Samstag, 20. August 2011

HP: 12 Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet...


1982 stellte sich bereits die Frage, die HP nun neu beantworten muss. Der John Young von damals heißt heute Leo Apotheker...

... fast soviel wie HP für das Softwarehaus Autonomy bezahlt. So geschehen gestern. Damit gerät HP ganz stark in die Nähe ihres Sechsjahrestiefs. Der Grund: Die Verselbständigung des PC-Geschäft missfällt den Investoren - die, als HP Compaq für 25 Milliarden Dollar kaufte, damals gegen diesen Deal waren. Damals meinten die Anleger (allen voran die Familie Hewlett), dass im PC-Geschäft nichts mehr zu verdienen sei - das war vor zehn Jahren.
So berichtet heute das Wall Street Journal.

Freitag, 19. August 2011

Wann, wenn nicht jetzt...

Mitten im "Börsen-Crash" sorgt HP für einen Paukenschlag - Autonomy ist die umworbene Braut. Und so will der Technologie-Gigant seine Hardware-Sparte abspalten und zu einem fokussierten Software- und Service-Spezialisten werden. Dafür zahlt HP einen augenscheinlich hohen Preis. Immerhin über 10 Milliarden US-Dollar, dabei machte Autonomy in 2010 gerade einmal 0,8 Milliarden Dollar Umsatz bei einem Überschuss von 0,2 Milliarden Dollar. Insofern zahlt HP für den Wissensmanagement-Spezialisten Autonomy mehr als das 11-fache des Umsatzes bzw. mehr als das 40-fache des Nachsteuergewinnes. Stolze Preise, die an die Zeiten der DotCom-Blase erinnern. Ob sich das rechnet - das wird die Zukunft zeigen. Die Aktionäre jedenfalls sind skeptisch und lassen die Aktie fallen. Doch in den USA hätte HP womöglich noch mehr bezahlt. Denn es ist eine Konsolidierungswelle in der IT-Branche im Gange und bei dem aktuellen Börsenumfeld bietet sich vielleicht das eine oder andere "wirkliche" Schnäppchen. Bleibt abzuwarten, wie IBM & Co. reagieren.

Nach HPs Entscheidung: Alle loben IBM...

