Freitag, 27. Februar 2015

IBM: Aus vier Milliarden sollen in vier Jahren 40 Milliarden Dollar werden...

... und diese wunderbare Geldvermehrung findet in der Kombination Cloud und Mobile statt. So die Vorstellung des einstigen IT-Weltmeisters, der mit aller Macht nach neuen Erlösen sucht, nachdem in 2014 das Geschäft weltweit von 98 auf 93 Milliarden Dollar Umsatz fiel. Nun will sie 1915 bis 1918 rund vier Milliarden Dollar in diesen Bereich hineinstecken, um ihn bis dahin auf 40 Milliarden Dollar (ohne etwaige Zukäufe) ansteigen zu lassen.
(Kommentar) So ehrgeizig sich dies anhört, so sehr man es dem alternden Riesen und vor allem seinen engagierten Mitarbeitern gönnen würde, es ist dennoch nicht gerade eine berauschende Vorwärtsstrategie. Wir wissen aus leidvoller Erfahrung, dass ein paar Buchhaltungstricks dafür sorgen können, dass alter Wein in neue Schläuche fließt, Umsätze aus dem einen Geschäftsbereich werden ganz einfach umgeleitet in den, dessen Wachstum man gerne möchte. So ist es dann auch mit den Investitionen. Natürlich ist der Ansatz, die beiden Endstellen Mobilgerät und Cloud zu besetzen, erfolgsversprechend. Nichts anderes machen Apple und Google, die beiden mächtigsten Unternehmen der IT. Aber es ist auch nicht neu. Und wir wissen, dass diese Giganten längst zu neuen Ufern auf dem Weg sind. IBM vollzieht nur nach, was andere vorgemacht haben.
Aus der Geschichte wissen wir aber auch, dass IBM nie der wirklich technologisch Führende war, jedenfalls weitaus weniger, als sie sich selbst PR-mäßig herausgestellt hat. Es ist ihr in einer allerdings schon etwas länger zurückliegenden Vergangenheit immer wieder gelungen, das Blatt zu wenden. Nur in den letzten 20 Jahren war da nicht mehr viel von zu spüren.
Watson wäre etwas, das die IT-Welt mitsamt Grandma Blue revolutionieren könnte. Aber da muss es eine Milliarde Dollar tun. Dabei könnte Watson wirklich das sein, was vor 50 Jahren wirklich die IT-Welt veränderte - das System IBM/360. Es war übrigens ein Projekt, bei dem der damalige Chef der IBM alles riskierte, wirklich alles. Sein Name war Thomas J. Watson Jr.
Eine stolze IBM ging daraus hervor.

3 Kommentare:

Besserwisser hat gesagt…

Hä? Die 4 Mrd. sind direkte Kosten, die 40 Mrd. Umsatz und die IBM-Marge deutlich kleiner als 100 Prozent

Raimund Vollmer hat gesagt…

Erlöse sind in der Journalistensprache Umsätze (wir brauchen immer Synonyme. Ob die vier Milliarden Dollar tatsächlich Investments sind oder nur Kosten, darüber äußerte sich IBM schon früher immer nur ungefähr. Es war so, dass etwas, das ohne IBM 100 Dollar kostete, mit IBM doppelt so kostspielig war. Das war eines der Gründe, warum IBM mit Startups (wie IBUs) nie zurecht kam. Sie halste denen ihre Kosten auf - und schwuppdiwupp war die Idee tot.

Analüst hat gesagt…

Geld , das investiert wird, ist erstmal weg. Das sind Kosten. Umsätze und Erlöse sind synonym, klar. IBM gibt also 4 Mrd. Dollar für den Aufbau det SMAC-Geschäftsfelder aus, die dann in vier Jahren 40 Mrd. Dollar Jahresumsatz bringen sollen. Bei der üblichen Bruttoumsatzrendite von um die 20 Prozent macht sich diese Investition schnell bezahlt. Vor allem, wenn die SMAC-Geschäfte dann weiter wachsen.

Ob das gelingt, bleibt abzuwarten. Da stechen Raimunds Argumente. Der Softlayer-Chef hat ja schon entnervt die Segel gestrichen. Denn Raimund hat noch die Bürokraten vergessen. Geschäfte machen mit IBM war noch nie einfach - und in der Cloud kann das tödlich sein...