2001: Während alle Welt auf das neue Jahr schaut und erwartet, dass es die längste und heftigste Rezession (vielleicht sogar Depression) seit den dreißiger Jahren bringt, braucht man eigentlich nur sieben Jahre zurückzublicken, um eine Headline der Financial Times zu finden, die schon damals berichtete, dass sich die USA seit 13 Monaten (also lange vor 9/11) in einer Rezession befand. "Während der Fall nicht so steil ist wie zwischen 1929 und 1932, als der Ausstoß um 50 Prozent sank, so ist doch diesmal der industrielle Output in 13 aufeinander folgenden Monaten um insgesamt 6,5 Prozent gesunken." Mit einer Auslastung, die 25 Prozent unterhalb dessen lag, was möglich war, hatte die Wirtschaft im Oktober 2001 ihr schlechtestes Ergebnis seit 1983 vorgelegt.
2008: "Es ist eine Rezession, wenn dein Nachbar seinen Job verliert, es ist eine Depression, wenn es dich erwischt", zitiert das Nachrichtenmagazin Time derweil US-Präsident Harry Truman (Roosevelts Nachfolger 1945) und weist zugleich darauf hin, dass vielleicht von der Länge, nicht aber der Intensität diese Rezession zu vergleichen ist mit der Depression der frühen dreißiger Jahre: Damals schrumpfte die Wirtschaft innerhalb von vier Jahren um 25 Prozent und die Arbeitslosenrate stieg von zwei auf 25 Prozent. Was den Autor Justin Fox indes beunruhigt, ist eine ganz andere Parallelität: der Zusammenbruch des Finanzsystems. Eine CNN-Umfrage im Oktober ergab, dass 60 Prozent der Amerikaner glauben, dass es so schlimm werden können wie während der Great Depression. Aber da ja viele Amerikaner deutsche Blut in ihren Adern hätten, so meinte schon vor 50 Jahren die Meinungsforscherin Elisabeth Noelle-Neumann, würden sie auch wie wie zu manisch-depressivem Handeln neigen. Gerade noch zu Tode betrübt, würden sie irgendwann in 2009 entedecken, dass die Wirtschaft wieder erstarkt sein, und dann würden sie wieder kaufen, was das Zeug hält, meint jedenfalls Time.
Journalyse-Quelle: Financial Times (UK), 17.11.2001, Time, 22.12.2008
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen