Donnerstag, 8. August 2013

Deutsche Telekom: Na also, geht doch! (Aber irgendetwas läuft da falsch)

FALSCH VERBUNDEN

(Kommentar) Geradezu überschwenglich schreibt das Wall Street Journal über die Deutsche Telekom. Denkt man. Und ist erstaunt über die farbigen Töne, in denen das ansonsten eher zurückhaltende Blatt das einst als Vorzeige-Unternehmen deutscher Provinienz gedachte Unternehmen malt. Denn in der Deutschland-Ausgabe des Edelblattes findet man clickweise: "Dass der Deutsche Telekom  im zweiten Quartal ein Umsatzplus gelingen würde, war nicht ganz unwahrscheinlich. Schließlich ist das mit MetroPCS fusionierte US-Mobilfunkgeschäft zumindest für zwei Monate vollständig bilanziert. Dass die Telekom aber auch organisch, also aus eigener Kraft, zwei Prozent Wachstum schaffte, das erste Mal seit einem halben Jahrzehnt, das ist eine faustdicke Überraschung. Für Telekom-Chef Obermann ist es wenige Monate vor seinem Abgang sicherlich eine Genugtuung." Reiner Nachrichtenstil ist das nicht mehr. Man ist irgendwie verwirrt, schaut auf den Header. Da steht Wall Street Journal. Doch darunter wirbelt ein ganz anderer Titel und wirbt für 99 Cents um Leser. Und dann erkennt man. Es handelt sich gar nicht um die deutsche Übersetzung eines im Englischen verfassten Originalberichts, sondern hier wurde der Artikel aus der Tageszeitung Die Welt integriert. Denn das Original ist weitaus nüchterner in Stil & Ton. Und dann merkt man plötzlich, dass - wo Wall Street oben drauf steht (und viel Geld im Jahr kostet), nun bald die Welt Street drin sein wird. Auf jeden Fall spielen sich Mudroch, dem gehört das Wall Street Journal, und Springer, dem gehört Die Welt, clickweise die Leser zu.
Von jetzt an bist Du verdammt misstrauisch. Deutsche Versionen schaue ich mir im Wall Street Journal nicht mehr an..
Übrigens: Apple ist die treibende Kraft hinter dem plötzlichen Wachstumsschub. Denn die US-Tochter T-Mobile darf endlich iPhones verkaufen.

Und noch etwas: Die Deutsche Telekom meldet:

Telekom Mobilfunkkunden können ab 1. August digitale Abonnements von DIE WELT und BILD zubuchen

 Also: Was da falsch läuft, läuft in Wirklichkeit richtig gut, wie geschmiert, oder?

Raimund Vollmer

1 Kommentar:

Analüst hat gesagt…

Die Welt hat derzeit 47.000 Online-Abonnenten, meldete der Springerverlag gerade anlässlich der 2Q-Bilanz...
Da braucht es doch noch Schmieröl, oder???