Freitag, 23. Mai 2014

USU-World: "Spannend, eigentlich, am Ende des Tages"...

... das waren bei der USU World die drei am häufigsten benutzten Füllwörter. Mehr als 200 Gäste zählte diese zweitägige Veranstaltung in Ludwigsburg bei Stuttgart, in der es um drei andere Schlagwörter ging: "Analyse. Wissen. Service". Deutsch war die Kongress-Sprache, deutsch waren auch die Referenten, wenngleich sie sich sehr bemühten, den amerikanischen Vorbildern rhetorisch nachzueifern. Und die Imitation ist leider nie das Original. Echt deutsch war die Organisation dieser Veranstaltung. Da spürte man bis in den letzten Winkel eines von "Keynotes" und "Break-Out-Sessions" (Deutsche Sprache, schwere Sprache) bestimmten Kongresses, dass die USU etwas wirklich kann: Service. Hier ist sie - im Unterschied zu vielen ihrer Referenten - ganz und gar 21. Jahrhundert. Da wirkt sie sehr persönlich. Da fühlt sich jeder Mitarbeiter verantwortlich. Da ist jedes Lächeln echt. Da ist sie all das, was sich am Ende des Tages als die eigentlichen Erfolgsfaktoren im spannenden Wettkampf um die Zukunft erweisen wird.
Wirklich. Man hätte nur den Mitarbeitern zusehen müssen, wie sie sich um jeden einzelnen Gast gekümmert haben, um zu sehen, auf was es letztlich auch in einer total virtualisierten Welt ankommt: auf das ganz persönliche Engagement. Nicht auf Referenzen, dem "eigentlich" wichtigsten Beiwerk der Referenten, die große Namen benötigten, um sich selbst zu erhöhen. Und "spannend" wurde es auf dem Podium immer dann, wenn der Referent sich vor einer "eigentlichen" Beurteilung drücken wollte. "Am Ende des Tages", um diese, der angelsächsischen Rhetorik entnommenen Floskel auch noch einmal zu bemühen, war man sich nicht ganz sicher, ob sich die Referenten wirklich angestrengt hatten - wirklich das rübergebracht hatten, was Service ausmacht. Da war schon viel Wissen auf der Bühne, schon viel Analyse, aber die Leidenschaft fehlte. Zu sehr eifern diese Profis der Hörsäle dem "Easy-Going" der Amerikaner an. Zu sehr möchte man "Edutainer" sein.
Es gibt nichts langweiligeres als Helden, die immer gewinnen. Dabei gewinnt nur der, der sich seinen eigenen (nicht denen der anderen) Irrtümern stellt, der spannend erzählt, ohne spannend sagen zu müssen, der am Ende des Tages Schweißtropfen auf der Stirn hat.
Wenn wir endlich diese auf der Bühne vorgespielte Souveränität durchbrechen, wieder unsere Leidensfähigkeit und Leidenschaft zeigen, dann spiegelt sich auf dem Podium nicht die Eitelkeit des Referenten, sondern die Lebenswelt des Publikums. Da sitzen nämlich Leute, die genau wissen, wieviel Anstrengung, Mühe und Gefühle hinter all dem steckt, was unser Arbeitsleben ausmacht. Möglicherweise haben sie sich selbst mehr wiedererkannt in dem Engagement der USU-Mitarbeiter, die sich um die Wünsche der Gäste ganz persönlich kümmerten (und nicht wegdelegierten). Möglicherweise war deshalb der letzte Referent, der Kabarettist Timo Wopp, dem Publikum und der USU näher als alle anderen Referenten. Denn er zeigte ganz einfach bis an den Rand des Scheiterns - er jonglierte virtuos im Kontext seines Vortrages - sein Können. Unvergesslich seine Aussage: "Amateure bauten die Arche, Profis die Titanic."
Vielleicht können die Profis von den Amateuren inzwischen mehr lernen als umgekehrt.
Nichtsdestotrotz muss ich als Besucher der USU World sagen: Am Ende des Tages fand ich diesen Kongress eigentlich sehr spannend.
Raimund Vollmer

Donnerstag, 22. Mai 2014

Beknackt: Die schöne, neue Büro-Welt der DATEV

(Kommentar) Die Nürnberger Zeitung berichtet über das neue Bürogestaltungskonzept der DATEV. Wenn nur die Hälfte stimmt, dann braucht sich in den nächsten zehn Jahren kein Wettbewerber mehr Gedanken zu machen über die Bedeutuung und Strategien dieser 1966 von einigen klugen und äußerst gescheiten Steuerberatern gegründeten Genossenschaft...

