
Brian Domitrovic, Wirtschaftswissenschaftler,
über den Leistungsansporn durch niedrige Steuersätze,
die Amerikas Wirtschaft seit 1982 bis 2007 um 3,3 Prozent wachsen ließen
- im Verfgleich zu Frankreich und Deutschland mit nur 2,1 Prozent.

Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.9.2009: Gross Domestic Happiness?

IT und das Luftgepäck: Der Drei-Milliarden-Dollar-Koffer

Mit Hilfe von Barcodes kann man schon eine Menge erreichen, aber Spitzenklasse sind nun einmal RFIDs, behauptet IBMs Luftfahrtexperte Brian O'Rourke, wenn es darum geht, Luftgepäck zu identifizieren. Jährlich drei Milliarden Dollar geben Luftlinien dafür aus, Irrläufer unter den Gepäckstücken wiederzufinden und den Passagieren zuzustellen.
Vor allem bei internationalen Flügen, verbunden mit einem Wechsel des Flugzeugs, ist die Gefahr groß, dass das Gepäck den Anschluss verpasst und als Strandgut liegenbleibt. In Frankfurt, wo täglich 100.000 Koffern und andere Gepäckstücke ankommen, wechseln 80 Prozent das Flugzeug. Fraports ausgetüftleltes Logistiksystem, das Zusammenspoiel mit den Reservierungssystemen und ein gerade auf zeitkritische Flüge ausgerichteter elektronischer Leitstand sorgen dafür, dass der Ausfall kleinbleibt. Hinzu kommt eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Luftlinien. Doch wirkliche Erleiochterung würden RFIDs bringen, die pro Stück 15 Cent kosten und eine hohe Vorabinvestition von den Flughäfen verlangen. Amsterdam arbeitet bereits damit. Doch den großen Durchbruch haben die kleinen Dinger noch nicht erreicht. Es fehlt das Geld.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.9.2009: Airline Industry Gets Smarter With Bags

HPs Drucker: Bestimmt für das Netz und seine App-Stores...

... seit der 399 Dollar teure H-P Photosmart Premium All-in-One mit integriertem Touch-Smart Web. Wem dieses Kauderwelsch nichts sagt, sei berichtet: Weil in einer zunehmend digitalisierten Welt der Wunsch nach mehr Druck stagniert, hat Hewlett-Packard nun das Netz entdeckt. Hier gibt es viele Dinge - vor allem in den sogenannten App-Stores oder bei Google Map - die man gerne einmal ganz schnell ausgedruckt haben möchte. Genau darauf ist dieser neue Drucker spezialisiert. Ob er als neue Cashcow in der Lage ist, die einst so bereühmte kalifornische Innovationsschmiede, inzwischen besser bekannt als größter Computerhersteller, vor der Stagnation zu schützen, wird die Zukunft zeigen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.9.2009: Countertrend: H-P Says Please Print Often

Internationale Flüge: Passagierzahlen fielen um 11 Prozent...

... im August 2009 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allerdings im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl wieder. So berichtet die IATA. Bessere Auslastung der Maschinen durch weniger Flüge trugen dazu bei die schwierige Phase zu meistern.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.9.2009: International Air Traffic Fell

BNP Paribas zahlt 5,1 Milliarden Euro Staatshilfe zurück...

... und legt deshalb eine Anleihe von 4,3 Milliarden Euro auf. Steigende Aktienkurse macht es inzwischen den Banken in Europa immer leichter, neues Kapital aufzunehmen, befindet das Wall Street Journal. Der Aktienkurs der größten französischen Bank, der BNP Paribas, steig seit dem 23. Januar von 21,38 auf jetzt 57,90 Euro.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 30.9.2009:BNP Paribas to repay France $7.45 billion

Dienstag, 29. September 2009

Lünendonk: IT-Firmen erwarten für 2009 1,6 Prozent Wachstum...

... heißt es in einer Pressemitteilung zu einer 1800 Euro teuren Studie über den IT-Markt. Topthemen seien Business Intelligence und Proess-Innovationen. Wer mehr wissen will, was 50 IT-Softwarefirmen und Berater meinen, der clickt HIER.

Bilanzen: Asiatische und US-Companies besser aufgestellt als EU-Firmen...

... und würden deshalb auch die nächste Welle an Unteraufkäufen und Beteiligungen auslösen. So läge die Verschuldung der amerikanischen Unternehmen im Vergleich zum Gewinn (vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) beim Faktor 1,75. In Europa betrüge der Faktor 2. Zudem seien inzwischen mögliche Aufkauf-Kandidaten derart satt mit Cashflow ausgestattet, dass sie gleichsam den Aufkauf selbst finanzieren könnten.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.9.2009: Cash, Consolidation the M&A Catalysts

IPOs: Der Wert der Bösengänge steigt dramatisch...

