Freitag, 7. Juni 2013
NSA-Überwachung: Zwei Milliarden Dollar für ein Data Center der Yottabytes...
... berichtete bereits im Dezember 2012 das Magazin Wired. Nun erfahren wir, dass das Utah Data Center, das die amerikanische National Security Agency errichtet und im September eröffnet werden soll, Teil einer Totalüberwachung von inländischen und ausländischen Emails und Telefonaten ist, für das sich dieser amerikanische Geheimdienst gleichsam die Pauschalgenehmigung geholt hat. Die Empörung ist groß, weil niemand eine solche Freigabe in der Regierungszeit von Barack Obama erwartet hatte. Und allmählich kommt heraus, welche Netze alle durchleuchtet werden - nicht das von Verizon, sondern auch von Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, AOL, Skype, YouTube und Apple, wie allen voran The Guardian berichtet.
Donnerstag, 6. Juni 2013
Das Handy wird heute 30, denn...
...am 13. Juni 1983 brachte Motorola mit dem „Dynatac 8000X“ das weltweit erste Mobiltelefon auf den Markt.
Oder wird es 40? Denn Erfinder Dr. Martin Cooper (Foto) führte schon 1973 das erste Privatgespräch damit. Motorola fragte sich deshalb im Geschäftsbericht von 1973 auf Seite 7:
"Is the communications division presently involved in the generation of any new businesses?
A major long-range opportunity sought by the communications division is the development of the newly allocated 900 MHz band we just discussed. This band presents an opportunity to expand the growth of the increasingly sophisticated and complex individual dispatch systems which today serve such diverse users asthe neighborhood plumber and a city-wide public transit operation. In addition, new families of shared user systems which have never been offered before on a large scale basis will be possible. One of these exciting opportunities is the DYNA-T.A.C. portable radiotelephone system first demonstrated during 1973. The DYNA-T.A.C. system will ultimately permit personal radiotelephone service to be offered to hundreds of thousands of individuals in a given city, but will also be economically viable in its early stages with just a few thousand subscribers. The service offered by the DYNA-T.A.C. system is similar to that of a normal dial telephone, but the radio can be carried with the subscriber and used anywhere within the area of coverage."
Wieder einmal ein Superbeispiel für verpasste Gelegenheiten, denn nebenbei bemerkt gehört Motorola nach schweren Zeiten mittlerweile zu Google.
Mit den heutigen Smartphones ist das erste Gerät aber wirklich nur sehr schwer zu vergleichen – nicht nur optisch, sondern im Sinne des Wortes. Es wog mit 794 Gramm fast zwei Pfund, war immerhin stolze 33 Zentimeter lang und kostete damals satte 3.995 Dollar. Das wären heute inflationsbereinigt über 9.000 Dollar.
Zum Vergleich: Moderne Smartphones wiegen zwischen 110 und 180 Gramm, sind nicht größer als 14 Zentimeter und auch der Preis ist nicht mehr so heiß. Für Quasselstrippen war der Handy-Urahn ungeeignet, denn der Akku reichte nur für 30 Minuten Gesprächszeit.
Es twittert in der Werbung
WPP kooperiert mit Twitter: Die weltgrößte Werbeholding will ein „Echtzeit-Fenster
in die Gewohnheiten und das Verhalten der Konsumenten“ und hat dazu eine "strategische Partnerschaft" mit dem Sozialen Netzwerk vereinbart. Ein Schelm, der Böses dabei denkt – und Google dürfte als Feindbild bald ausgedient haben. Immerhin verkauft die "Datenkrake" nur gezielt Werbeplätze im Surfkurs der als affin gegoogelten User durch das Internet – und nicht die Daten der User selbst. Ein kleiner, aber feiner Unterschied...
Kauf von SoftLayer: IBM flüchtet in die Cloud
Immer mehr zeigt sich, dass IBM ihre Zukunft mehr und mehr in der Wolke sieht. Für zwei Milliarden Dollar erwarb sie jetzt SoftLayer, ein privat geführter Cloud-Betrieb aus Dallas. Es setzt ertwa 400 Millionen Dollar um. Der Preis sei relativ niedrig, meint die Financial Times und berichtet von Aufkäufen, die zwischen dem 16 und 24fachen des Umsatzes lagen.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 5.6.2013: "IBM and Salesforce make push into cloud"
Journalyse-Quelle: Financial Times, 5.6.2013: "IBM and Salesforce make push into cloud"
Mittwoch, 5. Juni 2013
Macht die Cebit ernst?
Konsumenten sollen draußen bleiben – heißt die Botschaft des neuen Messemachers Oliver Frese (im Bild rechts von Bitkom-Präsident Kempf anläßlich der Pressekonferenz gestern). Frese will den langen Abwärtstrend der Cebit stoppen, indem er sie endlich zur B2B-Messe macht. Sie wird um einen Tag vorgezogen und findet von Montag bis Freitag statt (10. bis 14. März). Das heißt: Im nächsten Jahr wird der für Privatbesucher gedachte Samstag ersatzlos gestrichen. Außerdem wird der Preis für das Tagesticket von 39 Euro auf stolze 60 Euro angehoben; dafür soll es mehr Service auf dem Gelände geben. So soll das WLAN-Netz auf dem Gelände und in den Hallen künftig kostenlos nutzbar sein. Auch die Garderoben sind bereits im Preis enthalten. Die Frage ist nur, was aus den zuletzt masseweise verbreiteten Freikarten wird...
