Um 6,7 Prozent war der Hardware-Umsatz im ersten Quartal gefallen, wobei im Jahresvergleich die damals brandaktuelle hochwertige z-Serie das Ergebnis verbesserte. Diesen Effekt hatte Big Blue jetzt nicht. Die Umsätze der z-Division sind jetzt zum zweiten Mal in Folge gefallen. Von vier auf 3,7 Milliarden Dollar war im Bereich Systems & Technology der Umsatz gesunken. (Es soll hier sogar rote Zahlen gegeben haben: 103 Millionen Dollar).
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John Akers, Chef der IBM, im Spiegel 51/1986:
»Wir sind in einem Geschäft, das in jeder Hinsicht international ist. Wir handeln in diesem Geschäft nach ethischen Maßstäben. Dieses Geschäft beruht auf unserer Partnerschaft mit den Kunden, und es beruht auf der Begeisterungsfähigkeit und der harten Arbeit unserer Leute. Ob der Chef persönlich nun Golf spielt oder Segelflieger ist, macht dabei wenig Unterschied.«--------------------------------------------------------------------------------------------
IBM steigerte hingegen ihre Software-Umsätze um 5,5 Prozent auf 5,6 Milliarden Dollar. Bei den Technologie-Services gab es einen Anstieg um 1,7 Prozent auf zehn Milliarden Dollar, bei den auf Geschäftsanwendungen bezogenen Umsätzen gab's ein Minus von 1,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar.
3,07 Milliarden Dollar Gewinn brachten gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres ein Plus von immerhin 7,1 Prozent.
Kommentar. Wie smart ist das eigentlich, wenn eine Firma, die dereinst mit Leib und Seele dem IT-Markt verpflichtet war und entsprechend ihre Mitarbeiter aussuchte und erzog, nur noch nach den Segmenten schaut, die genügend Profit abwerfen? Da weiß man doch als Kunde nie, ob es mittelfristig richtig ist, bei dieser Firma zu kaufen. Und wenn man dann die hochprofitablen und wachstumsverheißenden Geschäftsbereiche anschaut, dann wird man sich als Kunde auch fragen, ob diese Bereiche nicht deswegen so profitabel sind, weil man als Kunde nicht so schnell da heraus kann, man also Gefangener ist. Wirklich vertrauenserweckend ist die Strategie der IBM nicht. Klar, IBM hat in vielen Großunternehmen mit dem CIO immer noch einen ganz, ganz dicken Freund. Was aber passiert, wenn dieser plötzlich unter Druck gerät? Wenn dessen Vorstand meint, dass man manche Services bei Mitbewerbern mindestens ebenso gut zu besseren Preisen bekommen kann? Was geschieht, wenn sich - wie es sich momentan bereits andeutet - der Service weder für Wachstum noch für Profit steht? Beginnt dann auch dessen Ausverkauf? Da mal ein Stück, hiermal ein Stück...
IBM ist und bleibt vorerst ein "eiskaltes Projekt", wie wir hier kürzlich meinten - in unserem bislang meistgelesenen Tagebucheintrag. SIEHE HIER.
Nachtrag. Übrigens feiert die von Google in ihrer Quartalsberichterstattung hochgeratete Wirtschaftspresse das IBM-Ergebnis als Erfolg, so dass wir mit unserer skeptischeren Sicht allein dastehen. Lassen Sie sich also von uns nicht beeinflussen!
3 Kommentare:
vielleicht sind manche Geschäftsfelder auch nur deshalb so profitabel, weil man als Kunde zuviel bezahlt? Dann wäre man schnell weg, sobald die Konkurrenz aufwacht...
Sehe ich ebenso.
selbst manche Analysten fangen schon an zu zweiffeln,ob das Geschäftsmodel der IBM wirklich so gut ist.
Nur Shareholder Value ist es jedenfalls nicht wenn man Zukunft haben will.
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