... folgt man den Daten von Thomson-Reuters. Im dritten Quartal seien weltweit Initial Public Offerings in Höhe von 23 Milliarden Dollar plaziert worden, doppelt soviel wie im Quartal davor. Überhaupt sei nun der höchste Stand seit Mitte 2008 erreicht. Was doch ein einziges, winziges Jahr alles ausmachen kann...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.9.2009: Cash, Consolidation the M&A Catalysts

Facebook-Umfrage: "Soll Obama getötet werden..."

... mit dieser Frage tauchte am Samstag eine Meinungsumfrage bei Facebook auf, die inzwischen vom Netz genommen wurde. Der amerikanische Geheimdienst untersucht nun diese - gelinde gesagt - geschmacklose Umfrage.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.9.2009: Secret Service Probes Facebook Poll on Obama

Neugründungen: 14 Prozent aller neuen Jobs...

... entstehen in den ersten 90 Gründungstagen eines Unternehmens, berichtet das amerikanische Arbeitsministerium und beziegt sich dabei auf Zahlen zwischen 1993 und 2008. Doch in der Rezession ist diese Jobmaschine ins Stocken geraten - erstens gibt es weniger Startups, zweitens stellen die Gründer weniger Mitarbeiter ein. Man ist vorsichtiger geworden.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal. 29.9.2009: Sharp Drop in Start-Ups Bodes Ill for Jobs, Growth Outlook

Deutschland: Preise zum vierten Mal hintereinander gefallen...

... berichtet das Wall Street Journal. Demnach sollen auch im September die Preise um 0,3 Prozent gesunken sein. Wer jedoch nun eine Deflation befürchtet, kann beruhigt werden. Das Wiedererstarken der Konjunktur wird dem Preisabtrieb ein Ende bereiten.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 29.9.2009: German Data Bring Hope

Montag, 28. September 2009

Z im NEON-Licht: So tricksen Sie IBM aus...

... und das ganz legal: Sie nutzen ganz einfach auf Ihrer Z die Spezialprozessoren als Universalmaschine.
Das geht ganz einfach: Da gibt es eine Firma aus Texas namens Neon Enterprise Software Inc.. Sie ist nicht an der Börse. Sie muss auf keine gierigen Aktionäre Rücksicht nehmen, weil ihr Eigentümer und Gründer Lacy Edwards bereits so reich ist, dass er es sich sogar leisten kann, Big Blue bis aufs Blut zu ärgern. Bei Neon können Sie unter dem Namen zPrime eine Anwendung erwerben, die Aufgaben, die ursprünglich allein den hochlizensierten Universalprozessoren vorbehalten war aus der Kostenfalle (Nutzungsgebühren) befreien und auf die weitaus preiswerteren Spezialprozessoren verlagern. Endlich sind die Spezialprozessoren zIIP & zAAP emanzipiert. Mehr noch: Es wird richtig Geld gespart, heißt es in der Fachwelt.
Vielleicht ist Neon in den nächsten Jahren das, was Gene Amdahl in den siebziger Jahren für die Mainframe-Welt war: die totale Herausforderung für Big Blue. Denn mit zPrime geht es an die Cashcow. Mal sehen, wie IBM nun darauf reagiert. Da sie ohnehin schon wieder unter Monopolisierungsverdacht (EU) steht, wird sie sich vielleicht an ihre Ohnmacht erinnern, mit der sie in den siebziger Jahren auf das Eindringen der PCMer (Plug Compatible Manufacturer) hinnehmen musste.
Was übrigens genau hinter Neon und zPrime steckt, werden die Teilnehmer des Management-Kreises der GSE am Donnerstag in Stuttgart erfahren. Und wir werden berichten.
Bis dahin empfehlen wir Ihnen schon einmal einen Besuch bei NEON

Schlagzeile des Tages: Staatsschulden

28. September 2009:
»Neue Regierung übernimmt Sanierungsfall«

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zitat des Tages: Die Trends hinter der FDP

27.9.2009: »Die Freien Demokraten haben offenbar von zwei Trends profitiert: die Stärkung von kleineren Parteien aus Überdruss vor den großen und dem Gefühl der Deutschen, dass das, was man in dieser Periode financieller Turbulenzen braucht, sind Führer, die eine Wirtschaft managen können.«
New York Times

Welthandelsvolumen stieg im Juli um 3,5 Prozent ...

... gegenüber dem Vormonat. Das ist der stärkste Anstieg seit fünf Jahren. Im Vergleich zum Rekordmonat April 2008 ist der Welthandel allerdings immer noch um 15,8 Prozent niedriger. Dies berichtet das Netherlands Bureau for Economic Policy Analysis.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 28.9.2009: World Trade Volumes Surge in July