Kommentar. Das erregt die Gemüter: Da kommt einer und bricht ein Monopol, anschließend bekommt er eine Antitrust-Klage an den Hals. So geschehen mit Apple in ihrem von den Großverlagen unterstützten Kampf gegen Amazon und deren aggressivem Verhalten beim Vertrieb von Ebooks. Was für ein Skandal!!! Immerhin ist das, was Apple da macht, in Deutschland, dem Mutterland des Ordoliberalismus, sogar gesetzlich geschützt - die Preisbindung bei Büchern.
Nun, die Empörung basiert auf einem grundlegenden Missverständnis, meint nicht nur das Wall Street Journal, dessen Eigentümer, die News Corp. des Verlegers Rupert Murdoch, sogar mit auf der Anklagebank sitzt. In der Tat - die gesamte Geschichte der Antitrustverfahren geht nicht darum, die Wettbewerber zu schützen, sondern den Wettbewerb zu ermöglichen. Dabei wird die Welt aus der Sicht des Kunden, vornehmlich des Privatkunden, des Verbrauchers, betrachtet, nicht aus der Perspektive des Wettbewerbers. Und aus dieser Sicht macht das Antitrust-Verfahren gegen Apple & Co. sehr viel Sinn. Denn der Verdacht, dass es sich hier um eine Art Verschwörung gegen den Kunden handelt, ist nunmal nicht ganz von der Hand zu weisen. Amazon ist der Preisbrecher. Es ist das Unternehmen, das wie kein anderes der Welt des elektronischen Handels um den Kunden herum organisiert ist. Selbst Facebook oder Twitter kommen da auch nicht annähernd ran. Google ebenfalls nicht. Sie sind um die Werbung herum organisiert, um die Anbieter. Und Apple? Apple ist um sich selbst herum organisiert. Das ist übrigens die gefährlichste Form. Nicht für den Wettbewerb, sondern für das Unternehmen selbst.
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