... lautet die mehr oder minder unverhüllt gestellte Frage der
Financial Times in ihrer Berichterstattung über den angekündigten Ausstieg von Snabe im Frühjahr 2014. Eine gute Frage, nachdem die beiden Co-CEOs seit ihrem Amtsantritt 2010 ein paar Milliarden Euro & Dollars ausgegeben haben, um den alternden Softwareriesen mit frischem Unternehmerblut aufzupäppeln. Doch alle Hoffnung ruht auf HANA und auf dem Inder Vishal Sikka, der im Silicon Valley sitzt, nehr und mehr die Kontrolle über die technologische Weiterentwicklung des Konzerns übernommen hat. Vielleicht wird er spätestens 2017 die Macht über SAP gewinnen, das - so die Spekulation in den Medien - allmählich zu einem amerikanischen Unternehmen mutiert.
Kommentar. Die graue Eminenz namens Hasso Plattner, die mit der Autorität des Gründers alles überwacht, hat wohl erkannt, dass sein Unternehmen mit europäischen Langweilern auf Dauer gegen die amerikanischen Marketingstrategien nicht ankommen kann. McDermott soll die Transformation vollenden, die Plattner 2010 mit der Doppelspitze eingeleitet hat.
Bevor uns das alles wieder als geniale Strategie verkauft wird, möchten wir hier an dieser Stelle in aller Deutlichkeit klarmachen: SAP hat in den vergangenen zwanzig Jahren nichts, aber auch gar nichts getan, um zu verhindern, dass Langweiler in ihrem ehrgeizigen Karrierestreben gestoppt wurden und Positionen eroberten, denen sie von ihrer natürlichen Autorität her gar nicht gewachsen waren. Dass dies so kam, ist Plattners Versagen. Es sind Strebertypen gewesen, Eierköpfe ohne Charisma. Es waren Leute, die die Kunden als Melkkühe behandelten.
Aber es gab auch einen Gegentrend - und der heißt HANA. Wenn man der Entstehungsgeschichte von HANA folgt, dann entstand diese Technologie, aus der SAP ihre Zukunft definiert, aus der intensiven Zusammenarbeit mit Kunden aus Europa und den USA. Vielleicht würde Vishal Sikka als CEO der Zukunft lieber Milliarden in die Kunden investieren als in den Aufkauf von Firmen. Das wäre dann der Weg, den vor 20 Jahren die IT-Branche verlassen hat, weil sie sich lieber mit sich selbst beschäftigte...
Raimund Vollmer
Übrigens sei in diesem Zusammenhang an eine SAP-Story in der Journalyse erinnert.
HIER.