... und meinen, dass Big Blues Geschäftsmodell, das ausschließlich auf Software & Services für institutionelle Anwender basiert, "phänomenal" (so ein Analyst) sei. Vor allem mit ihrer Investitionsstrategie in den 14 Milliarden Dollar teuren Aufkauf von 24 Firmen, die mit Analyse-Software und -Werkzeugen reussieren, würde sie sich grandios hervortun. Das alles vollzieht sich vor dem Vergleich zwischen IBM und Hewlett-Packard, die nun mit dem geplanten 10 Milliarden Dollar schweren Erwerb von Autonomy, einem britischen Softwarehaus, versucht, mit Big Blue im Analyse-Geschäft gleichzuziehen. 200 Milliarden Dollar würden in diesem Markt 2015 weltweit umgesetzt. Und IBM will hier dann 16 Milliarden Dollar erwirtschaften. Das wäre dann ein Marktanteil von acht Prozent. Das ist weit entfernt von den Ansprüchen, die der einstige Marktführer aller Klassen an sich selbst stellte. Aber das nur nebenbei.
Im Vergleich zu HP scheint IBM alles richtig zu machen. Aber sind die Kalifornier wirklich die richtige Vergleichsreihe? Muss sie sich nicht vielmehr messen mit Apple, Facebook, Google - und Amazon?
Müssen sich nicht alle daran orientieren, auch Intel und Microsoft, SAP und Oracle sowie alle anderen?
Es geht nicht darum, dass sie das Geschäftsmodell der Fab 4 des Web 3.0 nachäffen. Es geht darum, ob sie alle eine Vorstellung von dem haben, was als nächste Welle über die IT-Welt hinwegschwappt - jenseits der heute aktuellen Tablets und Clouds. Im momentanen Umfeld sind die Positionen klar verteilt. Wir kennen die Gewinner & Verlierer, die wiederum alles versuchen, trotzdem als Gewinner dazustehen (- und wenn sie sich mit den falschen vergleichen lassen...)
Stellen wir uns einfach mal vor, dass im Jahr 2015 IBMs Analyse-Software herausfindet, dass zwar nur drei Prozent des Wertes, den eine Volkswirtschaft oder ein Unternehmen generiert, auf Importen aus China basiert. (Was man allerdings schon heute wissen könnte.) Stellen wir uns zudem vor, dass diese clevere Software uns sagt, dass in diesen drei Prozent längst unser gesamtes Wissen steckt. (Was man zum Beispiel schon heute aus folgendem Beitrag entnehmen könnte: Fast Business) In dem gesamten Entwicklungs- und Produktionsprozess - so die These einer in der Online-Ausgabe der Zeitschrift The Economist geführten Debatte - steckt das gesamte Knowhow, um auch die darauf aufbauenden Service und Verbesserungen zu kreieren und zu dominieren. Das war die Position des Volkswirtschafters Ha-Joon Chang, Cambridge University, der meinte, dass man das Produktionswissen nicht so einfach aufgeben dürfe. Ein Land wie die Schweiz, von dem jeder annimmt, dass es vor allem vom Service (Bankensektor etc.) lebt, habe in der Produktion die höchste Wertschöpfung (Manufacturing value added). Das heißt: die Schweiz achtet sehr stark darauf, dass das Wissen im Land generiert wird, indem es die Hand auf der Produktion behält.
Übertragen auf die IT-Szene: Apples Erfolg sei nicht all das Blendwerk des Designs und der Läden, sondern basiert auf der Tatsache, dass die Firma das Knowhow unter ihrer Kontrolle behält. Und wir können davon ausgehen, dass dies bei Facebook, Google und Amazon ebenfalls so ist.
(Wird fortgesetzt)

HP will PC-Geschäft ausgliedern: Die 40-Milliarden-Dollar-Tochter...

... die damit nun auch vor iPads, iPhones und anderen, androiden Touchscreens kapituliert. So beschreibt in etwa das Wall Street Journal die gestrige Ankündigung von Hewlett-Packard, das PC-Geschäft, das immerhin ein Drittel des Konzernumsatzes ausmacht, in eine selbständige Tochter auszusiedeln. 2,6 Prozent Wachstum - mehr sei laut IDC momentan im PC-Geschäft nicht drin. Und mit maximal einer Gewinnspanne von sechs Prozent sei das Business auch zunehmend unattraktiv. Apple hingegen, die ja das Ende der PC-Ära nun auch verheißt (es wird seit etwa 20 Jahren prognostiziert), habe Margen um die 15 Prozent, heißt es.
Kommentar: Natürlich denkt jeder an IBMs Entscheidung 2oo5, aus dem PC-Geschäft auszusteigen und es dem Chinesen Lenovo zu überlassen. Natürlich fällt einem ein, dass Lenovo kürzlich Medion übernahm. Natürlich denkt man an die Verkaufserfolge von Apple, die über Jahrzehnte hinweg mit ihrem Mac im PC-Geschäft eine Marginalie gewesen war - und nun aus vollen Rohren schießt, um erstens mit ihren Macs von dem angeblichen Untergang des PCs zu profitieren, dessen Schicksal sie zweitens mit ihren Kleingeräten erst provoziert hat. iPads und iPhones sind das, was Lou Gerstner, Chef der IBM zwischen 1993 und 2005, Thin Clients nennen ließ. In seiner Regierungszeit wollten sie sich nicht etablieren und Bill Gates lachte sich ins Fäustchen. Jetzt sind sie überall, anders als gedacht und zur Überraschung aller. Was aber geschieht nun mit dem PC-Geschäft? Vielleicht nur ein Hinweis: Nachdem die Chinesen und Inder das Stahlgeschäft an sich gerissen haben, ist Stahl teurer geworden, sehr viel teurer...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 19.8.2011: H-P Explores Quitting Computers as Profits Slide

Donnerstag, 18. August 2011

HP möchte Autonomy schlucken

Das Wall Street Journal berichtet in seiner Online-Augabe,dass sich Hewlett-Packard (HP) von seinem PC-Geschäft trennen und gleichzeitig den Software-Anbieter Autonomy für rund 10 Mrd USD übernehmen will.

