Freitag, 31. Januar 2025

Donnerstag, 30. Januar 2025

Zum Tage: 100 Jahre Doug Engelbart

 2001: „Das eigentliche Problem, an dem ich in den letzten fünfzig Jahren gearbeitet habe, ist die Frage, wie sich der menschliche Intellekt durch kollektives Denken verbessern lässt.“

Doug Engelbart (1925-2013), amerikanischer Erfinder der Computermaus, der heute seinen 100. Geburtstag feiern würde. Der Mann hat weitaus mehr die Computerei getan als mancher, der mit seinen Erfindungen Milliardär wurde und Imperien schuf. Die Maus soll ihm persönlich gerade einmal 600.000 Dollar eingebracht haben...


Mittwoch, 29. Januar 2025

Dienstag, 28. Januar 2025

Die Macht und die Herrlichkeit (2)

Ein Versuch, die Welt zu verstehen - Von Raimund Vollmer

„Weltseele, komm, uns zu durchdringen!
Dann mit dem Weltgeist selbst zu ringen,
wird unserer Kräfte Hochberuf.“

Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), deutscher Dichterfürst in seinem Gedicht „Eins und alles“

Das britische Wirtschaftsmagazin The Economist notierte am 25. Januar 2025: „Historiker reden über das lange 19. Jahrhundert, das 1914 endete. Man kann darüber streiten, wann genau das 20. Jahrhundert endete. Aber es ist vorbei.“[1] Und den Anlass für diese Aussage lieferte natürlich niemand anders als Donald Trump mit seiner Rückkehr ins Präsidentenamt der Vereinigten Staaten von Amerika.

Da thront er nun im Weißen Haus und dekretiert die Neue Welt, die er um die Grönländer erweitern will und für die er den Panamakanal zurückerobern möchte. Die alte Seemacht USA rüstet wieder auf – gegen die beiden Landmächte Russland und China, die danach gieren, sich die Ukraine und Taiwan einzuverleiben. Was für ihn ein Deal wäre, bedeutet für die beiden anderen Krieg und Sieg.

Ist es wirklich das neue Jahrhundert, das nun endlich das 20. Jahrhundert hinter sich gelassen hat? So lautete ja auch vor einer Woche meine vorlaut vorgebrachte These. Die Frage ist nun:

-   Springen wir zugleich zurück in das ultralange 19. Jahrhundert, das 1789 mit der Französischen Revolution begann und erst 1914 mit dem Beginn des Weltkrieges zu Ende ging,

-   oder entwickelt dieses 21. Jahrhundert seinen eigenen Charakter, wird es – 1989 mit dem Fall der Mauer erwacht – ähnlich lang werden?

Es ist eine Frage, die eigentlich viel zu groß ist für einen Schreiberling – zumal dessen eigene Lebenszeit sich dem Ende zuneigt.

Doch zieht sie mich an – auch auf die Gefahr hin zu dilettieren. Irgendwie möchte ich ein Gefühl für eine Zeit entwickeln, die vielleicht ganz anders ist als die, in der ich gelebt habe, die geprägt war von der Macht und Herrlichkeit großer, expansiver Institutionen und Bürokratien. Und ich kann mir vorstellen, dass die wenigen, aber treuen Leser und Kommentatoren der Journalyse ähnlich denken: Was ist, was wird anders – irgendwann dann auch ohne uns.  

***

Du fühlst dich besonders herausgefordert, weil letzte Woche, am Dienstag, 21. Januar 2025 morgens um 8.00 Uhr, dein Schwiegersohn Roland das tödliche Opfer eines Arbeitsunfalls wurde, der wenige Stunden später sogar die „Tageschau“ beschäftigte. Und du konntest im Laufe der Woche sehen, dass wir – die Familie, vor allem meine, vom Schicksal unmittelbar getroffene Tochter mit ihren zwei Kindern, vier und neun Jahre alt – keineswegs allein sind. Die Reaktion war und ist überwältigend. Vielleicht bekam ich da einen ersten Eindruck von der Dynamik  dieses 21. Jahrhunderts. So wie es ist, ohne das Erbe des 20. Jahrhunderts. Allen Autokraten, allen Donalds, Vladimirs und Xis zum Trotz – diese Welt baut sich von unten ganz neu auf. Das ist die stille Hoffnung, der wiederum Goethe Ausdruck gab in seiner Dichtung „Hermann und Dorothea“, als er über die Französische Revolution, die ja auch von unten kam, schrieb:

„Als man hörte vom Rechte der Menschen, das allen gemein sei,
Von der begeisternden Freiheit und von der löblichen Gleichheit!
Damals hoffte jeder sich selbst zu leben; es schien sich
Aufzulösen das Band, das viele Länder umstrickte;
Das der Müßiggang und der Eigennutz in der Hand hielt.“

Johann Wolfgang von Goethe (17491832), deutscher Dichterfürst in seiner Dichtung „Hermann und Dorothea“

 

Nie zuvor habe ich in dieser einen Woche so unmittelbar erfahren dürfen, was Solidarität – zumeist stillschweigende – wirkliche Solidarität bedeutet. Der schönere, auch emotional weiter fassende Ausdruck ist Brüderlichkeit. (Es heißt übrigens DIE Brüderlichkeit).

***

Es geschieht tatsächlich etwas anderes, vielleicht nicht Neues, weil wir immer noch dieselben Menschen sind. Aber wir fangen an, unsere Welt auf neue Art wahrzunehmen, diesen Weltgeist, von dem Goethe sprach und wahrscheinlich an Hegel dachte.

Wir verlassen uns nicht mehr auf die Institutionen und deren Mechanismen. Wir stellen uns selbst dem Weltgeist.

Mit ihm zu ringen wird unser Hochberuf. Und so traue ich mich. 

Fortsetzung folgt



[1] The Economist, January 25, 2025: „Project 1897“

Zum Tage: Zur Ukraine vor 20 Jahren

 2005: „Bislang hat sich die EU in ihren Aussagen über die europäische Perspektive der Ukraine auf mutlose Äquivalenz beschränkt. Die immer noch anhaltende Diskrepanz in den Darlegungen über die europäische Zukunft der Türkei einerseits und der Ukraine andererseits sind des Selbstverständnisses der Union unwürdig, denn die Ukraine teilt europäische Geschichte und Kultur. Die EU darf das Land jetzt nicht sich selbst überlassen, sondern muss bereit sein, es eines Tages, wenn Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Marktwirtschaft realisiert sein werden, in die Strukturen der EU einzubeziehen. Ebenso sollten wir auch prinzipiell Position beziehen zu Moldau und Weißrussland, die unser europäisches Erbe teilen.“

Wolfgang Schäuble (1942-2023), Politiker, am 28. Januar 2005 in der FAZ

Montag, 27. Januar 2025

Zum Tage: Eindringlinge

1993: "Ich wende mich von der Politik ab, weil ich andere Dinge zu tun habe. Ich möchte einfach meine Zeit für etwas gewinnen, das einen echten Wert hat. Politik ist eine immense, negative, destruktive Kraft, die oft zum Schlechten in das Privatleben eines jeden von uns eindringt. Es ist nicht Intelligenz, die diese Spezies auszeichnet, sondern List."

Julien Green (1900-1998), französischer Schriftsteller mit amerikanischem Pass, in der Tageszeitung Le Monde vom 7. September 1993

Sonntag, 26. Januar 2025

Zum Tage: Denken Sie daran!!!

 "In Gesellschaft großer Gedanken ist man niemals allein."

Philip Sidney (1554-1586), englischer Schriftsteller