Gehackt: Ebay-Nutzer sollen ihr Passwort ändern...

... fordert der elektronische Flohmarkt seine Kunden und Lieferanten auf. Der Grund: die entsprechenden Datenbanken seien geknackt worden. Finanzdaten sind zum Glück von dieser Attacke nicht betroffen. trowssap

Mittwoch, 21. Mai 2014

Google muss man nicht suchen im Ranking der wertvollsten Marken

Google hat Apple überrundet und ist die wertvollste Marke der Welt, behauptet jedenfalls die Marktforschungsfirma Millward Brown. Der Markenwert des Smartphone-Erfinders ging demnach um 20 Prozent auf 148 Mrd. Dollar zurück, während die Suchmaschine um 40 Prozent auf 159 Mrd. Dollar zulegte. Insgesamt wuchs der Wert der Top 100 um 12 Prozent auf 2,9 Bio. Dollar. Technikfirmen besetzen inzwischen rund ein Fünftel der ersten 100 Plätze und sorgen mit einem von 827 Mrd. Dollar sogar für ein Drittel des gesamten Markenwerts der Top 100. IBM konnte seinen dritten Platz mit einem Markenwert von 107,5 Mrd. Dollar halten, während Microsoft aufholte und sich mit einem Wertzuwachs von 29 Prozent um drei Plätze auf 4. Rang vorschob – und dabei die Markengiganten MacDonald’s und Coca-Cola überholte.

Dienstag, 20. Mai 2014

China verbietet Windows 8...

... auf Behördencomputern. Aus Sicherheitsgründen – so die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua, die eine Regierungsmitteilung zitierte.

Das Internet der Dinge wächst jährlich um 100 Prozent ...

... meint der amerikanische Telekom-Gigant Verizon im CIO-Journal
(Kommentar) Immer mehr Sensorik wird in unsere Welt eingebaut, weniger mit dem Ziel, das Internet der Dinge zu steuern, sondern um uns zu kontrollieren. Man will daraus Rückschlüsse auf unser Verhalten als Konsumenten ziehen, unsere Wünsche und Gedanken ermitteln. Nun soll es in wenigen Jahren Computer geben, die sich in ihrem Verhalten (Antworten) in keiner Weise mehr von uns Menschen unterscheiden, bei denen wir nicht merken, ob wir mit einem Menschen kommunizieren oder mit einem Gerät. Dieses "Erkenntnis-Problem" werden dann aber nicht nur wir haben, sondern das Internet der Dinge ebenfalls. Es wird sich selbst nicht erkennen können. Irgendwie ein tröstlicher Gedanke.
Raimund Vollmer