Journalyse-Quelle: http://online.wsj.com/article/BT-CO-20110818-712605.html

USU weiter auf Wachstumskurs

Möglingen, 18.08.2011 - Die USU Software AG (ISIN DE000A0BVU28) hat heute ihre finalen Geschäftszahlen für das zweite Quartal sowie den 6-Monatszeitraum 2011 bekannt gegeben. Danach steigerte USU sowohl im Berichtsquartal als auch auf Halbjahressicht den Konzernumsatz um etwa ein Drittel (Q2-2011: EUR 10,2 Mio. versus Q2-2010: EUR 7,7 Mio. / H1-2011: EUR 20,8 Mio. versus H1-2010: EUR 15,2 Mio.) und erzielte eine Verachtfachung des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, EBITDA (Q2-2011: EUR 1,3 Mio. versus Q2-2010: EUR 0,2 Mio. / H1-2011: EUR 2,5 Mio. versus H1-2010: EUR 0,3 Mio.). Aufgrund der äußerst positiven Geschäftsentwicklung des ersten Halbjahres 2011 bestätigt der Vorstand der USU Software AG seine Anfang des Monats veröffentlichte Prognose, welche für das laufende Jahr im Gesamtkonzern einen Umsatz von über EUR 43 Mio. und ein EBITDA von mindestens EUR 6 Mio. vorsieht.

Die vollständige Pressemitteilung ist unter folgendem Link erreichbar:
USU-Pressemitteilungen

Der zugehörige 6-Monatsbericht 2011 ist downloadbar unter:
USU-Finanzberichte

IBM-Forschung: Chips mit Grips simulieren Gehirn...

... berichtet heute Computerworld. Demnach ist es der IBM-Grundlagenforschung gelungen, Chips zu entwickeln, die die Funktionsweise des menschlichen Gehirn nachahmen. Diese Prototypen, die sich digitalen Neuronen bedienen, seien ein radikal anderer Ansatz als Halbleiter, die wir heute kennen und die über kurz oder lang an ihre pyhsischen Grenzen stoßen. Das amerikanische Verteidigungsministerium unterstützt u.a. über DAPRA die weitere Forschung mit 16,1 Millionen Dollar.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 18.8.2011: IBM brings brain power to experimental chips

Streichung von 60.000 Bankjobs in den letzten Wochen...

... meldet die britische Ausgabe der Financial Times. Gemeldet wurden sie von acht Banken, davon sechs europäischen Ursprungs, aber keine mit Stammsitz in Deutschland. Die meisten Jobs verliert demnach das Investment-Banking. Der Grund für die Kürzungen liegt in den neuen Regularien, die infolge der Lehman-Pleite sanktioniert wurden. Demnach hat sich der Anteil des Fixgehaltes am Gesamteinkommen eines Bankers sehr stark erhöht - mit dem Ergebnis, dass in schwächeren Zeiten die Banken an Flexibilität verlieren. Stattdessen hocken sie nun auf höheren Fixkosten.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 15.8.2011: "Again on the edge"

Die Geschichte des PCs: DER URSCHREI (Teil8 und Ende))

»Wir werden in den achtziger Jahren
um durchschnittlich 20 Prozent wachsen.«
John Roberts Opel, Chairman der IBM Corp., am Tag der Ankündigung des PCs.
Doch wer da sensationelle Wachstumsraten hinlegte, war jemand ganz anders. Nicht die Allesdenker der IBM, die das Geschäft minutiös auf Jahre hinaus zu planen suchen, gewannen das Rennen, sondern ein Nemo - der Harvard-Student Bill Gates. Mit einer Strategie, die wie das Betriebssystem hieß, das er IBM 1980 verkaufte: Quick & Dirty Operating System. Aus dem QDOS wurde MS-DOS. Lesen Sie mehr im Teil 8 unserer Serie.

