Donnerstag, 25. September 2008

Auf nach Berlin: GSE-Tagung

Von RV gibt es heute und morgen keine Meldung. Besuch bei der IBM-Benutzervereinigung GuideShare (GSE) in Berlin, die dort eine Managementtagung abhält, zu der RV eingeladen wurde. Bericht am Wochenende.

Mittwoch, 24. September 2008

Ein Essay: Der Crash und die vierte Welle

Teil I: Der Börsenkrach von 1873
Nehmen wir einmal an, dass Crashs immer den Kipppunkt innerhalb eines fundamentalen Wandels in der Weltwirtschaft darstellen. Der Crash von 1873 läutete den endgültigen Umbruch von der Agrarwirtschaft zur Produktionswirtschaft ein. Die Agrarwirtschaft hatte der Industriualisierung ungemeine Produktivitätssteigerungen zu verdanken. Die Hungersnöte, die noch zu Anfang des Jahrhunderts zwanzig Millionen Europäer in die USA hatten auswandern lassen, gehörten bald der Vergangenheit an. Nach dem Sieg über Frankreich schwamm Deutschland in Geld, die Gründerzeit erlebte ihre Höhepunkte - eine Spekulationsblase blähte sich auf. Das viele Geld wusste nicht, wohin mit sich. Der Crash war unvermeidlich.
Jetzt wurde Geld knapp. Die Industrieunternehmen wurden dazu gezwungen, sich selbst zu rationalisieren. Das Fließband wurde erfunden - und noch wichtiger: das Prinzip der Austauschbarkeit von Teilen. Henry Ford und Frederic Taylor stellten das System über das Individuum.
Teil II: Der Börsenkrach von 1929
Erneut bahnte sich ein Wechsel an. Die Produktionsunternehmen arbeiteten derart rationell, dass es zu Überproduktionen kam. Jeder wollte, jeder konnte, jeder sollte reich sein. Das war die Devise in den Golden Twenties. Aber woher kam der Reichtum, was brachte die Zukunft? Die Antwort darauf war immer mehr Fabriken, immer größere Unternehmen, Trusts und Kartelle.
Der Wandel von ehedem eigentümergeführten zu managergeführten Unternehmen war überall sichtbar. Daimler-Benz entstand. Ohne Beteiligung der beiden Namensstifter. Die Anonymisierung der Firmen schritt voran und mit ihr entstand eine neue Dienstleistungsklasse. Der Bankbeamte. Der Controller. Der Buchhalter. Dem System konnten sie nur dienen, wenn sie selbst über Systeme herrschten. Es begann das große Zeitalter der Tabelliermaschinen.
Der Börsenkrach von 1929 markiert den Wendepunkt von einer Wirtschaft, die ihre Rationalität nicht mehr nur aus der Produktion bekam, sondern auch aus der Automatisierung von

Dienstag, 23. September 2008

Open Source: Offen statt bangen

Fast hätten wir es vergessen: Am 17. September war International Freedom Software Day. Der Tag, an dem die Softwarewelt die Open-Source-Scene feierte (oder auch nicht). Nach Meinung von Gartner werden im Jahr 2012 etwa 90 Prozent aller Unternehmen in der Welt Open-Source-Software benutzen. OpenOfficeOrg zum Beispiel zählt jetzt schon 100 Millionen Benutzer, wobei der Schwerpunkt bei den Schwellenländern liegt. Es ist die beste Initiative, um den illegalen Einsatz von Software zu bekämpfen. Allerdings ist dies weniger zum Nutzen von Microsoft, deren Software nach Meinung von Branchenkennern zum Beispiel in China von 90 Prozent aller Benutzer illegal eingesetzt wird.

Kagermann: Dies ist keine IT-Krise...

