Samstag, 28. März 2009

Paul Krugman: Bankenrettung sei "Cash for trash"...

... also: Geld für Müll. Sein ebenfalls zum linken Flügel zu zählender Okonomie-Kollege Jeffery Sachs sieht in dem Rettungsversuch "die nur dünn verschleierte Umverteilung von hunderten Milliarden Steuergeldern an kommerzielle Banken". Der frühere Arbeuitsminister in der Clinton-Regierung, Robert Reich, betrachtet den Finanzminster der Obama Regierung, Geithner als "Gefangener der Wall Street". Und Nobelpreisträger Joe Stiglitz betrachtet die Bankenrettung als einen "Raubzug am amerikanischen Volk".
Journalyse-Quelle: Financial Times, 28.3.2009, Edward Luce: "America's liberals lay into Obama"

Intel meldet eine Milliarde Dollar für Aufkäufe...

... an die Security Exchange Commission, sagte aber nicht, für welche Aufkäufe die Chip-Schmiede die Aktien aufwenden werde.
Accenture, zweitgrößtes IT-Beratungsunternehmen weltweit, signalisiert, dass es mit niedrigeren Umsätzen und Gewinnen in 2009 rechne. Prompt fiel die Aktie um 13 Prozent.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 28.3.2009: "Techs trigger paringof gains after a third positive week"

OECD-Staaten: Wirtschaft schrumpft um 4,2 Prozent

Die 30 in der OECD organisierten reichen Industrieländer müssen in diesem Jahr mit einem Minus-Wachstum ihrer Volkswirtschaften von 4,2 Prozent rechnen. In der Eurozone verzeichnen die Auftragsbücher im Januar 34,2 Prozent weniger Aufträge als im Vergleichszeitraum der Vorjahres, berichtet Eurostat. In Großbritannien stieg die Sparquote in den letzten drei Monaten 2008 von 1,7 Prozent des verfügbaren Einkommens auf 4,8 Prozent.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 28.3.2009: "News digest"

Gesundheitskosten 1965 und 2006 - und das Wachstum des Wissen

Bei einem Vergleich der Ausgaben für Gesundheit zwischen 1965 und 2006 in den sechs Mitgliedsstaaten der EU, die 1957 die Europäische Wirtschafts-Gemeinschaft (EWG) gründeten, stellte jetzt die Financial Times fest: Vor knapp 45 Jahren gaben die sechs Länder 4,9 Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Gesundheit aus, 2006 waren es 10,2 Prozent - und der Trend steigt weiterhin: Richtung 20 Prozent.
1968: »90 Prozent des medizinischen Wissens von heute war 1938 unbekannt, 50 Prozent vor fünf oder sechs Jahren.«
Michael Cooper, Anthony Culyer, britische Health-Care-Analysten
Da fragt man sich: Und wie sieht die Wissensentwicklung heute aus? Kann man das medizinische Wissen ohne IT überhaupt noch beherrschen?
Journalyse-Quelle: Financial Times, 26.3.2009: "Health" (Beilage)

Computertechnik: Blinde werden sehen...

... zumindest mittels PC und Digitalkamera. Nach 20 Jahren Forschung ist es Wissenschaftlern am Massachusetts Institute of Technology gelungen, ein System zu entwickeln, das Blinden hilft, Fotos zu erkennen, die driekt auf die Retina ihrer Augen projiziert werden. Das Gerät, das vorher 100.000 Dollar kostete, ist nun für 4.500 Dollar herstellbar. Bedingung: Die Retina muss noch intakt sein. Nun sucht man nach Verfahren, mit denen Retinas transplantiert werden können, um auch den anderen helfen zu können.
Journalyse-Quelle; Financial Times, 26.3.2009: "Health" (Beilage)

Arme Steuersünder: 11.500.000.000.000 Dollar Vermögen...

