Samstag, 5. Januar 2013

Freitag, 4. Januar 2013

Aus Outsourcing wird Cloudsourcing...

(Kommentar) ... möchte man ausrufen, wenn man Pressemitteilungen wie die von T-Systems liest. Diese Telekom-Tochter berichtet, dass sie bis 2015 eine Milliarde Euro mit der Cloud umsetzen will. Ein Siebtel ihres Umsatzes sei das dann, 400 Millionen Euro waren es 2012. Doch schaut man sich an, was da gecloudt wird, kommt man nicht um den Eindruck herum, dass man vor zehn Jahren dieses Geschäft Outsourcing genannt hätte. Zitat: "Der Energiemulti Shell hat seinen bestehenden Vertrag über weltweite Rechenzentrumsleistungen vorzeitig um fünf Jahre bis 2018 verlängert. T-Systems wird weiterhin alle SAP-Services für die weltweiten Standorte von Shell aus der Wolke bereitstellen." Irgendwie klingt das nach Wolkenschieberei...

AntitrUSt: FTC suchte bei Google - und fand nichts...

... was nun nach 19 Monaten Untersuchung dazu führte, dass das Antitrust-Verfahren sang- und klanglos fallengelassen wurde.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 3.1.2013: Google Dodges Antitrust Hit

Apple: Jetzt kommt das Tapplet...

... oder das iPhone mit dem größeren Display. Jedenfalls wird darüber momentan in Fachkreisen gemunkelt. Im Mai oder Juni ist es soweit. Da Samsung mit seinen Smartphones und deren größeren Bildschirmen vor allem in Asien großen Erfolg zu haben scheint, wird sich der intellektuelle Vor-Herrscher aller mobilen Endgeräte dazu herablassen, nun auch seine Gemeinde mit Geräten zu beglücken, die neben dem Standardformat auch andere Display-Größen anbieten - und in unterschiedlichen FARBEN. Samsung nennt seine XXL-Smartphones bereits Phablets, eine Mischen aus Phone und Tablets. Apple sollte ihre Mobilversionen Tapplets nennen, meint Ihre Journalyse.
Journalyse-Quelle: Computerworld. 3.1.2013: Apple crafting bigger iPhone in multiple colors for June, says analyst