Die Geschichte des PCs TEIL 1 // TEIL 2 // TEIL 3 // TEIL 4 // TEIL 5 // TEIL 6 // TEIL 7 // TEIL 8 (Ende) //

Supercookies, von denen Sie nichts wissen und die Sie nicht entdecken...

... aber alles aufdecken, selbst dass was Sie verstecken, verdecken oder vernichten. Denn diese Supercookies, über die jetzt das Wall Street Journal berichtete, sind derart clever, dass sie sogar die Spuren wiederherstellt, die Benutzer durch das Löschen von traditionellen Cookies vernichtet zu haben glauben. Microsofts MSN, einer der Wirte dieser Supercookies, hat die Codierung ihrer Website erneuern müssen, um parasitäre Supercookies, die offenbar von Tracking-Firmen heimlich installiert werden, zu verbannen. Ebenfalls betroffen sei Hulu, heißt es. Hier wolle man sich des Themas annehmen.
Das Blatt berichtet zudem, dass 80 Prozent aller Webanzeigen bereits mit elektronischen Spürhunden konventioneller Art ausgestattet seien. Im vergangenen Jahr hatte sich die webwerbetreibende Industrie verpflichtet, den Lesern die Chance zu geben, sich von der Belästigung durch kontextgesteuerte Anzeigen zu befreien. Bislang seien aber erst neun Prozent der 500 populärsten Websites dieser Verpflichtung nachgekommen, stellte das Computer Science Security Lab der Stanford University fest.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 18.8.2011: Latest in Web Tracking: Stealthy 'Supercookies'

Mittwoch, 17. August 2011

Google: Andy Rubin, der Mann, der sein Geld verschenkt...

... an die Mitarbeiter. So geschehen 2008, als der Mann hinter dem Betriebssystem Android für die erfolgreiche Premiere seiner Schöpfung mehrere Millionen als Prämie bekam. Außerdem schmiss er auf eigene Kosten eine Riesenparty für seine Mitarbeiter in seinem Haus. Einen Teil seiner Prämie verteilte er an die Kollegen, von denen mancher 10.000 Dollar, andere gar 50.000 Dollar auf ihrem Konto wiederfanden. Der Mann war ganz einfach glücklich. Heute portraitiert das Wall Street Journal Andy Rubin, der mit seiner 2003 bereits begonnenen Entwicklung von Android dem Deal zwischen Google und Motorola erst den Sinn gab. Rubin ist übrigens ein Apple-Man. Bei dem heutigen Giganten arbeitete er in den achtziger Jahren. Und sein besonderes Hobby war der Bau von Robotern - der Grund auch, warum das Google-OS Android heißt. Und Telefone faszinierten ihn wohl schon immer. So begann er 2003 mit der Entwicklung eines Betriebssystems für Mobilgeräte. Als er sich selbst und seine Schöpfung an die beiden Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin verkaufte, war Android ein Geheimprojekt, zwischen 2005 und 2007 sorgfältig von der breiten Öffentlichkeit geschützt. 2007 arbeiteten 100 Entwickler an dem Betriebssystem, das kostenlos an die an sich doch sehr reiche Mobilfunkbranche abgegeben werden sollte. Anfangs war da auch Skepsis. Als aber das iPhone die Branche erschütterte, erkannten die Hersteller & Anbieter, dass sie ganz schnell auf den Zug der Smartphones aufsteigen mussten. Und das war die Stunde von Android. Die Industrie musste nur noch zugreifen.
Jetzt hat Google zugegriffen - und sich den ersten Hersteller gepackt...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.8.2011: The Man Behind Android's Rise

Die Geschichte des PCs: DER URSCHREI (Teil7)

Wie Microsoft ins Geschäft kam - und die Nacht,
in der Bill Gates sich für IBM und den PC entschied.

