Samstag, 27. Juli 2013

Die Ignoranz der absoluten Sicherheit



1965: »Der Wille zur absoluten Sicherheit drückt eine Gesinnung aus, die die Wirklichkeit des menschlichen Daseins nicht anzuschauen wagt, nicht in das Antlitz der unerbittlichen Gorgo blicken, sondern sie als nicht vorhanden ignorieren möchte.«
Karl Jaspers, München 1965: »Wohin treibt die Bundes­republik?«

Freitag, 26. Juli 2013

Die Entstehung von Big Data



1980: »Wir schicken uns an eine Welt zu betreten, in der, was den Faktor Information anbelangt, die Entfernung keine Rolle mehr spielt und in der die verfügbare Menge an Informationen nur noch begrenzt sein wird durch die Menge an Informationen, die es auf der Welt gibt.«

Isaac Asimov, Science-Fiction-Autor[1]



[1] Output, 11/1980, Marvin Grosswirth: »Spotlight Isaac Asimov«

Zitat des Tages: Das Netz der Eliten

Nachdem die Commerzbank "auch sechs Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise und fünf Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank" immer noch nicht "Tritt gefasst hat", meint nun die FAZ in ihrem Bericht dazu im Wirtschaftsteil auch noch einen Kommentar hinzufügen zu müssen, in dem sie wohl auch ihren "Qualitätsjournalismus" zur Geltung bringen will. Da heißt es über den Vorstandsvorsitzenden Martin Blessing: "Viele Vorstandsmitglieder hat Blessing, seit November 2001 im Vorstand und seit Mai 2008 Vorsitzender, selbst geholt. Man kannte sich von der Unternehmensberatung McKinsey oder vom Studium in St. Gallen. Vielleicht aber ist genau das ein Problem: zu viel der gleichen Art des Denkensw im Vorstand."
Liebe FAZ, nicht nur "vielleicht", sondern ganz bestimmt. Das ist nicht nur das Problem der Commerzbank, sondern vieler, vieler Unternehmen des Big Business. Manchmal könnte man sogar meinen, es sei auch das Problem der FAZ...
Raimund Vollmer

"Jeder vierte traut dem Internet gar nicht mehr"...

... titelt heute die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Sie zitiert dabei eine Umfrage des Lobby-Verbandes Bitkom. Vor allem dem Staat gegenüber ist die Skepsis sehr stark gestiegen. "Nur ein Drittel (34 Prozent) gibt an, staatlichen Behörden sehr starkes oder starkes Vertrauen entgegenzubringen. Vor zwei Jahren hatte noch mehr als die Hälfte der Internetnutzer (52 Prozent) sehr starkes Vertrauen in staatliche Stellen. Vor allem der Anteil derjenigen. die staatlichen Stellen überhaupt nicht vertrauen. ist massiv gestiegen, von 11 Prozent auf 20 Prozent." So die FAZ*.
Kommentar. So wie wir dem Staat unsere Steuern erklären müssen, so können wir eigentlich verlangen, dass der Staat uns jährliche unsere Daten erklärt. Klar, ersteres bringt Geld, da andere kostet Geld. Aber wofür zahlen wir eigentlich Steuern? Und wenn Big Data sich so lohnt, dass damit sogar für uns Bürger kostenlose und für die Betreiber zugleich hochprofitable Services  (Google, Facebook etc.) erwirtschaftet werden können, dann können die Kosten gar nicht so "teuer" sein. Beim Sammeln der Daten gibt es ja offensichtlich auch staatlicherseits keine Kostenbremse. Eine Politik, die als Legislative diesen Namen verdient, hätte schon längst (und damit sind die letzten vierzig Jahre gemeint) hier kreativ und inspirativ werden müssen. Da Kontrolle in unserem Staat ein Weichspüler ist, hat die Bürokratie immer ein leichtes Spiel mit uns. Ralf Dahrendorf brachte es in den 60er Jahren bereits auf den Punkt: "Die Bürokratie ist Träger und Potential der politischen Macht." Weil bei allem, was die Legislative will, ihre wichtigsten Protagonisten, die Kanzler, Minster und parlamentarischen Staatssekretäre, an der Spitze der Exekutive stehen, ist die Bürokratie immer im Vorteil. Sie macht mit uns, was sie will. Und wir stehen staunend da und schauen zu. Es ist wie in Zeit der Feudalismus. Das Volk darf bei den Festlichkeiten des Adels Zuschauer sein. Raimund Vollmer

* Interessant ist, dass dieser Bericht in der Printausgabe im Wirtschaftsteil veröffentlicht wird, in der Online-Ausgabe aber im Feuilleton.  Es ist ein Zeichen dafür, dass die FAZ etwas orientierungslos mit diesem Thema umgeht.