... angelegt in Steuerparadiesen. Diese Summe nannte jedenfalls jetzt das Time-Magazine. Diese 11,5 Billionen Dollar entsprechen 20 Prozent des Weltwirtschaftsvolumens. Um an dieses Geld heranzukommen (zumindest an die darauf bislang nicht gezahlten Steuern und Strafen) soll es nun zu einem regen Datenaustausch zwischen den Nationen kommen. Der Autor des Berichts über Steuerparadiese heißt übrigens Adam Smith - und damit ist auch klar, was er mit seiner Analyse im Blick hat: "Wealth of nations", den Wohlstand der Nationen.
Aber nicht nur deswegen richten sich heute abend in Deutschland alle Augen auf Liechtenstein. Denn es gibt noch wichtigeres als Geld: Fußball.
Journalyse-Quelle: Time, 30.3.2009, Adam Smith: "Nowhere to hide"

Freitag, 27. März 2009

Server: Intels Xeon-Licht am Ende des Tunnels

Am Montag wird Intel ihre neue Generation an Xeon-Server-Chips vorstellen. Auch wenn bislang keine Details über Preis und Leistung bekannt wurden, so prophezeit Intel selbst; "Dies ist der größte Leistungsanstieg in der Geschichte der Xeon-Produktlinie", zitiert das Wall Street Journal Kirk Saugen, Vice President bei der kalifornischen Chipschmiede. Themen wie Virtualisierung würden stärker in den Mittelpunkt rücken, und zwischen Hauptspeicher und Prozessor gäbe es nun - wie bereits seit 2003 bei AMDs Opteron-Chips - einen direkten Zugriff, der nicht mehr über eine Steuereinheit gemanagt werden müsse.
NEUN SERVER KÖNNEN DURCH EINEN XEON ERSETZT WERDEN!
Dies behauptet zumindes Intel-Mann Kirk Saugen. Wollen wir es ihm glauben...
Journalyse-Quelle: 27.3.2009, Don Clark: "Server makers await new Intel chip"

Protest in London beim G20-Gipfel über Internet organisiert

Die FAZ berichtet heute, dass die Demonstranten beim G20-Gipfel in London ihre Aktionen über das Internet organisieren. Wir zitieren: "Am Mittwoch wll eine Protestgruppe, die sich G20-Melddown nennt, ausgehend von zentralen Londoner U-Bahn-Stationen gleich vier Protestzüge in Richtung der Notenbank in Gang setzen. Die vier Gruppen sollen in abgewandelter Form die vier apokalytischen Reiter symbolisieren: 'Krieg', 'Klimakatastrophe', 'Finanzkriminalitär' und 'Obachlosgkeit'. Die schrillen Parolen für die Demonstrationen werden im Internet schon vorgegeben und verbreitet."
»VERBRENNT EINEN BANKER«
Slogan auf einer anarchistischen Internetseite
Journalyse-Quelle: FAZ, 27.3.2009: "Die Hatz auf die Schlipsträger"

Verluste bei United Internet

Nach 155,4 Millionen Euro Gewinn in 2007 muss der Internet-Untrernehmen United Internet nun einen Verlust von 121,5 Millionen Euro für 2008 melden. Grund für die Verluste: Abschreibungen bei Beteiligungen wie Freenet, Versatel und Drillisch, die mit 275 Millionen Euro das Ergebnis belasteten.
Journalyse-Quelle: FAZ, 27.3.2009; "United Internet macht Verluste"

IT-Szene Deutschland: "Wir gehen weiter...

... von einem Nullwachstum aus", meint August-Wilhelm Scheer, Präsident des Bitkom. Beim Outsourcing erwartet er sieben Prozent Wachstum, bei Hardware Einbußen, und bei Software und Services sieht er "positive Signale".
Journalyse-Quelle: FAT, 27.3.2009: "Keine Abwrachprämie für Computer"

Donnerstag, 26. März 2009

115 - Deutschland auf Draht




Seit Dienstag, 24. März 2009, ist es soweit. Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble schaltete durch einen ersten Probeanruf die bundesweite Behördenrufnummer 115 für den zweijährigen Pilotbetrieb frei. Ob Fragen zur Müllabfuhr, zu Formularen oder zum Elterngeld - unter der 115 können sich Bürgerinnen und Bürger künftig direkt über die Leistungen der öffentlichen Verwaltung informieren. Aktuell haben über 10 Millionen Bürgerinnen und Bürger in den Modellregionen Hamburg, Berlin und in Teilen von Nordrhein-Westfalen bzw. Hessen einen direkten telefonischen Draht in die Verwaltung. Vom Pilotstart und der Auftaktveranstaltung in Berlin berichtete u.a. die Tagesschau ((http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/), das Heute Journal, N24 und diverse Radiosender.