Donnerstag, 3. Januar 2013

IT in Deutschland: Das alte Lied & Leid

Zitat des Tages: »Es könnte sein, dass die deutschen Hersteller von Informationstechnologie (IT) kurz davor stehen, in der Welt eine größere Rolle zu spielen als in der Vergangenheit.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 3.1.2013, Carsten Knop: "Industrie 4.0" (Kommentar)
Kommentar. In den sechziger Jahren wühlte der französische Journalist Jean-Jacques Servan-Schreiber mit seinem Buch "Die amerikanische Herausforderung" die Wirtschaftswelt in Europa auf. Zum ersten  Mal tauchte der Begriff vom "technological gap" auf, von der technologischen Lücke zwischen der Neuen und der Alten Welt. Mindestens fünf Jahre betrage dieses Gap, hieß es damals unter den Politikern, Wirtschaftsfachleuten und IT-Beobachtern. Gigantische DV-Förderungsprogramme wurden aufgelegt, die das Ziel hatten, den nationalen Herstellern auf die Sprünge über diese Lücke zu helfen. Und während der Staat dies tat und sich die Hersteller - allen voran Siemens - an den Fördertöpfen labten, wandelte sich der Markt. Und eine neue Lücke entstand. Mal war es die Hardware, mal die Software, dann der Service. Mal dieses, mal jenes. Nach außen hin trat die Branche, die ihre Lobby  in VDMA (mit Hauptgegner IBM) und ZVEI (mit Gegenspieler Siemens) organisiert hatte, immer auf, wie sie's gerade brauchte. Ging es darum, Rechenschaft über vergangene Subventionen abzulegen, war immer alles in Butter. Ging es darum, neue Subventionen zu erbetteln, tat sich wieder irgendein Gap auf.
In den neunziger Jahren, als DV-Förderung endgültig als altmodisch angesehen wurde, rekonfigurierte sich die Lobby zum BITKOM-Verband, schluckte gleich auch noch die Telekom-Anbieter und wachte fortan über die Marktzahlen und Prognosen. Das "technological gap" war kein Thema mehr, da ja die Anbieter der neuen Welt ebenso Mitglied waren wie die der Alten Welt. Dass das MP3 des Fraunhofer-Instituts ein Weltstandard wurde, SAP mit ERP eine neue, weltweit akzeptierte Softwarebranche aus der Taufe gehoben hatte, war fortan ein stringenter Beweis dafür, dass Deutschland in der IT mit den Besten der Welt mithalten konnte.
Aber weder MP3 noch ERP waren deshalb ein Erfolg, weil beide in Deutschland ein Erfolg waren, sondern wurden erst zu einem Erfolg, nachdem die USA sich dieser Themen bemächtigt hatte. (Dasselbe galt auch - aus europäischer Sicht - für Linux.) Und wenn wir auf das einstige Kerngeschäft der Software AG schauen, dann war deren Adabas - ein Weltstandard in den siebziger und achtziger Jahren - zwar ein deutsches Produkt, doch hierzulande erst als Reimport aus den USA zur Geltung kam.
Ingenieurmäßig gehört die deutsche IT-Industrie vielleicht sogar wirklich zur absoluten Spitzengruppe, haben wir Informatiker der höchsten Güte. Im Marketing, in der intellektuellen Aufarbeitung sind wir allenfalls Mittelmaß. Und ein Ende dieser Misere ist nicht in Sicht. Wir plappern auf deutsch nur das nach, was andere auf englisch vorformuliert haben.
Aus eigener Kraft schaffen wir diesen Wandel nicht. Deshalb hat nun der BITKOM den deutschen Maschinenbau entdeckt, der Weltklasse ist, wo allerdings auch die Ingenieure nicht von einem mediocren Marketing dominiert werden, sondern die Themen selbst besetzen.
Mit IT-Firlefanz haben diese Leute nicht viel am Hut. Vom Webauftritt bis zu Facebook- oder Blog-Präsenz sind sie oftmals völlig unbeleckt, interessiert sie nicht weiter. Sie sind vielleicht ein wenig aufgeschreckt, weil irgendein austauschbarer Guru ihnen erzählt, dass sie demnächst pleite sind, wenn sie da nicht mitmachen. Aber eigentlich achten sie vor allem darauf, dass das technological gap zwischen ihnen und dem internationalen Mitbewerb erhalten bleibt. Sie kümmern sich um ihr Kerngeschäft. Deshalb sollten sie sich jetzt auch nicht davon irritieren lassen, wenn sich - nach den jüngsten Verlautbarungen des BITKOM - die IT-Hersteller besonders um sie kümmern sollen und zu Cluster-Bildungen aufrufen.
Cluster entstehen von unten nach oben, sind eigentlich vollkommen losgelöst von sogenannter Industriepolitik, die - so ahnt man - als nächste Stufe kommen wird. Das Silicon Valley, das am meisten missverstandene Cluster-Anschauungsobjekt der Welt, nahm seine Anfänge vor 100 Jahren, war etwas, das aus der Mitte der Stanford University heraus geboren wurde, mit viel Leidenschaft und der Professor, der es anregte, riskierte eigenes Geld (in HP), bettelte nicht um Subventionen.
Und der permanente Wandel, den das Tal der Talente seit vierzig Jahren durchmacht, wurde vielleicht durch staatliche Entscheidungen wie die Abrüstung beschleunigt, aber die Bewältigung hatte das Silicon Valley immer seinen Unternehmern zu verdanken.
Im deutschen Maschinenbau gibt es diese Unternehmer ebenso. Deshalb halten sie sich auch in ihrer Weltgeltung. Den Wandel von der mechanischen zur elektronische Steuerung ihrer Maschinen haben sie bravorös gemeistert (und das waren gigantische Herausforderungen). Sie wissen wirklich, was Änderungen bedeuten. Sie müssen von innen heraus wachsen. Daran sollte sich der BITKOM ein Beispiel nehmen. "Industrie 4.0", wie die FAZ nun die Zusammenarbeit zwischen IT und Industrie feiert, wird nicht dadurch entstehen, dass nun die Maschinenbauer und Industrieunternehmen vor den Software- und Serviceanbietern facebuckeln und sich krummbloggen (was da an Inhalten geboten wird, ist oftmals hanebüchen). "Industrie 4.0" ist ein Thema, das die Industrie selbst bewältigen wird. Die IT-Anbieter sind nur Lieferanten.
Um mehr sein zu können, müsste es einen intellektuellen Aufbruch in der deutschen IT-Wirtschaft geben. Davon sind wir meilenweit entfernt. Vorbedingung für einen solchen Aufbruch wäre die Selbstkritik. Dazu ist - zumindest bei den Lobbyisten - weit und breit nichts zu erkennen.
Raimund Vollmer

HP: 17.800 weniger Mitarbeiter in 2012...