Donnerstag, 25. Juli 2013

SAP räumt eine Cloud-Hürde


SAP hat gestern angekündigt, dass die über 248.500 Kunden ihre bisherigen Investitionen in klassische SAP-Software teilweise oder komplett auf neue SAP-Cloud-Anwendungen verlagern können. Und zwar durch den Neukauf von SAP-Cloud-Services in Verbindung mit einer Teilkündigung von Lizenz-Nutzungsrechten und Pflegegebühren für in die Cloud verlagerte Anwendungen.
Damit will SAP das bisher trotz der Milliarden-Übernahmen von Ariba und Success Factors eher enttäuschende Cloud-Geschäft ankurbeln. Es war im 2. Quartal 2013 mit einem Volumen von 159 Mio. Euro zwar dreimal größer war als im Vorjahreszeitraum, machte aber nur einen Bruchteil des  klassischen Software- und Wartungsgeschäftes in Höhe von rund 3 Mrd. Euro aus.
„Wir haben schon seit längerem darauf gedrängt, dass Unternehmen, die sich in die Cloud hinein entwickeln wollen, nicht auf ihren Lizenzkosten sitzenbleiben dürfen“, sieht Andreas Oczko. Vorstand der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG), einen Hemmschuh entfernt. „Vielmehr sollte es möglich sein, die durch die Cloud-Funktionalität überflüssig gewordenen Lizenzen zu liquidieren.“

Darf Facebook Schule machen?

Dürfen Lehrer Hausaufgaben oder Noten ihren Schülern per Facebook übermitteln? Deutschland ist gespalten: Baden-Württemberg will die Nutzung von Facebook an Schulen einschränken, Niedersachsen, NRW und Bremen setzen auf Eigenverantwortung. Verbote soll es nicht geben. Unabhängig von der Abhöraffäre sei es höchste Zeit, sich von dem Wahn zu lösen, sozialer Austausch sei nur noch auf den Plattformen globaler Konzerne möglich, mahnt die gute alte Tante FAZ. Es geht auch um Chancengleichheit - nicht alle Schüler haben Laptop und Smartphone, nicht alle dürfen – ihren Eltern sei dank – facebooken oder google-plussen. Die FAZ meint: "Facebook an der Schule? Es geht auch anders!" Dem ist nix hinzuzufügen.

Facebook überrascht das Wall Street Journal...

... und meldet: "Die Zahlen des Unternehmens zum zweiten Quartal waren unisono großartig. Das Highlight: Die Anzeigenumsätze auf Mobilgeräten sprangen auf 656 Millionen Dollar – ein Plus um 76 Prozent gegenüber dem Vorquartal." (Wall Street Journal)

Mittwoch, 24. Juli 2013

Überwachtes Deutschland

"Gewaltenteilung ausgehebelt" bemängelte der  Journalyst erst vor kurzem an dieser Stelle unter der Überschrift "Die NSA, der BND und das Jahrhundertproblem der Demokratie". Staunen lässt vor allem das Ausmass, in dem Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und die alliierten Siegermächte die Deutschen bespitzelten. Das macht Josef Foschepoth, Historiker an der Universität Freiburg i. Br., mit seiner Studie "Überwachtes Deutschland. Post- und Telefonüberwachung in der alten Bundesrepublik", die er auf Basis bisher geheim gehaltener Akten der Bundesregierung verfasst hat. Das Buch wurde übrigens schon im vergangenen Jahr veröffentlicht, lange vor dem Pfiff des Whistleblowers Snowdon.

NSA und Wolken über der Cloud: US-Firmen verlieren Aufträge...

