Montag, 24. Februar 2025

Zum Tage: Schillernd

Hoffnung

Von Friedrich Schiller

Es reden und träumen die Menschen viel
Von besseren künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen;
Die Welt wird alt und wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein;
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling lockt ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben.
Denn beschließt er im Grab den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne der Toren,
Im Herzen kündigt sich laut es an:
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seel nicht.

 

Friedrich Schiller (1759-1805), deutscher Dichter und Dramatiker

 

2 Kommentare:

Analüst hat gesagt…

„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“

Marcus Tullius Cicero (106-43 v. Chr.)

Anonym hat gesagt…

Wenn Seufzer die Welt verbessern könnten, sie wäre längst keiner Verbesserung mehr fähig.

Matthias Corvinus (1443 - 1490), eigentlich Hunyadi, österreichisch-ungarischer König