... das war das, was man gestern im Hotel Le Meridien in Stuttgart von Kunden der IBM Deutschland zu hören bekam. Eingeladen hatte die Benutzervereinigung GSE zu einer Management-Tagung. Die rund 20 Teilnehmer waren gespannt aus erster Hand zu erfahren, was die Firma Neon mit ihrem Produkt zPrime auf den Großrechnern der IBM - bekannt unter dem Buchtstaben Z - anrichtet. Denn sie hatten gehört, dass zPrime die Softwarenutzungslizenzen der IBM austrickst, ohne dass ihr Hersteller etwas legal oder trechnisch dagegen unternehmen kann. (Siehe Bericht.) Sie waren vor allem begierig zu erfahren, ob es bereits Kunden gibt, die sich dem Stresstest mit Big Blue bereits ausgesetzt hatten. Es war wie vor dreißig Jahren, als ein gewisser Gene Amdahl auftrat und seinen früheren Arbeitgeber mit kompatiblen Systemen aufscheuchte. Auch damals die Frage: Wer ist der erste in Deutschland, der es wagt? (Aus der Erinnerung: Es war das Max-Planck-Institut in Garching).
So wurde nach dem Neon-Vortrag heftig diskutiert. 120.000 Euro im Monat zu sparen, das hatte schon seinen Reiz - das war zuviel Geld, um nicht doch Ärger mit der IBM zu provozieren. Aber mehr und mehr mendelte sich die Erkenntnis heraus, dass es nicht nur darum ging, den Rotstift anzusetzen, sondern vor allem darum, Big Blue dazu zu bringen, mehr Marketing für die beste und ausfallsicherste Maschine auf dem Markt zu machen. Zwar steigen nach wie vor die installierten MIPS, aber die Kundenbasis schrumpft. Neukunden gibt es so gut wie keine. Und einer der Hauptgründe sind die als immens empfundenen Kosten, die IBM den Kunden für die Nutzung der Maschinen aufbürdet. Daraus erwirtschaftet IBM einen Gewinn, der so ausfallsicher zu sein scheint wie die Rechner. Was für HP die Drucker-Tinte, das seien bei IBM die Softwarelizenzen für Produkte, die vor 30 Jahren und länger ihren Ursprung hatten. Da kam mancher Groll auf - aber auch zugleich ein nicht minder tief empfundenes Lob, dem sich IBM stellen muss.
Rechtlich wird sie gegen den Angreifer kaum etwas machen können, technisch auch nicht (wie seinerzeit gegen Amdahl über den Microcode). Aber sie kann ihre Lizenzpolitik ändern. Und wenn sie gut beraten ist, wird sie dies auch tun - zu ihrem eigenen Wohl. Denn es könnte sein, dass plötzlich die Zahl der Installationen wächst. Auch mit Z kann man sparen - zum Beispiel beim Personal. Aber das wäre dann ein Thema, dem sich der Kunde stellen muss, nicht die IBM.
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