 So  haben zehn Prozent der Entscheider von 207 außeramerikanischen Firmen befunden, dass sie aufgrund der NSA-Aktivitäten ihre Verträge mit Cloud-Anbietern aus den USA stornieren. 56 Prozent der Non-US-Firmen, die die Cloud Security Alliance (CSA) mit ihren 48.000 persönlichen Mitgliedern befragt hätte, erklärten zudem, dass sie nun zögerten, ob sie mit Cloud-Anbietern aus den Vereinigten Staaten zusammenzuarbeiten.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 23.7.2013: U.S. cloud firms face backlash from NSA spy programs

Facebook: 1,6 Milliarden Dollar Quartalsumsatz erwartet...

... wenn heute die Zahlen präsentiert werden. Der Gewinn wird auf 14 Cents je Aktie taxiert.

Dienstag, 23. Juli 2013

3. Quartal: Apple liegt leicht über den Erwartungen

Umsatz: 35,6 Milliarden Dollar. Nettogewinn: 6,9 Milliarden Dollar.
iPad Sales: 14.6 million
Mac Sales: 3.8 million
iPhone Sales: 31.2 million
iPod Sales: 4.6 million

Banken: 180 Milliarden Dollar für IT...

 ... sind schon eine Menge Geld, das da 2013 nach Meinung der Beratungsgesellschaft Celent allein in dieser Sparte ausgegeben wird. Bis 2015 werde der Anteil der Cloud an diesem Volumen auf 26 Milliarden Dollar steigen - bei einem Betrag, der heute nur einen winzigen Bruchteil an den Gesamtausgaben ausmacht. So meinen jedenfalls Experten, auf die sich der Economist beruft.

SAP versus IBM: HANA gegen DB2 Blue Acceleration...

... stellt die Computerwoche heute in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung. Wie schon in der Vergangenheit sieht man da: zwei, die aufeinander angewiesen sind, wissen nicht, wie sie miteinander konkurrieren sollen. Aber lesen Sie selbst.

SAP: Und wann geht Bill McDermott...

... lautet die mehr oder minder unverhüllt gestellte Frage der Financial Times in ihrer Berichterstattung über den angekündigten Ausstieg von Snabe im Frühjahr 2014. Eine gute Frage, nachdem die beiden Co-CEOs seit ihrem Amtsantritt 2010 ein paar Milliarden Euro & Dollars ausgegeben haben, um den alternden Softwareriesen mit frischem Unternehmerblut aufzupäppeln. Doch alle Hoffnung ruht auf HANA und auf dem Inder Vishal Sikka, der im Silicon Valley sitzt, nehr und mehr die Kontrolle über die technologische Weiterentwicklung des Konzerns übernommen hat. Vielleicht wird er spätestens 2017 die Macht über SAP gewinnen, das - so die Spekulation in den Medien - allmählich zu einem amerikanischen Unternehmen mutiert.
Kommentar. Die graue Eminenz namens Hasso Plattner, die mit der Autorität des Gründers alles überwacht, hat wohl erkannt, dass sein Unternehmen mit europäischen Langweilern auf Dauer gegen die amerikanischen Marketingstrategien nicht ankommen kann. McDermott soll die Transformation vollenden, die Plattner 2010 mit der Doppelspitze eingeleitet hat.
Bevor uns das alles wieder als geniale Strategie verkauft wird, möchten wir hier an dieser Stelle in aller Deutlichkeit klarmachen: SAP hat in den vergangenen zwanzig Jahren nichts, aber auch gar nichts getan, um zu verhindern, dass Langweiler in ihrem ehrgeizigen Karrierestreben gestoppt wurden und Positionen eroberten, denen sie von ihrer natürlichen Autorität her gar nicht gewachsen waren. Dass dies so kam, ist Plattners Versagen. Es sind Strebertypen gewesen, Eierköpfe ohne Charisma. Es waren Leute, die die Kunden als Melkkühe behandelten.
Aber es gab auch einen Gegentrend - und der heißt HANA. Wenn man der Entstehungsgeschichte von HANA folgt, dann entstand diese Technologie, aus der SAP ihre Zukunft definiert, aus der intensiven Zusammenarbeit mit Kunden aus Europa und den USA. Vielleicht würde Vishal Sikka als CEO der Zukunft lieber Milliarden in die Kunden investieren als in den Aufkauf von Firmen. Das wäre dann der Weg, den vor 20 Jahren die IT-Branche verlassen hat, weil sie sich lieber mit sich selbst beschäftigte...
Raimund Vollmer

Übrigens sei in diesem Zusammenhang an eine SAP-Story in der Journalyse erinnert. HIER. 

