Freitag, 15. August 2014
FUD-Attacke auf IBM
So tief ist der einstige Marktführer gesunken, dass er jetzt mit seinen eigenen Waffen (aus früherer Zeit) angegriffen wird: HP jedenfalls schürt Furcht, Unsicherheit und Zweifel - eben Fear, Uncertainty & Doubt oder kurz FUD – unter der IBM-Kundschaft, die wegen des geplanten Verkaufs der x86-Serversparte an Lenovo aufkommen könnte... Hier eine Anzeige aus der New York Times...
Donnerstag, 14. August 2014
Medvedev twitterte: "Ich trete zurück. Ich schäme mich wegen dieser Regierungsaktionen"...
... hieß es heute morgen zwei Stunden lang im Netz. Doch die Meldung, die den Premierminister in völligen Widerspruch zu seinem Präsident Putin bringen sollte, war nichts anderes als die Botschaft eines Hackers, der Medvedevs Twitter-Konto besetzt hatte. Inzwischen ist die Meldung gelöscht. Journalyse-Quelle: The Wall Street Journal
Mittwoch, 13. August 2014
Rück-Click 1984: Als Nixdorf an die Börse ging...
(Kommentar) ... ahnte wohl niemand, dass dies der Beginn des Untergangs eines der stolzesten und bestgeführten IT-Unternehmen Deutschlands einleitete. Bei der Ankündigung des Börsengangs in Frankfurt-Niederrad im März 1984 war der Gründer Heinz Nixdorf aus Paderborn mit dem Firmen-Learjet eingeflogen. Doch die Landung verzögerte sich, weil Nebel über Frankfurt war. Derweil hatte F.W. Christians, Chef der Deutschen Bank AG und Minderheitsaktionär, verkündet, dass die Pressekonferenz eine "Bankenveranstaltung" sei und die Deutsche Bank sehr stolz darauf sei, mit der NCAG nun ein frisches Technologieunternehmen an die Börse zu führen. In diesem Augenblick betrat Heinz Nixdorf den mit etwa 100 Journalisten gefüllten Saal, enterte das Podium und dementierte: "Dies ist keine Bankenveranstaltung, sondern eine Technologieveranstaltung", erklärte er (und wenn ich mich richtig erinnere, erklärte er auch, dass er überhaupt nicht daran denke, an die Börse zu gehen. Großes Erstaunen im Publikum. Hier wurde der ebenfalls aus Paderborn stammende Bankenchef von einem IT-Mann öffentlich gerügt, eine Ungeheuerlichkeit. Und wir, die Fachjournalisten, wussten, dass Heinz Nixdorf der Börsengang tatsächlich zuwider war. 1978 hatte er ein Angebot der Volkswagen AG abgelehnt - obwohl sein Unternehmen unterfinanziert war. Damals war dann die Deutsche Bank als Geldgeber eingesprungen - mit einer Beteiligung. Dann kam trotz allem der Börsengang. Günter Sandscheper, ein leider viel zu früh verstorbener Kollege und Chefredakteur von Online (ein Blatt, das man eigentlich wieder gründen müsste), erzählte später immer wieder, dass er den allgewaltigen und zu cholerischen Anfällen neigenden Firmenchef mal auf dessen seinerzeitige Aussage angesprochen habe, nach dem Börsengang die Aktien wieder zurückzukaufen. "Das war wohl nichts", hatte er ihn gefoppt. Doch Nixdorf erklärte wutschnaubend, dass er jede Menge seiner Aktien klammheimlich zurückerworben hätte. 1986 verstarb leider Heinz Nixdorf. Und seine Nachfolger agierten eher glücklos und wohl auch allzu arrogant. In der Chronik heißt es, dass Nixdorf den Einstieg ins PC-Geschäft verpasst habe. Nein, das Unternehmen hatte sein Charisma verloren, seinen Eigen-Willen.
Der Börsengang war dann letztlich der Auftakt für den ein Jahrzehnt später einsetzenden Börsenboom, der sich mit dem Neuen Markt in schwindelerregende Höhen emportrug. Die Unternehmer, die von dieser Hausse profitierten, agierten indes ganz anders als Heinz Nixdorf. Sie gehorchten den Empfehlungen der Banker und Borsianer. Für sie war der Neue Markt eine Bankenveranstaltung, keine Technologieveranstaltung. Den Rest mag sich jeder selbst denken.
Raimund Vollmer
Der Börsengang war dann letztlich der Auftakt für den ein Jahrzehnt später einsetzenden Börsenboom, der sich mit dem Neuen Markt in schwindelerregende Höhen emportrug. Die Unternehmer, die von dieser Hausse profitierten, agierten indes ganz anders als Heinz Nixdorf. Sie gehorchten den Empfehlungen der Banker und Borsianer. Für sie war der Neue Markt eine Bankenveranstaltung, keine Technologieveranstaltung. Den Rest mag sich jeder selbst denken.
Raimund Vollmer
Rück-Click 1865: Die Ermordung Abraham Lincolns...
... am 18. April vor bald 150 Jahren war Stunden später innerhalb der USA überall bekannt. Dank Telegrammleitungen. Weil aber ein transatlantisches Kabel fehlte, erfuhr Europa erst sieben Tage später von dem Attentat auf den amerikanischen Präsidenten.
Journalyse-Quelle: Vollmer-Archiv
Journalyse-Quelle: Vollmer-Archiv
Dienstag, 12. August 2014
Der Tod der Zeitung...
