Der Finanzinformationsdienstleister Reuters hat jetzt 18.864 neue Indices vorgestellt, die von dem kalifornischen Start-Up-Unternehmen MarketPsych entwickelt wurden. Sie werden gewonnen aus der Analyse von 55.000 "Nachrichtensendern", 4,5 Millionen Sites in den Social Media, Blogs und Tweets. Minütlich aktualisiert sollen die Indices (bei einer Monatsgebühr von 1000 Dollar) den Abonnenten jede Menge Anhaltspunkte geben, wie sich die Börsen und Märkte entwickeln. Dabei werden nicht nur Zahlen ermittelt, sondern auch Stimmungen und Meinungen. Alles automatisch. Ohne menschliches Zutun. Ob die Computer aber auch so etwas wie Ironie oder Sarkasmus verstehen, ist nach Meinung des Economist mehr als fraglich. Überhaupt glaubt das Blatt, dass sich die Rechner mit der Semantik schwertun werden. Mit den Indices können institutionelle Anleger ihre eigenen Rechenmodelle unterfüttern und ihnen neue Nahrung zukommen lassen aus Quellen, die nicht von jedem (und vor allem von der Konkurrenz) ebenfalls genutzt werden. Dies hatte in der Vergangenheit dazu geführt, dass alle Akteure nach den selben Kriterien handelten - und damit crashähnliche Situationen heraufbeschworen.
Journalyse-Quelle: The Economist, 28.6.2012: The mood of the market
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