Samstag, 21. Juli 2012

Verbrechen lohnen sich: Warum Firmen höher bestraft werden müssen...

... beschreibt in seiner jüngsten Ausgabe das Wirtschaftsmagazin The Economist.
"Allein in den letzten drei Monaten haben Firmen in den USA und Großbritannien zugestimmt, als Buße für ihre Übeltaten insgesamt zehn Milliarden Dollar zu zahlen. Aber die Wirtschaftlichkeit der Verbrechen suggeriert, dass die Strafzahlungen, die die Regulierer auferlegen, noch weiter steigen müssen, wenn sie die Erträge aus Gesetzesbrüchen kompensieren sollen." In diesem Artikel wird eine Studie aus dem Jahr 2007 zitiert. John Connor und Gustav Helmers von der Purdue University hatten zwischen 1990 und 2005 283 internationale Kartelle analysiert und festgestellt, dass diese "Täter" mehr als 300 Milliarden Dollar insgesamt an zusätzlichen Umsätzen aus ihren Kartellen herauszogen. Im Schnitt waren die Firmen in der Lage, ihre Preise um 20 Prozent zu überhöhen, wurden sie allerdings der Übeltäterei überführt, betrug die Strafe nur 1,4 bis 4,9 Prozent. Zu wenig, meinen die Autoren, schon deshalb, weil die Kartelle einkalkulieren, dass sie gar nicht erwischt werden. Um wirklich eine Abschreckung erzielen zu können, müsste die Strafe bei 60 Prozent liegen - also letztlich deutlich höher als jene 30 Prozent, die zum Beispiel die EU-Kommission als maximales Strafmaß ansieht. In den USA können es 40 Prozent sein, in Großbritannien aber nur zehn Prozent, berichtet das Wirtschaftsmagazin.
The Economist, 21.7.2012: "Free exchange / Fine and punishment"

Freitag, 20. Juli 2012

Microsoft: Firmenkunden retten das Verlust-Quartal...

... das nach Abschreibungen in Höhe von 6,19 Milliarden Dollar mit einem Minus von 492 Millionen Dollar endete. Während der Umsatz insgesamt nur um vier Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar stieg, retteten institutionelle Kunden dem Softwarehaus das Quartal, indem sie verstärkt serverbasierende Produkte orderten. Hier hatte Microsoft ein Plus von 13 Prozent. Der Verlust war durch Fehlinvestitionen im Internet-Bereich entstanden, die jetzt mit dem Rotstift aus den Büchern getilgt wurden. Da vor allem das Geschäft mit Windows um 17 Prozent einbrach, steht wohl dahinter das Warten auf die neueste Version, auf Windows 8, das im Oktober in den Markt kommt.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 19.7.2012: Microsoft Posts Rare Loss

Donnerstag, 19. Juli 2012

Fortune 500: Apple überholt IBM...

... und setzt sich an Position 55 der weltweit 500 größten Unternehmen. Mit 108 Milliarden Dollar nimmt das Wirtschaftsmagazin Fortune für den Berichtszeitraum 2011 den Shooting-Star der letzten Jahre in seine legendäre Liste auf. IBM fiel derweil um fünf Plätze zurück auf Platz 57. Unter den Firmen, die man der High-Tech-Branche zurechnet, ist der Koreaner Samsung Electronics mit 148 Milliarden Dollar der Umsatzgrößte (von Platz 22 auf 20), deutlich vor Hewlett-Packard. Die Kalifornier fielen von Position 28 auf Platz 31 (Umsatz: 127 Milliarden Dollar).
Apple aber ist mit einem Gewinn von 25,9 Milliarden Dollar das profitabelste Technologie-Unternehmen der Welt, überholt dabei sogar Microsoft (23,1 Milliarden Dollar). Apple steht an siebter Stelle der Profit-Liste, vor sich nur Energieriesen und zwei Banken (aus China!). IBM bringt es hier mit einem Gewinn von 15,8 Milliarden Dollar an die 24. Stelle, gefolgt von Intel, die mit 12,9 Milliarden Dollar Platz 28 besetzt.
Wenn wir diese Liste in einem Jahr wieder goutieren, könnte es sein, dass Apple alle anderen - auch Samsung und Hewlett-Packard - übertroffen hat. Und IBM? Vielleicht ist dann der Umsatz sogar nicht mehr im dreistelligen Milliardenbereich.
Journalyse-Quelle: Fortune 500, 23. Juli 2012

Die alte IBM-Leier: Umsatz sinkt, Gewinn steigt...

