Mittwoch, 15. Juni 2011

Apple-Läden locken mehr Menschen als Disney-Parks...

... behaupten Apple und die Marktforscher des Industrieverbands Themed Entertainment Association. Je Quadratfuß setzt Apple in seinen 326 Verkaufsläden 4.406 Dollar im Jahr um. So eine Analyse der Investmentbank Needham & Co.. Zählt man iTunes-Umsätze hinzu, steigt der Umsatz gar auf 5.914 Dollar, insgesamt waren es 2010 zehn Milliarden Dollar. Tiffany schafft im Vergleich dazu nur 3.000 Dollar je Quadratfuß. Der Elektronikhandel BestBuy bringt es sogar nur auf 880 Dollar. Hinter dem Erfolg stehen nicht nur hervorrragende designte Inneneinrichtungen, sondern auch eine absolute Kontrolle. Die Mitarbeiter gelten als perfekt geschult, dürfen auf Gerüchte rund um Produkte nicht eingehen, sie dürfen auch nicht auf irgendwelche Schwächen hinweisen, und wer gar wagt, sich über Apple im Internet zu äußern, wird gefeuert. Äußerste Disziplin wird verlangt. Die Mitarbeiter sind nicht an persönlichen Verkaufserfolgen beteiligt. Es geht nicht darum, einen Verkaufsabschluss zu erzwingen, sondern einzig und allein darum, die Erfordernisse des Kunden zu eruieren und Lösungen anzubieten.
Kommentar: Ganz klar, so agiert nur ein wirklich souveräner Marktführer. Ob man selbst gerne unter solchen Bedingungen arbeiten möchte, kritischer Verstand gleichsam verboten ist, stellt sich nicht als Frage, da man ja als Kunden in den Laden kommt. Vor dreißig Jahren hat IBM ihre Computerläden aufgemacht, unter anderem auf der Königsallee in Düsseldorf. Dort gab es auch keinen Verkaufsdruck. Aber eine Attraktion waren diese Läden nie. Am Ende machten die freien Händler das Rennen, auch bei den institutionellen Kunden. Im Gegensatz dazu scheint Apple alles richtig zu machen, bis der Kunden irgendwann merkt, dass die einzige Alternative zu Apple immer wieder Apple ist. Diese Firma spielt Monopoly/Monotonie. Das heißt auch immer Diktatur. Mal sehen, wann sich Widerstand regt. Vielleicht schneller als Apple denkt. Wie heißt es doch so schön: Einen Tag vor Weihnachten fühlen sich die Truthähne am sichersten. IBM war solange erfolgreich, solange sie auch an Paranoia litt. In den frühen achtziger Jahren fühlte sie sich so verdammt sicher. Und am nächsten Tag war dann ganz plötzlich Weihnachten. Übrigens: Apples Weihnachtsglocken hört so mancher schon läuten. Dabei haben wir noch nicht einmal 1. Advent...
Journalyse-Quelle: Wall Street Journal, 15.6.2011: Secrets From Apple's Genius Bar: Full Loyalty, No Negativity
Nachtrag: Der Mann, der in den letzten zehn Jahren entscheidend am Aufbau des Netzes beteiligt war, verlässt das Unternehmen und wird neuer Chef beim drittgrößten Warenhauskonzern der USA, bei Penney. Der Names des Mannes: Bob Johnson, 52 Jahre alt.

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