... meldet der angeschlagene IT-Konzern, der - jüngsten Meldungen zufolge - am 31. Oktober, dem Ende seines Geschäftsjahres, noch 331.800 Mitarbeiter weltweit beschäftigte. Damit sank die Zahl der Beschäftigten um fünf Prozent. Derweil verliert HP Führungskräfte, die sie eigentlich lieber behalten wollte. Treibende Kraft dahinter ist General Motors, die HP nun wegen unlauterer Abwerbung verklagen will.
Kommentar: Der Automobilgigant will fast drei Jahrzehnte nach dem Start ins Outsourcing (durch den Erwerb von EDS) zurück in den Aufbau einer ureigenen IT - und holt sich nun Spitzenleute vom Markt. Durch Entlassungswellen, wie sie momentan bei HP induziert werden, sind viele Mitarbeiter verunsichert. Und sie gehen, bevor sie glauben, gegangen zu werden. Wer dagegen klagt, wie dies HP momentan tut, hat vorher selbst alles falsch gemacht, nicht der Abwerber.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 2.1.2013: HP cuts workforce by 5%, looks to probe GM hires

Mittwoch, 2. Januar 2013

Wie Cook zu seinem Geld kam...

... beschreibt Computerworld heute in einem ausführlichen Bericht. Lohnt sich, um zu erfahren, dass der Apple-Chef zu jung im Amt gewesen sei, um schon (außer dem Antritts-Aktienpaket im Wert von heute rund 500 Millionen Dollar) große Kasse machen zu können.
Unsere Erkenntnis: Da cookst, gell?

IT-Trend 2013: Alles muss raus (was nicht zum Kerngeschäft gehört)...

... empfiehlt das Beratungshaus PricewaterhouseCoopers in einem Report. Demnach würden viele Klienten der High-Tech-Industrien momentan darüber intern diskutieren, welche Unternehmensteile sie in den nächsten zwölf Monaten abspalten können. Einer der Gründe: Kartellauflagen aufgrund von Mergern. Doch weitaus wichtiger sei die Einsicht, dass nach einer Phase inorganischen Wachstums durch Aufkauf anderer Firmen nun die Notwendigkeit zur Konsolidierung eingeleitet werden müsse.
Unsere Erkenntnis: Diese Neusortierung innerhalb der IT-Konzerne ist natürlich eine Riesenchance für Schnäppchenjäger. 

Fernseher 2013: Ultra High Definition

Sie haben acht statt zwei Millionen Pixel. Sie haben eine Bilddiagonale von 84 Zoll. Sie kosten zwischen 20.000 und 25.000 Dollar. Sie sind nicht von Apple, sondern von so Langweilern wie Sony und LG. Kleiner Versionen wie die von Toshiba, die sich mit 55 Zoll begnügen, gibt's schon ab 8.700 Dollar. Ob sie aber die Renner des Jahres 2013 werden, ist bei diesen Preisen ungewiss - zumal sehr wenig Inhalte auf dem Markt sind, die dieses Ultra High Definition unterstützen.
Unsere Erkenntnis: So fängt es immer an. Hohe Preise, wenig Inhalte - aber dann...

Medizin des Jahres 2013: Die Spalt-Tabletten

Von den 1,2 Milliarden Geräten, die 2012 mit dem Netz der Netze neu verbunden wurden, gehören 70 Prozent der Kategorie Smartphone oder Tablets an. Sagt IDC. 136 Millionen Tablets wurden im vergangenen Jahr ausgeliefert, 55 Millionen waren es in 2011. Und hier spaltet sich der Markt wie bei den Smartphones. Apple oder Android, heißt es auch in 2013, wobei das Google-Samsung-Konglomerat die Dominanz von Apple immer mehr schwächen wird.
Unsere Erkenntnis: Es wird Zeit, dass Apple eine neue Schlacht eröffnet. Der Tanz um den Heimaltar, das Fernsehgerät. Und wir lernen daraus: Der Verlust von Marktanteilen ist der größte Innovationstreiber in der IT.

