Freitag, 13. November 2009
Wochenkommentar: IBM - die nächsten fünf Jahre...
"Schneewittchen und die sieben Zwerge" - so wurde in den sechziger, siebziger und frühen achtziger Jahren das Verhältnis zwischen IBM und ihren Mitbewerbern beschrieben. Mit Blick auf die nächsten fünf, zehn Jahre möchte man dies umdichten und formulieren: "IBM und die sieben Riesen". Nachdem im Technologie-Sektor, dem anzugehören und anzuführen einst IBMs größter Stolz war, bereits Hewlett-Packard und Samsung umsatzmäßig vorbeigezogen sind, braucht man nur noch abzuwarten, bis Big Blue von anderen überholt wird.
Durch Merger. Durch Wachstum. Vor allem aber durch Konzentration auf die richtigen Märkte. Intellektuell hat sich IBM längst von anderen abhängen lassen. So nett die Idee und Story mit dem Smarter Planet ist, sie lockt niemanden hinter dem Ofen hervor. Schon gar nicht durch Wiederholungen. Big Blue zielt damit zwar auf den Markt der institutionellen Anwender, der Organisationen, die immer auch das Gemeinwohl mit im Auge haben, aber sie erreicht die Individuen nicht, die in diesen Firmen agieren. Das gilt besonders für die IT-Leute. Ohnehin im Verdacht, nur die Erfüllungsgehilfen der Unternehmensstrategie zu sein, bekommen sie - im Unterschied zu früher - von IBM nichts, was ihr eigenes Selbstwertgefühl stärkt. Und die Strategen an der Spitze dieser Kundenunternehmen haben die IT noch nie wirklich ernstgenommen. Im Vergleich zu Vertrieb und Marketing, Forschung und Entwicklung, Finanzen und Produktion wurde die IT im Vorstand stets nur als Emporkömmling, als Parvenue, angesehen. IBM hat letztlich keine Adressaten für ihre Botschaften. Sie marketiert ins Leere - und nicht etwa in eine Marktlücke hinein.
Vor 17 Jahren veröffentlichte Business Week, ein Blatt, das übrigens ebenfalls einen intellektuellen Abstieg durchmachen musste, die Titelgeschichte "Deconstructing The Computer Industry". Damals befand sich die Computerbranche in einer ähnlichen Sinnkrise wie heute (IBM). Der Unterschied: Damals erkannte man diese Sinnkrise. Heute sind die Herren der Systeme so weit von den Ereignissen entfernt, dass sie dies noch nicht einmal mitbekommen.
Wie sieht die IBM des kommenden Jahrzehnts aus?
Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass diese Frage niemanden mehr interessiert. Das Beste, was passieren kann, ist, dass vor allem die Anwender diese Frage aufnehmen und erklären, was sie von der IBM erwarten. Es kann sein, dass sie zu der Erkenntnis kommen, dass das, was sie fordern und wünschen, von allen anderen bekommen, nur nicht von IBM. Dann wüsste Big Blue - wenn sie denn noch einigermaßen bei Verstand ist und nicht auf ihre Marketiers hört, sondern auf ihre Technologen - was sie ändern muss.
IBM hat "verdammt gute" Leute in ihren Reihen. Leider sind sie zu oft "verdammt", ihr Maul zu halten. Es wäre gut, wenn das Marketing & das Management diesen Menschen mal zuhören würde.
Übrigens: Es gibt in der Branche noch eine Menge Leute, die gerne stolz auf IBM wären, nicht weil sie Aktien besitzen, Mitarbeiter, Kunden oder Lieferanten sind, sondern weil sie wissen, dass von Blueland einst die großen Veränderungen in der IT-Szene ausgingen.
Google mag ja vielleicht momentan das intelligenteste Unternehmen der Welt sein, das war IBM auch einmal. Aber eins wissen wir aus der IBM-Geschichte auch: Intelligenz schützt nicht vor Dummheit. Und weil Big Blue dies von allen anderen Firmen am besten wissen müsste, sollte sie endlich denen das Zepter überlassen, die wissen, was sie sagen, und sagen, was sie wissen.
Das sind nunmal die Technologen.
Post scriptum. Nächstes Jahr wird die IBM Deutschland 100 Jahre alt. Aber soviel wir wissen, wird dies kaum gefeiert werden. Denn die Mutter wird 2011 ihr Jubiläum feiern wollen, die Gründung der C-T-R, aus der übrigens vor 85 Jahren IBM wurde. Vielleicht ist dies Grund genug für IBM, einmal über sich selbst nachzudenken - nicht über die Siege (das kann jeder), sondern über die Niederlagen und Versäumnisse. Das ist viel lohnender und lehrreicher.
Antitrust: Intel zahlt an AMD 1,25 Milliarden Dollar...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 13.11.2009: Intel, AMD Reach Truce in Long War
Donnerstag, 12. November 2009
Aufwärts zum Universalanbieter: Samsung verdrängt IBM...
Bis zum Jahr 2020 will Samsung ihren Umsatz auf 400 Milliarden Dollar vervierfachen. Im Fiskaljahr 2009 wird ein Umsatz in der Nähe von 113 Milliarden Dollar erwartet - der Summe, die man auch Hewlett-Packard zutraut.
Die Frage ist nun: Wer kommt als nächstes und macht IBM auch noch den dritten Platz streitig...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.11.2009: Samsung's Swelling Size Brings New Challenges
Was ist los mit Motorola?