"Bei D115 haben sich diejenigen Kommunen, Länder und Bundesbehörden mit großem Engagement beteiligt, die erkannt haben, dass es sich um eine gute Idee handelt. Gemeinsam haben wir ein tragfähiges Konzept entwickelt und die 115 in einer – für ein solch komplexes Projekt – relativ kurzen Zeit eingeführt. Das ist gelebter Föderalismus", so Bundesinnenminister Schäuble.

Nutzung bei 80 Prozent
Mit einer hohen Akzeptanz der Behördenauskunft rechnet der IT-Branchenverband Bitkom. So wollen nach einer Umfrage des Verbandes 80 Prozent der Deutschen bei amtlichen Anliegen künftig die 115 nutzen. "Die Behördennummer 115 ist ein großer Schritt hin zu einer bürgerfreundlichen und serviceorientierten Verwaltung", erklärte Bitkom-Präsident August Wilhelm Scheer kurz vor dem Start der 115-Rufnummer. Er ermutigte alle Kommunen, Länder und Behörden, sich dem Projekt anzuschließen.

Wissensdatenbanken sichern Service-Qualität
Im Rahmen des Projekts D115 werden dezentrale Serviceeinheiten von Kommunen, Ländern und Bund intelligent vernetzt, so dass Informationen schnell und kompetent abrufbar sind. Dem verbundübergreifenden Wissensmanagement kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die D115 Wissensdatenbank ist eine Individuallösung auf Basis der Produktlinie USU KnowledgeCenter. Das modular aufgebaute Werkzeug-Set stellt Informationen in wissensintensiven Geschäftsprozessen zielgerichtet und bedarfsorientiert bereit. Es eignet sich besonders für den effizienten Einsatz im Servicebereich. Mit dieser Technologie sind Organisationen in der Lage, Wissensdatenbanken in kurzer Zeit produktiv in ihren Prozessen zu verankern. Dabei ist der Pflegeaufwand durch selbstlernende Mechanismen minimiert. Die Nutzung intelligenter Wissensdatenbanken erhöht die Erstkontakt-Lösungsrate und ermöglicht kürzere Bearbeitungszeiten bei hoher Antwortqualität. Kommunale Servicecenter in Köln, Berlin und anderen Städten arbeiten seit Jahren erfolgreich mit der USU-Technologie. Eine Integration von lokalen Wissensdaten¬banken und der zentralen D115 Wissens¬datenbank unter einer einheitlichen Oberfläche ist problemlos möglich.

Amtsdeutsch contra Bürgerdeutsch
Neben dem bedarfsorientierten Zugriff auf heterogen verteilte Inhalte ist der Wissenstransfer zwischen den beiden Sprachwelten "Amtsdeutsch" und "Bürgerdeutsch" eine weitere Herausforderung. Das integrierte Recherche-System durchsucht verschiedene Quellen mit einer einzigen Anfrage, eliminiert Rechtschreibfehler und berücksichtigt auch Synonyme. So findet das Werkzeug mit dem Suchbegriff „Führerschein“ oder „Lappen“ auch die Lösungsdokumente, die sich auf die „Fahrerlaubnis“ beziehen. Da beispielsweise für das Leistungsobjekt „Fahrerlaubnis“ unterschiedliche Szenarien nachgefragt werden (beantragt, verloren, umgeschrieben etc.), rechnen die Verantwortlichen mit mehreren tausend Wissenseinträgen.

150 Topleistungen
Es ist vorgesehen, dass die Bürgerinnen und Bürger in den teilnehmenden Modellregionen in einer ersten Stufe Auskunft zu etwa 100 kommunalen Leistungen der öffentlichen Verwaltung erhalten. Für Auskünfte, die die Bundes- und Landesebene betreffen, werden in der ersten Stufe jeweils 25 Leistungen zur sofortigen Beantwortung vorgehalten. Die Inhalte dieses Leistungskataloges werden für den Wissenszugriff als XML-Bericht oder im Mikroformat - als semantisch qualifizierte Internetseiten - bereitgestellt. Ergänzt werden diese Daten durch Kataloge, die innerhalb von D115 standardisierte Strukturinformationen enthalten. Die D115-Suchapplikation greift auf diese zentralen Informationen zu, wobei die Treffer wahlweise im HTML- oder XML-Format angezeigt werden. Auf diese Weise können alle D115-Servicecenter-Anfragen, welche die TOP-Leistungen betreffen, auch für jede andere teilnehmende Verwaltung abschließend beantworten.

