... jedenfalls gilt dies, wenn man den heutigen Beitrag im Wall Street Journal liest. Der Journalist James Kirchik hält dort in einem krass formulierten Kommentar die Nominierung von Wistleblower Edward Snowden für eine "Diskreditierung des Preises", der seit 1988 zu Ehren des Nobelreisträgers Sacharow von Mitgliedern des Europa-Parlaments bei der Nominierung der Kandidaten begleitet wird. Snowden ist einer der drei Finalisten. Am Donnerstag - so kann man dem Zeitplan entnehmen - wird der Sieger bekannt gegeben. Die USA würden natürlich durch eine Preisverleihung gedemütigt. So macht Kirchik publizistischen Druck auf die Entscheidungsfindung. Er meint, dass sich die USA und die NSA stets an die Gesetze und Regeln gehalten hätten, was Snowden tat, war illegal und gefährdet jede Menge Operationen, die nun mit viel Aufwand neu aufgesetzt werden müssen. Überhaupt ist sein Ton ziemlich scharf. Dass das so mancher Amerikaner anders sieht, darf man den Leserkommentaren entnehmen, wobei die Reaktionen eher spärlich sind. Wirklich aufregen tut sich darüber keiner.
Da ist die andere Frage nach dem Nobelpreis viel wichtiger, nicht der für den Frieden, den hätte unser Favorit auch verdient, sondern den für Literatur: Den hätte nämlich ein anderer Amerikaner verdient. Sein Name: Bob Dylan. Aber wahrscheinlich bekommt er ihn nicht. Denn er hat ja auch auf Missstände in den USA hingewiesen und unvergessen sein Satz: "but even the President of the United States sometimes have to stand naked". Und vor der NSA stehen wir alle gleich nackt da. Kurzum: Vor dem Gesetz und der NSA sind wir alle gleich...
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