... und damit hätten wir denn auch schon das Geschäftsmodell, nach dem der einstige Weltmeister aller Computer-, Service- und Software-Klassen wohl auch künftig operieren wird. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres fiel der Umsatz im zweiten Quartal um 3 Prozent auf 25,8 Milliarden Dollar. Die Analysten hatten einen Schwund von nur 1,5 Prozent erwartet. Dafür stieg der Gewinn von 3,7 auf 3,9 Milliarden Dollar. Pro Aktie machte dieser an sich magere Anstieg dann doch eine erhebliche Verbesserung aus: hier stieg der Profit um elf Prozent auf 3,34 Dollar.

"IBMs Geschäftsmodell kräftigte unsere starke Gewinnleistung im derzeitigen Umfeld", meint Finanzchef Mark Loughridge, womit er andeutete, um was es ihm und dem Management bei IBM ausschließlich geht: Profit, Profit, Profit. Die Branche an sich nimmt man so wie sie gerader ist. Mal gut, mal schlecht, wen interessiert's. In den USA sank der Umsatz um ein Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar, in Europa, Middle East & Africa (EMEA) um neun Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar. Das Service-Geschäft brachte drei Prozent weniger ein, wobei Global Technology Services sich mit zehn Milliarden Dollar (minus zwei Prozent) begnügte und Global Business Services um vier Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar absackte. Stagnation bei Software-Umsätzen: 6,2 Milliarden Dollar, wobei Lotus acht Prozent Umsatz einbüßte und Rational sieben Prozent. Noch nicht einmal die Töchter helfen Mother Blue aus dem Tief. Und wenn die Hardware-Umsätze gar um neun Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar abstürzten, dann fragt man sich: Wo gibt es hier eigentlich noch Erfolgsstories? Selbst bei Mainframes gab es ein Minus von elf Prozent.
Es gibt indes auch Lichtblicke: Bei Business Analytics verzeichnete der Konzern ein Plus von 13 Prozent, ohne allerdings zu sagen, wieviel hier umgesetzt werden. Im Cloud habe sich der Umsatz verdoppelt (ohne Nennung des Umsatzes), die Smarter Planet-Initiative brachte ein Mehr von 20 Prozent (ohne weitere Angaben).
In der Tat - man muss zu der Erkenntnis kommen, dass die BA-Werkzeuge der IBM von tadelloser Qualität sein müssen. IBM scheint sich selbst einer schonungslosen Business Analytic ihres Geschäftsmodells unterzogen zu haben. Sie muss dabei zu der Erkenntnis gekommen sein, dass es auf der Basis des bestehenden Managemets keinen Sinn macht, Wachstumsstrategien zu entwickeln. Mitmischen in der zweiten Liga genügt vollauf, um den Gewinn auch weiterhin steigern zu können. Zu mehr reicht es qua Management ohnehin nicht. Hauptsache man kommt nicht ins Gehege von Firmen der ersten Liga wie etwa Apple, dem heimlichen Angstgegner des einstigen Giga-Giganten.

POST MANIFESTUM: Per Email erreichte mich die Nachricht, folgenden CRINGLEY-BLOG-Eintrag zu lesen. Ich empfehle ihn weiter.

Social Networks: Ab 50 Prozent Marktanteile wird es schwierig,...

... muss offenbar jetzt Facebook erfahren. In den USA, Hongkong und Singapur fallen die Marktanteile, heißt es nach einer Analyse von Capstone Investments. In 200 Ländern der Welt tätig, besitzt Facebook in 23 von ihnen Marktanteile oberhalb von 50 Prozent. Doch nur neun von ihnen zeigten steigende Tendenzen, in vierzehn Märkten zeigte die Nadel südwärts.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 18.7.2012: Facebook user base drops in U.S., says report

Zitat des Tages: Opel & Zusammenhänge

»Opel darf nicht einer Kultur der Excel-Tabellen stehenbleiben.
Es müssen flachere Hierarchien geschaffen werden,
in denen das Verständnis für Zusammenhänge entsteht.«

Stephen Girsky, Opel-Chafaufseher, im Zusammenhang mit dem Abbau von 500 Arbeitsplätzen im Management

Mittwoch, 18. Juli 2012

Office 2013: Ohne XP und Vista...