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Dienstag, 16. August 2011

Deutschland: Wachstum verlangsamt sich dramatisch

Nur noch um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal stieg zwischen April und Juni das Wirtschaftsvolumen in der Bundesrepublik. Das ist immer noch ein Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres, aber die Dynamik hat deutlich nachgelassen. Hatte das erste Quartal noch ein Plus von 4,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2010 vorgelegt, sind es jetzt zwei Prozentpunkte weniger - und mit der Erfahrung von 2008 im Hinterkopf, wissen wir, wie schnell sich auch die komfortabelste Auftragslage ändern kann, heißt es nun in Analystenkreisen. Auch werden nun die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank in einem sehr kritischen Licht gesehen.

Googles neue Strategie: Motorolas 17.000 Patente


Business Week 1982: So sah ein Handy vor knapp 30 Jahren aus - und es war die Motorola-Strategie. Jetzt ist sie nur noch 12,5 Milliarden Dollar wert.
Der Kampf ums Wissen
Kommentar: Es sei Googles Austritt aus der "Komfort-Zone" der Software-Industrie, meint heute das Wall Street Journal über den Takeover von Motorola, bis vor kurzem noch einer der Big Player im Handy-Business. Aber da Google inzwischen 250 Millionen Smartphones weltweit mit ihrem Betriebssystem Android füttert, zudem gegen die Patentschutzmacht Apple antritt und den Patentgeier Oracle gegen sich hat, ist es nur logisch, dass sich die Suchmaschine ihre eigene Patenthausmacht aufbaut. So weit, so gut.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 15.8.2011: Are Motorola's patents enough to protect Android? und Wall Street Journal, 15.8.2011:Google's $12.5 Billion Gamble

Doch das Ganze vollzieht sich innerhalb eines weitaus größeren Scenarios. Was wir in den nächsten Jahren vermehrt sehen werden, ist der Kampf ums Wissen. Es ist nicht der Kampf um das Wissen, das in den Köpfen der Mitarbeiter steckt. Das erzählt man nur den Journalisten. Es ist vielmehr der Kampf um das geronnene Wissen, wie es sich vor allem in elektronischer Form präsentiert. In Datenbanken. In Patenten. In Software. In Geschäftsprozessen. Es ist ein entpersonalisiertes Wissen. Äußerst mobil und agil. Es ist momentan sogar noch recht billig zu haben.
Auf der Contentseite versuchte Google noch vor zwei Jahren es besonders billig zu bekommen, indem sich die Firma auf verwaistes und vergreistes Wissen stürzte - auf Bücher, die es im Handel nicht mehr gibt, auf Werke, auf die niemand mehr Rechte hat. Da gab es allerdings noch Widerstände, da wurden noch Autorenrechte reklamiert. Bei Patent- und Prozesswissen geht das viel leichter. Das ist Unternehmenswissen. Da kauft man gleich das gesamte Unternehmen oder dessen Wissensrestbestände wie zum Beispiel bei Nortel. Für wenige hundert Millionen Dollar glaubte Google die Patente des kanadischen Telekomausstatters bekommen zu können, ein Kongolmerat aus Apple & Microsoft hat dann Google mit einem Kaufpreis von 4,5 Milliarden Dollar deutlich überboten.
Mal sehen, was die Konkurrenz jetzt macht. Vielleicht übernimmt ja das amerikanische Justizministerium das Geschäft und verbietet den Deal aus Antitrustgründen. Dann käme der Wettbewerb besonders billig davon. Besser wäre es, wenn die Konkurrenz selbst als Bieter auftreten würde, nur damit wir wissen, was Wissen tatsächlich wert ist. Schon meldet das Wall Street Journal, dass nun der Blackberry-Hersteller RIM an Attraktivität gewonnen hat. Die Aktienkurse steigen. Wissen wird wertvoller.
Mehr noch: Am Ende der Krise, in die unsere Weltwirtschaft und unser Weltfinanzwesen unbedingt hineinschliddern will, wird sich ein völlig neues Verständnis vom Wert des Wissens entwickelt haben. Vielleicht steht sogar am Ende eine ziemlich bittere Erkenntnis: Die Investition in den Sozialstaat, der die Ursache für die Schuldenkrise ist, war eine Investition in träges Wissen (und die Banken haben dies gefördert), die Investition in Unternehmen ist indes eine Investition in kluges, aktives Wissen, in Wissen, das sich im Wettbewerb bewährt hat - unter der Voraussetzung, dass dahinter auch geniale Unternehmer stehen. Die sind aber in der Großwirtschaft eher Mangelware, sonst wäre Motorola nicht so billig zu haben. Am Ende eines Scheiterns, nichts des Wissens, sondern des Managements.