Derweil berichtet das Wall Street Journal, dass einer, der ebenfalls mal das Zeug zum Universalanbieter hatte, der Amerikaner Motorola, Teile seines Geschäftes auf den M&A-Markt wirft. Es handelt sich ausgerechnet um jene Division, die vier Milliarden Dollar unter anderem mit Netzwerk-Geräten umsetzt. Hedge-Fonds wollen diesen Geschäfztsbereich übernehmen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.11.2009: Motorola Explores Breaking Itself Up
Vorwärts zum Universalanbieter: Alleskönner Spielkonsolen...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.11.2009: Beyond Gaming: Watching TV on Your Xbox
Zurück zum Universalanbieter: HP kauft 3Com für 2,7 Milliarden Dollar....
Dieser Aufkauf ist HPs Antwort auf Ciscos Bemühen, in den Server-Markt einzusteigen. Die Deals der letzten Monate in der IT-Szene, bei denen sich IBM nach dem Scheitern des Aufkaufs von Sun, auffallend zurückhält, lässt darauf schließen, dass sich die großen Hersteller zu Universalanbietern ausdehnen, um möglichst die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken - eine Strategie, die in den neunziger Jahren verlassen wurde. Ob IBM, lange Zeit der einzige, wirklich große Universalanbieter, sich dies so einfach bieten lässt, ist nun die große Frage. Ihre Schwäche ist nach wie vor Anwendungssoftware - oder genauer gesagt die Software, die SAP anbietet. Deshalb werden jetzt bestimmt wieder Gerüchte kursieren, die einen Aufkauf von SAP durch IBM zum Thema haben.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.11.2009: H-P to Acquire 3Com for $2.7 Billion
Mittwoch, 11. November 2009
Videokonferenzen: Die Sendung mit der Maus...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 10.11.2009: Logitech to Buy LifeSize for $405 Million
Wer ist der größte Wettbewerber von Nintendo? Apple...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 11.11.2009: Apple Emerges as Nintendo's Game Rival
Hacker rauben 230 Geldautomaten aus...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 11.11.2009: Hackers Indicted in Widespread ATM Heist
Dienstag, 10. November 2009
Banken brauchen über 7.000.000.000.000 Dollar...
Journalyse-Quelle: Financial Times, 10.11.2009: "Banks face high costs as $7,000bn short-term debt refinancing looms"
EU hat starke Bedenken beim Sun-Oracle-Deal...
... und widerspricht damit den US-Kartellbehörden, die den 4,7 Milliarden Dollar schweren Aufkauf von Sun Microsystems durch Oracle bereits durchgewinkt haben. Die EU-Antitrustler befürchten, dass durch den Deal der Wettbewerb im Markt für Datenbank-Management-Systeme geschwächt werden könne. Sun besitzt unter dem Namen MySQL ein eigenes DBMS-Angebot, das nun vom Markt verschwinden könne. Oracle verneint dies. MySQL sei ein Opßen-Source-Produkt und unterliege ganz anderen Bedingungen als das Angebot von Oracle. Mit diesen am Montag verkündeten Bedenken ist aber noch nicht gesagt, dass die EU den Aufkauf verbieten werde.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 10.11.2009: Deal to Buy Sun Meets Opposition From EU
und Wall Street Journal, 10.11.2009: EU Objections to Oracle-Sun Deal Could Reopen Rift
Sprint entlässt bis zu 2500 seiner 42000 Mitarbeiter...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 10.11.2009: Sprint Plans to Cut Up to 2,500 Workers
Google kauft Start-Up AdMob für 750 Millionen Dollar,,,
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 10.11.2009: Google Wagers on Cellphone Ads
Montag, 9. November 2009
Nokia ruft 14 Millionen Ladegeräte zurück
Hamster - die Robot-Renner der Saison
Journalyse-Quelle: Financial Times, 9.11.2009: Robotic hamsters put spin on Christmas shopping
USA: Mehr als 168 Millionen nutzen Web als "Glotze"
Nun geht das Gerücht, dass Apple mit Fernsehsendern verhandelt, um ihren iPod-Kunden direkten Zugang zu bestimnmten Serien zu vermitteln. Endlich bahnt sich das an, was viele bereits vor 15 Jahren als große Zukunft gesehen haben: die Verschmelzung von IT und TV.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 8.11.2009: The computer gets more like the TV every day
USA: Nachfrage nach Ebooks überwältigt Barnes & Noble
Doch die Vorbestellungen für das Nook (Preis 259 Dollar) seien so hoch, dass die zweite Welle an Bestellungen erst am 7. Dezember und eine dritte Kaufwelle erst am 11. Dezember befriedigt werden kann. Nach Meinung von Forrester Research werden 2009 allein in den USA drei Millionen Ebooks verkauft.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 9.11.2009: Heavy Demand Delays Some Orders for Barnes & Noble e-Book Reader
Der Ökonom, der den Crash vorhersah...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 5.11.2009: The Man Who Predicted the Depression
GE: Fernsehsender NBC ist 30 Milliarden Dollar wert...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 9.11.2009: GE, Comcast Reach Agreement on Valuing NBC Universal
Sonntag, 8. November 2009
Videospiele: 55.000.000.000 Dollar Weltumsatz...
Journalyse-Quelle: The Economist, 5.11.2009: A giant sucking sound