(Kommentar) ... ist nun das große Thema der Zeitungen. Als Ursache wird das Internet, das Smartphone und das Silicon Valley, Google & Amazon und überhaupt, alles, was digital ist, aufgefahren. Vor allem aber ist es die Vorherrschaft einer neuen Generation, die nicht mehr mit der Zeitung aufgewachsen ist, die sich auf unendlich vielen Kanälen informiert und über nicht minder viele Kanäle miteinander kommuniziert. Sie ist oftmals hemmungslos in der Meinung und im Ausdruck. Selbstbewusst bis arrogant. Dümmlich bis besserwisserisch. Rechtschreibung oft mangelhaft. Stilblüten noch und nöcher. Viel könnte man kritisieren. Aber es ändert nichts an dem Trend. Die guten, alten Medien befinden sich im Niedergang. Und keiner der Journalisten und Medienexperten, die das alles beobachten, analysieren und kommentieren, weiß, wie sich dieser Niedergang stoppen lässt. Der Point of No Return ist längst überschritten. Nun feiert man noch in großen Artikeln den eigenen Untergang.
Es gibt kein Geheimrezept dagegen. Die einen reden von disuptiven Technologien, ein Begriff, der irgendwann einmal im Harvard Business Review aufgetaucht ist und nun gehandelt wird, als sei er die Erklärung für alles. Zuvor hatte man von Kanibalisierung gesprochen, davon, dass man seinen eigenen Markt auffressen müsse, um dem Neuen Platz zu machen. Es wird unendlich viel herumgedoktert und herumgestochert. Mit Stangen im Nebel. Aber so wie niemand vorhersehen konnte, wie sich aus den siebziger Jahren heraus der PC etablieren konnte (die IBM hat nie ihren eigenen Erfolg in diesem Geschäft verstanden), ebenso wenig war es bei dem unglaublichen Aufschwung, den das Internet in den neunziger Jahren nahm. Es lag ganz einfach in Luft. Und beim Tablet-Computer oder dem Smartphone, dem das banale Handy den Boden bereitet hatte, war es nicht anders. Vielleicht sollte wir statt von disruptiven Technologien besser von eruptiven Technologien sprechen - ein Begriff, der allerdings erst aus USA kommen muss, bevor wir ihn anwenden.
Damit wären wir auch beim Tod der Zeitungen. Als einziges Erklärungsmuster fallen uns immer wieder nur die Entwicklungen ein, die aus den Vereinigten Staaten kommen. Uns selbst trauen wir gar nichts zu. Und deshalb werden die Zeitungen auch sterben. Uns fehlt der Mut zum Neuen. Es ist tragisch, dass es ausgerechnet die erwischen wird, die vom täglich Neuen leben.
(Im übrigen ist der "Tod der Zeitungen" eine alte Geschichte. Radio & Fernsehen waren da dereinst die Antagonisten.)
Raimund Vollmer
Es gibt kein Geheimrezept dagegen. Die einen reden von disuptiven Technologien, ein Begriff, der irgendwann einmal im Harvard Business Review aufgetaucht ist und nun gehandelt wird, als sei er die Erklärung für alles. Zuvor hatte man von Kanibalisierung gesprochen, davon, dass man seinen eigenen Markt auffressen müsse, um dem Neuen Platz zu machen. Es wird unendlich viel herumgedoktert und herumgestochert. Mit Stangen im Nebel. Aber so wie niemand vorhersehen konnte, wie sich aus den siebziger Jahren heraus der PC etablieren konnte (die IBM hat nie ihren eigenen Erfolg in diesem Geschäft verstanden), ebenso wenig war es bei dem unglaublichen Aufschwung, den das Internet in den neunziger Jahren nahm. Es lag ganz einfach in Luft. Und beim Tablet-Computer oder dem Smartphone, dem das banale Handy den Boden bereitet hatte, war es nicht anders. Vielleicht sollte wir statt von disruptiven Technologien besser von eruptiven Technologien sprechen - ein Begriff, der allerdings erst aus USA kommen muss, bevor wir ihn anwenden.
Damit wären wir auch beim Tod der Zeitungen. Als einziges Erklärungsmuster fallen uns immer wieder nur die Entwicklungen ein, die aus den Vereinigten Staaten kommen. Uns selbst trauen wir gar nichts zu. Und deshalb werden die Zeitungen auch sterben. Uns fehlt der Mut zum Neuen. Es ist tragisch, dass es ausgerechnet die erwischen wird, die vom täglich Neuen leben.
(Im übrigen ist der "Tod der Zeitungen" eine alte Geschichte. Radio & Fernsehen waren da dereinst die Antagonisten.)
Raimund Vollmer
Montag, 11. August 2014
Manager-Malaise: 30.000 Emails im Monat...
... wollen abgearbeitet werden, schreibt und titelt heute die FAZ. Am liebsten nutzen die Führungskräfte dabei die Meetings. Kein Wunder, dass es Emails regnet, wenn keiner mehr während der Sitzung aufpasst und nur noch das wahrnimmt, was auf seinem Smartphone erscheint. Im übrigen zeigt es, wie klein das Blickfeld der Manager geworden ist, meint ganz harmlos Ihre Journalyse...
Für alle, die mit der Journalyse Spaß am Quizzen gefunden haben
In den nächsten Tagen kann man ja ein tolles Spektakel am Himmel beobachten. Der Radiosender WDR 2 hat ein Quiz zum aktuellen Sternschnuppenregen online gestellt: Wenn der Himmel weint. Testen Sie Ihr Wissen hier.
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