Samstag, 29. Dezember 2012

Apple an Samsung: "Kein Import, keine Klage"

So in etwa lautet die Botschaft der Kalifornier an die Koreaner. Wenn diese darauf verzichten, das Smartphone vom Typ Galaxy S III, das ohnehin nicht für den US-Markt gedacht ist, in die Vereinigten Staaten einzuführen, dann will Apple auf eine Patentklage verzichten. Dieser Deal, dem Samsung offensichtlich zugestimmt hat, erhitzt nun die Gemüter der Kommentatoren. Voller Sarkasmus meint ein Leser in All Things D mit einem kräftigen Seitenhieb auf den katastrophalen Kartendienst, der "zwei Dutzend Touristen" in die Wüste schickte: "Apple stellte sicher, dass niemand dieses innovative Feature kopierte, in dem sie klagte..."

2013: Der Kampf ums Heim - und um ein Start-Up...

... namens R2 Studios zeigt uns den Weg ins Neue Jahr. Blake Krikorian gehört zu den Unternehmer-Ikonen des Silicon Valley mit einem besonderen Interesse für die Elektronisierung und Automatisierung der Wohnungen. Dazu hatte er sein Start-Up R2 Studios angesetzt. Im Herbst war er Mitglied des Verwaltungsrats bei Amazon geworden. Doch nun trat er von dem Posten zurück - weil er offensichtlich kurz davor steht, seine R2 Studios zu verkaufen. An Apple oder Google, rätselt nun die Branche.
Egal, wer es sein wird. Es ist jedenfalls ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Welt der Apps, die wir mit Smarties und Tablets steuern werden, immer stärker in Richtung Privatpersonen und deren Anwendungswelten zielt. Hier finden die Innovationen der laufenden Dekade statt.

dapd interviewt mal wieder IBM-Chefin Martina Koederitz...

(Kommentar) ... die sich offensichtlich in einer Presse-Umgebung wohlfühlt, die sie auch kontrollieren kann. Da sich der Chaos Computer Club momentan mit dem Thema Datenschutz beschäftigt, steigt die Chefin der IBM Deutschland auf den fahrenden Zug und fordert hierzulande ein Umdenken beim Datenschutz. "Es ist dringend notwendig zu sagen, dass der Schutz persönlicher Daten nicht nur mit Gesetzen zu tun hat, sondern mit Verhaltensregeln", zitiert die Agentur die Vorsitzende der Geschäftsführung. Wer mag da widersprechen? Aber es ist schön, dies von jemandem zu hören, dessen Firma mit Big Data Big Money machen will.Quelle: HIER.

FAZ-Kommentar: "Apple ist angreifbar"...

... überschreibt Deutschlands angesehenste Tageszeitung heute ihren Kommentar auf Seite 1 des Wirtschaftsteils. Wir zitieren daraus: "Tim Cook muss härter darum kämpfen, das Revier zu verteidigen. Das kann aber nicht sein alleiniger Anspruch sein, und die andauernden Spekulationen über einen Einstieg in den Fernsehmarkt sind ein Indiz für größere Ambitionen. Er weiß, dass die Apple-Ära unter seiner Führung erst dann als Erfolg gewertet wird, wenn es ihm gelingt, die Tür zu neuen Märkten aufzustoßen."
FAZ, 29.12.2012, Robert Lindner

Freitag, 28. Dezember 2012

China: Gericht verdonnert Apple wegen Copyright-Verletzungen...

... die durch illegale Verbreitung von Texten über den Appstore begangen worden sein sollen. Acht Autoren hatten gegen den Meister aller Apps geklagt. Ein Gericht in Peking hat nun Apple zur Zahlung von insgesamt 165.000 Dollar an die Autoren verurteilt. So berichtet die Washington Post.

2013 - Schicksalsjahr für das Internet...

... denn dann werden wir erleben, dass mehr Mobilgeräte mit dem Netz der Netze verbunden sein werden als stationäre Terminals. Zehn Jahre, nachdem man feststellte, dass mehr Mobiltelephone an den Telefonnetzen der Welt hingen als verdrahtete Telefone, ist also nun nach Berechnungen der Investmentbank Morgan Stanley der nächste Wendepunkt im Siegeszug der mehr oder minder smarten Handys dran. Allerdings heißt dies - so meint das Wirtschaftsmagazin The Economist - noch lange nicht, dass auch tatsächlich mehr Menschen mobil auf das Internet zugreifen als stationär. Denn viele User nutzen beides (wie auch dieser Autor, wobei die Präferenz bei dem Desktop liegt). Erst 2014 wird man sagen können, dass sich hier die Waagschale zugunsten der Handys geneigt hat. So jedenfalls rechnet die Marktforschung iDate.

