Am Samstag verkündete SAP, dass sie zum Preis von 40 Dollar je Aktie den kalifornischen Cloud-Anbieter SuccessFactors aus San Mateo kaufen werde. Das Unternehmen, das Anwendungen in der Personalwirtschaft betreibt, hat 1.450 Mitarbeiter und setzt etwa 340 Millionen Dollar um. Insgesamt 14 Millionen Menschen sind hier als User weltweit in 168 Ländern bei 3500 Kunden registriert. Mit Wachstumsraten zwischen 59 und 77 Prozent befindet sich SuccessFactors offenbar auf Erfolgskurs, auch wenn dabei bislang nur Verluste statt Gewinne hgerauskamen. Das Unternehmen, das unabhängig bleiben soll, ist der SAP 3,4 Milliarden Dollar wert, die zum großen Teil aus den liquiden Mitteln bezahlt werden soll. Außerdem will sich SAP eine Milliarde auf dem Anleihemarkt holen. Ziel der Akquisition ist es, einerseits die Präsenz der Walldörfer im Cloud-Computing-Markt zu erhöhen und andererseits den Unternehmensbossen ihrer Kunden zu helfen, ihren Personalbereich weltweit zu managen. Dabei steht das Entdecken und Halten von Talenten besonders im Vordergrund.
Kommentar: Wenn dieser Markt es wert ist, für ein Unternehmen das Doppelte seines Aktienkurses oder das Zehnfache seines Umsatzes zu zahlen, dann müssen die Kunden von SuccessFactors besonders massive Probleme in ihren Talentschuppen haben und deshalb dringen auf deren Dienstleistungen angewiesen sind. Möglicherweise erkennen immer mehr Betriebe, dass sie in den letzten Jahren die falschen Leute befördert und die richtigen verloren haben. Das heißt: sie haben auch massive Probleme in ihren Personalabteilungen.
Dies zu korrigieren wird in der Tat eine der größten Herausforderungen in diesem Jahrzehnt sein. Wohin eine ausschließlich finanzgetriebene Wirtschaft strebt, das sehen wir momentan an allen Fronten. Was dringend gebraucht wird, sind Leute, die den Zweck eines Unternehmens wieder in den Vordergrund stellen. Menschen, die Produkte erfinden, herstellen und vermarkten wollen, die nicht nur tumbe Kostenschneider sind. SAP ist mit solchen Unternehmen groß geworden, aber sie ist möglicherweise in den letzten Jahren zu sehr den Ansprüchen der Kostenschneider gefolgt. Vielleicht hat die Neuorientierung auf den Mittelstand inzwischen der SAP gelehrt, wie wichtig Unternehmertypen sind.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 3.12.2011: Update: SAP pays $3.4B for cloud vendor SuccessFactors
1 Kommentar:
52 Prozent mehr ist deutlich weniger als das Doppelte :-)
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