Speicherchips bald Mangelware: 2 Milliarden DRAMs fehlen

Nachdem die Chipindustrie Ende 2008 auf einer Milliarde Speicherchips im Wert von 10 Milliarden Dollar hockengeblieben war, wurden die Kapazitäten so weit herunter gefahren, das nach Meinung des World Semiconductor Councils Ende 2009 zwei Milliarden DRAMs fehlen könnten. Damit könnten 100 Millionen Computer nicht ausgeliefert werden, heißt es. Eines der Handicaps: Den Produzenten fehlen Geld und Kredite, um die Fertigung wieder hochfahren zu können.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 26.3.2009: "Computer shipments face disruption from D-RAM capacity cut"

IBM: 5000 Jobs in den USA gestrichen...

... heißt es heute im Wall Street Journal. Die Aufgaben, die diese Mitarbeiter bislang erledigten, soll zum Teil nach Indien verlagert werden. 71 Prozent der knapp 400.000 Beschäftigten bei IBM ist übrigens im Ausland beschäftigt. Anfang 2006 war der Anteil erst 65 Prozent.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 26.3.2009, William Bulkeley: "IBM to Cut U.S. Jobs, Expand in India"

IBM: 80 Aufkäufe in der Regierungszeit von Sam Palmisano...

... und der größte Deal steht noch bevor: Der Kauf von Sun Microsystems. Inzwischen ist das Due-Diligence-Stadium erreicht, in dem die Anwälte in die Bücher und Verträge von Sun Microsystems hineinschauen. Sun hat etliche Cross-Licence-Arrangements mit anderen Unternehmen. Dieser Überprüfungs-Prozess wird mehrere Tage dauern. Mal schaun, was dabei rauskommt...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.3.2009: "IBM scours Sun's contract"

Vie de merde und anderes Scheißleben...

... heißen Websites, die inzwischen zu den Rennern im Internet gehören, berichtete am Montag das Wall Street Journal. Wer das "Scheißleben", in dem sich die Autoren anonym mit Anekdoten aus dem verdrießlichen Alltag verewigen, auf französisch genießen will, der wählt die Adresse http://http://www.viedemerde.fr/ oder auf Deutsch http://www.scheiss-leben.info/. In Frankreich wird der Inhalt vor Veröffentlichung überprüft - darauf, ob er auch tatsächlich originell und komisch sind. Themen wie Tod und Krankheit sind tabu. Dafür wird umso mehr das Ende einer Beziehung gewürdigt wie folgt: Ein junger Mann bekommt von seiner Freundin zwei Textbotschaften, in der einen teilt sie ihm mit, dass sie die Beziehung beenden wolle, in der anderen, dass sie sich geeirrt habe und einen anderen Freund meinte...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.3.2009, Sebastian Moffett: "French webside celebrates international pile of merde"

Mittwoch, 25. März 2009

OnLive-Games: Raus aus den Konsolen, rein in die Wolke...

... so lautet die neue Online-Bedrohung für alle Playstations und Xboxes. Denn ein neuer Bereitbandservice, der unter dem Namen OnLive Ende des Jahres an Netz der Netze gehen will, macht hochauflösendes Spielen im Netz möglich ohne lokale Festplattenstationen. Unter dem Modesammelstichwort "Cloudcomputing" will die Firma aus dem Silicon Valley, die von dem Medien-Imperium Warner Bros. unterstützt wird, die Welt der superschnellen, virtuell-reellen Spiele auf ganz profane Laptops bringen, ohne dass man hochwertige Grafikkarten usw. benötigt. Selbst der Fernsehr lässt sich über eine profane Konsole als neue Cloudstation einrichten.
Dieser Angriff aus dem Nichts, fast auch schon ein eigenes Spiel wert, wird die Spielehersteller ins Mark treffen - oder auch nicht. Denn je weniger die Spieler Geld in Hardware investieren müssen, desto mehr Geld haben sie für den eigentlichen Content. Und genau darauf setzt OnLive. Warum sollten die Microsonyntendos nicht auch darauf setzen?
The Game Is ON.
Hinter OnLive steht Steve Perlman, der als Gründer von WebTV Networks Inc. zu großer Berühmtheit kam. WebTV wurde von Microsoft aufgekauft. "Wenn Perlman das kann, dann können das Apple oder Amazon auch", meint Michael Pachter, eine Videogame-Analyst von Wedbush Morgan.
Derweil berichtet das Wall Street Journal, dass neun Spielesoftwarehersteller sich bereit erklärt haben, ihre neuesten Produkte über den Service anzubieten. Darunter sind so namhafte Produjzenten wie Electronic Arts, Take-Two Interactive Software und THQ Inc. Analysten sehen bereits den Einsatz dieser Cloud-Technologie im betrieblichen Umfeld - zum Beispiel bei Videokonferenzen. Wir werden sehen.

