Sonntag, 16. Januar 2011

Kommentar: Das blaue Wunder

Am Ende des Kapitels, das wir heute aus dem 1984 erschienenen Buch "Das blaue Wunder - die IBM und ihre Mitbewerber" starten, fasse ich IBMs Kooperationsstrategie, um die es in diesem Kapitel geht, wie folgt zusammen: "Versagt IBM allerdings, dann ist es an der Zeit, dass sich alle Gerichte dieser Welt zusammentun und die Zerschlagung des Konzerns beschließen."
Tatsächlich ist von den Projekten, die wir hier auf dem Gebiet der Intregration von Computer- und Nachrichtentechnik vorstellen, zehn Jahre später nichts übrig geblieben. Was ich 1984 noch nicht wissen konnte, war, dass zu diesem Zeitpunkt Big Blue tatsächlich intensiv über eine Zerschlagung nachdenken musste. Dies tat der Riese zwar nicht, weil es die Gerichte wollten, sondern weil er sein eigenes Scheitern erkannte. In diesem Kapitel lesen Sie, wie und wo IBM überall ihre Strategie der Expansion durch Kooperation dingfest machen wollte - und Sie ahnen, warum sie scheitern musste. Es waren wiederum Top-Down-Ansätze. Man glaubte, Märkte machen zu können. Heute wissen wir: Märkte machen sich selbst. Daran kann weder eine angeblich allmächtige Microsoft-, Google- oder Facebook-Company etwas ändern, noch wer auch immer in Zukunft an der Spitze der Nahrungskette zu stehen glaubt.
Raimund Vollmer

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