... titelte die FAZ am Mittwoch. Dabei spielt der Anteil der Bürger, die über eigen Haus und Grund verfügen, eine entscheidende Rolle bei der Vermögensbildung.
Kommentar. Die mangelhafte Verteilung von Grundbesitz ist seit Bestehen der Bundesrepublik ein Faktor, der Deutschland im internationalen Vergleich immer schlecht aussehen lässt. Dem liegt ein Versagen der Politik zugrunde, aber das interessiert niemanden angesichts der Eurokrise. Und wenn man sich an all den Schindluder erinnert, der im Zusammenhang mit dem Neuen Markt und dem Börsengang des Staatsunternehmens Deutsche Telekom geschah, dem fällt natürlich auch ein, wie hier Milliarden vernichtet wurden. Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Entwicklung von Sachvermögen - Haus & Grund, aber auch Aktien gehören dazu - als politisch und institutionell nicht erwünscht gilt. Das geht zurück bis in die Zeit des Gründerkrachs im Jahr 1873, also vor 140 Jahren. Der erste Weltkrieg mit seinen Kriegsanleihen, die die Superinflation vor 90 Jahren erzeugten, der zweite Weltkrieg mit seiner Währungsreform vor 65 Jahren - all das waren Angriffe auf das Geldvermögen der Deutschen. Das Sachvermögen blieb davon relativ unberührt. Allerdings wurde publizistisch immer der Eindruck vermittelt, als sei es genau umgekehrt. Unsicher seien vor allem Aktien, aber keine Staatsanleihen. Eine Aktienkultur, wie sie im Zusammenhang mit den Technologiewerten und dem Neuen Markt um die Jahrtausendwende endlich zu entstehen schien und ein Ergebnis der Friedensdividende war, war vor allem den institutionellen Anlegern äußerst suspekt. Sie wollten bei der Verteilung des Geldes unter sich bleiben. Und im Laufe des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts ist es ihnen auch gelungen, den privaten Anleger - der Unsicherheitsfaktor in allen Strategien schlechthin - wieder in die Schranken zu verweisen. Doch auf Dauer geht die Verschwörung gegen den Privatmann nicht auf. Denn mit dem Internet schuf er sich eine eigene Institution, die sich nicht von den alten Kräften besetzen lässt - auch wenn diese glauben, mit Big Data das Gegenmittel gefunden zu haben. Big Data ist nur für IBM & Co. ein Big Deal.
Raimund Vollmer
4 Kommentare:
warum wohl mit Karl Marx ein Deutscher das Standardwerk zum Thema Kapital geschrieben hat ??
Dazu passt die kontroverse EZB-Studie: Zahlen «arme» Deutsche für «reiche» Zyprioten?
Mehr unter:
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/reflexe/zahlen-arme-deutsche-fuer-reiche-zyprioten-1.18061111
Die Deutschen haben in den vergangen hundert Jahren 3 dreimal alles verloren. Sie haben deshalb zum Sparen und zum Häuserbauen ein anderes Verhältnis...
Wohl wahr.
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