Journalyse-Quelle: Financial Times, 25.3.2009, Chris Nuttal: "Games revolution threatens consoles"
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 25.3.2009, Yukari Iwatani Kane: "Games service to shed hardware"

IBM 2010: 30 Milliarden RFID-Tags im Netz

2009: »In zwei Jahren wird sich die kodifizierte Informationswelt alle elf Stunden verdoppeln. Eine Milliarde Gegenstände sind bereits über das Netz miteinander verbunden. Und bis 2010 werden rund 30 Milliarden RFID-Tags in Produkten und Logistikketten in Gebrauch sein.«
Martin Jetter, Vorsitzender der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH
Journalyse-Quelle: FAZ, 29.3.2009, Martin Jetter: "Für eine smartere Welt"

Wettrüsten am Arbeitsplatz: Wer seine Mitarbeiter überwacht...

2009: »Die Methoden der Mitarbeiterkontrolle sind mittlerweile so raffiniert wie die Delikte, die sich Mitarbeiter zuschulden kommen lassen.- Wo Spionagewerkzeugen früher nur Geheimdiensten zur Verfügung standen, kann heute jedermann Wanzen- und Mikro-Videokameras - oft kleiner als ein Hosenknopf - mühelos im Fachhandel erstehen oder preiswert über das Internet beziehen.«
Frank Maschmann, Arbeitsrechtler an der Universität Mannheim
Journalyse-Quelle: FAZ, 25.3.2009, Joachim Jahn: "Mitarbeiter unter Verdacht"

50 Billionen Bits pro Quadratzentimeter...

... an Speicherkapazität lassen sich theoretisch auf einem Medium aus Eisenatomen ablegen, behaupten die Forscher des Max-Planck-Instituts für Festkörpertechnik in Stuttgart. Sie haben dazu ein neues Verfahren entwickelt, das die bisherigen Möglichkeiten von 60 Milliardern pro Quadratzentimeter bei weitem übertrifft. Also, in puncto Speicherkapazität müssen wir uns auch weiterhin keine Sorgen machen.
Journalyse-Quelle: FAZ, 25.3.2009: "Exotische Datenspeicher mit großer Kapazität"

Dienstag, 24. März 2009

Service-Nummer 115: Mit Kameras und Kugelschreiber...

... ausgerüstet war die Presse, als heute in Berlin die Service-Nummer 115 gestartet war. Für die Journalyse dabei war Udo Strehl, Gründer der USU, und leidenschaftlicher Hobby-Fotograf. Er wird uns mit Bildern versorgen. Aber vorher wird Tagesschau geguckt - und nachgelesen, was die Presse dazu meint.

Seit heute: Wählen Sie die Nummer 115...

... und es ist Software von der USU im Spiel (unserem Journalyse-Partner)

Weil wir natürlich hier keine Schleichwerbung machen wollen, präsentieren wir Ihnen hier ganz einfach die Pressemitteilung der Macher hinter dem neuen Service 115.
"Heute startet der Pilotbetrieb der einheitlichen Behördenrufnummer 115. Rund 10 Millionen Bürgerinnen und Bürger werden in den Modellregionen mit der 115 künftig einen direkten telefonischen Draht in die Verwaltung haben. Ziel des Projektes ist es, Bürgerinnen und Bürgern den telefonischen Zugang zu Leistungen der öffentlichen Verwaltung zu erleichtern.