... berichtet Computerworld. Auf diesen beiden Altsystemen läuft die für nächstes Jahr erwartete Version von Office nicht. Unterstützt werden nur Windows 7 und Windows 8.

Antitrust: Muss Microsoft jetzt Griechenland retten?

Das fragt sich ein Leser in seinem Kommentar über den Bericht des Wall Street Journals (WSJ), in dem über die Untersuchung der EU-Kommission gegen Microsoft berichtet wird. Den (einstigen) Desktop-Herrscher erwartet eine Strafe von bis zu sieben Milliarden Dollar, weil er in einer neueren Version von Windows 7 versäumt hat, das 2009 vereinbarte Extrafenster einzurichten, über das sich der Benutzer den Browser seiner Wahl aussuchen kann. Für den Verstoß, den Microsoft inzwischen zugegeben hat, könnte die EU einen Strafe in Höhe von bis zehn Prozent des Umsatzes (69,9 Milliarden Dollar in 2011) erheben. Angesichts dessen erregen sich nun die Gemüter. Dabei wird der EU vor allem vorgeworfen, dass sie sich auf Kosten von US-Unternehmen bereichern wolle, um eben - wie in mehreren Kommentaren des WSJ ausgeführt - ihre Finanzprobleme zu lösen. Auch heißt es, dass es doch lächerlich sei, wenn die EU amerikanische Unternehmen deswegen bestrafe, weil diese den Wettbewerb behindern würden. Das sei deswegen lächerlich, weil es gar keine europäische Konkurrenz gäbe, die es auch nur ansatzweise mit den US-Unternehmen aufnehmen könne. Ein anderer Kommentar rügt Microsoft, dessen Rechtsabteilung nicht in der Lage war, die Entwickler und Steve Ballmer rechtzeitig daran zu erinnern, was man 2009 mit der EU vereinbart hatte.
Kommentar. Das Ganze erinnert an ein fürchterliches Provinztheater. Und irgendwie überkommt einen das Gefühl des Fremdschämens sowohl für Microsoft als auch für die EU. Man spürt eine unglaubliche Dreistigkeit. Das Management von Microsoft glaubte wohl ganz unverfroren, damit durchkommen zu können, oder es besitzt überhaupt keinen Respekt vor dem Rechtssystem anderer Regionen. Provinzieller geht es fast nicht mehr - allenfalls noch bei der EU. Sie lässt völlig außer acht, dass wir - die User - längst erwachsen genug sind, um uns den Browser aussuchen zu können, der uns am besten gefällt. Man hat das Gefühl, dass man uns für so dumm verkauft, dass wir diese Wahl nicht treffen können. Und mit unserer angeblichen Dummheit will man nun Kasse machen.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 17.7.2012: Microsoft Is Hit in Browser Flap

Dienstag, 17. Juli 2012

Sprachverarbeitung bei Parkinson...

... kann helfen, diese Erkrankung sehr viel früher zu erkennen, berichtet das Wirtschaftsmagazon The Economist. Eine entsprechende Technologie habe der Mathematiker Max Little erfunden. Bei einem Innovations-Wettbewerb von Microsoft gewannen drei Studenten aus der Ukraine den ersten Preis. Sie hatten einen batteriebetriebenen Handschuh entwickelt, der die Zeichensprache in gesprochene Worte übersetzt.

Marissa Mayer wird neue Chefin bei Yahoo!

Prima, denn Marissa Mayer war zuvor bei Google. Hier verbrachte die 37jährige Technologin bislang ihre ganze Karriere. Vor 13 Jahren war sie die 20. Angestellte der Suchmaschine und die erste Frau mit einem Ingenieurs-Hintergrund. Mayer ist der dritte Chef von Yahoo innerhalb eines Jahres.

Gute Kritiken für Office 2013 (Beta-Version)...

... bekommt Microsoft zum Beispiel von Computerworld. Auch Welt-Online geht milde mit dem auf Cloud-Services ausgelegten Büropaket um. Das Wall Street Journal merkt an, dass bislang das genaue Datum der offiziellen Verfügbarkeit ebenso wenig bekannt ist wie die Preisgestaltung. Hinzu kommt, dass Microsoft nichts darüber sagte, wie es um die Installation von Office 2013 auf Non-Windows-Geräte wie etwa i-Pads oder andere Tablets aussieht. Auch keine Aussage über Smartphones, die auf Googles Android besieren.
Eine Versuchs-Version (Beta-Ausgabe) kann bei Microsoft heruntergeladen werden.