Die Geschichte des PCs: DER URSCHREI (Teil6)

Bereits vor 30 Jahren begann der Kampf um die Apps. Und wir sehen, dass in der Vorzeit des PCs, die Mitte der sienbziger Jahre zu Ende ging, die eigentlichen Akteure den Wert des eigenen Wissens gar nicht erkannten: allen voran Intel. Dort war der Mikroprozessor erfunden worden, aber bei der Suche nach dem entsprechenden Geschäftsmodell musste den Andy Grove & Co. erst ein Jüngling auf die Sprünge helfen: Bill Gates. Lesen Sie mehr im Teil 6 und morgen in Teil 7. Dann tritt Gates auf den Plan.

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Montag, 15. August 2011

Samsungs Tablet-Verbot: Hat Apple Beweise manipuliert?

So fragt Webwereld, eine zu IDG gehörende Publikation in den Niederlande. Demnach sei dem Richter am Düsseldorfer Landgericht ein Foto vom Galaxy-Tab 10.1 vorgelegt worden, mit dem Apple die hohe Ähnlichkeit des Samsung-Geräts mit dem iPad demonstrieren wollte, dass entweder falsch sei oder gefälscht. Die Auslieferung des Samsung-Tabs wurde von dem Landgericht verboten. Wir berichteten.

Journalyse-Quelle: Computerworld, 15.8.2011: Apple's evidence may be flawed in European Samsung case

Microsoft und die Welt nach dem PC...

... beschäftigt heute das Wall Street Journal. Der Hintergrund: Im nächsten Monat wird Microsoft Betaversionen von Windows 8 unters Entwicklervolk streuen. Und bei der nächsten Entwicklungsstufe wird das Betriebssystem, das vor 25 Jahre seinen Weg zur Cashcow des Unternehmens antrat, mehr einer Smartphone-Oberfläche ähneln als einem PC.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 15.8.2011: Microsoft Faces the Post-PC World

Die Geschichte des PCs: DER URSCHREI (Teil5)

»IBM will al­les, und sie zielt mit ihren Geschützen auf das letzte Hin­der­nis, das ihr noch auf dem Weg zur Branchenkontrolle fehlt: Apple. Wird Big Blue die gesamte Computer-Industrie kontrol­lie­ren? Hatte George Orwell recht?«
Steve Jobs, 1984, bei der Ankündigung des Macs


»Kontrollwahn, Perfektionismus, Herablassung - all das gehört zu Jobs wie der angebissene Apfel auf den Mac-Computern.«
Das Manager Magazin, 15. August 2011, in: Das Ende des Appsolutismus
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Sonntag, 14. August 2011

August 1976: Der erste Auftritt des Apple I

Im Shelbourne Hotel in Atlantic City debutierte vor 35 Jahren der Apple 1. Rund 5000 Leute waren gekommen, um die erste nationale Mikrocomputermesse, die Personal Computer '76 zu erleben. Darunter auch ein Mann, den damals kaum jemand kannte und heute jeder kennt: Steve Jobs. Aber mehr über die Geschichte des PCs und über Apple lesen Sie heute in unserer Serie.
Im EXTRABLOG

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