Im Rahmen des 115-Projektes hat das Bundesministerium des Innern nach einem Ausschreibungsverfahren Industriepartner mit der Umsetzung beauftragt. Der Aufbau und Betrieb des Netzes für 115 teilt sich in zwei Projekte: Erstens die Einrichtung der Rufnummer 115 in den Teilnehmernetzen und der Netzbetrieb. Zweitens das Zuleiten der Anrufe in die Servicecenter. Weiterhin wird ein behördenübergreifendes Wissensmanagement aufgebaut.
Die Telekom hat die einheitliche Rufnummer 115 in ihrem Netz eingerichtet und die Einrichtung in anderen Festnetzen vorangetrieben.
- Die Telekom übernimmt die Anrufe aus den jeweiligen Netzen, prüft, ob der Anrufer zu einer Pilotregion zählt, und leitet sie dann an die Mainzer dtms GmbH weiter. Die Deutsche Telekom verfügt über umfangreiche Erfahrung mit Call-Center-Projekten und Service-Rufnummern. Beispiele sind die Auskunft „11833“, der Kreditkartensperrdienst „116 116“ sowie die Notrufe 110 und 112. Zudem betreut die Systemsparte T-Systems Projekte in Italien und Spanien. In Rom setzt die städtische Verwaltung für die 060606 auf eine Wissensdatenbank und ein Kundenmanagementsystem von T-Systems. Auf der spanischen Ferieninsel hat T-Systems die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca beim Aufbau der zentralen Rufnummer 010 begleitet.
- Die dtms GmbH leitet die Anrufe zum nächstgelegenen D115-Servicecenter. Dies gilt nicht nur für das Festnetz, sondern auch für Anrufe aus Mobilfunknetzen. dtms integriert herstellerunabhängig alle Telefonanlagen und Anrufverteillösungen der teilnehmenden Behörden zu einem virtuellen Servicecenter-Verbund, so dass Standorte sich gegenseitig vertreten können und einheitliche Warteschleifen gespielt werden können. Mitarbeiter können Anrufer außerdem zu anderen Service Centern weiterleiten, ohne dass dafür eine direkte Verbindung zwischen den Standorten aufgebaut werden muss.

Entsprechend der eigenen Technikausstattung wählt jedes Servicecenter bei dtms unter fünf Anbindungsvarianten: Von der einfachen Anrufübergabe am Eingangstor bis hin zur Verteilung der Anrufe auf die einzelnen Mitarbeiter im Servicecenter. Vorteil der netzbasierten Lösung: Auch Mitarbeiter in dezentral organisierten Behörden-Standorten können flexibel in die Servicecenter zugeschaltet werden.

Über sämtliche Funktionen und Prozesse bietet dtms umfassende Statistiken, die Aufschluss über den technischen Anrufverlauf und über Qualitätsindikatoren wie etwa Wartezeiten oder Weiterleitungen geben.
- Siemens Enterprise Communications – Behördenübergreifendes Wissensmanagement
Siemens Enterprise Communications (SEN), Deutschland-Marktführer im Bereich Telekommunikationslösungen für Unternehmen und Behörden, ist gemeinsam mit der USU AG und dem IT-Dienstleistungszentrum des Landes Berlin (ITDZ Berlin) verantwortlich für die Wissenszugriffsplattform für die einheitliche Behördenrufnummer 115.

Diesem verbundübergreifenden, zentralen Wissensmanagement-Tool kommt eine Schlüsselrolle zu. Denn die Nutzung intelligenter Wissensdatenbanken erhöht die Erstkontakt-Lösungsrate und ermöglicht kürzere Bearbeitungszeiten der Servicecenter bei hoher Antwortqualität. So stellt die Lösung den Servicecentermitarbeitern nicht nur die relevanten Informationen für die Beantwortung vieler Fragen zur Verfügung. Sie gibt auch Auskunft darüber, welche Verwaltungsstelle für ein bestimmtes Thema zuständig ist. Sollten die Mitarbeiter in den verschiedenen Servicecentern eine Anfrage nicht selbst beantworten können, können sie den Anrufer mit diesem Know-how sofort zur zuständigen Behörde im Second Level weiterleiten.

