Freitag, 12. September 2008

IT-Pioniere stehen unter Strom

Energiesektor ist neues Terrain für Computerleute
Alles fließt. Das gilt vor allem für IT. Ohne Strom können Informationen weder transportiert noch elektronisch verarbeitet werden. Keine andere Branche ist so abhängig von Strom wie der IT-Sektor. Kein Wunder, dass sich dieser Bereich immer stärker mit dem Energiemarkt beschäftigt.
Rund 15 Terawatt verbraucht alljährlich die Weltbevölkerung. Das entspricht der Leistung von 15.000 Kohlekraftwerken. Dahinter steht ein Markt im Wert von sechs Billionen Dollar, das ist zehn Prozent des Weltwirtschaftsvolumens. Bis 2050 wird der Verbrauch auf 30 Terawatt steigen. Dies meint jedenfalls der berühmte Venturecapitalist Alfred Doerr, der einst im Silicon Valley mit Hightech-Firmen reich wurde und nun sein Glück im Energiesektor sucht. Er gehört zu einer kleinen Schar von Technorati, die sich wie
- Vinod Khosal, Mitgründer von Sun Microsystems, oder
- wie Larry Page und Sergey Brin, Google-Gründer, oder
- Robert Metcalfe, Ethernet-Pioneer
mehr und mehr für den Energiemarkt interessieren. Als Risikokapitalisten. Ihre besondere Fähigkeit: Die Computerbranche ist es gewohnt mit disruptiven Technologien zu arbeiten, hier herrscht der pure Darwinismus. Im Energiesektor gab es bislang die Koexistenz von Holz, Kohle, Wasser, Gas, Öl und Atomkraft. Doch in diesem Jahrhundert – nicht zuletzt mit dem Aufkommen erneuerbarer Energien – kann es ebenfalls zu echten Brüchen kommen. Wie man das macht, das weiß man in der IT. Vielleicht können noch ganz andere Branche von dieser Erfahrung lernen – wie zum Beispiel das Gesundheitswesen. Quelle: The Economist, June 21, 2008
Gesundheits-Kosten des Fortschritts
Es sei der technologische Fortschritt gewesen, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts die Kosten im Gesundheitswesen nach oben getrieben habe. Dies meint jedenfalls David Cutler von der Harvard University. Quatsch, meint hingegen wohl Joe Hogan, bei General Electric zuständig für den Healthcare-Sektor. Der technische Fortschritt hilft sparen. Die Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton stimmt grundsätzlich dieser Aussage zu. Allerdings fand sie „substanzielle Beweise dafür, dass Überbeanspruchung und Missbrauch von Technologie dazu führt, dass der Aufwand den Wert für die Patienten übersteigen“. Beispiel: 100 Milliarden Dollar wird jährlich für diagnostisches Imaging ausgegeben. Erzeugt werden diese Kosten durch die vielen Scanner, die sowohl in Krankenhäusern als auch in Arztpraxen installiert seien. Das Ergebnis: zu viele unnötige Scans, meint Booz Allen Hamilton. Vielleicht ist das Gesundheitswesen ebenfalls ein Markt, um den sich IT-Unternehmer stärker kümmern sollten… Quelle: Financial Times, July 2, 2008

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