(Kommentar) ... der in seiner eigenen Klasse spielt und eigentlich mit nichts mehr zu vergleichen ist als mit sich selbst. Konkurrenzlos. 2,5 Milliarden Transaktionen pro Tag leistet die neue Generation an Mainframes, die IBM jetzt unter dem Kürzel Z13 vorstellte. Eine solche Anündigung, die früher die IT-Branche in helle Aufregung versetzt hätte, wird heute nüchtern hingenommen, auch wenn IBM erklärt, dass hinter der Maschine eine Investition von einer Milliarde Dollar, erbracht in fünf Jahren, stünde.
Der Rechner bringt 30 Prozent mehr Leistung als der 2012 vorgestellte Vorgänger, dessen Entwicklung übrigens auch eine Milliarde kostete. Das ist also der normale Aufwand, nichts außergewöhnliches für diesen Typ Rechner. Und wenn nun die neue Familie als besonders geeignete Hinterhof-Stütze für die mobile Smartphone-Welt vorgestellt wird, dann ist das bestimmt PR-Futter. Aber man sollte daran denken, dass die einzige, wirklich gerechtfertigte Investition in den Mainframe getrieben wird durch die sogenannten "Legacy-Anwendungen". IBM und ihre Kunden (vor allem diese) haben es in den vergangenen 30 Jahren kontinuierlich versäumt, die wahren Potentiale der Maschine auszuschöpfen. Dass keiner der Big Four, Apple, Amazon, Google und Facebook, als Mainframe-Anwender großartig aufgefallen ist, macht schon stutzig. Oder sind die Zs solche Geheimwaffen, dass man über deren Einsatz schweigt?
In den achtziger Jahren erwarteten die Kunden ein MIPS-Wachstum von 45 Prozent pro Jahr, dem IBM damals nur durch Einsatz von Mehrprozessortechnik und Multisystemen gerecht werden konnte. Ein Leistungszuwachs von 30 Prozent innerhalb von drei Jahren macht deutlich, dass die technologische Herausforderung nicht mehr ganz so hoch ist. Zudem ist IBM die lästige Konkurrenz los, die durch steckerkompatible Lösungen mehr Leistung zu einem niedrigeren Preis offerierten.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Manchmal wünscht man dem Mainframe, die Gattung, die heute nur noch einen Namen kennt, eine solche Wiederbelebung. Aber das Announcement macht deutlich, dass IBMs Strategie nur noch defensiv ist. Getrieben von der Sorge, dass die großen Kunden zu den X-Anbietern wechseln, zu denen Big Blue nach dem Verkauf an Lenovo nicht mehr gehört.
Für den wirtschaftlichen Erfolg der IBM sind die Mainframes allerdings weiterhin überlebenswichtig. Denn diese Familie inklusive Software und Services würde nach wie vor die Hälfte des Gewinns hereinfahren, den IBM braucht um die hungrigen Aktionäre zu sättigen, die sie durch Financial Engineering selbst angelockt hat. Raimund Vollmer
Übrigens: eine wirklich spannende Diskussion über IBM und den Mainframe läuft auf "Wired".
4 Kommentare:
Wenn IBM nur einen davon verkauft ist sie pleite
Das verstehe ich nicht, lieber Besserwisser.
Gut: Wenn Sie eine Milliarde in einen Rechner steckt und ihn dann für 10 Mio verkauft, ist IBM noch nicht pleite. Aber wenn sie das mehrmals macht sehr schnell...
Auf was bezieht sich eigentlich die 13? Die 13. Generation seit Akers - oder seit CMOS? Oder gar seit /360???
Die 13. CMOS-Generation - wobei die Z1, Z2, Z3... doppelt belegt sind. Zuse wird's jedenfalls freuen...
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