Nach ihrer Entwicklung und technischen Einrichtung übernehmen die drei Unternehmen jetzt unter der Projektsteuerung von Generalunternehmer SEN den Betrieb der Wissenszugriffsplattform. Als herstellerunabhängiger Systemintegrator sorgt SEN dabei für die Zusammenführung des Wissenszugriffssystems mit der an den verschiedenen Servicecenterstandorten bestehenden Contact Center-Technik.

Das Möglinger Softwarehaus USU AG liefert die D115-Wissensdatenbank als Individuallösung auf Basis der Produktlinie USU KnowledgeCenter. Ihr integriertes Recherche-System kann verschiedene Quellen durchsuchen, Rechtschreibfehler eliminieren oder Synonyme berücksichtigen. So findet das Werkzeug mit dem Suchbegriff „Führerschein“ oder „Lappen“ auch die Lösungsdokumente, die sich auf die „Fahrerlaubnis“ beziehen. Die Servicecentermitarbeiter sind damit in die Lage versetzt, rasch auf relevante Dokumente zuzugreifen und qualifiziert Auskünfte zu erteilen. Kommunale Servicecenter in Köln oder Berlin arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich mit der USU-Technologie.

Das ITDZ Berlin übernimmt den Aufbau sowie performanten Betrieb der Server und Speichermedien für die Anwendungen und Datenbanken. Das Verfahren wird im hochsicheren Data Center des ITDZ Berlin betrieben. Hier bieten Blade Server, virtualisierte Speichersysteme und ein Kühlsystem, das mit freier Kühlung arbeitet, eine energieeffiziente und somit umweltfreundliche Betriebslösung. Des Weiteren stellt der Berliner IT-Dienstleister in den kommenden Jahren die Datensicherung sowie die sichere Netzanbindung für den Zugriff auf die D115-Wissensmanagementlösung auf hohem Serviceniveau für das gesamte Bundesgebiet zur Verfügung."

Wenn Big Blue Sun schluckt...

... dann stellt sich laut FAZ-Kommentar von heute folgende Herausforderung:
»Auf lange Sicht wird die Übernahme nur dann ein Erfolg werden, wenn IBM mehr aus Sun herausholen kann, als Sun selbst geschafft hat.«
Journalyse-Quelle: FAZ, 24.3.2009, Roland Lindner: "Gewagtes Manöver"

»Freiheit oder Google«...

...titelt heute die FAZ in ihrem Feuilleton in einer Rand-Notiz. Verleger und Autoren wehren sich gegen den rechtsfreien Raum des Internets, in den nun Google mit seinen Ambitionen, möglichst alle Autorenwerke elektronisch zu publizieren, die Urheberrechte und Copyrights der Autoren und Verlage zu unterminieren scheint.
Journalye-Quelle: FAZ, 24.3.2009: "Google oder Freiheit"

Montag, 23. März 2009

Wer bietet weniger? Volkswirte unterbieten sich bei pessimistischen Prognosen

Mehrere Institute haben ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr deutlich gesenkt. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) rechnet für das laufende Jahr nun mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,3 Prozent. Das Düsseldorfer Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) erwartet eine Schrumpfung des BIP um 5,0 Prozent. Die Commerzbank rechnet für das laufende Jahr sogar mit einem BIP-Rückgang um bis zu sieben Prozent. Das berichtet die «Welt» (Montagausgabe) unter Berufung auf eine Analyse der Bank. Damit lege die Commerzbank die bislang pessimistischste Prognose für Deutschland vor. Bislang war das Finanzinstitut von einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um drei bis vier Prozent ausgegangen.

Journalyse-Quelle: http://www.news-adhoc.com/weitere-institute-korrigieren-bip-prognose-idna2009032323400/

Daimler: Aabar Investment schnappt sich 9,1 Prozent

Vor 35 Jahren schockierte Kuwait die Bundesrepublik, als sich der arabische Staat mit acht Prozent an der damaligen Daimler-Benz AG beteiligte. Nun überraschte die Financial Times (UK) mit der Meldung, dass sich die im Umfeld der saudi-arabischen Königsfamilie angesiedelte Aabar Investment an dem deutschen Automobilkonzern im Rahmen einer Kapitalerhöhung beteiligen werde. Höhe des Engagement: 1,9 Milliarden Euro.
Journalyse-Quelle: Financial Times, 23.3.2009, Daniel Schäfer: "Abu Dhabi onvestor scoops 9% of Daimler" - Wall Street Journal, 23.3.2009, Christoph Rauwald: "Daimler to sell Abh Dhabi firm a stake of 9.1%"

Merger-Welle 2008: 3.400.000.000.000 Dollar weltweit...