O2 can do: Eplus geht für fünf Milliarden Euro an Telefonica...

... meldet das Wall Street Jourmal. "Der Zusammenschluss von O2 und E-Plus in Deutschland wurde vom niederländischen Konzern KPN am Morgen bestätigt. Es fehle nur noch die Zustimmung der Aktionäre sowie der Wettbewerbsbehörden. KPN verkauft E-Plus für 5 Milliarden Euro in bar und 17,6 Prozent an Telefónica Deutschland an den spanischen Konzern Telefónica."

US-Banken: Am Donnerstag startet die Cyberattacke...

... berichtet das Wall Street Journal: "An der Übung unter dem Namen "Quantum Dawn 2" sind rund 50 Banken, Börsenbetreiber und Regierungsstellen beteiligt, darunter das Heimatschutzministerium und die US-Börsenaufsicht SEC. Organisiert wird sie von der größten Branchenvertretung an Wall Street, der Securities Industry and Financial Markets Association."

Deutsche Telekom: Wolkige Nachrichten über die Cloud...

... verschickt derzeit der ehemalige Monopolbetrieb an die Presse. Weil ein paar (zumeist schon bestehende) Kunden irgendetwas bei den Deutschen unterschrieben haben, das irgendwie "Millionenhöhe" erreicht haben soll, meint die Telekom irgendwo daraus einen Trend in Richtung Cloud ablesen zu können. Wir vermuten ganz einfach mal, dass die Telekom unbedingt solche Erfolgsstories braucht - und darauf setzt, dass die Presse die dürftige Kost frisst. All das bestätigt unseren Eindruck, den wir hier ebenfalls als Pressemitteilung verkünden:
»Immer mehr Pressemitteilungen haben immer weniger Aussagekraft.«

Montag, 22. Juli 2013

SAP ohne Snabe: Geht da ein Langweiler von Bord?

(Kommentar) Wenn man das Interview von FAZnet mit  Jim Hagemann Snabe, dem bisherigen Co-CEO des Softwarehauses SAP liest, dann kräuseln sich einem die Fingernägel. Sind alle im SAP-Management so gelackt, so smart, so unglaublich langweilig "aufgestellt"? Muss einem nicht angst & bange werden, wenn so einer wie Snabe seine Erfahrungen künftig als Berater & Aufsichtsrat der Wirtschaft zur Verfügung stellt? Wenn Snabe Schule macht oder genacht hat, dann wird unsere Wirtschaft in zunehmenden Maße von Typen regiert, die früher in der Schule als unausstehliche Streber verachtet wurden. Aber man löste ja erfolgreich den Klassenverband auf, der  über viele Jahre des gemeinsamen Schulweg hinweg manchen dieser Typen korrigierte und auf dem richtigen Weg hielt. Elitäres Denken, wie es Snabe unterschwellig suggeriert, war einfach verpönt. Doch heute fühlt man sich dadurch verhöhnt
Vielleicht irre ich mich ja auch - und das Ganze ist ein vorgefertigtes "PR-Gespräch". Aber dann wissen wir, welche Sprache & Denke dort in der Öffentlichkeitsarbeit herrscht. Ziemlich abgehoben.
Raimund Vollmer


Sonntag, 21. Juli 2013

Global Fortune 500: IBM an Position 62, Apple ist die Nummer 19...

Während IBM 2012 mit 467.000 Mitarbeiter 104,5 Milliarden Dollar umsetzte, brauchte Apple nur 71.600 Beschäftigte, um 156 Milliarden Dollar hereinzufahren. Bei Big Blue sprang dabei ein Gewinn von 16,6 Milliarden Dollar heraus (Position 18 in der Weltrangliste von Fortunes Global 500), bei Apple hingegen war es ein Profit von 41 Milliarden Dollar, nur Exxon war besser. Volkswagen steht übrigens an 12. Stelle dieser Weltrangliste der umsatzstärksten Unternehmen, dann kommt Daimler an 21. Position und die Allianz an 28. Stelle. Platz 53 hat Siemens, BMW ist 68. Bei den IT-Firmen stürzte übrigens Hewlett-Packard vom Platz 31 auf Platz 43, gemessen am Umsatz.