Samstag, 15. August 2009

Zitat des Tages: Bank-Prognose

1985: »Jeder, der einen Computer besitzt,
kann heute Bankdienste offerieren.
Die Bank ist tot.«

Martin Mayer,
Autor des Buches The Money Bazaars

Freitag, 14. August 2009

Das bißchen Wachstum...

... kann so schlimm nicht sein, um nun schon wieder über Zinserhöhungen nachzudenken.
Wir meldeten es bereits am 7. August: »Die Rezession ist zu Ende« und zitierten dabei den Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer. Nun melden es alle Gazetten gleichsam als amtlich, nachdem Deutschland und Frankreich wieder Wachstumraten für das zweite Quartal (plus 0,3 Prozent jeweils) verkündeten. "Europe outlook brightens" titelt heute das Wall Street Journal, "Eurozone data raise hopes for recovery" befindet die Financial Times. Und schon geht wieder die Sorge um, dass die EZB nun die Zinsen wieder anheben wird. Zurück also in diesen ewigen, langweiligen Affekt...

USA: Telekoms lehnen staatliche Breitband-Zuschüsse ab...

... und sagen, dass sie selbst genug liquide sind, um die Investitionen zu tätigen. Präsident Barack Obama hatte einen 4,7 Milliarden Dollar schweren "Stimulus" angeboten, mit dem er der Telekom-Szene die Ausweitung ihrer Breitband-Netze erleichtern wollte. Doch Firmen wie AT&T, Verizon und Comcast werden das am 20. August auslaufende Angebot nicht annehmen. Neben der eigenen guten Finanzposition sind es vor allem die Bedingungen, die sie zögern lässt. So werden sie über die Netze nicht in dem Maße frei verfügen können, wie sie es als Alleineigentümer können. Zudem befürchten sie, dass die Regierung ihnen auch in den Punkten Geschäftspraktiken und Managementgehälter stärker auf die Finger gucken würde.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 14.8.2009: "Major Carriers Shun Broadband Stimulus"

China: Der Grüne Damm wurde verdammt...

... und muss nun nur noch in Internet-Cafes, Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen eingesetzt werden. Im privaten Einsatz kann man nun auf diesen "Sofwareschutz" verzichten. Hersteller müssen die Software nicht mehr vorinstallieren.
Der für Wirtschaft- und Informationstechnologien zuständige Minister Li Yizhong, dass die Forderung nach einer Installation der angeblich zum Schutz der Kinder vor pornographischen Web-Inhalten gedachten Software "ein Missverständnis" war. Na denn...
Journalyse-Quelle: New York Times, 13.8.2009: China Scales Back Software Filter Plan"

Netscape-Gründer will mit neuem Browser attackieren

... und dies rund 15 Jahre, nachdem Marc Andreessen mit seinem ersten Browser die Web-Welt revolutionierte. Heute ist Andreessen ein Financier im Silicon Valley. Eine der Firmen, die er unterstützt, ist RockMelt. Dieses Start-up, in dem sich auch viele frühere Mitstreiter des einstigen Wunderkindes wiederfinden. Der Browser wird von grundauf neu entwickelt und von vornherein auf die neue, dynamische Web-Welt ausgelegt. Seine Entwicklung befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium.
RockMelt wurde gegründet von Eric Vishria und Tim Howes, die zum Management von Opsware gehörten - einer Firma, die Andreessen mitgegründet hatte und für 1,6 Milliarden Dollar an Hewlett-Packard verkauft wurde.
In den neunziger Jahren hatte Andreessen die Browser-Schlacht gegen Microsoft verloren. Inzwischen ist mit Mozillas Firefox. 2004 eingeführt, ein neuer Wettbewerber aufgetreten, der sich 23 Prozent des Marktes gesichert hat. Microsofts Anteil liegt jetzt bei 68 Prozent.
Journalyse-Quelle: New York Times, 13.8.2009: "Netscape Founder Backs New Browser"

Zitat des Tages: Ins Dunkle

1864: »Das lernt sich in diesem Gewerbe recht,
daß man so klug sein kann wie die Klugen dieser Welt,
und doch jederzeit in die nächste Minute geht
wie ein Kind ins Dunkle.«
Otto von Bismarck, Reichskanzler, über Politik

Donnerstag, 13. August 2009

WTO: Gegen China und für die Künste...