Hewlett-Packard: Justizministerium untersucht Kauf von Autonomy

Schon damals wunderten sich Insider über den enormen Preis, den Hewlett-Packard für den Erwerb von Autonomy bezahlen wollte. 10,3 Milliarden Dollar sind nach allen Maßstäben eine Menge Geld, auch wenn sie die Haushaltsprobleme der US-Regierung nicht lösen würden. Das amerikanische Justizministerium hat nun beschlossen, ebenfalls die Umstände des Kaufs zu untersuchen. An dem Deal dran sind bereits die US-Börsenaufsicht SEC und das britische Serious Fraud Office, meldet Computerworld.
Mal sehen, was sie herausfinden. Waren die Bücher wirklich voller Luftnummern? Autonomys Gründer Mike Lynch bestreitet jedenfalls dies. Für ihn war es ein reelles Geschäft.

Apple: Tim Cook verdiente nur 4,2 Millionen Dollar

Eine bescheidene Summe angesichts der Tatsache, dass Apple 2012 zum wertvollsten Unternehmen in der Geschichte der USA (und damit der Welt) aufstieg. Wie jedoch das Wall Street Journal berichtete, war Cook 2011 mit einem Aktienpaket von 100 Millionen Stück ausgestattet worden, die damals 376 Millionen Dollar wert waren, doch erst in 2016 zu ersten Hälfte und 2021 zur anderen Hälfte in seine Taschen fließen werden. Da aber in 2012 die Aktie zuletzt mit 514 Dollar das Stück gehandelt wurde, ist sein Vermögen aus diesen 100 Millionen um fast die Hälfte gewachsen. Mal sehen, was 2013 aus diesem Päckchen werden. Bleiben wir dran...

Geschichtsdatum: Heute vor 35 Jahren wurde die USU gegründet...

So berichtet es jedenfalls die Firmenchronik des Softwarehauses, mit dem der Autor dieser Zeilen seit mehr als einem Vierteljahrhundert freundschaftlich verbunden ist. Den Gründer, Udo Strehl, lernte ich damals auf Vermittlung von Joachim Langmack, damals IBM-Manager, kennen. Udo rief damals bei mir an mit der Anfrage, dass er Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit benötige. Meine Frage "Sind Sie erfolgreich" beantwortete er mit einem klaren "Ja". Darauf entgegnete ich ihm: "Dann brauchen Sie auch keine Öffentlichkeitsarbeit."
Aus dieser Abfuhr entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft, die - wie jede echte Freundschaft - ihre Höhen und Tiefen hatte. Wir entwickelten gemeinsam die Untergrund-Zeitschrift "Gigasteps", die so etwas wie das Feuilleton der Branche wurde. Als die USU dann wieder einmal so richtig erfolgreich war, ihren eigenen Börsengang souverän überlebte, wurde Gigasteps eingestellt. Die USU wanderte in eine andere Richtung.
Vor drei Jahren griff die USU die Idee der Journalyse (wieder) auf. Manche sagen, es sei die letzte kritische Stimme in einer journalistisch ziemlich auf Pressemitteilungen-Niveau heruntergekommenen Branche. Jetzt ist die USU wieder so erfolgreich, dass sie sich aus der Journalyse zurückzieht. Ab 1. Januar sind wir ohne Sponsor.
Auch diese Absage werden wir verkraften, zumal der finanzielle Beitrag ohnehin nicht den Aufwand deckte. Vielleicht wirkt hierzualnde in einer Branche, die längst auf niederschmetternde Weise alles nach Geld misst (weil sie sonst nicht viel hat und ihre Ideen aus USA importieren muss), so etwas wie journalistischer Idealismus als Anachronismus. Man muss da viel Frust aushalten können. Mit unseren rund 7.000 Seitenaufrufe pro Monat sind wir nicht der große Renner. Aber wir laufen weiter. Auch in 2013. Ohne USU. Diese Entscheidung fiel übrigens ohne Udo.
Ihr Raimund Vollmer

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Die Tageschau meldet sich zu Wort: Chaos Computer Club

...und erzählt HIER dessen Geschichte.

Die Oligarchen und das Jahr 2013: Suche Hardware, biete Software...

