Freitag, 17. Juni 2011

IBMs Zukunft heißt Quantum Computing...

... und wird möglicherweise die nächsten 50 Jahre so bestimmen wie in den ersten 50 Jahren ihrer Geschichte die Lochkarte und dann in der zweiten Häfte der Chip. Jetzt veröffentlichte die Fachpublikation Computerworld IBMs Vorstellungen über das Computing der nächsten Jahrzehnte. Demnach werden die physikalischen Grenzen der klassischen Chip-Technologien in den kommenden zehn Jahren erreicht. Mit Tricks und Kniffs werden sich die Entwickler über weitere zehn Jahre hinweghelfen können. Dann aber müsste unweigerlich der Quantensprung erfolgen, der dann auchg folgerichtig Quantum Computing heißt.
Hier befinden sich die Forscher im Frühstadium der experimetellen Erkundung dieses Prinzips. Mit Temperaturen in der Nähe des absoluten Nullpunktes wird probiert, Supraleiter und alle anderen Techniken, an denen man zum Teil schon lange forscht, müssen weiter erkundet und stabilisiert werden. Da gibt es viel zu tun.
Kommentar: Gut, dass es die IBM Labors gibt, wo tatsächlich - und das ehrt diese Firma ungemein - Grundlagenforschung betrieben wird. Im Unterschied zu fast allen Mitbewerbern. Ähnlich ehrgeizig waren früher die Bell Labs von American Telephone & Telegraph, aber das ist schon lange her. Hier wurde 1947 der Transistor erfunden. Grundlagen schuf auch das Palo Alto Research Center von Xerox, wo 1973 der PC in seiner bis heute gültigen Form erfunden wurde (und nicht von IBM, wie diese gerne suggerieren möchte). Leider war es bei AT&T und Xerox so, dass die Erfinder nicjht diejenigen waren, die davon am meisten profitierten. Aber IBM ging es nicht anders: Das Geschäft mit Plattenspeichern, die bei ihr in den fünfziger Jahren erfunden wurde, beherrschen längst ganz andere Firmen. Relationale Datenbanken, der Geniestreich des IBMers Edgar Codd, wird trotz DB2 von Oracle dominiert. Halbleiterspeicher, auch eine IBM-Erfindung, ist das Geschäftsmodell für die asiatischen Wettbewerber gewesen. Seit den achtziger Jahren beherrschen sie es nahezu vollständig. Man könnte sagen: Gute Forschung braucht noch besseres Management. Es braucht ein Management, das wirklich weit denkt - über die eigenen Fünfjahresverträge hinaus. Es braucht ein Management, das sehr aufmerksam zuhört.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 16.6.2011: IBM's new future: Quantum computing

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