... entschied jetzt die World Trade Organisation in einem 460 Seiten umfassenden Regelwerk, dass China dazu zwingt, die Organisation von Musikveranstaltungen und die Vermarktung von geistigem Eigentum wie Filme, Videospiele, Bücher oder Musiktitel nicht mehr allein staatlichen Stellen zu überlassen, sondern auch privaten Institutionen und Firmen zu überlassen. China, das dieses Verfahren gegen die USA verlor, kann ebenso in die Berufung gehen wie die Vereinigten Staaten.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 13.8.2009, John W. Miller, Peter Fritsch: "U.S. wins copyright ruling"

Ebooks: Sony kündigt "offenen Standard" an...

... damit jeder jederzeit auf jedem Gerät die Werke der Welt lesen kann und nicht ein Gefangener seines Kindle oder iPhone oder sonstigen Ebooks ist. Der Standard heißt ePub und wurde unter anderem entwickelt von Verlagen wie Random House oder Harper Collins. Ende des Jahres soll nach einem Jahrzehnt der Vorbereitung auch ein papierähnliches Lesegerät manens eReader von Plastic Logic auf den Markt kommen, das ebenfalls den Standard unterstützt.
Im Juni wurden eBooks (gemeint sind wohl deren Inhalte) im Wert von 14 Millionen Dollar allein in den USA verkauft. Dies ist ein Anstieg um 136 Prozent, meldet die Association of American Publishers.
Derweil hat die Free Software Foundation die Anticopying-Software von Amazon scharf kritisiert. Sie sieht darin eine Beeinträchtigung des freien Austauschs von Idee. 4000 Autoren und Techniker haben eine entsprechende Petition unterschrieben, die Antocopy-Software verbieten soll.
Journalyse-Quelle: The New York Times, 12.8.2009, Brad Stone: "Sony Plans to Adopt Common Format for E-Books"

Die Lehman-Pleite...

... war nach Meinung von James Freeman, Wall Street Journal, "für das Management eine viel zu milde Form der Bestrafung". Er meint dies, auch wenn er weiß, dass die Mehrheit glaubt, dass es 2008 der größte Fehler war, die Bank bankrott gehen zu lassen. Man müsse nur das Buch "A Colossal Failure of Common Sense" des Insiders Lawrence G. ­McDonald lesen, um zu der Überzeugung zu kommen, dass es zur Insolvenz keine Alternative gab. Im September 2009 jährt sich der Untergang des Hauses Lehman.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 13.8.2009, James Freeman: "Banking On a Rescue"

Nokia & Microsoft (2): Office vor allem gegen Blackberry...

... sieht heute das Wall Street Journal in der Allianz von Nokia und Microsoft als Hauptmotiv.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 13.8.2009: "Microsoft, Nokia Take Aim at BlackBerry"

Mittwoch, 12. August 2009

Windows: Microsoft stopft 19 Sicherheitslücken...

... mit Updates für ihren diversen Windows-Versionen wie Windows 2000, XP, Vista, Windows Server 2003 and Windows Server 2008. Viele der Lücken sind im Bereich ActiveX .
Das neue Windows 7 ist nicht betroffen.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 12.8.2009:
Microsoft Fixes 19 Windows Security Flaws

Nokia & Microsoft (1): Office auf dem Handy...

... meldet die New York Times aus Quellen, die den beiden bisherigen Rivalen Nokia und Microsoft nahestehen. Damit will Redmond den Angriffen von Google & Co. paroli bieten, die mit webbasierenden Anwendungen dem Office-Paket (500 Millionen Installationen weltweit) den Krieg erklärt haben. Nokia hatte für ihre Handys Symbian als Betriebssystem ausgewählt und sich damit gegen Windows Mobile entschieden, was beide Unternehmen in eine Konkurrenzsituation brachte. Folgt bald Windows Office?
Journalyse-Quelle: New York Times, 11.8.2009: "Microsoft to Put Office on Phones From Nokia"

Facebook wollte Twitter für 500 Millionen Dollar kaufen...

