... deutet sich allmählich an der Wall Street ab. Was vor 30 Jahren begann, nach dem Fall der Mauer zum allgegenwärtigen Trend bei Fonds und Investmentbanken wurde, gerät immer stärker in die Kritik oder wird zumindest hinterfragt. Dies meint jedenfalls das Wall Street Journal in einer Story mit dem Titel "Computer Trading Takes Human Turn". Als nach dem Fall der Mauer durch die Abrüstung viele Raketenwissenschaftler in Ost und West ihre Jobs verloren, wechselten sie die Branche und entwarfen für Banken Computermodelle, die Entscheidungs-Muster in großen Datensammlungen über die Finanzmärkte erkannten und daraus Investment-Empfehlungen destillierten. Das "quantitative investing", kurz Quant genannt, war geboren. Es wurde zum Trend, dem alsbald zuviele Fonds folgten und dabei übersahen, dass sie sich alle zu mustergültig verhielten. Alle strickten am selben Modell und handelten in bestimmten Situationen gleichzeitig in derselben Weise. Das Ergebnis waren Quant-Crash in 2007 und 2008.
Dies verschreckte nun einige der klügsten Leute an der Wall Street. Sie erkannten, dass die totale Abhängigkeit vom Computer vielleicht sogar gefährlicher sein kann als die von Menschen. Nun scheint sich das Ganze zu drehen - oder man sucht nach Wegen, beides miteinander zu kombinieren: menschliche Intuition und Mustererkennung der Computer.
Kommentar. Alle, die Business Intelligence als ihr großes Zentralthema anhimmeln, sollten sich fragen, ob es nicht klüger wäre, zwischendurch mal wieder die eigene Intelligenz zu nutzen. Oder trauen sie der etwa nicht?
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 21.5.2012: Computer Trading Takes Human Turn
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