Dienstag, 23. August 2011

HP: Ruft Apotheker insgeheim schon nach SAP?

So fragt heute in einem Kommentar mehr oder minder deutlich ein Leser im Wall Street Journal, nachdem das Blatt ein Interview mit Leo Apotheker, Chef von Hewlett-Packard, reflektierte, indem der frühere SAP-Boss seine Maßnahmen zur Restrukturierung und Transformation des kalifornischen IT-Konzerns rechtfertigte. Gerügt wird hier von den Lesern der hohe Preis, den HP für den Erwerb des britischen Softwarehauses Autonomy bezahlen will. Schon der milliardenschwere Kauf von EDS, dem Erfinder des IT-Outsourcings, habe nicht viel gebracht, um das Unternehmen mehr in Richtung Services zu bringen. Forderungen werden laut, das bestehende Management zu entlassen. Auch die Ausgliederung des PC-Geschäfts kommt einem Kommentator als Ausdruck von reiner Panik vor. HP habe einfach aufgegeben, mit Apple zu konkurieren, heißt es in einer anderen Leseräußerung. Alles in allem keine sehr positiven Kommentare.
Kommentar zu den Kommentaren: Wenn man die Bemerkungen der Wall-Street-Leser so durchliest, taucht irgendwann der abstruse Verdacht auf, dass Apotheker den Aktienpreis von Hewlett-Packard so weit nach unten treiben will, dass SAP nur noch zugreifen muss. Das ist natürlich Quatsch, aber es zeigt, dass man das Gefühl nicht los wird, dass dieses Unternehmen keine Strategie hat. Und man möchte noch eins draufsetzen. Auch das IBM-Management hat nicht wirklich eine Strategie fürs 21. Jahrhundert, es versteckt diesen Mangel nur besser. Aber auch SAP ist da kein Deut weiter. Sie alle glauben, dass betriebswirtschaftliche Anwendungen und Dienstleistungen das Geschäft der Zukunft seien. Irrtum. Es ist das Geschäft der Vergangenheit. Das Geschäft der Zukunft sind unternehmerische Anwendungen und Dienstleistungen. Die Firmen wollen in das investieren, was sie gestalten - und nicht in das, was sie verwalten. Aber wie sollen dies Führungskräfte erkennen, die ihr ganzes Leben lang nichts anderes getan haben als zu verwalten, wobei sie selbst geglaubt haben, dass das "gestalten" sei. Bei aller Kritik an die Fab Four - an Amazon & Apple, Google & Facebook - diese Firmen haben die Zukunft gestaltet. Nicht HP. Nicht. IBM. Nicht Microsoft. Nicht Oracle. Nicht SAP.
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 23.8.2011: HP Needed to Evolve, CEO Says

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wenn Marketingleute und Verkäufer nur Produkte bei den Kunden reindrücken, sich aber sonst nicht für das Wesen und die Belangen ihrer Kunden interessieren, kann das nur in gutgehen wenn die Konkurrenten ähnlich schwach agieren und Wachstumsmärkte vorherrschen. Sonst: Siehe Artikel!
P.W.