Apple ist nicht mehr der König des Designs...
... meint jedenfalls im Unterton das Wirtschaftsmagazin Business Week. Microsoft und Google hätten mächtig aufgeholt, aber von Apple sei zu erwarten, dass die Firma mit einem neuen Coup uns alle überraschen werde (oder auch nicht...)
CDOs: "Die gefährlichste Wette der Wall Street kehrt zurück"...
.... schreibt das Wall Street Journal und berichtet, dass J.P. Morgan Chase und Morgan Stanley wieder die ebenso hochverzinslichen wie hochriskanten CDOs auflegen werden. Auf Wunsch besonderer Kunden laufen jedenfalls entsprechende Vorbereitungen. Von diesen Derivaten, die letzten Ende das Ergebnis von Computerberechnungen und Simlationen sind, waren im Spitzenjahr 2007 im Wert von rund 634 Milliarden US-Dollar verkauft worden. Allerdings halten sich die Investmentbanken wohl mit eigenem Geld aus diesen Engagement heraus. Hedgefonds, die sich davon zweistellige Prozentsätze an Rendite versprechen, sind offenbar die Interessenten.
Samsung versus Apple: Sieg für Korea...
... denn der Hersteller aus Fernost errang ein Importverbot von bestimmten Apple-Produkten in die USA. Der Grund: Patentverletzungen. Es handelt sich dabei um Geräte wie das iPhone 4, das iPhone 3GS, das iPad 3G, das
iPad 2 3G und das iPad 3. Dahinter steht ein Beschluss der US International Trade Commission, die befindet, dass Apple Samsung-Patente über die Funktion von Drahtlos-Netzen verletzt. Es handelt sich dabei um Produkte, die im Netz von AT&T eingesetzt werden.
Siehe auch Business Week
Siehe auch Business Week
Dienstag, 4. Juni 2013
Es appelt in der Kiste: Dem Ebook-Kartell auf der Spur...
... ist das amerikanische Justizministerium gestern vor Gericht gelandet und wird alles dransetzen, um in einem Antitrust-Verfahren Apple der Verschwörung gegen den Kunden zu überführen. Gemeinsam mit einer Handvoll Verlagen hatte Apple versucht, die Niedrigpreisstrategie von Amazon (irgendwie auch nicht gerade die feinste Art) zu unterlaufen, offensichtlich sogar mit einigem Erfolg. Statt 9.99 Dollar für ein Ebook sorgte das mutmaßliche Apple-Kartell dafür, dass die Preise auf 12,99 und 14,99 Dollar stiegen. Für den Endkunden. Eine Verschwötung wittert das Justizministerium. Doch Apple streitet alles ab, lässt sich noch nicht einmal auf einen Vergleich ein. So berichtet das Wall Street Journal.
Das haben wir nun davon: Bei LTE liegt Europa weit zurück...
... und damit haben wir eine Bestätigung für das, was wir weiter unten in unserem Tages-Kommentar reflektiert haben. Wir kontrollieren die Zukunft zu Tode. Das Wall Street Journal berichtet, dass wir, die vor 15 Jahren der Welt gezeigt haben, was Mobiltelefonie alles kann, schlichtweg das Nachsehen haben. In den USA würden Ende des Jahres 19 Prozent der Mobilanschlüsse auf LTE-Netze zugreifen, bei uns werden weniger als zwei Prozent sein. Und außerdem seien die US-Netze um 75 Prozent schneller als die der Europäer.
Schande über uns...
Schande über uns...
SAP-Hauptversammlung: Im Mutterland der Kontrolleure...
(Kommentar) ... konnte nur dieses eine Softwarehaus zu wirklicher und dauerhafter Weltgeltung kommen. Aber das ist mit Sicherheit heute nicht das Thema auf der Hauptversammlung der SAP. Die FAZ heizt bereits seit Samstag die Stimmung für dieses Hochamt der Aktionäre ein, spekuliert über die zukünftige Führung im Unternehmen, dessen Schicksal immer noch zu stark von Meister Hasso Plattner abhängig ist. Und mit HANA möchte SAP im Big-Data-Stream der totalen Kontrolle über Menschen, Märkte und Maschinen weiter die Richtung vorgeben. Überlassen wir die SAP ihrem Schicksal. Sie ist stark genug, um auch die Aufkäufe der Vergangenheit zu integrieren. Vielleicht wird sie auch ein wenig amerikanischer, was bei deutschen Unternehmen allerdings immer ein wenig lächerlich wirkt, aufgesetzt, fremd, oftmals nur noch peinlich.