Aufstieg des Jahres 2013: Viele, viele bunte Smarties

Von den 1,7 Milliarden Handys, die am Ende dieses Jahres in den Händen der Weltbevölkerung sind, werden 715 Millionen das Adjektiv "smart" haben, meint IDC. War hier lange Zeit die Apple-Farbe Weiß dominant, hat sich nun Google mit Android deutlich abgesetzt. 68,3 Prozent der Smarties werden von diesem Betriebssystem beherrscht. Mächtigster Hersteller bleibt dabei mit einem Marktanteil von 28 Prozent der Koreaner Samsung, an zweiter Stelle steht Apple mit 20 Prozent.
Unsere Erkenntnis: Na und?

Sturz des Jahres 2012: Facebook

Mit einem Börsenwert von 104 Milliarden Dollar startete Facebook am 18. Mai 2012 in den NASDAQ. Zum Jahresende war das Social Network nur noch 60 Milliarden Dollar wert. Dabei  hatte das Unternehmen im selben Zeitraum die Zahl seiner User um weitere 100 Millionen auf eine Milliarde gesteigert. So bemerkt All Things D.
Unsere Erkenntnis: Man kann auch zuviel kriegen - und dann weniger haben.

Dienstag, 1. Januar 2013

Paris: Apple-Laden ausgeraubt - eine Million Euro Schaden...

So lauten jedenfalls Schätzungen in den Medien. Der Einbruch fand gestern abend gegen 21.00 Uhr statt.

HP an GM: ENTLASSE DIESE LEUTE!!!

So könnte man die Klage interpretieren, die der angeschlagene Technologie-Konzern Hewlett-Packard dem wiedergenesenden Automobilgiganten General Motors auf den Gabentisch gelegt hat. Nachdem GM im Frühjahr 2012 damit begonnen hatte, seine IT wieder selbst in die Hand zu nehmen und die Outsourcing-Verträge mit IBM und HP kündigte, kam es nicht nur zu einem Transfer von insgesamt 3.000 IT-Fachleuten von HP zu GM, sondern auch ein Wechsel von hochrangigen Managern aus Vertrieb und Marketing. Allein an einem Tag verließen 18 Spitzenleute das einstige Vorzeigeunternehmen aus dem Silicon Valley. Das war HP zuviel. Nun klagt der einstige IT-Umsatz-Weltmeister gegen den einstigen Automobil-Umsatzweltmeister vor einem Gericht in Texas, wo ja die ehedem als EDS bekannte Tochter - das Kernstück von HPs Outsourcing-Geschäft - ihren Sitz hat. GM solle die Leute entlassen. So die Forderung.Berichtet wird dies von Business Week.

Ein gutes Neues Jahr...

... wünscht Ihnen Ihr Raimund Vollmer

Journalyse-Foto: Raimund Vollmer (1976)

Prost Neujahr!

»Ich habe nur Leser,
die auf mich hereingefallen sind.«

Jean Cocteau,
ohne Datum

Montag, 31. Dezember 2012

Wir wünschen unseren Journalyse-Lesern einen guten Rutsch

... in ein Jahr, das in der IT-Branche endlich wieder gekennzeichnet ist von Pioniergeist und Wagemut, das sich von der Dominanz der Quälgeister & Quartalsstrategen befreit und die Kretativität und Innovationslust in den Vorgergrund stellt.
Hoffen wir auf ein gutes Neues Jahr.
Ihr
Raimund Vollmer

2015: Tageszeitungen erscheinen nur noch dreimal die Woche...

... meint der Publizist Martin Lageveld mit Blick auf mehr als die Hälfte aller Morgen-Blätter in den USA. Stattdessen werden wir  mit elektronischen Versionen beglückt, die aber - im Unterschied zu den Papierversionen - mehr Informationen bieten als die einer einzigen Tageszeitung. Zudem würden völlig neue Dienstleistungen mit dem Abo verbunden sein. Mehr über die Zukunft der Presse HIER.Und unser "Analüst" hat noch einen weiteren Tipp für uns. HIER.

Big Blues rosa Vergangenheit

»Wenn ich eines Tages mit einem
rosafarbenen Hemd ins Büro
gekommen wäre, dann hätten am
nächsten Morgen Tausende von IBMer
ebenfalls eins angehabt.«
Thomas J. Watson Junior,
IBM-Chairman bis 1970