... es ist eine Krise in den Finanzdienstleistungen.
So äußerte sich jetzt Henning Kagermann, SAP-Chef, in der Financial Times. Recht hat er. 1987 brachen die Computer der Börsen unter der Last der Verkaufsorder zusammen. "Der Computer tat es", schrieb damals die Fachzeitschrift "Computerworld" über den Crash. Vielleicht sind es sogar die Computer, die jetzt die Wirtschaft am Laufen halten. Wie sagte doch dereinst Bill Gates zum Entsetzen der Bankenwelt: "Banking ist wesentlich für die Wirtschaft, Banken nicht." Es wird Zeit, dass aus Bankern wieder Bankiers werden, die der Wirtschaft helfen zu wachsen und unternehmerische Risiken zu schultern. Kein Wunder, dass alle Welt nun den Mittelstand entdeckt (Bundeskanzlerin Merkel vorneweg). Denn er ist in Deutschland alles andere als subprime, er ist superb - nur spiegelt sich dies nicht unbedingt positiv in deren Rating wieder. Unser Mittelstand ist exzellent - trotz Basel II, das die Banken so hart anwenden, während die Amerikaner da schlurten. So heißt es. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn unsere Geldinstitute ihr Geld nicht in den USA angelegt hätten, sondern in den deutschen Mittelstand, der ist zudem viel gloabaler aufgestellt als die amerikanischen Häuslebauer.

Montag, 22. September 2008

Kopf an Kopf

50 Jahre integrierte Schaltkreise
Zwei Männer hatten dieselbe Idee: Jack Kilby bei Te­xas Instruments in Dallas und Robert Noyce bei Fairchild Se­mi­con­ductor in Mountain View. Beide waren auf der Suche nach einem Ver­fahren, mit dem sich mehr als nur eine einzige Funktion auf einem Halb­lei­ter‑Plätt­chen integrieren ließ. Kilby war 1958 nach Dallas gekommen. Im Juli des­sel­ben Jah­res saß er allein in dem Halbleiter‑Labor und dachte nach. Es waren Be­triebs­ferien. Als neuer Mitar­beiter aber mußte er blei­ben. So kam ihm in der Ruhe dieser Tage die geniale Idee, inte­grier­te Schalt­kreise zu ent­wickeln. Und es gelang. Im März 1959 wurde der Solid Cir­cuit vorgestellt. Kil­by meldete seine Entdeckung zum Patent an. Doch die ICs, die Inte­gra­ted Circuits, hatten einen Nach­teil: sie waren nur schwer zu pro­duzieren, und das Design ließ sich kaum ver­ändern. Die verwertbare Ausbeute betrug gerade einmal 10 Pro­zent. Zu wenig, um darauf einen Weltmarkt zu gründen.
Zwei Monate vor der Uraufführung des ICs, im Januar 1959, hatte bei Fair­child der Ent­wicklungschef Robert Noyce eine ähnliche Idee in sein Notizbuch eingetragen. Als dann im Februar 1959 Ge­rüch­te von der Entdeckung Kilbys im Silicon Valley die Runde machten, berief Noyce eilig eine Sitzung ein. Hier offen­barte er seinen Kollegen seine Idee. Und sie kreiste um einen einzigen Ge­dan­ken: die Wei­ter­entwicklung des Planarverfahrens, das die Produktionsprobleme bei der Fertigung der ICs lösen würde. Im Juli 1959 meldete Noyce seine Patente an. Mit deren Anerkennung wurde er Miterfinder des Inte­grierten Schalt­krei­ses da. Texas Instruments übernahm im März 1960 das Ver­fahren von Fair­child. Und damit war klar: Silizium und der Pla­nar‑Prozeß bildeten den wirk­li­chen »Anfang der In­te­­grierten Schalt­krei­se«. So ur­teilte 1985 Gor­don C. Bell, Miter­fin­der des Mini­com­pu­ters bei der Digital Equip­­ment Corp.Ende 1961 meldeten Fairchild und Texas Instruments, dass sie nun in größeren Mengen die ICs produzieren können. 1965 gab es 25 Firmen in den USA, die die kleinen Bauteile her­stell­ten. Fair­child aber, eine Firma, die aus dem Nichts kam, galt als der unum­strittene Technologie‑Führer. Das galt so, bis 1968 Intel erfunden wurde: von Gordon Moore, Robert Noyce und einem jungen Ingenieur namens Andrew Grove. Doch das ist eine andere Geschichte.