50 Jahre integrierte Schaltkreise
Zwei Männer hatten dieselbe Idee: Jack Kilby bei Texas Instruments in Dallas und Robert Noyce bei Fairchild Semiconductor in Mountain View. Beide waren auf der Suche nach einem Verfahren, mit dem sich mehr als nur eine einzige Funktion auf einem Halbleiter‑Plättchen integrieren ließ. Kilby war 1958 nach Dallas gekommen. Im Juli desselben Jahres saß er allein in dem Halbleiter‑Labor und dachte nach. Es waren Betriebsferien. Als neuer Mitarbeiter aber mußte er bleiben. So kam ihm in der Ruhe dieser Tage die geniale Idee, integrierte Schaltkreise zu entwickeln. Und es gelang. Im März 1959 wurde der Solid Circuit vorgestellt. Kilby meldete seine Entdeckung zum Patent an. Doch die ICs, die Integrated Circuits, hatten einen Nachteil: sie waren nur schwer zu produzieren, und das Design ließ sich kaum verändern. Die verwertbare Ausbeute betrug gerade einmal 10 Prozent. Zu wenig, um darauf einen Weltmarkt zu gründen.
Zwei Monate vor der Uraufführung des ICs, im Januar 1959, hatte bei Fairchild der Entwicklungschef Robert Noyce eine ähnliche Idee in sein Notizbuch eingetragen. Als dann im Februar 1959 Gerüchte von der Entdeckung Kilbys im Silicon Valley die Runde machten, berief Noyce eilig eine Sitzung ein. Hier offenbarte er seinen Kollegen seine Idee. Und sie kreiste um einen einzigen Gedanken: die Weiterentwicklung des Planarverfahrens, das die Produktionsprobleme bei der Fertigung der ICs lösen würde. Im Juli 1959 meldete Noyce seine Patente an. Mit deren Anerkennung wurde er Miterfinder des Integrierten Schaltkreises da. Texas Instruments übernahm im März 1960 das Verfahren von Fairchild. Und damit war klar: Silizium und der Planar‑Prozeß bildeten den wirklichen »Anfang der Integrierten Schaltkreise«. So urteilte 1985 Gordon C. Bell, Miterfinder des Minicomputers bei der Digital Equipment Corp.Ende 1961 meldeten Fairchild und Texas Instruments, dass sie nun in größeren Mengen die ICs produzieren können. 1965 gab es 25 Firmen in den USA, die die kleinen Bauteile herstellten. Fairchild aber, eine Firma, die aus dem Nichts kam, galt als der unumstrittene Technologie‑Führer. Das galt so, bis 1968 Intel erfunden wurde: von Gordon Moore, Robert Noyce und einem jungen Ingenieur namens Andrew Grove. Doch das ist eine andere Geschichte.
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