Der Turmbau zu Google: Zeitungsarchive ans Netz
In seinen drei Dutzend Rechenzentren weltweit beherbergt das Suchmaschinen-Imperium Google nach Einschätzung des Wirtschaftsmagazins The Economist rund eine Million Server. Das Wachstum im Internet führt bei Microsoft dazu, dass das Softwarehaus monatlich 20.000 Server hinzufügen muss. Der Bau eines neuen Data Center in der Nähe von Chicago kostet Microsoft rund 500 Millionen Dollar. Der Energieverbrauch des Rechenzentrum liegt mit 198 Megawatt bereits in der Nähe von Aluminiumschmelzen. Quelle: The Economist, May 24, 2008
Nun will Google alle Zeitungen dieser Welt digitalisieren und damit das größte elektronische Archiv der Weltgeschichte aufbauen. Zugriff kostenlos. Die Verlage, die mitmachen, werden über die Werbeeinnahmen entlohnt. Wie die Copyright-Probleme mit den Autoren gelöst werden sollen, ist möglicherweise in Deutschland noch unklar. Das Internet gilt hierzulande erst seit Mitte der neunziger Jahre als ein neues Medium. Für die Zeit davor haben die Autoren nach wie vor ihre Nutzungsrechte. Verträge können diesbezüglich nicht rückwirkend greifen. Allerdings können sich Autoren nicht dagegen wehren, dass ihre Artikel im Rahmen der Vollständigkeit einer Sammlung im Netz veröffffeltlicht werden. Allerdings muss dann der Verlag die Autoren entschädigen, was bislang dazu führte, dass die Zeitungsgeschichte vieler Verlage im Netz um 1993 herum endet.
Auf jeden Fall ist die Initiative von Google nur zu begrüßen. Content is king - hieß es zu Beginn des Jahrtausends. Jetzt scheint wenigstens einer dies erkannt zu haben. Angesichts von Zeitungen in mehr 1000 Sprachen und mit einem Zeithorizont von rund 400 Jahren wird dies das größte Projekt seit dem Turmbau zu Babel.
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