Mittwoch, 16. März 2011

Kassiert IBM 500 Millionen Euro zuviel von ihren DB2-Kunden?

Das fragt sich das Schweizer Softwarehaus Data Base solutions AG (DBS), das seit September 2009 eine Lösung anbietet, mit der Mainframe-Kunden den DB2 Workload auf den sogenannten SpecialtyProcessors (SP) ihrer Z-Mainframes erhöhen können - sehr zum Verdruss der IBM. SPs sind Universalprozessoren, die für Spezialaufgaben wie DB2 (als zIIP) ausgerichtet sind und für deren Nutzung IBM keine Softwarelizenzgebühren verlangt. Doch DB2 läuft dann keineswegs ausschließlich auf zIIP, sondern nach wie vor auf den dann kostenpflichtigen und als hochpreisig eingestuften Central Processors. DBS hat in Messungen herausgefunden, dass lediglich 55 Prozent des DB2-Workloads zu den Spezialprozessoren transferiert wird. Dabei sei dort noch jede Menge Kapazität frei, während die Zentralprozessoren am Rande ihrer Kapazität arbeiteten. Mit Software von DB2 konnte der Workload auf 95 Prozent erhöht werden.
Um dieses Produkt zu erstellen, bediente sich das Softwarehaus jener Informationen, die sie auf IBMs Website als frei zugänglich fand. Diese Informationen seien nun entfernt worden. Zudem soll IBM in einem Schreiben an ihre Kunden, diese darauf hingewiesen haben, dass der Anteil des Workloads, der durch DBS auf die Specialprozessoren zusätzlich transferiert wurde, als unlauter angesehen werde. Des weiteren hat IBM durch Patches dafür gesorgt, dass das IRS - so der Name des Produkte von DBS - nicht mehr funktioniert. Das Ergebnis sind höhere Lizenzausgaben der betroffenen Unternehmen. DB2 konterte mit einer neuen Version, die monatlich gekündigt werden kann. Insgesamt würden allein in Europa 500 Millionen Euro zuviel an Lizenzen an IBM gezahlt, weltweit seien es sogar 1,5 Milliarden.
Maureen O'Gara, die diese Story im Februar veröffentlichte, meint in ihrem Bericht, dass die Maßnahmen der IBM einen Feuersturm unter den Mainframe-Kunden ausgelöst habe, es seien Kunden, die als eine "gewöhnlich sanftmütig, verängstigte Mainframe-Klientel" gelte.
Nun soll sich auch die EU-Kommission für dieses Vorgehen der IBM interessieren.
Journalyse-Quelle: Maureen O'Gara:25.2.2011: Another Mainframe ISV Has Trouble with IBM

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