Was aber ist die Alternative? Die IT-Branche hat bislang in Deutschland keine eigene Unternehmenskultur entwickelt. Da ist nichts authentisch - vielleicht am ehesten in den kleineren Softwarehäusern, die noch nicht besoffen sind vom Rausch der Globalisierung und ihrer Eitelkeiten. Aber eigentlich können wir nur eins: Kontrolle, das Drehen und Wenden von Zahlenkolonnen, die durch die Unternehmen fließen. Kontrolle ist auch das, was die Kunden lieben. Alles, was außerplanmäßig ist, ist uns zuwider. Leidenschaft zu zeigen, ist uns unangenehm. Wir arbeiten gerne hart, aber lieben zugleich den Stumpfsinn der Gleichförmigkeit. Das ist für uns Professionalität. Das alles äußert sich auch in der Berichterstattung. Die IT-Presse wird zu 100 Prozent kontrolliert von PR-Managern, die bezahlt werden nach dem Ausmaß an Langeweile, die sie im Meinungsmarkt verbreiten. Den Journalisten (falls es die überhaupt noch gibt) bekommen den dritten Aufguss von "Statements" präsentiert, die von den Agenten der Public Relations in den USA aufgeschnappt wurden.
Dabei schwelt im Untergrund der Unternehmen - bei Anwendern und Anbietern - ein Übermaß an Kreativität und Einfallsreichtum. Hier wird das Autentische spürbar. Hier könnten die Unternehmen ihre Zukunft aus dem Vollen schöpfen. Aber wir haben nunmal im Gefolge von SAP den Controller-Typen das Sagen überlassen. Und inzwischen gibt es soviele von ihnen, dass sie über jeden Selbstzweifel erhaben sind.
Vielleicht brauchen wir ganz einfach mal ein Hochwasser der Kreativität, das all diese Bollwerke aus Excel-Tabellen und SAPs hinwegschwemmt. Das Potential dazu hätten wir schon. Wir müssten nicht ins Silicon Valley reisen, um zu lernen, wie man es (dann doch wieder falsch) macht. Die Mischung auf den Führungsetagen unserer IT-Unternehmen stimmt nicht, sonst müsste zum Beispiel bei SAP nicht immer noch ein Hasso Plattner reinreden...
Raimund Vollmer
Was aber ist die Alternative? Die IT-Branche hat bislang in Deutschland keine eigene Unternehmenskultur entwickelt. Da ist nichts authentisch - vielleicht am ehesten in den kleineren Softwarehäusern, die noch nicht besoffen sind vom Rausch der Globalisierung und ihrer Eitelkeiten. Aber eigentlich können wir nur eins: Kontrolle, das Drehen und Wenden von Zahlenkolonnen, die durch die Unternehmen fließen. Kontrolle ist auch das, was die Kunden lieben. Alles, was außerplanmäßig ist, ist uns zuwider. Leidenschaft zu zeigen, ist uns unangenehm. Wir arbeiten gerne hart, aber lieben zugleich den Stumpfsinn der Gleichförmigkeit. Das ist für uns Professionalität. Das alles äußert sich auch in der Berichterstattung. Die IT-Presse wird zu 100 Prozent kontrolliert von PR-Managern, die bezahlt werden nach dem Ausmaß an Langeweile, die sie im Meinungsmarkt verbreiten. Den Journalisten (falls es die überhaupt noch gibt) bekommen den dritten Aufguss von "Statements" präsentiert, die von den Agenten der Public Relations in den USA aufgeschnappt wurden.
Dabei schwelt im Untergrund der Unternehmen - bei Anwendern und Anbietern - ein Übermaß an Kreativität und Einfallsreichtum. Hier wird das Autentische spürbar. Hier könnten die Unternehmen ihre Zukunft aus dem Vollen schöpfen. Aber wir haben nunmal im Gefolge von SAP den Controller-Typen das Sagen überlassen. Und inzwischen gibt es soviele von ihnen, dass sie über jeden Selbstzweifel erhaben sind.
Vielleicht brauchen wir ganz einfach mal ein Hochwasser der Kreativität, das all diese Bollwerke aus Excel-Tabellen und SAPs hinwegschwemmt. Das Potential dazu hätten wir schon. Wir müssten nicht ins Silicon Valley reisen, um zu lernen, wie man es (dann doch wieder falsch) macht. Die Mischung auf den Führungsetagen unserer IT-Unternehmen stimmt nicht, sonst müsste zum Beispiel bei SAP nicht immer noch ein Hasso Plattner reinreden...
Raimund Vollmer
Sonntag, 2. Juni 2013
Erst kommt Google, dann die Steuerfahndung...
... heißt eine Story, die jetzt das Wall Street Journal veröffentlichte. Demnach nutzen Steuerbehörden in aller Welt die Bilder aus StreetView, um Steuerhinterziehern auf die Spur zu kommen - offenbar mit respektablem Erfolg, wie Beispiele aus Litauen zeigen.
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