... so möchte man meinen, wenn man das große Erstaunen der Ökonomen über den tiefen Fall und den schnellen Wiederaufstieg der Weltwirtschaft bewerten soll. Vergleiche mit 1929 wurden bemüht. Weltfinanzkrise, Weltwirtschaftskrise usw. In Wirklichkeit haben wir vor allem eine Weltwirtschaftswissenschaftskrise.
Nobelpreisträger Paul Krugman meinte schon, dass die Erkenntnisse über die Makroökonomie in den letzten 30 Jahren "bestenfalls spektakulär nutzlos, schlimmstenfalls äußerst schädigend" gewesen sei. Man sah vor lauter Statistiken und Theorien den Wald nicht mehr. Und dieser Wald besteht aus Menschen, die vor allem eins tun: jeden Tag neues Wissen zu erwerben - sei es lernend, sei es erfahrend, sei es ausprobierend. Es ist vor allem Wissen, das noch in keinem Lehrbuch steht - neues Wissen, neue Ideen. Und weil es noch in keinem Lehrbuch steht, ist es auch noch keine Wissenschaft. Gerry Becker, ein anderer Wirtschaftsnobelpreisträger, hat schon vor bald zwqnzig Jahren gesagt, dass er sich um einen Crash keine allzu großen Sorgen macht, weil die Menge unseres Wissens die Börsenkapitalisierung aller Unternehmen wertmäßig um das Vierfache übersteigt. Das sei der Unterschied zur Great Depression.
Unser Wissen ist längst im 21. Jahrhundert gelangt, aber nicht Eure Wissenschaft. So möchte man den Ökonomen entgegenrufen. "Phantasie ist etwas, was sich manche Leute nicht vorstellen können", meinte einmal Gabriel Laub, der Satiriker. Volkswirte konnten sich eine Welt ohne Statistiken nicht vorstellen. Deswegen muss ihnen die schnelle Genesung wie ein Wunder vorkommen - und nicht als das Ergebnis von gigantischen Konjunkturprogrammen, in denen mit riesigen Zahlen operiert wird.
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