... meldet die Washinton Post, die ebenfalls die Akquiysition von FeedFriends zum Thema ihrer Online-Ausgabe gemacht hat. Nun hat sie für ein Zehntel des Geldes (Aktien und Baranteil) ein Start.up gekauft, das technologisch hervorragend aufgestellt sei, allerdings bei weitem nicht so populär sei wie Twitter.
Journalyse-Quelle: Washington Post, 11.8.2009: "Facebook buys social media start-up FriendFeed"

Facebook kauft FriendFeed für 50 Millionen Dollar...

... meldet das Wall Street Journal, das in dem aufgekauften Unternehmen, einem Start-up, einen potentiellen Rivalen sieht, der sein soziales Netzwerk über andere soziale Netzwerke stülpt und rnetzübergreífen gemeinschaftlich zu nutzende Links und Online-Updates anbietet.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.8.2009: "Facebook Acquires Start-Up FriendFeed"

Applied Materials: Silberstreifen am Horizont...

... für den Hersteller von Anlagen zur Chipherstellung. Zwar sei der Quartalsumsatz gegenüber der Vergleiuchsperiode im Vorjahr um 39 Prozent eingebrochen, aber: "Zum ersten Mal seit langer Zeit sehen wir positive Trends in unserem Geschäft". meint Michael Splinter, CEO.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 12.8.2009: "Applied Materials Sees Trends Improve"

Dienstag, 11. August 2009

Financial Times: Deutscher Bankenchef warnt vor Kreditrisiken...

... lautet übersetzt die Headline der britischen Ausgabe der Financial Times. Auch wenn der Tiefpunkt nun erreeicht zu sein scheint, so sorgt sich Andreas Schmitz, Chef des Bundesverbandes Deutscher Banken, doch um Kreditausfälle und kränkelnde Anleihen in den nächsten 18 Monaten. Das Blat hebt besonders hervor, mit welche Klarheit und Eindeutigkeit Schmitz seine Bedenken zum Ausdruck bringt. Noch stehen 800 Milliarden Euo an toxischen Papieren in den Büchern der Banken. Die Financial Times weist zudem darauf hin, dass in Deutschland mit seiner mittelständischen Struktur besonders viele Firmen auf Bankenkredite (und nicht auf Kapitalmärkte) angewiesen sind - umso mehr, je länger die Krise dauert. Noch können die Firmen von den Fettpolstern zehren, die sie im Aufschwung angelegt haben.
Schmitz erklärte zudem, dass das Problem der Banken nicht fehlende Liquidität sei, da hätte die Europäische Zentralbank mehr als genug Geld zur Verfügung gestellt, problematisch sei vielmehr das Rating der Geldinstitute.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 11.8.2009; "German bank chief warns of credit rsik"

Bekommt Lenovo einen neuen Hauptaktionär?

Das scheint sicher zu sein, nachdem sich der Hauptaktionär der Muttergesellschaft Legend Holdings seine Beteiligung von 29 Prozent für 404 Millionen Dollar verkaufen will. Dieser Hauptaktionär ist der Vermögensverwalter von Chinas Wissenschaftsakademie, die 65 Prozent Anteile an Legend besitzt. Den Anteil soll ein chinesischer Investor übernehmen, der vertraut ist mit diesem Geschäft heißt es.
Journalysse-Quelle: Wall Street Journalo. 11.8.2009: "Big Investor to Sell Part of Stake in Lenovo Parent"

USA: Emails nach Dienstschluss - wer bezahlt die Antwort?