... ist nur einer der Aspekte, unter denen sich Apple, Google, Facebook und Amazon im kommenden Jahr spannende Gefechte um Märkte und Ideen liefern werden. Dabei steht der Konsument im Zentrum der Strategien - und hier vor allem dessen Zuhause.
Apple werde zuerst einmal in die Verteidigung gehen müssen, meint das Wall Street Journal beim Blick in das kommende Jahr. Immerhin sank zwischen dem ersten und dritten Quartal 2012 bei Smartphones der Marktanteil von 23 auf 15 Prozent. Und auch bei den Tablets wird der Triumphzug gestoppt. Was Apple braucht, ist einen neuen Hit. Ob's das Apple-Fernsehen sein wird? Wir werden sehen.
Google hat sich voll auf die Eröberung der "eigenen vier Wände" eingestellt. Android wird sich hier seine eigenen, schnellen Netze errichten und nicht zögern, den Netzbetreibern das Geschäft wegzunehmen. Mit dem Erwerb von Motorola Mobility sei Google nun auch in der Lage, die Hardware-Front mit eigenen Geräten zu bestücken. Und da man natürlich nicht nur Apple als Konkurrenten empfindet, sondern auch Amazon auf den Leib rücken will, sieht das Wall Street Journal eine Offensive in Richtung Einzelhandel. Denen das zu bieten, was Amazon auszeichnet, ist eine der Herausforderungen für 2013. Wer suchet, der findet - alles bei Google.
Facebook wird nach dem IPO-Jahr 2012 in den nächsten zwölf Jahren seine Strategie voll entfalten müssen, wenn es in der Oberliga bleiben möchte. Aber das Unternehmen sagt momentan nur das, was es nicht will: keine Hardware bauen wie etwa ein eigenes Smartphone. Aber ins Suchgeschäft wird Facebook wohl einsteigen müssen, wenn es sich weiterhin über Werbung finanzieren will. Aber so eine richtig zündende Idee wittert das Wall Street Journal wohl nicht hinter diesem Social Network. Das wird den Usern auf Dauer nicht gefallen.
Amazon wird ein eigenes Smartphone haben, mutmaßt jedenfalls das Börsenblatt. 60.000 Apps, die sich bereits rund um das Kindle angesammelt haben, schreien nahezu nach weiteren Vermarktungsmöglichkeiten. Was als elektronisches Warenhaus begann, wird da doch ganz bestimmt noch eine Menge an Ideen auf Lager haben.
Kurzum: 2013 wird das Jahr der Oligarchen. Vielleicht erscheinen da trotzdem irgendwo noch ein paar Anarchen und mischen das ganze Quartett ordentlich auf.

IBM-Akquisition: Research-Analyst wegen Insiderhandel verhaftet

Aufgrund eines Haftbefehls der US-Behörden wurde der australische Research-Analyst Trent Martin (33) am vergangenen Samstag in Hongkong verhaftet. Er wird beschuldigt, Insiderinformationen im Zusammenhang mit dem Erwerb von SPSS durch IBM in 2009 an zwei Börsenhändler weitergegeben und zu seinen Gunsten missbraucht zu haben. Ein Anwalt, der für IBM arbeitete, soll die Infoirnationen über den bevorstehenden Erwerb von SPSS unter dem Siegel der Verschwiegenheit an Trent weitergegeben haben. Dieser informierte offenbar die beiden Stockbroker Thomas Conradt and David Weishaus. Er soll ihnen berichtet haben, dass IBMs Angebot deutlich über dem aktuellen Börsenkurs liege. Die Drei sollen mit dieser Informationen Börsengeschäfte durchgezogen haben, die ihnen einen Profit von einer Million Dollar einbrachten, berichtet Computerworld. Die beiden Börsenhändler wurden bereits am 7. Dezember mit der Klage konfrontiert, plädieren beide aber auf "nicht schuldig". Der Aktienkurs von SPSS hatte vor der Ankündigung des Deals bei 35 Dollar gelegen. Danach stieg er um mehr als 40 Prozent auf fast 50 Dollar.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Risiko-Kapital: So schwer war's schon lange nicht mehr...

nachdem vom ersten zum zweiten Quartal ein Aufwärtsstrend zu spüren war, brach im dritten Quartal das Geschäft ein. Nachdem es noch mehr als acht Milliarden Dollar an Investitionen den Startups in den USA einbrachte, ware es jetzt nur noch 6,92 Milliarden Dollar.
Kommentar. Das ist der eiegntliche Flurschaden, den Facebooks Börsengang hinterlassen hat. Alles, was "social" ist, bekommt noch lange nicht das, was "capital" heißt.

