... schätzen Marktforscher von Forrester Research das Volumen ein, das der wohl demnächst größte IT-Konzern der Welt allein mit der Vermarktung von Macs und iPads an die Geschäftswelt erwirtschaftet. Dies wäre ein Anstieg um 58 Prozent. Und in 2013 könne dieser Umsatz gar auf 28 Milliarden steigen. Damit würde Apple zeigen, dass sie selbst die größte disruptive Macht im Computerbusiness sei und nicht der Trend zur Cloud. Zudem zeige sich, dass die Managementebene entgegen der eigenen auf Microsoft zugeschnittenen Direktive die Apple-Geräte präferiere. Das Management handelt also durchaus gegen die von der Unternehmens-IT gehaltenen Standards, die vorwiegend noch von der Windows-Welt geprägt seien.
Journalyse-Quelle: Computerworld, 11.1.2012: Apple enterprise sales of Macs, iPads to jump 58% this year
Kommentar. Revolutionen beginnen in der IT immer in Schattenhaushalten. Das war in den siebziger Jahren so, als Minicomputer von DEC gegen Mainframes antraten. Das war in den achtziger Jahren so, als PCs die dummen 3270-Terminals an die Seite schoben. Das war in den neunziger Jahren so, als das Internet die Netzherrschaft übernahm. Und das war in der ersten Jahrtausend-Dekade so, als zuerst der Laptop und jetzt das Handy in Gestalt des Smartphones zum Endgerät der ersten Wahl avancierte. Nun zieht die Karawane weiter - in Richtung Tablets, die ja vor allem das Geschäft mit der Cloud anregen sollen. Und dann würde sich fast schon der Kreis wieder schließen - in eine Welt der Zentralsysteme, wie sie sich vor bald 50 Jahren mit der Ankündigung der IBM /360 manifestierte. Und wenn Big Blue irgendetwas aus ihrer Geschichte gelernt haben möchte, dann sollte sie sich ganz genau ihre ureigene Mainframe-Story ansehen. Dort könnte sie lernen, wie man einen Markt macht - und zwar ohne Einsatz von Analyse-Techniken, die ja ohnehin nur eine Entschuldigung für alle Trends sind, die man verpasst hat. Wirklich neue (und vor allem disruptive) Technologien erkennt man damit nicht - die muss man nämlich selbst machen. Aber das ist nicht die Stärke eines über die vergangenen 100 Jahre generierten Managements, das groß im Trennen & Teilen ist, aber ganz klein im Erfinden und Kombinieren ist. Der Mainframe war eine geniale Kombination bestehender Technologien, die Cloud hat in Verbindung mit den Smarties & Padies ein ähnliches Potential. Aber man hat irgendwie den Verdacht, dass das, was jetzt auf der Endgeräteseite in den Schattenhaushalten gedeiht, in dem Augenblick verunglückt, wo sich die institutionelle IT darum kümmert. Dann ist plötzlich der Drive raus, das Inspirative und Kreative, vor allem das Disruptive. Und am Ende dieses Jahrzehnts sind dann alle überrascht, wenn aus der Peripherie heraus ein neuer Trend wieder alles zerstört, was man so sorgfältig aufgebaut hat. Vielleicht fegt ja der nächste Trend die Langweiler hinweg, die in der IT zu lange schon zu viel zu sagen haben. Man muss Apple & Co. deshalb eigentlich schon dankbar dafür sein, dass sie das Establishment aufmischen. Hoffentlich werden bei der nächsten Welle all die schlaffen IT-Zombies aus dem Weg geräumt, von denen auf der Anbieterseite zuviele ihr Dasein fristen. Kurzum: Es wird endlich wieder spannender in der IT.
1 Kommentar:
" Damit würde Apple zeigen, dass sie selbst die größte disruptive Macht im Computerbusiness sei und nicht der Trend zur Cloud."
Ist das eine Kunst? Traditionelle Technik läßt sich schnell verkaufen, wenn sie nur den Fashionkick hat. In ein Cloudsystem muss ich aber erst mal viel investieren, Infrastruktur und Know How aufbauen und dann vermarkten. Das geht nicht nur mit chichi. PW
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