... wurden im vergangenen Jahr für Unternehmensakquisitionen ausgegeben. Ein Minus von 28 Prozent gegenüber 2007, als die Summe noch 4,8 Billionen betrug.
Zahl der gescheiterten Merger: 1.362 Übernahmen.
Derweil berichtet die Unternehmensberatung McKinsey, dass bei 40 Prozent der Mergers die Kostenentwicklung aus den Synergien nicht den Erwartungen entsprach, in 70 Prozent der untersuchten Fälle kam es auch bei den Umsätzen nicht zu den erhofften Synergie-Effekten. 28 Prozent der Unternehmen erreichten gerade einmal die Hälfte der angepeilten Synergie-Ergebnisse. 36 Prozent toppten indes ihre eigenen Ziele.
Die Financial Times, die heute darüber berichtet, veröffentlichte diese Zahlen unter anderem vor dem Hintergrund der bevorstehenden Übernahme von Sun Microsystems durch IBM
Journalyse-Quelle: Fortune, 16.2.2009: "Deal Watch", Financial Times, 23.3.2009, Julie Macintosh: "Chase is on for deals to build scale and cut costs"

Server: Wenn der Name Siemens verschwindet,...

... dann haben es die Japaner endlich geschafft, auch die letzte europäische Großrechnerbastion zu nehmen. Zum 1. April wird Fujitsu das "1999 gegründete Computer-Gemeinschaftsünternehmen Fujitsu Siemens Computer (FSC) komplett übernehmen", heißt es heute in der FAZ. Damit würde auch der Name Siemens getilgt. Vor dreißig Jahren begann die Europa-Offensive der Japaner NEC (Bull), Fujitsu (Siemens, ICL) und Hitachi (Comparex) über Kooperationen, an deren Ende der europäische Vertragspartner entweder völlig von der Bildfläche verschwand oder als reines Service-Unternehmen übrigblieb. Nun wird auch das mit Fördermilliarden in den sechziger und siebziger Jahren kräftig subventionierte Großcomputergeschäft von Siemens durch die Japaner absorbiert, die allerdings sehr wohl wissen, dass gerade in Deutschland ein sehr hohes Wissen vorliegt. Denn mit BS2000 verfügt Siemens über ein Betriebssystem, dessen Ursprünge zwar auf die Kooperation mit dem Amerikaner RCA aus den sechziger Jahren zurückgehen, das aber längst komplett von Siemens verantwortet wird. Deshalb wird Deutschland im Fujitsu-Imperium ein tragende Rolle bei Forschung und Entwicklung (1000 Ingenieure und Wissenschaftler) haben.
Mehr darüber erfährt die Welt am 30. März bei einer Pressekonferenz, berichtet die FAZ.
Journalyse-Quelle: FAZ, 23.3.2009: "Fujitsu setzt auf Deutschland"

Sonntag, 22. März 2009

Keine Rückkehr zur Deutschland AG

2009: »Außer wenn die Regierung bei einer großen Menge von Unternehmen mit hohen Anteilen einsteigen würde, was ich für unwahrscheinlich halte, werden wir keine Rückkehr zu der alten Deutschland AG erleben. Investoren und Kapitalmärkte werden nach wie vor das große Sagen darüber haben, wie Deutschlands Firmen geführt werden.«
Dirk Schumacher, Goldman Sachs
Journalyse-Quelle: Financial Times, 16.3.2009, David Pilling, Ralph Atkins: "A quest for other ways"

Das ist nur etwas für Feiglinge...

... hieß es auf dem Höhepunkt der New Economy über Gewinne und Dividenden. Jetzt wurde sogar Oracle schwach und verkündete vergangene Woche, dass sie erstmals in ihrer Geschichte Dividenden zahlen werde: fünf Cents pro Quartal, auszuzahlen im Mai. Eine Milliarde Dollar wird dies übers ganze Jahr kosten. Ansonsten erwartet das Softwarehaus, dass der Umsatz entweder um zwei Prozent wächst oder um drei Prozent fällt.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 20.3.2008: "Oracle Corp."