Das böse Erbe von 2008: Die totale Kontrolle

Voller Optimismus waren wir in dieses Jahrhundert gegangen. Mit unglaublichem Enthusiasmus hatten wir das Internet in eine Zukunft projiziert, in der die Demokratie ihrer Vervollkommung entgegenstrebt, in der Arbeit eine Freude - und in der niemand im Netz weiß, dass du ein Hund bist. Vor dem Netz waren alle Lebewesen gleich. In den Unternehmen würde sich Kollegialität und gegenseitiges Vertrauen als gemeinsames Prinzip durchsetzen, Führung wäre etwas, das auf Begeistung und nicht auf Manipulation und erst recht nicht auf Kontrolle basiert. So sah man die Welt noch vor der Finanzkrise 2008, die uns den ganzen Zynismus offenbarte. 
Doch seitdem herrscht Misstrauen und Kontrolle bei allem, was uns umgibt. Irgendwie möchte man einstimmen in das, was am Ende seiner Odyssee durch den 30jährigen Krieg Grimmelshausens Simplicius Simplicissimus bemerkt: "Behüt' dich Gott, Welt! Denn in deinem Haus werden die Großen gestürzt, die Unwürdigen vorgezogen, die Verräter mit Gnaden angesehen, die Getreuen in den Winkel gestellt, die Bösen freigelassen und die Unschuldigen verurteilt. Den Weisen und Fähigen gibt man den Abschied und den Ungeschickten große Besoldung, den Hinterlistigen wird geglaubt und die Aufrichtigen und Redlichen haben keinen Kredit, ein jeder tut, was er will, und keiner, was er soll. - Ade, Welt! Denn in dir wird niemand mit seinem richtigen Namen genannt. Den Vermessenen nennt man kühn, den Verzagten vorsichtig, den Ungestümen emsig, den Nachlässigen friedsam, einen Verschwender nennt man freigebig und einen Kargen wirtschaftlich, einen hinterlistigen Schwätzer und Plauderer nennt man beredt und den Stillen einen Narren oder Phantasten. So verkaufst du uns gut für schlecht und schlecht für gut."
Im 30jährigen Krieg standen sich zwei Glaubensrichtungen feindlich gegenüber. Heute scheint es nicht viel anders zu sein. Auf der einen Seite steht Big Data, die alles kontrollieren will, nur nicht sich selbst. Auf der anderen Seite stehen wir, die sehen, wie uns alles entgleitet - vor allem die Kontrolle über uns selbst. 
Das war nicht die Hoffnung, als vor zwanzig Jahren der Browser auf die Welt kam, der uns auf unserer Odyssee durch den Cyberspace leiten sollte. Das war nicht die Verheißung hinter dem World Wide Web, hinter Google & Co., hinter Facebook und Smartphone etc.
Edward Snowden hat uns aus dem Paradies vertrieben, auch wenn dieses nur in unserer Phantasie existierte. Er zeigte uns die gesamte Verlogenheit einer Welt, in der Kontrolle alles ist, Freiheit aber nichts.
Vor 25 Jahren fiel eine Mauer, auf deren ewigen Bestand viele gebaut hatten. Im Frühjahr 1989 konnte sich niemand vorstellen, dass wenige Monate später ein auf komplette Kontrolle ausgerichtetes System zusammenbrechen würde. Dabei hätten wir alle wissen können: Macht ist etwas, was sich verbraucht.
Raimund Vollmer

Montag, 19. Mai 2014

In 25 Jahren (4): Von 1,0 auf 11,8 Milliarden Dollar...

... stieg seit 1989 der Börsenwert von Autodesk.

In 25 Jahren (3): Von 2,7 auf 13 Milliarden Dollar...

... stieg der Börsenwert von CA, vormals Computer Associates.

In 25 Jahren (2): Von 3,2 auf 185 Milliarden Dollar...

... stieg der Börsenwert von Oracle.

In 25 Jahren (1): Von 4,6 auf 329 Milliarden Dollar...

... stieg der Börsenwert von Microsoft.

SAP und Microsoft vertiefen ihre Zusammenarbeit...

... und zwar mit Blick auf Mobilgeräte. Viel Spaß.

Deutsche Bank braucht Geld: Neue Aktien im Wert von acht Milliarden Euro

... berichtet das Wall Street Journal. Sechs Banken haben bereits akzeptiert, den Deal zu unterstützen. Die Königsfamilie von Qatar übernummt 60 Millionen der insgesamt 360 Millionen Aktien. Mit dem Verkauf der Aktien erhöht die Deutsche Bank ihr Eigenkapital der Kategorie Tier 1 von 9,5 auf 11,8 Prozent.

Rück-Click ins Jahr 2000: Die Welt der Manager

2000: »Viele Manager nennen sich selbst Unternehmer, obwohl sie angestellt sind und mit fremdem Geld arbeiten. Beides merkt man ihnen an: Weder Rolf E. Breuer noch Bernhard Walter, der eine Vorstandssprecher a.A. (auf Abruf), der andere Vorstandsspreche a.D., hätten als Eigentümer ihrer Bank so gehandelt, wie sie gehandelt haben, nämlich mit einer Leichtfertigkeit, die man besser nicht einmal im Kasino an den Tag legt.«
Roger de Weck, in der Wochenzeitung Die Zeit, 13.4. 2000, nachdem die Großfusion von Deutsche Bank und Dresdner Bank geplatzt war