Das ist momentan eine Frage, die in den Vereinigten Staaten in zwei Musterfällen vor Gericht beantwortet werden muss. Es geht dabei um gewerbliche Mitarbeiter, die nach Stunden bezahlt werden - aber oftmals nach Dienstschluss noch mit Anrufen, SMS oder Emails um Auskunft gebeten werden. Die Prozesse richten sich gegen T-Mobile USA, wo die Mitarbeiter mit Diensthandys ausgestattet werden, damit sie auch außerhalb der Arbeitszeit erreichbar sind.
Je mehr der Trend in Richtung Smartphones geht, desto intensiver und umfassender wird der Anspruch der Arbeitgeber auf permanente Verfügbarkeit - vor allem in Zeiten, in denen man mit weniger Personal mehr leisten muss.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 11.8.2009: "Lawsuits Question After-Hours Demands of Email and Cellphone"

Zitat des Tages: Verkaufen

1987: »Sprachen muß man beherrschen, wenn man verkaufen will. Aber wenn man etwas kaufen will, versteht einen jedermann.«
Gabriel Marcia Marques, Literatur‑Nobelpreisträger,
in dem Roman: »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«

Montag, 10. August 2009

Schuldenuhr: Um 16.00 Uhr schlägt's 1.600.000.000.000 Euro...

... meldet der Bund der Steuerzahler. Wer die Uhr gerne im Netz beobachten will, der clicke HIER

Microsofts Web-Werbung: Publicis kauft Razorfisch für 530 Millionen Dollar

... und zugleich knüpfen die beiden Unternehmen, der Softwarehersteller Microsoft und das PR- und Werbehaus Publicis, neue Bande der Zusammenarbeit. Im Rahmen der Kooperation mit Yahoo hatte sich Microsoft entschlossen, den Web-Werber Razorfish zu veräußern.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 10.8.2009. "Publicis to Buy Razorfish"

Skandal um EU-Antitrust: Pro-Intel-Aussage nicht protokolliert....

... berichtet heute das Wall Street Journal. So habe im August 2006 ein hochrangiger Mitarbeiter von Dell in einer Sitzung der Antitrust-Kommission erklärt, dass sein Unternehmen sich für Prozessoren von Intel entschieden habe, weil das Gegenangebot von Erzrivale AMD technisch eher armeselig gewesen sei. Damit ist die Aussage hinfällig oder zumindest stark relativiert, dass sich Dell für Intel entschieden habe, weil der Hersteller sonst seine Rabatte und sonstigen Nachlässe verloren hätte - was eine Verletzung der Antitrustbestimmungen gewesen wäre. Diese Aussage sei nicht protokolliert worden, stellte jetzt der Ombudsmann der EU, P. Nikiforos Diamandouros, fest.
Insgesamt ist der 542 Seiten starke Report über das Geschäftsverhalten von Intel und deren Aburteilung nach wievor nicht der Öffentlichkeit zugänglich.
Journalyse-Quelle: The Wall Street Journal, 10.8.2009: EU Draws Rebuke In Intel Case Lapse

Zitat des Tages: Wissen

1995: »Um von der sich beschleunigenden Akkumulation
des Wissens zu profitieren, ist es für die Gesellschaften notwendig,
beides zu sein: offen und bereit, mit diesem Wissen etwas anzufangen.«

The Economist, 6. Januar 1995

Sonntag, 9. August 2009

Sonntagsdienst: Wenn Sie noch etwas über das Twitter-Desaster lesen wollen...

... dann clicken Sie HIER.

USA: Arbeitsplätze am Breitband...

... sind natürlich nach wie vor ein Thema in einer Zeit, in der nichts so sehr interessiert wie die Jobs der Zukunft. Das Wirtschaftsmagazin The Economist wies bereits im Januar auf eine Studie hin, die besagt, dass mit jedem Prozentpunkt, um den die Durchdringung von Internet-Breitband in den Haushalten steigt, die Beschäftigungsquote um 0,2 bis 0,3 Prozent wächst.
Also, her mit dem Breitband... Leider ist die Rechnung doch nicht so einfach. Denn in Japan oder Südkorea, wo bereits 40 Prozent der Haushalte mit Glasfasern an das Netz der Netze angeschlossen sind, hat sich bislang an der Artbeitsmarktfront noch nichts getan. Es kommt offensichgtlich nicht nur auf die Technik an, sondern auf die Inhalte, die im Netz geboten werden.
Journalyse-Quelle: The Economist, 26.1.2009: "Not so fast"

Zitat des Tages: Der Bankier

»Wie der Unternehmer der König,
so ist der Bankier der Ephor des Marktes.«

Joseph A. Schumpeter,
österreichischer Ökonom (1883 bis 1950)