Samstag, 31. Mai 2025

Zum Tage: Leerer Klang

 

1989: „Es gibt keine Vergangenheit, weil man sie beliebig für den momentanen Gebrauch auswechseln kann. Es gibt keine Zukunft, weil eine Zukunft ohne Geschichte nicht existiert. Es gibt nur eine Gegenwart, doch auch sie ist ein wenig aus den Fingern gesogen, denn ohne Gestern und Morgen wird der heutige Tag zum leeren Klang.“

Andrzej Szczypiorski (19242000), polnischer Schriftsteller

Freitag, 30. Mai 2025

Zum Tage: Am 30. Mai ist der Weltuntergang

 1992: „Ich glaube, dass wir unwiderruflich verloren sind.“

Loriot (1923-2011), deutscher Humorist, in der Wochenzeitung „Die Zeit“

Donnerstag, 29. Mai 2025

Zum Tage: Der liebe Gott

 „Der liebe Gott selbst bedeutet wenig, aber die Idee, dass etwas Großes exitiert, ist ein Leitgedanke der Menschheit. Und dieser Gedanke wäre nicht möglich, wenn nicht irgendetwas Großes im Menschen selbst wohnte.“

Victor Weisskopf  (1908-2002), österreichisch-amerikanischer Physiker jüdischer Abstammung in seinem Buch „Mein Leben“

Mittwoch, 28. Mai 2025

Zum Tage: Fichte

 1799: „Du bist wandelbar, nicht ich, und ich werde stets unversehrt über den Trümmern deiner Gestalten schweben.“

 Johann Gottlieb Fichte (1762-1814), deutscher Philosoph, im Angesicht des Weltalls

Dienstag, 27. Mai 2025

Zum Tage: Goethe über Rezensenten

 „Bücher werden jetzt nicht geschrieben, um gelesen zu werden, um sich daraus zu unterrichten und belehren, sondern um rezensiert zu werden, damit man wieder darüber reden und meinen kann, so ins Unendliche fort. Seitdem man die Bücher rezensiert, liest sie kein Mensch außer den Rezensenten, und der auch so so. Es hat aber auch jetzt selten jemand etwas Neues, Eigenes, Selbstgedachtes und Unterrichtendes, mit Liebe und Fleiß Ausgearbeitetes zu sagen und mitzuteilen, und so ist eins des anderen wert.“

Johann Wolfgang von Goethe am 7. November 1805

Montag, 26. Mai 2025

Zum Tage: Schlüsselsatz der modernen Ästhetik

1859: „Die Phantasie zerlegt die ganze Schöpfung; nach Gesetzen die im tiefsten Seeleninnern entspringen, sammelt und gliedert die Teile und erzeugt daraus eine neue Welt.“

Charles Baudelaire (1821-1867), französischer Dichter

Sonntag, 25. Mai 2025

Zum Tage: Ein Gedicht

Nationalität

Volkstum und Sprache sind das Jugendland,
Darin die Völker wachsen und gedeihen,
Das Mutterhaus, nach dem sie sehnend schreien,
Wenn sie verschlagen sind auf fremden Strand.

Doch manchmal werden sie zum Gängelband,
Sogar zur Kette um den Hals der Freien;
Dann treiben längst erwachsene Spielereien,
Genarrt von der Tyrannen schlauen Hand.

Hier trenne sich der lang vereinte Strom!
Versiegend schwinde der im alten Staube,
Der andre breche sich ein neues Bette!

Denn einen Pontifex nur fasst der Dom:
Das ist die Freiheit, der polit’sche Glaube,
Der löst und bindet jede Seelenkette.

Gottfried Keller (1819-1890), Schweizer Schriftsteller