Public Cloud: 40 Milliarden in 2012 - 100 Milliarden Dollar in 2016

So diagnostiziert für dieses Jahr und prophezeit uns IDC die Weltmarktentwicklung in den kommenden Jahren. Wir meinen: Das wird sich schon so zusammenrechnen lassen...

Sonntag, 23. Dezember 2012

Der höchstgelegene Supercomputer der Welt

Alle Systeme auf grün

Dr. Carolin Liefke - ESO Science Outreach Network
 
Max-Planck-Institut für Astronomie
22.12.2012 08:30
Europäische Südsternwarte
Europäische Südsternwarte
Weitwinkelaufnahme des ALMA-Korrelators
Weitwinkelaufnahme des ALMA-Korrelators
Foto: ESO
Pressemitteilung der Europäischen Südsternwarte (Garching) - 
Hoch oben in den abgelegenen Anden im Norden Chiles hat man einen der leistungsstärksten Supercomputer der Welt errichtet und erfolgreich getestet. Damit wurde einer der wichtigen verbliebenen Meilensteine auf dem Weg zur Fertigstellung des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) erreicht. Der ALMA-Korrelator ist ein Spezialgroßrechner mit über 134 Millionen Prozessoren und ist in der Lage, bis zu 17 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde auszuführen. Damit erreicht er eine Geschwindigkeit, die vergleichbar mit der des aktuell schnellsten Universalgroßrechners ist.
Der Korrelator ist eine der zentralen Komponenten von ALMA, einem astronomischen Teleskopverbund, der aus 66 Antennenschüsseln besteht. Die 134 Millionen Prozessoren des Korrelators kombinieren und vergleichen kontinuierlich die schwachen Signale aus dem Kosmos, die die einzelnen Antennen der Anlage empfangen, die bis zu 16 Kilometer voneinander entfernt stehen können. So ist es möglich, die verschiedenen Antennenschüsseln wie ein einziges großes Teleskop zusammenarbeiten zu lassen. Die Daten, die jede einzelne Antenne empfängt, müssen dafür mit denen jeder anderen Antenne abgeglichen werden. Bei einer maximalen Kapazität von 64 gleichzeitig angeschlossenen Antennen [1] kann der Korrelator bis zu 17 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde verarbeiten [2]. Der Korrelator wurde speziell für diese Aufgabe gebaut; die Anzahl der Rechenoperationen pro Sekunde, die er erreicht, ist aber vergleichbar mit der Leistung der schnellsten Universalgroßrechner der Welt [3].

„Diese einzigartige rechentechnische Herausforderung erforderte ein innovatives Design, sowohl was die einzelnen Komponenten als auch was die gesamte Architektur des Korrelators angeht”, erläutert Wolfgang Wild, der europäische ALMA-Projektmanager bei der ESO.

Das grundlegende Design des Korrelators oblagen ebenso wie sein Bau und seine Einrichtung dem US-amerikanischen National Radio Astronomy Observatory (NRAO), dem führenden nordamerikanischen ALMA-Partner. Das Korrelator-Projekt wurde von der US-amerikanischen National Science Foundation und zusätzlichen Beiträgen von der ESO finanziert.

„Die Fertigstellung und Einrichtung des Korrelators ist ein wichtiger Bestandteil des nordamerikanischen Beitrags für das internationale ALMA-Projekt”, fasst Mark McKinnon, der nordamerikanische ALMA-Projektdirektor beim NRAO zusammen. „Die technischen Herausforderungen waren enorm, aber unser Team hat es geschafft.”

Die ESO als der europäische Partner bei ALMA hat einen wichtigen Bestandteil zu dem Korrelator beigesteuert: Ein in Europa komplett neu entwickeltes, vielseitiges digitales Filtersystem wurde in das ursprüngliche NRAO-Design eingebaut. Dazu entwickelte die französische Université de Bordeaux einen Satz von 550 hochmodernen Digitalfilterplatinen für die ESO [4]. Mit diesen Filtern kann die Strahlung, die ALMA beobachtet, in 32 mal so viele Wellenlängenbereiche aufgeteilt werden wie zu Beginn vorgesehen. Jeder dieser Bereiche kann dabei präzise eingestellt werden. „Die Flexibilität, die wir dadurch gewonnen haben, ist fantastisch. Wir können den Spektralbereich, in dem ALMA beobachtet, nun in kleine Stücke zerteilen und uns dann auf diejenigen Wellenlängen konzentrieren, die für ein bestimmtes Beobachtungsobjekt benötigt werden. Das können die Signale von Gasmolekülen sein, mit deren Hilfe man eine Sternentstehungsregion kartiert, oder auch einige der am weitesten entfernten Galaxien im Universum ”, erklärt Alain Baudry von der Université de Bordeaux, der Leiter des europäischen ALMA-Korrelator-Teams.

