... so möchte man am liebsten nach der Morgenlektüre des Wirtschaftsteils der FAZ titeln. Um seiner Story irgendwie doch noch Pfeffer zu geben, nutzt der Autor Stephan Finsterbusch in der Überschrift den Uralt-Slogan einer Firma, die als Stanford University Network unbekannt, aber als SUN in den achtziger Jahren weltberühmt wurde: "Das Netzwerk ist der Computer". Und so frisch wie dieser abgenutzte Slogan, so fröhlich und frei wirkten dann auch die Zitate und Prognosen der Manager, die hier auf der halben Zeitungsseite zu Wort kommen durften. Volkmar Demmer, immerhin als Forschungschef der Robert Bosch GmbH präsentiert, berichtet davon, wie sehr die Software inzwischen die Produktwelt des größten Automobilzulieferers durchdringt. "Um so etwas zu beherrschen, muss man nicht nur von IT erwas verstehen, sondern auch davon, wie die vernetzten Dinge funktionieren." Welch eine tiefgreifende Erkenntnis! Das ist doch eine Selbstverständlichkeit - jedenfalls sollte es heute so sein. Als vor dreißig, vierzig Jahren Firmen wie Kienzle ihre Fahrtenschreiber von Mechanik auf Elektronik und damit auf Software umstellen mussten, da ist das Unternehmen fast daran zerbrochen. Das war ein unglaublich schmerzhafter Prozess. Firmen wie Olivetti traf es nicht minder hart, als die Schreibmaschine ihre Mechanik in Elektonik übersetzen musste. Und jetzt wird überall, wie auch in diesem Artikel, von der "vierten industriellen Revolution" gesprochen. Das britische Edelwirtschaftsmagazin widmete dem Thema kürzlich sogar ein ganzes Dossier.
Wurde da vor allem über das Ende der Massenproduktion philosophiert, ein Thema, das auch schon dreißig Jahre auf dem Buckel hat, spricht die FAZ von "eingebetteten Systemen" und vom "Internet der Dinge", als seien das die aktuellsten Buzzwords. Aus der Mitte der achtziger Jahre, als in der Branche eine heiße Diskussion über die Zukunft der RISC-Prozessoren tobte, war das Thema noch eine besondere Positionierung wert. Heute müsste es eine banale Selbstverständlichkeit sein. Aber wenn sich das nun alles im Netz miteinander verknüpft, dann ist dies der "nächste große Schritt", wird SAP-CoBoss Hageman Snabe zitiert. Die Elektronisierung des Hauses, eine Herausforderung, an der RWE und Microsoft seit Jahren arbeiten, wie der Autor zu berichten weiß, ist eine uralte Story, die uns auch schon seit mindestens dreißig Jahren faszinieren soll (und vielleicht auch einmal hat. Erinnerungen an "Fred das Haus" werden wach.) So langweilt man sich weiter durch die Story und hat Mitleid mit dem Schreiber, der das alles recherchiert und aufgezeichnet hat. Eine Wanderung durchs Archiv wäre da spannender gewesen.
1 Kommentar:
Besser: Wirtschaftsjournalisten, die Langweiler aus Deutschland
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