Eine ganz besondere Herausforderung für den Korrelator ist sein außergewöhnlicher Standort: im technischen Betriebsgebäude der ALMA Array Operations Site (AOS) – dem höchstgelegenen High-tech-Gebäude der Welt. Auf 5000 Metern über dem Meeresspiegel ist die Luft so dünn, dass der doppelte Luftstrom benötigt wird, um die Anlage zu kühlen. Dafür werden etwa 140 Kilowatt Leistung benötigt. Bei derart niedrigem Luftdruck können außerdem keine herkömmlichen Festplatten verwendet werden, da deren Schreib- und Leseköpfe ein Luftpolster benötigen, das verhindert, dass sie die Drehscheiben zerkratzen. Hinzu kommt, dass der ALMA-Standort häufig von seismischer Aktivität betroffen ist, so dass der Korrelator so konstruiert werden musste, dass er die Vibrationen aushält, die mit Erdbeben einhergehen.

ALMA hat im Jahr 2011 seine ersten wissenschaftlichen Beobachtungen mit einem Teil der Antennen aufgenommen. Ein Teil des Korrelators kam dabei bereits zum Einsatz, aber erst jetzt ist das System vollständig. Damit ist der Korrelator bereit, um ALMA mit einer größeren Anzahl von Antennen arbeiten zu lassen, wodurch sich die Empfindlichkeit und die Qualität der Beobachtungen weiter verbessern werden.

ALMA nähert sich der Fertigstellung und wird im März 2013 eingeweiht werden.

Endnoten

[1] Der ALMA-Korrelator ist eines von zwei derartigen Systemen im ALMA-Komplex. Die insgesamt 66 Antennenschüsseln von ALMA sind entweder Teil des Hauptfelds von 50 Antennen, von denen jeweils die Hälfte von der ESO und vom NRAO bereitgestellt wurden, oder des Atacama Compact Array (ACA), eines zusätzlichen Antennenfelds von 16 weiteren Antennen, das vom National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) zur Verfügung gestellt wird. Ein zweiter Korrelator, der von der Firma Fujitsu gebaut und vom NAOJ bereitgestellt wurde, sorgt für die unabhängige Korrelation der 16 ACA-Antennenschüsseln, wann immer einzelne ACA-Antennen nicht mit den 50 weiter verteilten Hauptanordnungsantennen kombiniert werden.

[2] 17 Billiarden = 17 000 000 000 000 000.

[3] Der derzeitige Rekordhalter in der TOP500-Liste von Universalgroßrechnern ist der Titan, gebaut von Cray Inc., der auf 17,59 Billiarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde kommt. Da der ALMA-Korrelator ein spezialisierter Großrechner ist, wird er freilich in dieser Rangliste nicht berücksichtigt.

[4] Diese Arbeiten basieren auf einem neuen Konzept für den Korrelator, das von der Université de Bordeaux innerhalb eines Konsortiums ausgearbeitet wurde, an dem auch ASTRON in den Niederlanden und das italienische Osservatorio Astrofisico di Arcetri beteiligt ist.

Zusatzinformationen

ALMA ist eine internationale Einrichtung, die gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile getragen wird. Bei Entwicklung, Aufbau und Betrieb des Observatoriums ist die ESO zuständig für den europäischen Beitrag, das National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) für Ostasien und das National Radio Astronomy Observatory (NRAO) für den nordamerikanischen Beitrag. Das Joint ALMA Observatory (JAO) übernimmt die übergreifende Projektleitung für den Aufbau, die Inbetriebnahme und den Beobachtungsbetrieb von ALMA.

Im Jahr 2012 feiert die Europäische Südsternwarte ESO (European Southern Observatory) das 50-jährige Jubiläum ihrer Gründung. Die ESO ist die führende europäische Organisation für astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedsländer: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich. Die ESO ermöglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfähige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Förderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine maßgebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfähigste Observatorium für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope für Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das größte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, während das VLT Survey Telescope (VST) für Himmelsdurchmusterungen ausschließlich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europäische Partner für den Aufbau des Antennenfelds ALMA, das größte astronomische Projekt überhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Großteleskop mit 39 Metern Durchmesser für Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das größte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsstaaten (und einigen weiteren Ländern) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg